Berlin im Jahr 1910
01. 01. Die Hochbahngesellschaft eröffnet ihre zweite Flachbahn (Straßenbahn) von der Warschauer Brücke in Richtung Lichtenberg, zunächst bis Bahnhof Frankfurter Allee. Die erste Flachbahn führte seit Oktober 1901 von der Warschauer Brücke zum Zentralviehhof.
01. 01. Die »Gesellschaft für Hochschulpädagogik« wird in Berlin gegründet. Sie war aus dem »Verband für Hochschulpädagogik« hervorgegangen.
08. 01. Die Berliner Mathematische Gesellschaft veranstaltet anläßlich des 100. Geburtstages des Mathematikers Ernst Eduard Kummer eine Festsitzung im großen Hörsaal des Physikalischen Instituts der Berliner Universität.
16. 01. 50 000 Berliner verlangen in 61 Versammlungen das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für alle Männer und Frauen über 20 Jahre.
17. 01. Der Physiko-Chemiker Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch stirbt in Marburg. Kohlrausch war in Berlin Professor für die Gebiete Elektrolyte, Elastizität und Elektrochemie sowie von 1895 bis 1905 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
26. 01. Der Verein Deutsche Sportpresse wird in Berlin gegründet.
04. 02. Karl von Buchka spricht in der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« den Nachruf auf Friedrich Kohlrausch und Jacob Volhard.
15. 02. Prinzessin Viktoria Luise, einzige Tochter des Kaiserpaares, stattet dem Lettehaus, d.h. dem Haus des 1866 in Berlin gegründeten »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts«, einen Besuch ab.
24. 02. Hugo Strunz wird in Weiden/Oberpfalz geboren. Der Mineraloge war seit 1951 Ordinarius und Direktor des Instituts für Mineralogie an der Technischen Universität Berlin.
28. 02. Der Stadt Schöneberg wird der Betrieb der Schnellbahnstrecke (U-Bahn) Nollendorfplatz - Hauptstraße genehmigt.
02. 03. Der Deutsche Reichstag beschließt, die Gründung und Unterhaltung einer Reichsanstalt für Luftschiffahrt und Flugtechnik in die Wege zu leiten.
03. 03. Die Stadtverordnetenversammlung nimmt die vom Magistrat vorgeschlagene Wertzuwachssteuer nahezu einstimmig an.
05. 03. In der Vorstandssitzung des Vereins Chemische Reichsanstalt wird der Beschluß gefaßt, sich später mit der in Gründung befindlichen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Gründung eines chemischen Forschungsinstitutes zu verbinden.
06. 03. Im Tiergarten findet ein Wahlrechts-Spaziergang« statt. Da die für diesen Tag geplante Wahlrechtsdemonstration im Treptower Park verboten worden war, wurden die etwa 150 000 »Spaziergänger« in den Tiergarten umgeleitet.
06. 03. Der Architekt Hermann Wilhelm Albert Blankenstein stirbt in Berlin. Blankenstein war von 1872 bis 1896 Stadtbaurat in Berlin und entwarf Krankenhäuser, Markthallen, Schulen sowie den Zentralviehhof.
12. 03. Am 303. Geburtstag Paul Gerhardts, Schöpfer bedeutender Kirchenlieder, wird die nach ihm benannte evangelische Kirche in der Wisbyer Straße 7 geweiht. Am Festgottesdienst nahmen etwa 1 000 Gemeindemitglieder teil.
15. 03. Der Physiko-Chemiker Hans Landolt stirbt in Berlin. Landolt war von 1891 bis 1905 Leiter des II. Chemischen Instituts der Berliner Universität.
19. 03. Der Architekt Hermann Jansen erhält für seinen Vorschlag zu einem Grundplan von Groß-Berlin »In den Grenzen der Möglichkeit« den 1. Preis auf der Städtebauausstellung in Berlin.
20. 03. Erwin Blask wird geboren. Der Leichtathlet des Berliner Sportclubs errang bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Hammerwerfen. Deutscher Meister war er in dieser Disziplin 1935, 1939 und 1940 sowie im Steinstoßen 1933 und 1934.
22. 03. Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) richtet Buchbinderkurse für Bibliothekarinnen ein.
23. 03. Die ersten Ansiedler beziehen ihre neuen Häuser in der Gartenstadt Frohnau. Ein Jahr später lebten im Ort elf Familien.
27. 03. Rudi Ball wird geboren. Der Eishockeyspieler errang bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 als Berliner Teilnehmer in der deutschen Mannschaft die Bronzemedaille. Er bestritt 49 Länderspiele für Deutschland.
01. 04. Karl von Buchka spricht in der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« den Nachruf auf Hans Heinrich Landolt.
14. 04. Die Brachvogelstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
15. 04. Ein Ministerialerlaß genehmigt die Verwaltungsordnung der Bibliothek der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin.
22. 04. In der Stadtverordnetenversammlung wird eine dritte Vorlage zum Osthafenbau beraten.
30. 04. Herbert Adamski wird geboren. Der Ruderer des R.V. Friesen gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. In dieser Bootsklasse war er Europameister 1937 und Deutscher Meister von 1936 bis 1939.
01. 05. Der Bahnhof Frohnau wird mit Beginn des Sommerfahrplans dem Verkehr übergeben.
01. 05. Die Firmenbezeichnung der Neuen Berliner Straßenbahnen Nordost-AG wird in Nordöstliche Berliner Vorortbahn-AG geändert.
05. 05. Alfons Krautwald wird in Breslau geboren. Der Mediziner (Internist) war Direktor der II. Medizinischen Klinik der Charité und von 1954 bis 1956 Dekan der Medizinischen Fakultät der Berliner Universität.
06. 05. Im Kaiserlichen Automobil-Club findet eine Besprechung zur Denkschrift Adolf von Harnacks vom November 1909 statt.
06. 05. In der Sitzung der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« spricht Friedrich Simon Archenhold »Über die Geschichte des Halleyschen Kometen«.
07. 05. Erich Siebert wird geboren. Der Berliner Ringer gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 im Freistil die Bronzemedaille im Halbschwergewicht. Er war Deutscher Meister 1934 im klassischen Stil und 1936 im Freistil. Er bestritt zwei Länderkämpfe.
08. 05. Die evangelische Kirche »Zur frohen Botschaft« in Karlshorst (Lichtenberg) wird eingeweiht.
10. 05. Während der Flugwoche in Johannisthal starten die deutschen Piloten Paul Engelhardt, Emile Jeannin und Fridolin Keidel mit einem Doppeldecker.
13. 05. Der Neubau der II. Medizinischen Klinik der Charité wird feierlich eingeweiht.
19. 05. Der Philosoph und Lehrer Prof. Dr. Emil Junghahn, der von 1865 bis zu seiner Pensionierung 1902 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig war und 1885 den Professorentitel erhielt, stirbt in Berlin.
22. 05. Herbert Lüers wird in Berlin geboren. Lüers war ab 1956 Professor für Allgemeine Biologie und Genetik an der Freien Universität Berlin und deren Rektor vom Wintersemester 1963/64 bis einschließlich Sommersemester 1965.
23. 05. Der erste Rundflug über Berlin wird von Alfred Frey unternommen.
24. 05. Anläßlich des Internationalen Botanikerkongresses wird das von dem Architekten Körner entworfene und bereits im Jahre 1906 fertiggestellte Botanische Museum in Dahlem feierlich eingeweiht.
24. 05. Das Kriegsministerium gibt sein Einverständnis zum Verkauf von einem Teil des Exerzierplatzes »Einsame Pappel« an die Stadt Berlin.
28. 05. Das Staatsministerium erstattet einen Immediatbericht über den Stand der Pläne zur Ansiedlung wissenschaftlicher Einrichtungen in Dahlem.
10. 06. Der Wilmersdorfer Magistrat beantragt den Zusatz »Berlin-« für die Ortsnamen von 17 Gemeinden zur Schaffung eines nominellen Groß-Berlins.
10. 06. Der Neubau der »Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärmedizinische Bildungswesen« wird auf dem Gelände des Invalidenhauses (Ecke Invalidenstraße/Scharnhorststraße, Mitte) feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.
17. 06. Professor Julius Weingarten stirbt in Berlin. Weingarten war Lehrer für Mechanik an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
18. 06. Professor Christoph Hehl, Inhaber des Lehrstuhls für mittelalterliche Baukunst an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
22. 06. Konrad Zuse wird in Berlin geboren. Der Ingenieur entwickelte die Grundkozeptionen programmgesteuerter Rechenmaschinen. Zuse konstruierte u.a. die erste mechanische (Z1: 1936-1938) sowie die erste elektromechanischen Rechenmaschine (Z3: 1938-1941).
25. 06. Professor Hugo Erdmann, Leiter des anorganischen Laboratoriums an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, verunglückt tödlich bei einer Bootsfahrt auf dem Müritzsee.
01. 07. Das Deutsche Entomologische National-Museum in Berlin gibt die Zeitschrift »Deutsche Entomologische National-Bibliothek« heraus.
01. 07. Auf der Bahnstrecke Rixdorf (später Neukölln) - Baumschulenweg wird der Betrieb eröffnet.
01. 07. Das Gemeindekraftwerk Friedenau wird an die »Berliner Vororts-Elektricitäts-Werke G.m.b.H.« (BVEW) verpachtet. Die Stromerzeugung wurde zugunsten des Umformbetriebes fast aufgegeben. Der Strom wurde über das Steglitzer Kraftwerk der BVEW bezogen.
02. 07. Der Photographischen Lehranstalt des 1866 in Berlin gegründeten Lette-Vereins wird eine Abteilung zur Ausbildung »männlicher Photographen« angegliedert, die den Charakter einer Mittelschule erhielt.
04. 07. Am Kaiserdammm (Charlottenburg) wird eine neue große Polizeiinspektion ihrer Bestimmung übergeben.
06. 07. Mit der Eintragung in das Grundbuch geht das Grundstück in Hermsdorf, Seestraße 14, mit der Badeanstalt in das Eigentum der Gemeinde Hermsdorf (Reinickendorf) über.
15. 07. Der Vorortbahnhof Spandau (später Spandau-West) wird eröffnet.
17. 07. Auf der Galopprennbahn in Grunewald gewinnt der Favorit Fervor aus dem Stall Weinberg den Großen Preis von Berlin.
24. 07. Heinrich Schmalix wird geboren. Der Hockeyspieler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 mit der deutschen Mannschaft die Silbermedaille. Schmalix bestritt 28 Länderspiele.
28. 07. Gerhard Stöck wird geboren. Der Leichtathlet des SC Charlottenburg Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Speerwerfen und die Bronzemedaille im Kugelstoßen. Stöck war 1938 Deutscher Meister im Speerwerfen.
07. 08. Das Unternehmen »Straßenbahn des Flugplatzes Johannisthal« hat Betriebseröffnung. Die erste Strecke führte vom Bahnhof Niederschöneweide über Johannisthal zum Flugplatz Johannisthal. Die Bahn verkehrte 1910 bei Flugveranstaltungen als Pferdebahn.
10. 08. Der Ingenieur Friedrich Carl Glaser stirbt in Berlin. Er war Mitbegründer des »Vereins Deutscher Maschinen-Ingenieure«.
13. 08. Gerhard Gustmann wird geboren. Der Ruderer des R.V. Friesen gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Goldmedaille im Zweier mit Steuermann. In dieser Bootsklasse war er 1970 Weltmeister und Vize-Europameister, 1936 - 1939 Deutscher Meister.
28. 08. Der Kaufmann und Industrielle Isidor Loewe, Gründer der Union Elektrizitäts-Gesellschaft, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof im Schloßpark Buch, Alt-Buch 36, bei Berlin.
30. 08. Wolzoges Buntes Theater in der Köpenicker Straße (Ecke Michaelkirchstraße, Mitte) wird unter dem Namen »Neues Volkstheater« vom Verein »Neue Freie Volksbühne« auf drei Jahre gepachtet.
01. 09. Der Chemiker Carl Ludwig Schotten stirbt in Berlin. Er war seit 1888 nebenamtliches Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes, seit 1891 war er dort hauptamtlich tätig. Am Physiologischen Institut hatte er zuvor physiologisch-chemische Themen bearbeitet.
02. 09. In Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. wird der Schlußstein für das Gebäude des Reichsmilitärgerichts in der Witzlebenstraße 4-5 (Charlottenburg) gelegt. Das Gebäude wurde gleichzeitig seiner Bestimmung übergeben.
05. 09. Die Tierärztliche Hochschule zu Berlin (Luisenstraße, Mitte) erhält das Promotionsrecht.
07. 09. Arthur Hobrecht, Staatsminister a. D. und ehemaliger Oberbürgermeister von Berlin, feiert das seltene Fest der diamantenen Hochzeit.
19. 09. 141 Arbeiter und Kutscher der Kohlenhandlung Ernst Kupfer und Co. in der Moabiter Sickingenstraße legen die Arbeit nieder. Sie verlangten eine Lohnerhöhung von 43 auf 50 Pfennig und die Verkürzung der Arbeitszeit, die zwölf und 14 Stunden betrug.
24. 09. Der Berliner Magistrat fordert Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg auf, angesichts der Fleischnot die Einfuhr von ausländischem Kühlfleisch zu genehmigen.
26. 09. Arbeiter verschiedener Moabiter Betriebe schließen sich dem Streik der Kohlenarbeiter und Kutscher der Kohlenhandlung Kupfer und Co. an. In der Wiebestraße kam es zu einer Straßenschlacht zwischen der Polizei und Arbeitern der Waffenfabrik Loewe.
27. 09. Der Polizeipräsident Traugott von Jagow erteilt während der Streikkämpfe in Moabit Schießbefehl. 150 schwerverletzte »Tumultanten« mußten in Krankenhäuser eingeliefert werden. Zwei Arbeiter wurden erschossen.
01. 10. Das Berliner Aquarium (Unter den Linden/Schadowstraße, Mitte), das damals weltweit größte, wird geschlossen. Das Aquarium war am 11. Mai 1869 von Dr. Alfred Brehm eröffnet worden.
01. 10. Die Beilstein-Redaktion in Berlin der Deutschen Chemischen Gesellschaft setzt den Schlußtermin für die 4. Auflage von Beilsteins Handbuch der organischen Chemie.
01. 10. Der Berliner Polizeipräsident Traugott von Jagow erbittet ein Gutachten des »Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) in bezug auf das neu erschienene Stellenvermittlungsgesetz.
01. 10. Prof. Hermann Rietschel, Inhaber des Lehrstuhls für Ventilations- und Heizungswesen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg, tritt in den Ruhestand.
05. 10. Der Mediziner Ernst Viktor von Leyden, Begründer der Heilstättenbewegung zur Tuberkulosebekämpfung, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Friedrichswerderschen Gemeinde, Bergmannstraße 42-44 (Kreuzberg).
08. 10. Die »Berliner Burschenschaft Germania« beginnt die Feierlichkeiten des »100jährigen Jubiläumstages unserer Universität Berlin« mit einem Begrüßungsabend der Gäste »auf ihrer Kneipe«.
10. 10. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100jährigen Bestehen der Universität Berlin veranstaltet die Studentenschaft am Abend einen Fackelzug, an dem auch die übrige Berliner Bevölkerung regen Anteil nahm.
10. 10. Kaiser Wilhelm II. kündigt während seiner Festrede zum 100jährigen Bestehen der Universität die Gründung der »Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften« an.
10. 10. Die Friedrich-Wilhelms-Universität (seit 8. Februar 1949 Humboldt-Universität zu Berlin) begeht den 100. Jahrestag ihrer Gründung. Zum Auftakt der Feierlichkeiten wurde im Berliner Dom ein Festgottesdienst abgehalten.
11. 10. Kaiser Wilhelm II. ruft zur Gründung einer neuen Forschungsorganisation auf. Sie sollte aus selbständigen Instituten für verschiedene Wissenschaftszweige bestehen (Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften).
12. 10. Der Historiker Max Lenz hält anläßlich der Hundertjahrfeier der Berliner Universität eine Rede »Über die drei Perioden der Geschichte der Berliner Universität«.
13. 10. Auf einer Festsitzung des Mathematischen Vereins an der Berliner Universität hält Prof. Henri Poincaré, Mitglied der Französischen Akademie, einen Vortrag über »Einige Gleichungen in der Theorie der Hertzschen Wellen«.
15. 10. Kaiser Wilhelm II. trifft mit dem Auto in Buch ein, um die städtischen Anstalten der Wohlfahrtspflege - III. Irrenanstalt, Heimstätte für Lungenkranke, Altersheim und Zentrale - zu besichtigen.
16. 10. Theo Eckardt wird in Treuchtlingen (Bayern) geboren. Eckardt war ab 1955 an der Freien Universität Berlin tätig und seit 1959 ordentlicher Professor für Botanik.
20. 10. Die »Turn- und Sport-Vereinigung Berliner Burschenschafter« wird gegründet. Ihr erster Vorsitzender wurde der Sanitätsrat Dr. med. Max Wulsten, Mitglied der »Berliner Burschenschaft Germania«.
26. 10. Eine »Polizeiverordnung über Herstellung und Betrieb von Grundstücksentwässerungen und Verhütung der Verunreinigung der Reinwasserleitung« wird für Berlin erlassen.
28. 10. Die am 20. Oktober gegründete »Turn- und Sport-Vereinigung Berliner Burschenschafter« hält in der Turnhalle des Königlich Französischen Gymnasiums, Reichstagsufer 6 (Mitte), ihren ersten Turnabend ab.
28. 10. Die Sportplätze Westend am Spandauer Damm (Charlottenburg) werden der Öffentlichkeit übergeben. Die Anlage umfaßte mehrere Plätze, darunter einen Platz mit einer 500 m langen Laufbahn, einen Wurfplatz und Springanlagen.
01. 11. Der Bahnhof Hohenzollerndamm (Wilmersdorf) wird eröffnet.
02. 11. Der Astronom Wilhelm Julius Foerster berichtet in der 608. Sitzung der Berliner Mittwochsgesellschaft für wissenschaftliche Unterhaltung über den Halleyschen Kometen.
07. 11. Heinrich Dathe wird geboren. Der Zoologe Prof. Dathe war langjähriger Direktor des Tierparks Friedrichsfelde (Lichtenberg).
07. 11. Mit der Aufführung des Theaterstücks »König Ödipus« im Zirkus Schumann an der Weidendammer Brücke (Mitte) macht Max Reinhardt den ersten Versuch, klassisches Theater in einen Großraum zu verlegen.
09. 11. Günter von Drenkmann wird in Berlin geboren. Der Kammergerichtspräsident wurde 1974 von Mitgliedern der »Rote Armee Fraktion« (RAF) ermordet.
15. 11. Der Schriftsteller Wilhelm Raabe (Pseudonym: Jakob Corvinius) stirbt in Braunschweig. Er hörte ab 1854 historische und philosophische Vorlesungen in Berlin. Sein erster Roman »Die Chronik der Sperlingsgasse« spielt in Berlin.
17. 11. Der Berliner Sportpalast an der Potsdamer Straße (Schöneberg) wird als größter Eispalast der Welt um 19.00 Uhr feierlich eröffnet. Die Premierengäste sahen die Eisrevue »Feeri 'Am Nordpol'« mit 200 Eisläufern.
26. 11. In der Versammlung des Vereins Chemische Reichsanstalt wird die Kooperation mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, deren Gründung bevorsteht, konkretisiert - Zuschuß von 800 000 bis 850 000 Mark zum Bau eines Forschungsinstitutes und jährliche Zuwendungen.
28. 11. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird ein »Grosses Instrumental und Vokalkonzert« gegeben. Es wirkte der Berliner Sänger- Verein unter Leitung des Königlichen Musikdirektors Max Eschke mit.
01. 12. In Berlin stirbt der Pädagoge Karl Theodor Dunker, Rektor der Handels-Hochschule Berlin.
01. 12. Die Schöneberger U-Bahn (U4) Nollendorfplatz-Hauptstraße (später Innsbrucker Platz) mit den Stationen Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz und Stadtpark (später Rathaus Schöneberg) wird eröffnet. Berlins kürzeste U-Bahn-Linie kostete 13,9 Mill. Mark.
01. 12. Berlin (ohne die benachbarten Orte Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf, Rixdorf, Lichtenberg und Köpenick) zählt 554 619 Wohnungen, in denen 1 964 206 Menschen leben.
02. 12. Im Blauen Saal des Berliner Sportpalastes (Schöneberg) wird bis zum 5. Dezember das Konzert »Die Polizeilich freigegebenen 'Sibirischen Gesänge', Gesammelt durch Wilhelm Harteveld« gegeben.
02. 12. Die Kochschule des Lette-Vereins (Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts) beginnt mit »Fischkochabenden« für den wirtschaftlichen Beamtenverein.
06. 12. Das Bahnumformwerk Südufer (Friedrich-Krause-Ufer, Tiergarten) wird auf dem Gelände des Kraftwerks Moabit in Betrieb genommen.
10. 12. Im Vereinshaus Deutscher Apotheker in der Leipziger Straße (Mitte) findet eine Festsitzung anläßlich des 20jährigen Bestehens der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft statt.
11. 12. Im Berliner Sportpalast gibt es eine »Wohltätigkeits-Matinee der Königlichen Kapelle« unter Leitung von Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauss. Es wirkten u.a. die Konzertsängerin Margarete Ober und der Königliche Hofopernsänger Rudolf Berger mit.
12. 12. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) wird ein »Großes Instrumental- und Vokal-Konzert« gegeben.
17. 12. Durch das Kultusministerium werden dem Astronomen Karl Hermann Struve für das Babelsberger Gelände, auf dem der Neubau der Berliner Sternwarte errichtet wurde, die Verhandlungsvollmachten erteilt.
17. 12. Die Vereinsbrauerei der Berliner Gastwirte erhält den Namen »Berliner Kindl«.
19. 12. Im Berliner Sportpalast (Schöneberg) gibt es die »Wiederholung der Eröffnungsfeier des Sport-Palastes unter Mitwirkung des Kosleckschen Bläserbundes«. Der Sportpalast war am 17. November mit einem großen Sport- und Unterhaltungsprogramm eröffnet worden.
19. 12. Die Berliner »Vereinigung für Chronometrie« erarbeitet eine Denkschrift »Die Organisation einer zentralen mitteleuropäischen Zeitangabe bis auf Bruchteil der Sekunde mit Hilfe der Funkentelegraphie«.
22. 12. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung erklärt sich einverstanden, daß das Luisenstädtische Gymnasium vom 1. April 1911 an klassenweise von der Brandenburgstraße (Luisenstadt) in das Schönhauser Tor-Viertel (zunächst Choriner Straße 74) verlegt wird.
24. 12. Ellen Braumüller wird geboren. Die Leichtathletin des Sportclubs Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1932 die Silbermedaille im Speerwerfen. 1931 war sie Deutsche Meisterin. Von 1930 bis 1932 verbesserte sie dreimal den Weltrekord.
25. 12. Im Blauen Saal des Berliner Sportpalastes gibt die »Sport-Bühne« die Eröffnungsvorstellung mit einem bunten Abend. Für das Programm, das an weiteren Abenden geboten wurde, waren namhafte Künstler von Theater, Konzert und Varieté verpflichtet worden.
29. 12. Dr. Georg von Knorre, Vorsteher des Elektrochemischen Laboratoriums der Technischen Hochschule in Charlottenburg, stirbt in Berlin.
30. 12. Kultusminister von Trott erstattet an Kaiser Wilhelm II. einen Immediatbericht über den Stand der Vorarbeiten zur Gründung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de