Berlin im Jahr 1909
01. 01. Dem Institut für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation in Berlin wird eine Abteilung für Trinkbranntwein- und Likörfabrikation angegliedert (später Forschungsinstitut für Technologie der Trinkbranntwein- und Likörfabrikation).
01. 01. Das Postscheckamt in der Dorotheenstraße (Mitte) wird eröffnet.
01. 01. Der Nachttarif von 16 Pfennig/kWh wird für die Zeit zwischen 22.00 und 7.00 Uhr bei einem Mindestverbrauch von 500 Mark/Jahr festgelegt. Die Garantiebedingungen für Akkumulatoren-Anlagen wurden erleichtert.
16. 01. Der Meteorologe Adolf Friedrich Wichard Sprung, ab 1886 wissenschaftlicher Oberbeamter am Königlich Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin, stirbt in Potsdam.
17. 01. Willi Horn wird geboren. Der Kanurennsportler des Postsportvereins Berlin gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Zweierfaltboot über 10 000 m. 1934 war er Europameister, 1936 Deutscher Meister.
21. 01. Die Stadtverordnetenversammlung genehmigt die Mittel für die Anlegung eines - neben dem Humboldthain - zweiten Parks im Berliner Norden, des Schillerparks (Wedding).
21. 01. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung beschließt die »Neue Freie Volksbühne« die Gründung eines Fonds zum Bau eines eigenen Theaters.
22. 01. Polizeipräsident Traugott von Jagow verfügt für »Kraftdroschken mit Verbrennungsmotoren« einen Zulassungsstopp.
22. 01. Die Physikerin Lise Meitner und der Chemiker Otto Hahn berichten vor der Physikalischen Gesellschaft in Berlin über weitere Anwendungsmöglichkeiten des von Hahn entdeckten »Rückstoßeffektes«.
29. 01. Der Zweigverein Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft feiert sein 25jähriges Bestehen im Saal des Statistischen Landesamtes.
03. 02. W. May hält in der »Berliner Gesellschaft für Geschichte der Naturwissenschaften und Medizin« den Festvortrag zur Feier des 100. Geburtstages von Charles Darwin.
07. 02. Der deutsche Mittelstreckenläufer Hanns Braun schlägt den favorisierten dreifachen Olympiasieger von St. Louis (1904), den US- Amerikaner James Lightbody, bei einem Hallensportfest in Berlin über 1 000 Meter.
08. 02. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ernennt durch einen Erlaß den Ökonomierat Gartenbaudirektor Theodor Echtermeyer zum Direktor der Königlichen Gärtner-Lehranstalt in Dahlem.
13. 02. Adolf Stoecker, 1874 bis 1890 Hofprediger, erster Direktor der Stadtmission und als Antisemit hervorgetreten, gestorben am 7. Februar in Bozen, wird auf dem Kirchhof I der Dreifaltigkeitsgemeinde, Baruther Straße, beigesetzt. Tausende folgten dem Sarg.
13. 02. Herbert Meschkowski wird in Berlin geboren. Meschkowski war ab 1960 Professor der Mathematik an der Freien Universität Berlin, an der er von 1927 bis 1931 studiert und 1950 promoviert hatte.
19. 02. Eine Büste von Friedrich Theodor Althoff, ehemaliger Ministerialdirektor im preußischen Kultusministerium, wird anläßlich seines 70. Geburtstages in der Nationalgalerie enthüllt. Althoff war am 20. Oktober 1908 in Berlin gestorben.
26. 02. Günter Otto Georg Köhler wird in Berlin geboren. Köhler studierte »Allgemeinen Maschinenbau« an der Technischen Hochschule in Charlottenburg. Seine berufliche Tätigkeit war eng mit der Beuth-Schule verbunden.
28. 02. In den Räumen der Berliner Secession in der Kantstraße (Charlottenburg) wird eine Ausstellung mit Bildern Hans von Marées eröffnet.
28. 02. Auf der aus Holz erbauten Radrennbahn in der Ausstellungshalle am Zoologischen Garten findet das Einweihungsrennen statt.
02. 03. Theodor Echtermeyer wird die Leitung der Königlichen Gärtner-Lehranstalt in Dahlem übertragen.
06. 03. Die Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie findet in Berlin statt.
10. 03. Der Königliche Hofgärtner Eduard Nietner, der nach mehreren Reisen durch verschiedene Länder Europas ab 1869 in den Königlichen Gärten zu Potsdam, Berlin und Charlottenburg tätig gewesen war, stirbt.
12. 03. Im Krollschen Theatersaal wird der schwedische Asienforscher Sven Hedin durch die Gesellschaft für Erdkunde mit der Humboldt-Medaille geehrt.
13. 03. Im Preußischen Abgeordnetenhaus debattiert man über das Problem, daß ein Drittel des gesamten, etwa 12 000 Morgen großen Grunewaldgeländes im Rahmen des Heerstraßenbaus parzelliert werden soll.
16. 03. In Berlin wird um 22.00 Uhr das erste Sechstagerennen Europas auf einer 150 m langen Holzbahn in einer Ausstellungshalle unweit des Zoologischen Gartens gestartet. Es dauerte bis zum 22. März. Sieger wurden die US-Amerikaner Moran und McFarland.
24. 03. Der Architekt und Baumeister Alfred Messel, der u.a. das Kaufhaus Wertheim am Leipziger Platz und das Pergamon-Museum entworfen hat, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Kirchhof der St.-Matthäus-Gemeinde in Schöneberg.
28. 03. Erich Hanisch wird geboren. Der Kanurennsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Silbermedaille im Zweier-Faltboot über 10 000 m. In dieser Bootsklasse war er 1935 Europameister und fünfmal Deutscher Meister.
28. 03. Der Südwestfriedhof in Stahnsdorf, der auf Beschluß der Stadtsynode Berlin vom 19. November 1901 entstanden war, wird eröffnet. Der enorme Einwohnerzuwachs in Berlin hatte die Anlage von Zentralfriedhöfen erforderlich gemacht.
29. 03. Eine vom Ministerialdirektor für Kunst und Wissenschaft Friedrich Schmidt-Ott und seinem Mitarbeiter Brugger verfaßte Denkschrift »Althoffs Pläne für Dahlem« wird im Staatsministerium vorgelegt.
01. 04. Prof. Carl Volk, der designierte Direktor der Technischen Mittelschule, an der im Oktober 1909 die Ausbildung begann, wird unter Vertrag genommen.
01. 04. Beim 1866 in Berlin gegründeten »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) wird die Stelle einer Direktorin geschaffen.
01. 04. Die in Tempelhof ansässige Firma C. Lorenz AG pachtet ein Areal in Eberswalde, um dort Rundfunkversuchssendungen durchführen zu können.
02. 04. Otto Haxel wird in Neu-Ulm geboren. Der Physiker war seit 1936 Mitarbeiter von Hans Geiger (Lehrstuhl für Experimentalphysik) an der Technischen Hochschule zu Berlin.
04. 04. Die nach Plänen von Konrad Reimer und Friedrich Körte neu gebaute Treptower Sternwarte wird eröffnet.
06. 04. Der Oberlehrer Hermann Stahl, der von 1866 bis 1882 am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig war, danach als Professor am Polytechnikum in Aachen wirkte und 1885 ordentlicher Professor an der Universität Tübingen wurde, stirbt in Tübingen.
23. 04. Auf Initiative der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin wird auf einer Sitzung mit Industrie- und Wissenschaftsvertretern über einen amerikanischen Vorschlag für die Bezeichnung einer Lichteinheit beraten.
01. 05. Der Personenverkehr auf der Osthavelländischen Kreisbahn zwischen Bötzow und Spandau-Johannisstift wird aufgenommen.
01. 05. Die »Märkische Elektricitätswerk Aktiengesellschaft« (MEW) zur Versorgung der Kreise Ober- und Niederbarnim, Templin und Angermünde wird gegründet.
01. 05. Der Bahnhof Botanischer Garten (Steglitz) wird eröffnet.
01. 05. Die Firma »Große Berliner Straßenbahn« erwirbt die Aktien der Nordöstlichen Berliner Vorortbahn-AG.
03. 05. Das Bahnumformwerk Pankow, Damerowstraße, nimmt den Betrieb auf.
06. 05. Die ersten Arbeiten für die Gestaltung des Schillerparks (Wedding) beginnen.
08. 05. Anläßlich des 25jährigen Bestehens der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) findet eine Festveranstaltung statt und es wird eine Festschrift herausgegeben.
10. 05. Die gesamte Anlage des Sommerbades Lichterfelde - das Herren- und Damenbad - wird der Öffentlichkeit übergeben. Der Bau der Badeanstalt mit dem Restaurationsgebäude hatte 304 794,05 Mark gekostet.
14. 05. Auf dem dreitägigen 49. Stiftungsfest der »Berliner Burschenschaft Arminia«, das an diesem Tag beginnt, wird beschlossen, die Tradition der ersten Berliner Burschenschaft zu übernehmen und als neues Stiftungsdatum den 2. Juni 1818 festzusetzen.
14. 05. Der 1906 begonnene Neubau der Trabrennbahn Ruhleben an der Freiheit (Spandau) - Nachfolgerin der ehemaligen Trabrennbahn in Westend - wird abgeschlossen.
21. 05. Der Chemiker Adolf Pinner stirbt in Berlin. Pinner war Lehrer für Chemie und Physik an der Tierarzneischule. Mit Richard Wolffenstein untersuchte er die Chemie des Nikotins und ermittelte dessen Strukturformel.
23. 05. Der Bahnhof Rennbahn, später Reichssportfeld, dann Olympiastadion (Charlottenburg), wird in Betrieb genommen.
23. 05. Nördlich der Heerstraße und östlich der Murellenschlucht (Charlottenburg) wird eine Pferderennbahn eröffnet, die eine Flachrennbahn von 2 400 m Länge sowie mehrere Hindernisbahnen aufweist (später Geländedes Olympiastadions).
31. 05. Zum Zweck der Aufsicht über den Badebetrieb und die Einhaltung der Ordnung wird das Freibad Wannsee verpachtet.
01. 06. Hans Boersch wird in Berlin geboren. Der Physiker war von 1954 bis 1974 Inhaber des Lehrstuhls für Experimentalphysik an der Technischen Universität Berlin.
02. 06. Karl Liebknecht wird nach der am Vortag erfolgten Haftentlassung von den Mitgliedern des SPD-Parteivorstandes, Vertretern der Wahlvereine und der Berliner Stadtverordnetenversammlung sowie von »tausenden Berlinern« in den Pharus-Sälen herzlich empfangen.
05. 06. Die Teltower Kreisbahnen eröffnen den Betrieb der Straßenbahnlinie Adlershof - Alt-Glienicke (Treptow).
11. 06. Bei einer Verkehrszählung an diesem Sonntag werden in der Zeit von 7.00 bis 23.00 Uhr auf der Chaussee von Grunewald nach Beelitzhof (Zehlendorf) 496 Autos festgestellt.
21. 06. Der Arzt und Stadtverordnetenvorsteher Paul Langerhans, Ehrenbürger der Stadt seit 1900, stirbt in Berlin.
28. 06. In Berlin stirbt der Geograph Ernst von Halle. Von Halle war außerordentlicher Professor an der Berliner Universität und leitete die historisch-volkswirtschaftliche Abteilung des Instituts für Meereskunde.
30. 06. Der Direktor der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW), Leopold Aschenheim, scheidet nach 25jähriger Tätigkeit im Unternehmen aus dem Vorstand aus. Aschenheim begann seine Tätigkeit als Hauptkassierer und wurde 1892 kaufmännischer Direktor der BEW.
01. 07. Der Stadtgarteninspektor Hermann Mächtig, der nach dem Tode von Gustav Meyer im Jahre 1877 Städtischer Gartendirektor in Berlin geworden war, stirbt in Berlin.
06. 07. Der Techniker Oskar Frölich, u.a. durch seine Entwicklungen auf den Gebieten Elektrotechnik und Telegraphie bekannt geworden, stirbt in Berlin.
09. 07. Der Metallurge Ernst Justus Kohlmeyer promoviert mit einer Arbeit »Über Calciumferrite, ihre Konstitution und ihr Auftreten in hüttenmännischen Prozessen« an der Technischen Hochschule zu Berlin.
10. 07. Der konservative Politiker Fürst Bernhard von Bülow wird durch Kaiser Wilhelm II. als Reichskanzler abberufen.
11. 07. Die Zehlendorfer Polizei führt die erste Kraftfahrzeug-Verkehrszählung im Deutschen Reich durch. In der Zeit von 7.00 bis 23.00 Uhr wurden bei schlechtem Wetter 500 Fahrzeuge ermittelt.
18. 07. Auf der Rennbahn im Botanischen Garten an der Potsdamer Straße (Schöneberg), dem späteren Kleistpark, kommt ein Schrittmacher- Motorrad von der Bahn ab und gerät ins Publikum. Bei der nachfolgenden Explosion starben sieben Menschen, 21 wurden verletzt.
29. 07. Es wird eine »Polizeiverordnung betreffend das Freibad am Wannsee« erlassen. Hierdurch wurden die Kleiderordnung für Männer und Frauen geregelt sowie diverse Verhaltensregeln vorgeschrieben.
02. 08. Rudolf Henneberg stirbt in Berlin. Seine Firma Henneberg, Herzberg & Co. war im Auftrag der Deutschen Edison-Gesellschaft 1883 an der Ausführung der Glühlichtbeleuchtung beteiligt.
05. 08. Der Chemiker Carl Friedheim, der bis 1897 in Berlin wissenschaftlich gearbeitet hatte, dann einem Ruf nach Bern gefolgt war, stirbt in Bern. Als Anorganiker arbeitete er auf dem Gebiet der Isopoly- und Heteropolyverbindungen.
14. 08. Karl Löhberg wird in Elberfeld geboren. Der Metallograph war seit 1962 Ordinarius für Metallkunde an der Technischen Universität Berlin.
15. 08. Johannes Kahlbaum, Besitzer der chemischen Fabrik J. A. F. Kahlbaum, stirbt in Berlin. Kahlbaum hatte das Unternehmen 1882 nach Adlershof verlegt. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Fabrik zu einem Unternehmen von Weltruf.
27. 08. Das Luftschiff LZ6 »Zeppelin« startet von Friedrichshafen (Bodensee) zu einer Fahrt nach Berlin.
29. 08. Die im April 1908 niedergebrannte alte Garnisonkirche (Mitte) wird nach ihrem Wiederaufbau neu eingeweiht.
29. 08. Auf dem Tempelhofer Feld landet zum erstenmal ein Luftschiff, LZ6 »Zeppelin«, mit dem Piloten Hugo Eckener. Bei der Landung wurde Graf Ferdinand von Zeppelin, der in Bitterfeld zugestiegen war, von Kaiser Wilhelm II. und 25 000 Berlinern empfangen.
30. 08. Orville Wright unternimmt mit seinem Motorflugzeug auf dem Tempelhofer Feld einen Probeflug.
02. 09. In einem Schreiben des Geheimen Zivilkabinetts wird Prof. Adolf Harnack aufgefordert, ein Gutachten über die Einrichtung »eines neuen der Wissenschaft gewidmetem Instituts« zu erstellen.
02. 09. Das Versammlungshaus der Offiziere der Landwehr (Landwehrkasino) in der Jebensstraße am Bahnhof Zoologischer Garten (Charlottenburg) wird eröffnet.
03. 09. Der für das Gebiet Grunewald zuständige Teltower Landrat Ernst von Stubenrauch, ein eifriger Anhänger des Freibadens, setzt sich gegenüber dem Regierungspräsidenten von Potsdam für die Badenden am Wannsee ein.
04. 09. Orville Wright unternimmt mit seinem Doppeldecker über dem Tempelhofer Feld einen Flug von 19 Minuten. Gast der Flugvorführung war auch Generalstabschef Helmuth von Moltke.
06. 09. 150 Eisenbahnpioniere beginnen mit dem Roden von 500 Morgen Wald im Gutsbezirk Grünau-Dahme-Forst zur Anlage des Flugplatzes Johannisthal (Rodungsabschluß am 25. September 1909).
07. 09. Der Amerikaner Orville Wright führt während der Berliner Flugwochen seinen Doppeldecker auf dem Flugplatz Tempelhof vor.
18. 09. Unter der musikalischen Leitung von Paul Lincke wird die Ausstattungsrevue »Halloh! Die große Revue!« am Metropol-Theater (Behrenstraße, Mitte) uraufgeführt.
18. 09. Orville Wright stellt mit 172 Meter Flughöhe einen neuen Höhenrekord über dem Tempelhofer Feld auf. Den bisherigen Rekord hielt der Franzose Latham mit 155 Metern.
23. 09. Horst Wagon wird in Berlin geboren. Der Ingenieur war seit 1954 Ordinarius und Direktor des Instituts für Maschinenwesen der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen an der Technischen Universität Berlin.
26. 09. Mit einem »Konkurrenzfliegen der ersten Aviatiker der Welt«, das bis zum 3. Oktober dauert, wird der Flugplatz in Johannisthal in Betrieb genommen. Den ersten Start vollführte der Belgier de Caters mit seinem französischen Kastendoppeldecker.
27. 09. Der Franzose Latham führt für das Warenhaus Wolf Wertheim seinen Antoinette-Eindecker vor und fliegt vom Tempelhofer Feld über Britz nach Johannisthal. Dieser erste Überlandflug in Deutschland dauerte 14 Minuten und 31 Sekunden.
28. 09. Ferdinand Graf von Zeppelin regt auf der Vorstandsratssitzung des Deutschen Museums, die während der Flugwoche in Berlin tagte, die Bildung einer zentralen Versuchsanstalt für Luftfahrt an.
01. 10. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin wird gegründet. Es versorgte die Öffentlichkeit, insbesondere die Presse, mit Mitteilungen über die Stadtverwaltung. Im Nachrichtenamt wurde auch ein Zeitungsarchiv eingerichtet.
01. 10. Das Polizeipräsidium Berlin erhält die alleinige Zuständigkeit für die Berliner Wasserstraßen.
03. 10. Der Grundstein für den Bau des Rathauses Treptow wird gelegt.
07. 10. Erstmalig findet die Sitzung der Pharmazeutischen Gesellschaft im Vereinshaus Deutscher Apotheker, Levetzowstraße 16 (Tiergarten), statt.
07. 10. Die Städtische Technische Mittelschule Berlin (Staatliche Ingenieurschule Beuth) am Zeppelinplatz (Wedding) wird mit einer Vorklasse von 18 Schülern und fünf Dozenten eröffnet.
23. 10. Im Kultusministerium findet eine Beratung über die »Althoffschen Pläne« einer Universitätserweiterung auf dem Gelände der Domäne Dahlem statt.
24. 10. Die »Vereinigung für Kurzschrift der Lehrer und Lehrerinnen Berlins« wird unter dem Namen »Lehrervereinigung für Stenographie nach dem System Stolze-Schrey« gegründet.
30. 10. Hans Grade gewinnt auf dem Flugplatz Johannisthal (Treptow) mit seinem selbstgebauten Eindecker den »Lanz-Preis der Lüfte« mit einem Flug von zwei Minuten und 43 Sekunden in ca. zehn Meter Höhe um festgelegte Wendemarken.
01. 11. Die erste Ausgabe des Mitteilungsblattes »Nachrichten der Hütte« erscheint. Dieses Blatt erschien fortan sechsmal jährlich statt des bisherigen Jahresberichtes des Berliner akademischen Vereins »Hütte«.
01. 11. Der Bahnhof Heerstraße (Charlottenburg) wird ohne besondere Feierlichkeiten für den Verkehr freigegeben.
02. 11. Das von der Berliner Firma Siemens & Halske entwickelte und gebaute erste deutsche Großstadt-Fernsprechamt wird in München- Schwabing in Betrieb genommen.
05. 11. Die besten Studenten der Gärtner-Lehranstalt in Dahlem können von nun an eine Zulassung an der Technischen Hochschule in Charlottenburg erhalten, um ihre Ausbildung mit einem Hochschulexamen abzuschließen.
06. 11. Die »Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin« feiert im Savoy-Hotel, Friedrichstraße 103 (Mitte), unter Leitung des »Zwingherrn« Theodor Hemptenmacher ihr 100jähriges Bestehen.
10. 11. Aus Anlaß des 150. Geburtstages von Friedrich von Schiller erhält der Schillerpark (Wedding) seinen Namen.
12. 11. Eine Abordnung der Berliner Burschenschaft »Arminia« nimmt an der dreitägigen 50-Jahr-Feier der Wiener Burschenschaft »Olympia«, der ältesten Burschenschaft in Österreich, teil.
14. 11. In Berlin wird das Gebäude der Technischen Mittelschule in der Lütticher Straße (Wedding) feierlich übergeben.
15. 11. Durch eine Verfügung wird das Abschlußzeugnis der Gärtnerlehranstalt - unter bestimmten Bedigungen - für die Zulassung als Hörer bei der Abteilung für Architektur der Technischen Hochschule in Charlottenburg als hinreichend angesehen.
21. 11. Der Theologe Prof. Karl Gustav Adolf Harnack, der von 1889 bis 1924 in Berlin wirkte, schlägt in einer Denkschrift an den Kaiser anläßlich des bevorstehenden 100jährigen Jubiläums der Berliner Universität die Gründung von Forschungsinstituten vor.
29. 11. Wilhelm Emrich wird in Nieder-Jeutz (Lothringen) geboren. Emrich studierte in Franfurt am Main Germanistik. 1944 folgte er einem Ruf nach Berlin und war bis auf einige Zwischenspiele in Göttingen (1949-1953) und Köln (1953-1959) in Berlin tätig.
04. 12. Die steinerne Brommybrücke, die in Verlängerung der Eisenbahnstraße einen Übergang über die Spree ablöst und die Köpenicker Straße (Kreuzberg) mit der Mühlenstraße (Friedrichshain) verbindet, wird dem Verkehr übergeben. Die Brücke wurde 1945 gesprengt.
16. 12. Die 300. Berliner Gemeindeschule wird eröffnet.
22. 12. Gerd Völs wird geboren. Der Ruderer der R.G. Wiking gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Bronzemedaille im deutschen Achter. Deutscher Meister war er in dieser Bootsklasse 1936 und im Vierer ohne Steuermann 1942.
27. 12. Das zweite Berliner Sechstagerennen wird in der Ausstellungshalle am Zoologischen Garten (Charlottenburg) eröffnet.

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