Berlin im Jahr 1900
01. 01. Die »Neue Berliner Pferdeeisenbahn-Gesellschaft« wird von der »Großen Berliner Straßenbahn Aktien-Gesellschaft« übernommen.
01. 01. Dr. Berthold Reiche übernimmt die Leitung der Bibliothek der Berliner Kaufmannschaft.
01. 01. Das neue Jahrhundert wird mit Salutschüssen der im Lustgarten aufgestellten Batterien begrüßt. Fanfarentuschs vom Rathausbalkon, ohrenbetäubender Lärm Tausender Mundharmonikas, Trompeten, Knarren und »Waldteufel« unterstrichen den Jahreswechsel.
09. 01. Anläßlich der Feier der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert verleiht der Rektor der Technischen Hochschule zu Berlin erstmalig die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber. Die Auszeichnung erging an Prinz Heinrich von Preußen.
09. 01. Gegen die im Reichstag vorliegende »Flottenvorlage« kommt es zu einer Massenversammlung. Weitere Protestversammlungen folgten am 16. Januar und am 7. Februar.
12. 01. Das vierstöckige Warenhaus Ecke Bergstraße/Prinz-Handjery-Straße in Rixdorf (Neukölln) brennt vom Keller bis zum Dachgeschoß total aus. Zwei Personen fanden nach einem Sprung aus dem Fenster den Tod.
13. 01. Die Deutsche Kolonialgesellschaft veranstaltet in den Krollsälen ein großes Ball- und Kostümfest.
13. 01. Die »Berliner Juristische Gesellschaft« veranstaltet zur Einführung des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches ein Festmahl im Hotel de Rome, dessen Saal mit den Büsten von Pape, Plank und Küntzel, den Schöpfern des Gesetzeswerkes, geschmückt worden war.
15. 01. Der Geheime Oberbergrat Lambert Wilhelm Hauchecorne, Direktor der Berliner Bergakademie und der Geologischen Landesanstalt, stirbt in Berlin.
16. 01. Hans Mehlhorn wird geboren. Der Bob-Rennsportler aus Berlin gewann bei den Olympischen Winterspielen in Lake Placid 1932 die Bronzemedaille im Vierer-Bob.
17. 01. Die »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA) schließt mit der Gemeinde Schmargendorf einen Konzessionsvertrags für Wegerecht und Stromlieferung. Die Konzession wurde im Laufe der Zeit bis zum 31. Dezember 1960 verlängert.
22. 01. Ernst Busch wird in Kiel geboren. Der Charakterdarsteller und bedeutende Interpret sozialrevolutionärer Songs ging 1927 nach Berlin (Volksbühne, Piscator-Bühne), trat in Kabaretts auf und arbeitete für den Rundfunk und den Film (Dreigroschenoper«).
29. 01. Das Berliner Patentamt erteilt Carl Benz ein Patent für den von ihm entwickelten Motorwagen.
31. 01. In der Chemikerzeitung erscheint ein Artikel von Emil Hermann Bose, in dem ein Plan über die Einrichtung einer Chemischen Reichsanstalt in Berlin dargelegt wurde.
01. 02. In den Sälen der Philharmonie veranstaltet der »Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen zu Berlin« den »Ball ohne Herren«, ein Kostümfest, das zu den gelungensten Veranstaltungen dieser Art gezählt wurde.
02. 02. In der Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zu Berlin tragen Otto Lummer und Ernst Pringsheim über die Strahlung des schwarzen Körpers vor.
06. 02. Der Meteorologe Reinhard Süring hält auf einer Sitzung des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft einen Vortrag über »Beobachtungen von Haufenwolken bei starkem Winde«.
12. 02. Der Bund der Landwirte hält im Zirkus Busch seine Generalversammlung ab.
13. 02. Die Firma Emil Thien G.m.b.H. nimmt die erste elektrische Kraftdroschke Berlins in Betrieb.
22. 02. Die »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA) schließt mit der Gemeinde Wilmersdorf einen Konzessionsvertrag für Wegerecht und Stromlieferung. Die Konzession wurde im Laufe der Zeit bis zum 31. Dezember 1960 verlängert.
01. 03. Der Syndikus Dr. Max Apt hält im Verein junger Kaufleute zu Berlin einen Vortrag über die Errichtung einer Handelshochschule in Berlin.
04. 03. Bruno Fritz wird in Berlin geboren. Der Schauspieler und Kabarettist war seit Ende 1948 im RIAS in der Sendung »Günter Neumann und seine Insulaner« zu hören.
06. 03. Der Klavierbauer und Firmengründer, Hersteller der Bechsteinflügel, Carl Friedrich Wilhelm Bechstein, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Sophien-Gemeinde, Bergstraße 29 (Mitte).
09. 03. Der Verein junger Kaufleute zu Berlin richtet an das Ältesten-Kollegium der Kaufmannschaft ein Schreiben, in dem die jungen Kaufleute darum bitten, daß das Ältesten-Kollegium sich mit der Errichtung einer Handelshochschule in Berlin befaßt.
13. 03. Nach langen Versuchen wird der fahrplanmäßige Probebetrieb mit elektrischen Omnibussen auf der Linie Anhalter Bahnhof - Stettiner Bahnhof (Nordbahnhof) eröffnet, aber wegen Störungen Ende des Jahres wieder eingestellt.
14. 03. Mit einer Kabinettsorder wird die Zahl der Mitglieder der Klassen der Preußischen Akademie der Wissenschaften von 27 auf 30 erhöht. Für diese Stellen in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse waren Vertreter der Technikwissenschaften zu berufen.
19. 03. Mit einem Festakt im Weißen Saal des Königlichen Schlosses beginnt die 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften.
20. 03. Anläßlich der 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften findet im Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses eine Festsitzung statt.
31. 03. Der Berliner Verleger Paul Parey stirbt in seiner Vaterstadt. In seinem Verlag erschien ab 1892 die für die Geschichte Preußens grundlegende Quellenedition »Acta Borusica. Denkmäler der preußischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert«.
31. 03. Das Berliner Gewerkschaftshaus am Engelufer 15 (Engeldamm 64-66, Mitte) wird eröffnet.
01. 04. Die neu errichtete Professur für Physik an der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird an Prof. Heinrich Rubens verliehen.
01. 04. Die Berliner Volksbibliotheken weisen einen Bücherbestand von 114 897 Bänden und eine Ausleihziffer von 693 078 Bänden auf. Dabei war die 20. Volksbibliothek in der Ravenéstraße (Wedding) die am stärksten benutzte Bibliothek.
03. 04. Der Chemiker Ernst Robert Schneider stirbt in Berlin. Schneider war Professor an der Kriegsakademie und leitete ein privates Laboratorium, an dem Pharmazeuten ausgebildet wurden. Der Anorganiker untersuchte Schwefel und Wismut, sowie deren Verbindungen.
24. 04. In das neue chemische Institut der Berliner Universität in der Hessischen Straße (Mitte) ziehen die Studenten ein. Der Umzug aus der Georgenstraße vollzog sich innerhalb von fünf Wochen. Die offizielle Einweihung erfolgte am 14. Juli.
28. 04. Bruno Apitz wird in Leipzig geboren. Der Schriftsteller, Mitglied der KPD seit 1927, war von 1937 bis 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert. Seine dortigen Erlebnisse verarbeitete er in dem Roman »Nackt unter Wölfen«, der 1963 von der DEFA verfilmt wurde.
01. 05. Der Bahnhof Wildau wird eröffnet.
03. 05. Das Denkmal König Friedrichs I., das ihn noch als Kurfürst Friedrich III. darstellt, geschaffen von Gustav Eberlein, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
04. 05. Der österreichische Kaiser Franz Joseph I. trifft zu einem mehrtägigen Besuch in Berlin ein. Aus diesem Anlaß wurde ein überdimensionales Triumphtor aus Holz und Pappe auf dem Pariser Platz errichtet.
06. 05. Das Denkmal Kaiser Sigismunds mit den begleitenden Darstellungen von Lippold von Bredow und Bernd Ryke (Reiche), geschaffen von Eugen Boermel, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
10. 05. In der Wilmsstraße (Kreuzberg) wird im Rektorwohngebäude die dritte öffentliche Lesehalle der Stadt Berlin eröffnet. Ihre Einrichtung (Kamin, Möbel, Paneel, Beleuchtungskörper, Linoleum, Garderoben- und Schirmständer und Vorhänge) kostete 3 735 Mark.
14. 05. In der Glogauer Straße 12-13 (Kreuzberg) wird die vierte öffentliche Lesehalle der Stadt Berlin eröffnet. Sie lag über der Turnhalle auf dem Grundstück des Schulgebäudes, das zu Ostern 1900 vollendet worden war.
18. 05. Wolfgang Heinz (Wolfgang Hirsch) wird in Pilsen als Sohn des Journalisten Julius Hirsch geboren. Der Schauspieler hatte ab 1950 Regiearbeiten am Deutschen Theater übernommen und war 1963 bis 1969 dort als Intendant tätig.
19. 05. 5 000 Angestellte der Berliner Straßenbahn streiken für den Zehn-Stunden-Arbeitstag und für Lohnerhöhungen.
25. 05. Dem Arzt und Stadtverordnetenvorsteher Paul Langerhans wird zu seinem 80. Geburtstag die Berliner Ehrenbürgerschaft verliehen
27. 05. Ernst Vidic wird in Prag geboren. Vidic habilitierte sich 1951 an der Freien Universität Berlin (FU) und lehrte und forschte als Professor für toxikologische Chemie am Institut für gerichtliche und soziale Medizin der FU.
03. 06. An der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin beginnt ein »Kursus für ältere Braumeister und Besitzer«.
13. 06. Die Stadtkreise Berlin, Schöneberg, Charlottenburg und Rixdorf werden zur Vereinfachung der Verwaltung per Gesetz mit Wirkung vom 1. Oktober zu einem Landespolizeibezirk Berlin zusammengefaßt.
16. 06. Der Minister für Handel und Gewerbe beauftragt den Geologen Hermann Ernst Louis Beushausen mit der Abhaltung der Vorlesungen über Paläonthologie an der Berliner Bergakademie.
25. 06. Die »Vereinigung zur kirchlichen Fürsorge für die Fluß- und Kanalschiffer« wird gegründet. In Berlin wurden 16 Flußschifferstationen gebildet.
01. 07. Bei der Feier des Rektoratswechsels in der Technischen Hochschule in Charlottenburg übergeben ehemalige Studierende der Bauakademie, der Gewerbeakademie und der Hochschule die zur Jahrhundertfeier gestifteten Gedenktafeln.
13. 07. Auf der 12 km langen Teilstrecke der Wannseebahn zwischen Berlin Wannseebahnhof (am Potsdamer Platz) und Zehlendorf, die für den elektrischen Versuchsbetrieb vorbereitet wurde, kommt der erste elektrische Wagenzug zum Einsatz.
14. 07. Das I. Chemische Institut der Berliner Universität in der Hessischen Straße wird offiziell eingeweiht.
01. 08. Das Städtische Elektrizitätswerk Charlottenburg wird in Betrieb genommen.
07. 08. Wilhelm Liebknecht, führender Funktionär der Sozialdemokratie und langjähriger Chefredakteur des Parteiorgans »Vorwärts«, stirbt in Charlottenburg. Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde (Lichtenberg).
10. 08. In Berlin ist die Umwandlung des Dampfstraßenbahnbetriebs in elektrischen Betrieb beendet.
12. 08. Auf dem Friedhof Friedrichsfelde findet die Beisetzung Wilhelm Liebknechts, des Mitbegründers der deutschen Sozialdemokratie und der II. Internationale, statt. Liebknecht war am 7. August verstorben. An dem Trauergeleit nahmen etwa 200 000 Personen teil.
15. 08. Der Bahnhof Staaken wird eröffnet.
28. 08. Das Denkmal Kurfürst Friedrichs I. mit den begleitenden Darstellungen von Hans Graf von Hohenlohe und Wend von Ilseburg, geschaffen von Ludwig Manzel, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
01. 09. Der »Beamten-Wohnungs-Verein« für Berlin wird gegründet.
01. 09. Das Kraftwerk Charlottenburg am Spreebord 5-7 wird in Betrieb genommen.
26. 09. Oskar Tietz eröffnet sein erstes Berliner Warenhaus in der Leipziger Straße 46-49 (Mitte).
27. 09. Der Botaniker Prof. Albert Bernhard Frank, der von 1881 bis 1899 Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und danach Mitarbeiter am Kaiserlichen Gesundheitsamt war, stirbt in Berlin.
27. 09. Eine Verkehrszählung in der Zeit von 6.00 bis 22.00 Uhr an der Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden (Mitte) erfaßt 134 779 Fußgänger und 19 514 Fuhrwerke.
28. 09. Die Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn-Gesellschaft feiert ihre Streckeneröffnung. Der fahrplanmäßige Betrieb der Kleinbahn zwischen Hermannstraße und Mittenwalde über Britz, Buckow, Rudow, Schönefeld, Groß Kienitz und Brusendorf begann am Folgetag.
30. 09. Im Keller der Landwirtschaftlichen Hochschule in der Invalidenstraße (Mitte) kommt es zu einer Gasexplosion. Es entstand schwerer Sachschaden, insbesondere an der zoologischen und der maschinentechnischen Sammlung.
01. 10. Dr. Fritz Kötter, Professor an der Bergakadmie zu Berlin, übernimmt die neugeschaffene Professur für technische Mechanik (Abteilung für Bau-Ingenieurwesen) an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
01. 10. Regierungsbaumeister Siegmund Müller, bisher im Ministerium für öffentliche Arbeiten tätig, übernimmt die neu errichtete Professur für Statik der Hochbaukonstruktionen an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
01. 10. Die neu errichtete Professur für Mechanik (Abteilung Maschinen-Ingenieurwesen) an der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird von Dr. Eugen Meyer, bisher außerordentlicher Professor an der Universität Göttingen, übernommen.
02. 10. Im Berliner Kooperationsausschuß für Handel und Gewerbe tritt Hermann Hecht, Chef der Firma Hecht, Pfeiffer & Co., für eine selbständige Handelshochschule in Berlin ein.
04. 10. Eine Verkehrszählung am Potsdamer Platz zwischen 6.00 und 22.00 Uhr erfaßt 146 146 Fußgänger und 27 412 Fahrzeuge, wie 5 410 Lastwagen, 1 892 Hand- und Hundewagen, 427 Postwagen, 9 286 Droschken, 2 170 Omnibusse, 4 837 Straßenbahnen, 893 Privatfuhrwerke.
06. 10. Erna Maraun wird in Schöneberg geboren. Die Sozialpädagogin und Sozialpolitikerin wurde 1948 Leiterin des Hauptjugendamtes.
11. 10. Erich E. Hofmann wird in Duisburg-Beck geboren. Der promovierte Ingenieur für Eisenhüttenkunde wurde 1955 als Ordinarius für Eisenhüttenkunde an die Technische Universität Berlin berufen.
11. 10. Eine Verkehrszählung am Spittelmarkt ergibt zwischen 6.00 und 22.00 Uhr 144 223 Fußgänger und 21 237 Fuhrwerke.
13. 10. Bei der durch den Tod von Wilhelm Liebknecht am 7. August 1900 notwendig gewordenen Nachwahl zum Deutschen Reichstag im Wahlkreis VI wird mit großer Mehrheit der sozialdemokratische Kandidat, der Schriftsteller Georg Ledebour, gewählt.
15. 10. Paul Linckes Operette »Fräulein Loreley« wird am Apollo-Theater uraufgeführt.
17. 10. Bernhard Heinrich von Bülow (ab 1905 Fürst von Bülow) wird zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten berufen. Seine Familie besaß ein Stadtpalais in der Luisenstraße (Mitte), von 1946 bis 1992 Haus des Künstlerclubs »Die Möwe«.
18. 10. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Bau einer stadteigenen Straßenbahn.
19. 10. In einer Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin teilt Prof. Ferdinand Kurlbaum die Resultate der von ihm in Gemeinschaft mit Heinrich Rubens für sehr große Wellenlängen ausgeführten Energiemessungen mit.
19. 10. Max Planck trägt der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin seine neu entdeckte Strahlungsformel vor.
20. 10. Das Hofmann-Haus in der Sigismundstraße 4 (Tiergarten), Sitz der Deutschen Chemischen Gesellschaft, wird eingeweiht.
23. 10. Wilhelm Stahl wird in Hilbeck/Westfalen geboren. Stahl war seit 1930 Direktor der Staatlichen Versuchswirtschaft für Schweinehaltung und -zucht in Ruhlsdorf (Kreis Teltow).
26. 10. Das Denkmal Kurfürst Joachim Friedrichs mit den Darstellungen von Graf Hieronymus von Schlick und Johann von Löben, geschaffen von Norbert Pfretzschner, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
28. 10. Der katholische Geistliche Carl Sonnenschein erhält die Priesterweihe. Sonnenschein wirkte seit Ende 1918 in Berlin und befaßte sich vorwiegend mit sozialkaritativer Arbeit.
02. 11. Max Planck spricht auf einer Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin zum Thema »Über einen vermeintlichen Widerspruch des magnetooptischen Faradayeffektes mit der Thermodynamik«.
07. 11. Werner Ulrich wird in Berlin geboren. Ulrich lehrte ab 1948 an der Freien Universität Berlin als Professor für Zoologie und war Direktor des Zoologischen Instituts.
11. 11. Eine Versammlung der Goethe-Bünde in Berlin beschließt, im Reichstag eine Petition einzubringen, in der »eine reichsgesetzliche Beseitigung des veralteten Zensurwesens« gefordert wird.
12. 11. Die in München erscheinende »Allgemeine Zeitung« veröffentlicht eine Statistik, derzufolge sich die Zahl der an der Berliner Universität studierenden Frauen von 40 im Sommersemester 1896 auf 371 im Wintersemester 1900/01 erhöht hat.
14. 11. Das Denkmal Markgraf Johanns II. mit den Darstellungen von Graf Günther I. von Lindow und Ruppin und Konrad Belitz, Ratsmann von Berlin, geschaffen von Reinhold Felderhoff, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
14. 11. Das Denkmal Kurfürst Johanns I. Cicero mit den Darstellungen von Eitelwolf vom Stein und Busso von Alvensleben, geschaffen von Albert Manthe, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
14. 11. Das Denkmal Markgraf Ludwigs II. des Römers mit den Darstellungen der Personen Hasso der Rote von Wedel und Friedrich von Lochen, geschaffen von Graf von Schlitz, genannt von Görtz, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
17. 11. In Adlershof wird die Verklärungskirche eingeweiht.
19. 11. Anna Seghers wird in Mainz geboren. Die Schriftstellerin (Aufstand der Fischer von St. Barbara«, »Das siebte Kreuz« u. a.) war über mehrere Jahre Präsidentin des DDR-Schriftstellerverbandes und wurde 1975 Ehrenbürgerin der Stadt.
25. 11. Der Elektrotechniker Friedrich von Hefner-Alteneck und der Baumechaniker Heinrich Müller-Breslau werden zu Akademiemitgliedern gewählt.
30. 11. Die letzte Windmühle auf dem Territorium des späteren Stadtbezirks Prenzlauer Berg, die Adler-Mühle des Mühlenmeisters und Bäckers Gottfried Friedrich Wilhelm Hänsch in der Prenzlauer Allee 81, brennt ab. Sie war bereits 1892 stillgelegt worden.
03. 12. Dem Geologen an der Bergakademie Hermann Ernst Louis Beushausen wird vom Minister für Handel und Gewerbe der akademische Titel »Professor« verliehen.
06. 12. In einer Sitzung des Ältesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft vertritt der Präsident, Geheimrat Wilhelm Herz, die Ansicht, daß eine Handelshochschule in Berlin nicht auf einen zahlreichen Besuch werde rechnen können.
13. 12. Max Planck hält im Physikalischen Institut der Berliner Universität einen Vortrag »Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normalspectrum«.
14. 12. Auf der Sitzung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin legt Max Planck zum erstenmal einen »Quantenansatz« vor. Er benutzte ihn zur Ableitung des Gesetzes der schwarzen Wärmestrahlung. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der »Quantentheorie«.
15. 12. In Berlin findet eine außerordentliche Versammlung der Deutschen Elektrochemischen Gesellschaft (Bunsen-Gesellschaft) statt.
22. 12. Das Denkmal des Kurfürsten Joachim II. Hektor mit den Darstellungen von Georg dem Frommen, Markgraf von Ansbach und Bischof Matthias von Jagow sowie einem Relief Martin Luthers, geschaffen von Magnussen, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
22. 12. Prof. Adolf Karl Heinrich Slaby führt bei einem Vortrag am Schiffbauerdamm (Mitte) theoretisch und praktisch die Mehrfrequenztelegraphie vor.
22. 12. In Anwesenheit von Kronprinz Wilhelm wird im Schloßpark zu Babelsberg der erste Spatenstich für den geplanten Bau des Teltowkanals vollzogen.
22. 12. Das Denkmal König Friedrich Wilhelms I. mit den Darstellungen von Leopold Fürst von Anhalt-Dessau und Heinrich Rüdiger von Ilgen, geschaffen von Rudolf Siemering, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
23. 12. Der Stadtschulrat Heinrich Walter Bertram wird zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
26. 12. Die neugegründete Krankenküche, ein Wohltätigkeitsverein, nimmt die Versorgung von Armen und alleinstehenden Kranken in Berlin auf. Sie lieferte sieben verschiedene Gerichte in Thermophoren frei in die Wohnungen.
29. 12. Die Zeitung »Der Tag« - wegen des zweifarbigen Titels »Roter Tag« genannt - wird in Berlin von dem Verleger August Scherl herausgebracht.

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