Berlin im Jahr 1899
06. 01. Auf der Mitgliederversammlung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin wird beschlossen, die Gesellschaft in die »Deutsche Physikalische Gesellschaft« umzuwandeln.
16. 01. Das Preußische Abgeordnetenhaus tagt erstmals in seinem neuen Gebäude in der Prinz-Albrecht-Straße 4/5 (Niederkirchnerstaße, Mitte).
01. 02. Der Bahnhof Hermannstraße (Neukölln) wird eröffnet.
03. 02. Adolf Leschnitzer wird in Posen (Poznan, Polen) geboren. Als Honorarprofessor für die Geschichte des deutschen Judentums forschte und lehrte er ab 1957 an der Freien Universität Berlin.
08. 02. Die erste elektrische Straßenbahn auf dem Territorium des späteren Stadtbezirks Prenzlauer Berg verkehrt vom Ringbahnhof Schönhauser Allee nach Rixdorf (Neukölln).
09. 02. Das Aktienkapital der »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) erhöht sich um 12,6 auf 25,2 Millionen Mark.
13. 02. Im Restaurant Waldschlößchen in Schmargendorf findet die Mitgliederversammlung des Mietervereins Schmargendorf statt. Der Verein war am 7. Januar 1899 gegründet worden.
15. 02. Nach Plänen des Baustadtrates Otto March wird mit der Errichtung des Hofmann-Hauses (Sigismundstraße 4, Tiergarten), des zukünftigen Sitzes der Deutschen Chemischen Gesellschaft, begonnen.
21. 02. Der Bau des Spreetunnels in Stralau ist beendet. Der bereits im Zusammenhang mit der Berliner Gewerbeausstellung 1896 im Treptower Park geplante Baubeginn hatte sich verzögert. Die Einweihung der »Knüppelbahn« durch den Tunnel erfolgte am 16. September.
28. 02. Durch einen Rezeß wird die Verpflichtung aufgehoben, die Laufschmiede in Buch, die von einem Karower Schmied an zwei Wochentagen für die Gegenleistung einer jährlichen Roggenernte (Schärfkorn«) bedient worden war, zu unterhalten.
01. 03. Der Müllschmelzofen der »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.« wird in der Gitschiner Straße 15 (Kreuzberg) in Betrieb genommen.
03. 03. Der Vorstand der »Deutschen Physikalischen Gesellschaft«, die im Januar durch Umwandlung der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin entstanden war, wird gewählt. Prof. Emil Warburg wurde der Vorsitzende der Gesellschaft.
04. 03. Andreas Paulsen wird in Flensburg geboren. Paulsen war Professor für Volkswirtschaftslehre an der Freien Universität Berlin und deren Rektor vom Wintersemester 1955/56 bis zum Sommersemester 1957.
14. 03. Zwischen dem Magistrat und den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) wird ein neuer Vertrag abgeschlossen, der bis zum 1. Oktober 1915 gültig ist. Er legte u.a. das Wegerecht für ganz Berlin und den Ausbau der vier Kraftwerke im Stadtinnern fest.
16. 03. Im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin wird festgestellt, daß sich das Observatorium in Potsdam und das meteorologische Institut in Berlin nicht ganz so entwickelt haben, wie man gehofft hatte.
18. 03. Die illustrierte Wochenschrift »Die Woche« erscheint erstmals im Berliner Scherl-Verlag.
20. 03. Die Studenten der medizinischen Fakultät an der Berliner Universität veröffentlichen einen Protest gegen die Zulassung weiblicher Hörer zum gemeinsamen medizinischen Studium und klinischen Unterricht.
23. 03. In Berlin wird die »Vereinigung für Chronometrie« gegründet. Erster Vorsitzender wurde der Astronom Wilhelm Julius Foerster.
24. 03. Anläßlich seines 70. Geburstages wird dem Referenten für die technischen Hochschulen Preußens, Dr. Wilhelm Wehrenpfennig, in der Technischen Hochschule von Vertretern dreier Lehranstalten eine goldene Gedenkmünze mit seinem Bildnis überreicht.
31. 03. Leo Borchard wird in Moskau als Sohn deutscher Eltern geboren. Der Dirigent war unter Otto Klemperer zunächst Korrepetitor an der Krolloper und gab 1933 sein erstes Konzert mit dem Berliner Philharmonischen Orchester.
01. 04. Prof. Albert Bernhard Frank, Direktor des pflanzenphysiologischen Instituts der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin, wird zum Vorsteher der neugeschaffenen biologischen Abteilung für Land- und Forstwirtschaft am Kaiserlichen Gesundheitsamt ernannt.
01. 04. Das ehemalige »Magistratsdorf« Rixdorf (Neukölln) wird zu einer Stadt erhoben. Am 1. Mai 1899 erfolgte eine weitere Erhebung zur kreisfreien Stadt.
01. 04. Durch den am 28. Dezember 1899 zwischen den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) und der »Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) abgeschlossenen Kaufvertrag geht das Drehstromwerk Oberspree rückwirkend in den Besitz der BEW über.
01. 04. Die Kunstwebeschule des Berliner Lette-Vereins wird eröffnet. Gelehrt wurde das Weben »auf aufrechtem Webstuhl« in den Techniken Schichtweben und Gobelinweben.
01. 04. Die Kolonie Grunewald wird durch Kabinettsordre anläßlich des Geburtstages Otto Fürst von Bimarcks, der 1889 die Anregung zur Bildung der Kolonie gab, zur Landgemeinde. Ein diesbezüglicher Allerhöchster Erlaß« war bereits am 15. Januar 1898 ergangen.
02. 04. Der Chemiker Carl Bernhard Wilhelm Scheibler stirbt in Berlin. In einem von ihm 1866 eingerichteten Laboratorium bearbeitete er die chemischen Probleme der Zuckertechnologie. Er war Dozent an der Gewerbeakademie und der Landwirtschaftlichen Hochschule.
21. 04. In Berlin stirbt der Geograph Johann Samuel Heinrich Kiepert, seit 1853 war er Akademiemitglied und lehrte als ordentlicher Professor an der Berliner Universität. Kiepert publizierte Karten, Atlanten und wissensschaftliche Abhandlungen.
23. 04. Die »Gesellschaft der Hundefreunde« veranstaltet im Restaurant »Lindner« in Pankow die erste Hundeausstellung. 640 Tiere stellten sich den Preisrichtern. 2 000 Mark Reingewinn und ca. 10 000 Besucher bestätigten den Erfolg.
23. 04. Die »Freie Volksbühne« veranstaltet mit der Aufführung von Webers »Freischütz« im Theater des Westens in der Kantstraße (Charlottenburg) ihre erste Opernvorstellung. Der Eintrittspreis betrug 90 Pfennig.
30. 04. Die Fontanepromenade (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
30. 04. Das Heckmannufer (Kreuzberg) erhält seinen Namen.
01. 05. Am Apollo-Theater in der Friedrichstraße 218 (Kreuzberg) wird die Operette »Frau Luna« von Paul Lincke unter der Leitung des Komponisten mit großem Erfolg uraufgeführt.
02. 05. Zum erstenmal werden in Spandau Erdschwankungen wahrgenommen, die bis zum 7. Mai andauern. An Bahnhofsgebäuden und sämtlichen Wohnhäusern im Umkreis von 200 m wurden schwache schaukelnde Bewegungen beobachtet. Die Ursache war nicht bekannt.
04. 05. Regierungsbaumeister Grohn beginnt im Auftrag der Stadtverwaltung mit einer Beobachtung der Müllschmelze in der »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.«, um die Leistungsfähigkeit des Ofens zu beurteilen.
07. 05. Bei dem Hundert-Kilometer-Rennen um das goldene Rad in Friedenau fährt Walters (London) als Erster durchs Ziel. Er legte die Strecke in zwei Stunden sieben Minuten 27 Sekunden zurück und stellte damit einen neuen Rekord auf.
09. 05. Im Sitzungssaal der AEG in der Luisenstraße in Berlin wird erstmalig die »Nernstlampe« öffentlich vorgeführt.
11. 05. Der Techniker Ernst Dircksen, seit 1867 Bauleiter der Berliner Ringbahn, ab 1874 Bauleiter der von Ost nach West führenden Stadtbahn, stirbt in Erfurt.
16. 05. Geheimrat Professor Dr. Wilhelm Schwarz, Direktor des Königlichen Luisengymnasiums, stirbt in Berlin im Alter von 76 Jahren.
20. 05. In einem Gebäude in der Kantstraße (Charlottenburg) wird die erste Ausstellung der Künstlervereinigung Berliner Secession eröffnet.
20. 05. Die erste Ausstellung der Berliner Krankenpflege wird eröffnet.
26. 05. Im Landesausstellungspark in der Invalidenstraße hinter dem Lehrter Bahnhof (Tiergarten) wird das Reit- und Fahrturnier eröffnet. Gut beschickt waren die Konkurrenzen der Selbstfahrer, Zweispänner sowie Viererzüge und Tandems.
30. 05. Kaiser Wilhelm II. erteilt die Genehmigung zur Errichtung des Neuen Romanischen Hauses auf dem Grundstück Kurfürstendamm 238 (Charlottenburg), nachdem der Architekt Franz Schwechten seinen endgültigen Entwurf eingereicht hatte.
30. 05. Auf dem Tempelhofer Feld findet die Frühjahrsparade der Berliner Garnison statt.
03. 06. Direktor Heinrich eröffnet im »Theater des Westens« die Sommeroper mit einer Aufführung der Oper von Wolfgang Amadeus Mozart »Die Zauberflöte«.
06. 06. Die Rixdorf-Mittenwalder Eisenbahngesellschaft (RME), später Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME), wird in das Handelsregister des Amtsgerichts Berlin-Mitte eingetragen. Die Strecke der Kleinbahn verlief von Hermannstraße über Britz, Buckow und Rudow.
06. 06. Im Vorgarten der Berliner Universität (Mitte) wird ein Helmholtz-Denkmal in Anwesenheit der kaiserlichen Familie feierlich enthüllt. Die Aufstellung war nach dem Tode des Wissenschaftlers Hermann von Helmholtz 1894 von Kaiser Wilhelm II. angeregt worden.
06. 06. Der Regierungsbaumeister Grohn beendet im Auftrag der Stadtverwaltung die Beobachtung der Leistungsfähigkeit des Müllschmelzofens der »Müllschmelze (Patent Wegener) G.m.b.H.«. Im Oktober sollte die Beobachtung fortgeführt werden.
07. 06. Das bekannte Berliner Hotel, das »Thiergarten-Hotel« - vormals »Hôtel du Parc« - in der Königgrätzer Straße (ab 1947 Ebertstraße, Tiergarten) nahe dem Potsdamer Platz, wird abgerissen. Das zweistöckige Gebäude genügte nicht mehr den modernen Ansprüchen.
13. 06. Die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) schließt mit der Gemeinde Schöneberg einen Konzessionsvertrags für Wegerecht und Stromlieferung. Die Konzession wurde im Laufe der Zeit bis zum 31. Dezember 1960 verlängert.
14. 06. Für den morgigen Donnerstag kündigt die »Berliner Morgenpost« das Eintreffen des ersten (diesjährigen) Transports mit Werderschem Obst an. Die Abfahrt des Dampfers der Genossenschaft Werderscher Obstzüchter nach Berlin war auf 18.00 Uhr festgelegt.
17. 06. Für den ersten Bauabschnitt des Neuen Rathauses in Charlottenburg erfolgt die Grundsteinlegung.
21. 06. Der katholische Geistliche Bernhard Lichtenberg wird im Breslauer Dom zum Priester geweiht. Lichtenberg war ab 1900 an der St.-Mauritius- Kirche in Lichtenberg als Pfarrer und ab 1932 als Dompfarrer an der St.-Hedwigs-Kirche (Mitte) tätig.
22. 06. Die Kommission zur Vorbereitung der 200-Jahr-Feier der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften richtet in einer Eingabe an Kaiser Wilhelm II. die Bitte, den Tag für die Jubiläumsfeier zu bestimmen.
26. 06. Theodor Echtermeyer, seit Oktober 1894 Inspektor und Leiter der Königlichen Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam, wird zum Königlichen Gartenbaudirektor ernannt.
27. 06. Das Pathologische Museum, das erste der drei neuen Gebäude der Pathologie auf dem Gelände der Charité am Alexanderufer (Mitte), wird von Prof. Rudolf Virchow in Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten feierlich eröffnet.
29. 06. Aus Anlaß des 75jährigen Bestehens der Königlichen Gärtnerlehranstalt beginnt eine dreitägige Feier. Ein Jubiläumsfonds von 23 500 Mark wurde durch freiwillige Spenden gegründet.
29. 06. Die Berliner Stadtverordnetenversammlung beschließt in ihrer Sitzung zwecks Abhilfe der Schulraumnot, Schulbaracken als Provisorien einzurichten. Die erste Schulbaracke wurde in der Olivaer Straße (ab 4. September 1974 Rudi-Arndt-Straße) 1903 eröffnet.
01. 07. Der bisherige Honorardozent für technische Chemie an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin, Prof. Max Emil Julius Delbrück, wird zum etatmäßigen Professor ernannt.
01. 07. Die Stromverteilungsanlage in Spandau geht aus dem Besitz der »Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) an die »Berliner Elektricitäts-Werke« (BEW) über.
01. 07. Das Unternehmen der »Südlichen Berliner Vorortbahn Aktiengesellschaft« hat Betriebseröffnung. Die elektrisch betriebene Strecke verlief über den Südring.
06. 07. In einer Mitteilung der »Berliner Morgenpost« wird angekündigt, daß mit dem Abbruch der alten Simeonskirche, die hinter der neuen Kirche, Wasserthorstraße 21 a (Kreuzberg), steht, begonnen wird. An gleicher Stelle sollte ein Prediger-Wohnhaus entstehen.
07. 07. Die Mitglieder des Zweigvereins Berlin der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft unternehmen einen Ausflug mit Damen zum Liepnitzsee und nach Lanke.
08. 07. In einem Zeitungsbericht wird auf die unsicheren Verhältnisse in der »Hüttenstraße« (Huttenstraße) zwischen Moabit und Charlottenburg aufmerksam gemacht. Die sich dort bei Dunkelheit herumtreibenden Personen konnten sich beliebig dem Zugriff entziehen.
09. 07. Am Abend bricht auf der Fähre Müggelschlößchen - Friedrichshagen Panik aus. Eine Kette, die das Übersetzen der Fähre ermöglichte, war gerissen, woraufhin die Passagiere durcheinandergewirbelt wurden. Der Fährbetrieb mußte eingestellt werden.
09. 07. Im Postdienst wird die Abschaffung der zweiten Briefzustellung an Sonntagen wirksam. Außerdem wurde angekündigt, die täglich dritte Paketzustellung, die sich mitunter bis 21.00 Uhr hinzog, einzustellen, weil viele Empfänger nicht erreicht wurden.
10. 07. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club wird in Berlin gegründet.
11. 07. In der Zeitung wird angekündigt, daß ein Farbiger aus einer deutschen Afrika-Kolonie bei dem Fuhrherrn Scharte in Moabit als Droschkenkutscher seine Arbeit aufnehmen wird. Er hatte beim Polizeipräsidium alle vorgeschriebenen Instruktionen absolviert.
12. 07. In der »Berliner Morgenpost« wird über Belästigungen durch Stink-Bomben geklagt. Unter dem Namen »Anarchisten- Bomben« verkauften Straßenhändler Scherzartikel, die beim Aufschlagen knallten und eine übel riechende Flüssigkeit verbreiteten.
14. 07. Eine Bilanz der vom Königlichen Amtsgericht bei Verkehrsdelikten verhängten Strafen ergibt: Vom 1. April bis 30. Juni wurden elf Personen wegen übermäßig schnellen Fahrens und wegen Umbiegens um Straßenecken im Trab zu Geld- und Haftstrafen verurteilt.
18. 07. Die Bilanz der Unwetter, die in den letzten drei Tagen über Berlin und seiner Umgebung niedergegangen sind, ergibt, daß wesentlich mehr Blitz-, Hagel- und Wasserschäden eingetreten sind, als aus den ersten Berichten zu entnehmen war.
18. 07. Es wird angekündigt, das sportliche Geschehen auf dem Tempelhofer Feld unter Polizeiaufsicht zu stellen. Die Kostümierung oder eben die »Entkostümierung« der Sportler hatte der Begründung zufolge die Grenzen des sittlichen Anstands überschritten.
22. 07. In einem Bericht wird das neue Charlottenburger Augusta-Gymnasium an der Cauerstraße, das größte Gymnasium Preußens, vorgestellt. Es enthielt 24 Klassen für 1 020 Schüler, darunter sechs untere à 40 Schüler und sechs obere Klassen à 30 Schüler.
23. 07. Bei einem Gewitter schlägt ein Blitz auf der Radfahrbahn »Nordpol«, Cauerstraße (Charlottenburg), in eine Menschenansammlung ein und trifft vier Personen - zwei waren sofort tot. Auf der Radfahrbahn hielten die polnischen Sportvereine ihr Gauturnfest ab.
25. 07. Die »Berliner Morgenpost« berichtet über die Aufstellung des »pergamesischen Altarfrieses« im neuen Pergamon-Museum. Das Museum wurde am 18. Dezember 1901 eröffnet.
26. 07. Das Kabelwerk der Siemenswerke am Rohrdamm (Spandau) nimmt als erste Fabrik des späteren Industriestandortes Siemensstadt die Produktion auf.
26. 07. Auf der Rennbahn Weißensee wird der Jockey Juno auf Häublein nach dem Sieg disqualifiziert, weil er unfair mit Schlägen nach dem Pferd seines Verfolgers, mit Namen Banane, geschlagen hatte, woraufhin Banane in Galopp sprang, was nicht zulässig ist.
27. 07. In einem Bericht wird die Ungezieferplage in den Gemeindeschulen öffentlich zur Diskussion gestellt. Die Plage hatte mit zunehmender Bevölkerungszahl zugenommen, obwohl in den letzten Jahren viel Aufwand zur Verbesserung der Schulhygiene geleistet wurde.
27. 07. Im Botanischen Garten sammeln sich zur Blüte der Victoria regia ab 16.30 Uhr so viele Besucher, daß nicht alle bis zur Schließung der Einrichtung um 19.00 Uhr die seltene Blüte gesehen haben.
28. 07. Die »Elektricitätswerk Südwest Aktiengesellschaft« (ESA) wird durch die Gesellschaft für elektrische Unternehmungen (Gesfürel) anläßlich des Konzessionsvertrags für Wegerecht und Stromlieferung zwischen der Gemeinde Schöneberg und der Gesfürel gegründet.
28. 07. In der »Berliner Morgenpost« wird über Berliner Volksküchen berichtet. In der israelitischen Volksküche gab es eine Schüssel Suppe für fünf Pfennig, in der Küche des Berliner Frauen-Vereins von 1866 kostete die halbe Portion Essen mit Fleisch 15 Pfennig.
29. 07. Zum erstenmal wird der Friedrichshain elektrisch beleuchtet. 52 Bogenlampen ermöglichten ein längeres Verweilen an den herrlichen Sommerabenden in dieser Anlage, die als eine der schönsten Berlins bezeichnet wurde.
30. 07. Auf der Rad-Rennbahn Treptow finden ab 16.00 Uhr fünf Rennen statt, darunter das Mehrsitzer-Vorgabefahren mit Fünf- und Dreisitzern, ein 15-km-Fahren mit Motor-Schrittmachern.
30. 07. Gegen die Wählerlisten in Charlottenburg, deren Auslagezeit abgelaufen war, wurde von einem einzigen Einwohner, einem Schlosser, Einspruch erhoben. Die Stadtverordneten mußten ihre Ferien unterbrechen und bis 15. August einen Beschluß herbeiführen.
01. 08. Das Kabelwerk Oberspree der AEG nimmt seinen Betrieb auf.
02. 08. In den Berliner Häfen ist kein Liegeplatz mehr frei. Wegen eines Lohnkampfes der Maurer war das Entladen von Mauersteinen und anderer Baumaterialien zum Erliegen gekommen.
02. 08. Aus einem Bericht ist zu entnehmen, daß auf dem Tempelhofer Feld täglich Schlachten zwischen Schülern ausgetragen werden. Die anfangs harmlosen Rangeleien wuchsen aus, da sich auch Außenstehende mit Stöcken und Federmessern beteiligten.
05. 08. In Spandau werden 258 Radfahrer, die das Verbot zur Benutzung des Fußgängerweges an der Eisenbahnbrücke über die Havel nicht beachteten, festgenommen und zur Zahlung von drei Mark verpflichtet. Das Verbot war nur unzureichend bekanntgemacht worden.
05. 08. Die »Berliner Morgenpost« kritisiert die Praxis der Straßenbahngesellschaft am Spittelmarkt. Da die Straßenbahnen nur ohne Anhänger die Leipziger Straße durchfahren durften, mußten wiederholt Fahrgäste aussteigen und im nächsten Triebwagen neu bezahlen.
05. 08. Otto Dahl wird in Unternien (Rheinland) geboren. Der Physiko-Chemiker war seit 1925 in Berlin wissenschaftlich tätig.
06. 08. Mit einer Bilanz von 30 Erkrankungen und Unglücksfällen endet das Arbeitersängerfest in Weißensee. Meistens waren es Ohnmachtsanfälle von Frauen, die sich zu stark geschnürt hatten. Unfallhilfe leistete die Arbeiter-Samariter-Kolonne.
07. 08. In Rummelsburg kommen 50 Eisenbahnwagen mit insgesamt 60 000 Gänsen aus Rußland für den Rummelsburger Gänsemarkt, der an den nächsten Tag stattfindet, an. Die meisten Tiere gingen an Mästereien in Friedrichsberg (Lichtenberg) oder im Oderbruch.
11. 08. Alfred Kantorowicz wird in der Krausnickstraße 1 (Mitte) geboren. Der Schriftsteller und Literaturhistoriker lebte seit 1946 in Ost-Berlin und siedelte 1957 in die BRD. Er war Herausgeber der Werke von Heinrich Mann und Erforscher der Exilliteratur.
12. 08. Erstmalig erfolgt die elektrische Beleuchtung des Viktoria-Parks in vollem Umfang. Die Beleuchtung mit Bogenlampen wurde nach Beendigung der Beleuchtung des Wassersturzes eingeschaltet.
12. 08. Karl P. Matthes wird in Cannstatt/Württemberg geboren. Der Ingenieur war von 1946 bis 1952 Inhaber des Lehrstuhls für Fertigungstechnik und Werkzeugmaschinen an der Technischen Universität Berlin.
12. 08. Der Chirurg und Orthopäde Ferdinand Karewski beantragt, auf dem bisher als Garten genutzten Grundstück Meinekestraße 10 (Charlottenburg) ein Sanatorium und Wohnhaus bauen zu dürfen.
12. 08. Ein Bericht weist auf die sittliche Gefährdung der Schüler des Köllnischen Gymnasiums an der Inselstraße (Mitte), die täglich die Straße An der Fischerbrücke passieren müssen, hin. Dort hatten die »interessanten Damen« und ihre Beschützer ihr Revier.
13. 08. Etwa 500 Angestellte der Buchdruckerei und Verlagsanstalt Ullstein und Co. unternehmen von der Dampferabfahrtstelle Jannowitzbrücke eine Ausflugsfahrt nach Karolinenhof.
17. 08. Die »Berliner Morgenpost« berichtet über den durch die städtische Abdeckerei in der Müllerstraße (Wedding) beim Auskochen der Kadaver entstehenden penetranten Geruch. Täglich wurden 20 bis 150 Kadaver in die Abdeckerei gebracht.
17. 08. Im Saal der Berliner Ressource in der Kommandantenstraße (Kreuzberg) findet am Abend die erste demokratische »Dienstboten- Versammlung« statt. Das Referat hielt die führende Vertreterin der sozialdemokratischen Frauenbewegung, Lily Braun.
20. 08. Die Volksschullehrer der Stadt Schöneberg reichen eine Petition um Erhöhung ihres Wohngeldes von 550 Mark auf mindestens 650 Mark ein. Ein Antrag vom März war von den Stadtverordneten vertagt worden, jetzt zeigte sich jedoch eine günstige Finanzlage.
21. 08. Ein von Grunewald kommender Stadtbahnzug wird in der Nähe des Bahnhofs »Thiergarten« beschossen. Über Schüsse auf die Bahn an dieser Stelle wurde schon längere Zeit geklagt. Vermutlich war die Waffe mit »Vogeldunst« (feinem Schrot) geladen.
22. 08. Die Eisenbahndirektion Berlin gibt ihre Statistik 1898/99 bekannt. Danach wurden im Lokalverkehr auf dem Bahnhof Friedrichstraße mit 7 837 872 Fahrkarten die meisten Personen abgefertigt. Es folgten der Schlesische Bahnhof und Bahnhof Alexanderplatz.
22. 08. Ein Schneider, der in Spindlersfeld auf einen anfahrenden Zug aufspringt, wird aus dem Zug herausgeholt und in Polizeigewahrsam gebracht. Er mußte mit Bestrafung wegen Übertretung der bahnpolizeilichen Vorschriften und Beamtenbeleidigung rechnen.
22. 08. Aus dem Schöneberger Ortsteil Friedenau wird über vergiftete Hunde berichtet. In kurzer Zeit waren 20 Tiere, in der letzten Woche 16 Hunde, von der Straße vergiftet zu ihren Besitzern zurückgekehrt und verendet. Von den Tätern fehlte jede Spur.
23. 08. An der »Frühlinde«, die neben dem Denkmal des Grafen Brandenburg auf dem Leipziger Platz (Mitte) steht, werden frische grüne Blätter registriert. Der Baum hatte seine alten Blätter wegen anhaltender Trockenheit und Hitze verloren.
24. 08. Einer Zeitungsnotiz zufolge hat die junge Stadt Rixdorf (Neukölln) kein Hotel, da es dafür keine Nachfrage gab. Unterkunft für Fremde boten lediglich eine Gesellen-Herberge und eine Station für ländliche Fuhrwerke und deren Lenker am Rande der Stadt.
25. 08. Adolf Rieger wird geboren. Der Berliner Ringer gewann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam 1928 die Silbermedaille im klassischen Stil, Mittelgewicht B (bis 82,5 kg). Rieger war Deutscher Meister 1924 im Schwergewicht und 1927 im Halbschwergewicht.
25. 08. Aus Charlottenburg wird berichtet, daß der Magistrat nach vielfachen Anregungen jetzt ernstlich gewillt ist, in einigen Straßen Radfahrwege anzulegen. Das Tiefbauamt hatte bereits den Auftrag, ein Projekt für die Schloßstraße u.a. auszuarbeiten.
26. 08. Das Denkmal König Friedrichs II. mit den Darstellungen von Kurt Christoph Graf von Schwerin und Johann Sebastian Bach, geschaffen von Joseph Uphnes, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
26. 08. Das Denkmal Kaiser Karls IV. mit den Darstellungen von Erzbischof Dietrich Portitz von Magdeburg und Klaus von Bismarck, geschaffen von Ludwig Cauer, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
27. 08. Kinderleichenwagen sind vollständig vergriffen, viele Beerdigungen mußten auf Montag verschoben werden. Die Kindersterblichkeit, Scharlach und Diphtherie hatten im August fast epidemischen Charakter angenommen, war so hoch wie seit Jahren nicht mehr.
29. 08. Die »Berliner Morgenpost« berichtet über den kleinsten Berliner Droschkenkutscher, der wenig mehr als einen Meter groß ist, die Nummer 6667 am Taxameter und seinen Halteplatz beim neuen Abgeordnetenhaus hat.
31. 08. Die »Berliner Morgenpost« berichtet über den größten Kutscher von Berlin, der mit seinem Zylinder über zwei Meter groß ist, die Nummer 44991 trägt, seinen Halteplatz u.a. in der Yorckstraße/Ecke Hornstraße hat und »der lange Bindeboom« genannt wird.
01. 09. Im Kabelwerk am Rohrdamm beginnen Siemens & Halske ihre Produktion auf der Spandauer Feldmark (ab 1914: Siemensstadt).
02. 09. An der Münz-/Ecke Kaiser-Wilhelm-Straße (Karl-Liebknecht-Straße, Mitte) wird das »Königs-Café« eröffnet. Das bisherige Restaurant »Der Münzhof« war umgebaut worden. Das Café bot etwa 1 000 Gästen Platz. Besitzer des Cafés war S. Berkowicz.
03. 09. Unter Vorgriff auf den Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnet Staatssekretär von Podbielski mit den üblichen drei »Hochs!« auf den Kaiser die Internationale Motorwagenausstellung im Exerzierhaus an der Karlstraße (ab 31. Juli 1947 Reinhardtstraße, Mitte).
07. 09. Rudolf Brill wird in Eschwege geboren. Der Chemiker war Direktor des Fritz-Haber-Instituts der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin und ab 1961 Honorarprofessor für Physikalische Chemie an der Freien Universität Berlin.
08. 09. Die Firma Emil Thien G.m.b.H. nimmt die erste Benzinkraftdroschke der Hauptstadt in Betrieb.
09. 09. Im Königlichen Schauspielhaus (Mitte) hat das Stück »Caub« von Walter Bloem, das vom Rheinübergang bei Caub durch die Blüchersche Armee in der Neujahrsnacht 1813/14 handelt, Uraufführung und wird vom Publikum mit patriotischer Begeisterung aufgenommen.
09. 09. In Berlin wird die erste Konzession für eine Autodroschke erteilt.
09. 09. Ein Damen-Skatklub konstituiert sich in einem Restaurant am Gesundbrunnen. Als Mitglieder waren nur verheiratete, verwitwete oder geschiedene Frauen zugelassen, als Skatgetränk sollte »wirklich gebrautes Bier« genossen werden.
10. 09. Die »Berliner Morgenpost« berichtet über den Streit darüber, wie die Trasse der Schöneberger Hochbahn am Nollendorfplatz auszuführen sei. Die Stadt Charlottenburg hatte verlangt, die Rampe auf Schöneberger Gebiet anzulegen, was Schöneberg ablehnte.
10. 09. Klagen von Reisenden der Wannsee- und Ringbahn werden wiedergegeben, wonach Schüler, die aus den Vororten wie Schöneberg oder Friedenau nach Berlin zum Schulbesuch fahren, in der Bahn herumtollen, lärmen und Bänke und Wände mit Tinte beschmieren.
10. 09. Baumschulenweg feiert Erntefest. Die Ackerbürger des Ortes führten mit ihren Gespannen einen Kinderumzug durch, auf der Wiese vor dem Restaurant Ackermann fanden Belustigungen und Fackeltanz statt und es gab bengalische Beleuchtung.
12. 09. Der Helmholtzplatz, der am weitesten nach Norden vorgeschobene Platz der Schönhauser Vorstadt (Prenzlauer Berg), ist als Schmuckplatz mit Spielfläche für Kinder fertiggestellt. Die Schliemannstraße teilte den Platz in zwei Hälften.
13. 09. Die Zustände am Koppenplatz (Mitte) geben Anlaß zur Diskussion in der Zeitung. Danach war der Platz erst Sammelpunkt von »jugendlichem Gesindel«, das nachts Exzesse verübte, und wurde nun von »grauköpfigen Taugenichtsen« und »Pennschwestern« bevölkert.
16. 09. Im Wintergarten des Centralhotels an der Friedrichstraße (Mitte) beginnt das Gastspiel der Operetten-Diva Mme. Simon Girard vom Theatre de la Gaité Paris. Sie erregte einen wahren Beifallssturm.
16. 09. Die erste deutsche »Untergrundbahn«, die im Zehn-Minuten-Takt durch den 454 m langen Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow fahrende Straßenbahn, wird feierlich eingeweiht. Die Wagen waren speziell für die Tunneldurchfahrt angefertigt worden.
16. 09. Die Gerichtsverfassung im Berliner Raum wird durch Gesetz neu geordnet. Errichtet wurden das Landgericht III in Charlottenburg sowie Amtsgerichte in Wedding, Reinickendorf, Pankow, Neu-Weißensee, Schöneberg, Lichtenberg und Groß-Lichterfelde.
16. 09. Einer Feststellung zufolge gründeten sich in letzter Zeit in Berlin mehrere Frauenvereine mit Namen antiker Göttinen wie Juno oder Minerva. Verlassene oder verwitwete Damen trafen sich zu Vergnügungen, bei denen Herren gern gesehen waren.
16. 09. Der Verkauf des »Café National« in der Friedrichstraße (Mitte) von seinem Besitzer Ebert an die Gebrüder Aschinger wird bekanntgegeben. Die Aschingers richteten dort, wie am Alexanderplatz, eine Stehbierhalle mit Konditorei und Restauration ein.
17. 09. Ein Bericht des Statistischen Amtes Berlin weist für Charlottenburg einen Bevölkerungszuwachs von 547 Personen aus, der aus einem als Annexion bezeichneten Gebietsaustausch zwischen den Städten Deutsch-Wilmersdorf und Charlottenburg resultiert.
20. 09. Der 1866 in Berlin gegründete »Verein zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts« (Lette-Verein) beteiligt sich an der Ausstellung für Nahrungsmittel in Frankfurt (Oder). Er erhielt dort eine goldene Medaille.
30. 09. Der Kunstwissenschaftler Eduard Dobbert stirbt in Berlin.
30. 09. Der Bahnhof Lankwitz-Viktoriastraße wird in Lankwitz umbenannt.
30. 09. Der Bahnhof Südende-Lankwitz (Steglitz) wird in Südende umbenannt.
01. 10. Dr. Adolf Miethe, Direktor der optischen Anstalt in Braunschweig, wird die Professur für Photochemie an der Technischen Hochschule in Charlottenburg übertragen.
05. 10. Albrecht Kußmann wird in Cottbus geboren. Der Physiker war ab 1936 Leiter des Laboratoriums »Magnetische Werkstoffe« der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin.
05. 10. In Berlin stirbt Prof. Max Hayduck, Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
10. 10. Die »Deutsche Studiengesellschaft für Elektrische Schnellbahnen (St.E.S.)« wird in Berlin gegründet.
11. 10. Der Technischen Hochschule zu Berlin (Charlottenburg) wird durch Erlaß in Anerkennung ihrer Tätigkeit auf dem Gebiet der Forschung und Lehre das Recht verliehen, ihren Absolventen den Titel »Dipl.-Ingenieur« und »Dr.-Ingenieur« zuzuerkennen.
16. 10. Die Grunewald-Grundschule in der Hubertusbader Straße wird eröffnet. 1905 zog sie in ein neues Schulgebäude in der Delbrückstraße 20.
17. 10. Die Firma Robert Stock, Telegraphenapparate, in der Zeughofstraße 6/7 (Kreuzberg), wird in die »Deutsche Telegraphenwerke R. Stock u. Co., GmbH« umgewandelt.
18. 10. Die 100-Jahr-Feier der Technischen Hochschule in Charlottenburg wird durch einen Begrüßungsabend im Neuen Königlichen Operntheater (Krolloper, Tiergarten) eingeleitet.
19. 10. Anläßlich der 100-Jahr-Feier der Technischen Hochschule in Charlottenburg werden die vor dem Hauptgebäude aufgestellten Standbilder von Werner von Siemens und Alfred Krupp enthüllt.
21. 10. Im Auftrag der Gemeinde Hohenschönhausen nimmt eine Gesellschaft aus Nürnberg den Straßenbahnbetrieb zwischen Berlin, Waßmannstraße/Landsberger Allee (etwa gegenüber der Büschingstraße, Friedrichshain) und Hohenschönhausen, Schulhaus, auf.
21. 10. Anläßlich der 100-Jahr-Feier der Technischen Hochschule in Charlottenburg laden die Ältesten der Berliner Kaufmannschaft die Lehrer und Beamten der Hochschule sowie Vertreter der Studentenschaft zu einem Festessen ein.
22. 10. Felix Scheder-Bischin wird geboren. Der Segelsportler gewann bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 die Bronzemedaille in der 8-m-R- Klasse.
04. 11. Blandine Ebinger wird in Berlin geboren. Mit acht Jahren begann sie ihre Schauspielkarriere in Leipzig, die sie mit 14 in Berlin fortsetzte. In den zwanziger Jahren wurde sie mit Liedern ihres Ehemannes Friedrich Holländer sehr populär.
07. 11. Das Denkmal des Markgrafen Ludwig des Älteren mit den Darstellungen von Johann von Buch dem Jüngeren und Burggraf Johann von Nürnberg, geschaffen von Ernst Herter, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
14. 11. Der Chemiker Johann Karl Wilhelm Ferdinand Tiemann, seit 1878 Professor an der Berliner Universität, stirbt in Meran. Ein großer Teil seiner Arbeit galt der Deutschen Chemischen Gesellschaft, die ihren Sitz in Berlin hatte.
17. 11. Im Zoologischen Garten zu Berlin bricht in den Morgenstunden im Raubtierhaus ein Feuer aus. Direktor Prof. Ludwig Heck, Inspektor Havemann und zwei Wärter beteiligten sich an den Löscharbeiten. Zusammen mit der Feuerwehr gelang es den Brand zu löschen.
03. 12. Alfred Mehlitz wird in Berlin geboren. Nach dem Studium der Chemie an der Berliner Universität arbeitete er auf dem Gebiet der Obst- und Gemüseverwertung in verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen Berlins, darunter an der Gärtner-Lehranstalt.
04. 12. Rechtsanwalt Riem, Geheimer Justizrat und von 1894 bis 1899 neunter »Zwingherr« der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
05. 12. In der Technischen Hochschule in Charlottenburg findet die erste ordentliche Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft statt. Prof. Adolf Slaby sprach über »Drahtlose Telegraphie«.
15. 12. Die bis dahin tiefste Temperatur bei Schneefall in Berlin wird mit -17°C bis -18°C gemessen.
16. 12. Der Betrieb der Berliner Elektrischen Straßenbahn-AG wird aufgenommen.
16. 12. Die Gemeindevertretung von Deutsch-Wilmersdorf faßt den Beschluß, die städtische Verfassung anzunehmen und einen Stadtkreis für sich zu bilden, was jedoch erst im Oktober 1906 seinen Abschluß fand.
16. 12. Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow wird landespolizeilich abgenommen und für den Straßenbahnverkehr freigegeben. Er war eingleisig und wurde bis 1932 durchfahren. Da er von Kriegseinwirkungen beschädigt war, wurde er nach 1945 zugeschüttet.
18. 12. Der fahrplanmäßige Betrieb auf der Straßenbahnlinie Schlesischer Bahnhof - Stralau - Treptow durch den eingleisigen Spreetunnel wird aufgenommen. Die 454 m lange Verbindung zwischen der Halbinsel Stralau und Treptow bestand bis zum 15. Februar 1932.
18. 12. Die Operette »Im Reiche des Indra« von Paul Lincke wird im Apollo-Theater in der Friedrichstraße 218 (Kreuzberg) uraufgeführt.
23. 12. Oberbürgermeister Martin Kirschner, der bereits im Juni des Vorjahres in das höchste Stadtamt gewählt worden war, erhält von Kaiser Wilhelm II. die mündliche Bestätigung für diese Funktion.
23. 12. Das Denkmal des Kurfürsten Georg Wilhelm mit den Darstellungen von Konrad von Burgsdorff und Graf Adam von Schwarzenberg, geschaffen von Kuno von Uechtritz, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
24. 12. Carl Troll wird in Gabersee/Bayern geboren. Troll war seit 1930 Privatdozent, später Professor für Wirtschaftsgeographie am Institut für Meereskunde der Berliner Universität.
28. 12. Zwischen den »Berliner Elektricitäts-Werken« (BEW) und der »Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft« (AEG) wird ein Kaufvertrag abgeschlossen, durch den das Drehstromwerk Oberspree rückwirkend ab 1. April 1899 in den Besitz der BEW übergeht.
28. 12. Der Chemiker Karl Friedrich Rammelsberg, Professor an der Berliner Universität, Dozent an der Bergakademie und der Gewerbeakademie, später Technische Hochschule zu Berlin, stirbt in Groß-Lichterfelde bei Berlin (Steglitz).
31. 12. Im Berliner Apollo-Theater, Friedrichstraße 218 (Kreuzberg), erlebt Paul Linckes Operette »Frau Luna« eine mit Begeisterung aufgenommene Aufführung.

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