Berlin im Jahr 1864
11. 01. Robert Meyer wird in Hannover geboren. Der Gynäkologe und Begründer der histologischen Gynäkologie galt als weltweit bester Krebsdiagnostiker seiner Zeit. Er war Titularprofessor an der Berliner Universität.
18. 01. Der Rentier Jean Jaques Fasquel vermacht der Stadt Berlin ein Kapital von 50 000 Talern (150 000 Mark) zum Bau eines Krankenhauses. Dank dieser Schenkung konnte ab 1868 das städtische allgemeine Krankenhaus Friedrichshain errichtet werden.
27. 01. Der Chemiker Heinrich Rose stirbt in Berlin. Rose war Professor der Chemie an der Berliner Universität und arbeitete auf dem Gebiet der anorganischen Chemie. Er entdeckte das Element Niob.
29. 01. Albert Preuß wird geboren. Der Sportschütze gewann bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1912 die Bronzemedaille im Wurftaubenschießen in der Mannschaft.
03. 02. Die Straße Schulzes Hof (Kreuzberg) wird in Buckower Straße umbenannt. Am 31. August 1949 wurde sie in Waldemarstraße umbenannt.
12. 02. Die Baruther Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
25. 02. Adolf Karl Heinrich Slaby wird in Berlin geboren. Der Physiker und Geheimrat Slaby wurde durch seine erfolgreichen Telegraphieentwicklungen bekannt.
 
01. 04. Julius Weingarten, der ab 1866 den Unterricht für Mathematik an der Bauakademie übernimmt, habilitiert sich an dieser Lehranstalt.
03. 04. Der preußische Staatsmann Ludwig Samuel Bogislav Kühne stirbt in Berlin. Kühne hatte 1820 bis 1850 großen Einfluß auf die preußische Staatsfinanzverwaltung und war Mitbegründer des deutschen Zollvereins, ab 1852 Berliner Vertreter im Preußischen Landtag.
13. 04. Der Berliner Grundbesitzer Julius Albert Bötzow gründet eine Brauerei und errichtet die Lagerstätten für das untergärige Bier auf dem Windmühlenberg (das Gebiet zwischen Metzer, Saarbrücker, Straßburger Straße und Prenzlauer Allee, Prenzlauer Berg).
14. 04. Heinz Tovote wird in Hannover geboren. Der Erzähler schrieb vorwiegend Unterhaltungsliteratur, die anfangs naturalistische Züge aufwies, ohne daß man ihn jedoch dieser Literaturepoche zurechnen kann.
20. 04. Wilhelm Bornhardt wird in Braunschweig geboren. Der Geologe und Bergbauingenieur war von 1907 bis 1916 Direktor der Bergakademie in Berlin.
26. 04. Bona Peiser, die erste Volksbibliothekarin Deutschlands, wird als Tochter eines jüdischen Verlagsbuchhändlers in Berlin geboren. In Kreuzberg, Oranienstraße 72, erhielt eine Bibliothek ihren Namen.
01. 05. Der Bahnhof Steglitz wird eröffnet.
02. 05. Der Pianist, Komponist und Dirigent Giacomo Meyerbeer (Geburtsname Meyer Beer), stirbt im 73. Lebensjahr in Paris. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Schönhauser Allee 23-25. Der Friedhof wurde 1880 geschlossen.
04. 05. Die »Düppelkämpfer« treffen mit den eroberten Geschützen in Berlin ein. Im Krieg gegen Dänemark hatten die preußischen Truppen am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen gestürmt.
06. 05. Für den am 2. Mai in Paris verstorbenen Berliner Komponisten Giacomo Meyerbeer erfolgt eine offizielle Trauerfeier an der Gare du Nord. Nach Überführung der Leiche fand die Beisetzung am 9. Mai auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde in Berlin statt.
07. 05. Die späte Nachtfrostperiode in Berlin, die seit dem 4. Mai andauert, ist beendet.
09. 05. Die Bestattung des Komponisten Giacomo Meyerbeer in der Familiengruft auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Schönhauser Allee 23-25, gestaltet sich zu einem großartigen Ereignis, wie beim Heimgang eines Fürsten. Er war am 2. Mai in Paris verstorben.
23. 05. Willy Lange wird in Berlin geboren. Lange besuchte von 1884 bis 1886 die Königliche Gärtnerlehranstalt, erhielt 1906 den Titel »Königlicher Gartenbaudirektor« und war ab 1911 am Seminar für Städtebau an der Technischen Hochschule in Charlottenburg tätig.
30. 05. Die Johanniterstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
11. 06. Richard Strauss wird in München als Sohn des Musikers Franz Joseph Strauß geboren. Der Komponist wurde 1898 erster Kapellmeister an der Berliner Hofoper. Eines seiner Werke, »Eine Alpensinfonie« (op. 64), wurde in Berlin uraufgeführt.
25. 06. Walther Hermann Nernst wird in Briesen (Westpreußen) geboren. Der Physiker war Mitbegründer der physikalischen Chemie. Er kam 1905 als Professor an die Berliner Universität und war von 1922 bis 1924 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.
02. 07. Das Haus des Berliner Handwerkervereins, Sophienstraße 15, wird mit einer Rede Franz Dunckers eröffnet.
02. 07. Der Mathematiker Karl Theodor Weierstraß wird zum ordentlichen Professor für Mathematik an die Berliner Universität berufen.
12. 07. Der Brauereibesitzer Julius Bötzow (Bötzow-Brauerei) legt den Grundstein für ein Ausflugslokal auf dem ehemaligen Windmühlenberg am Prenzlauer Tor (Prenzlauer Berg).
20. 07. Emil Struve wird in Berlin geboren. Der Ökonom war Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
02. 08. Die Monumentenstraße (Kreuzberg) wird in Großbeerenstraße umbenannt.
21. 08. Richard Wolffenstein wird in Berlin geboren. Der Chemiker arbeitete im Labor von Carl Liebermann an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
27. 08. Hermann Weingärtner wird in Frankfurt (Oder) geboren. Der Turner der Berliner Turnerschaft Korporation 1863 errang bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille am Reck, Reck- und Barren-Mannschaft, Silber Seitpferd und Ringe, Bronze Barren.
19. 09. Carl Erich Correns wird in München geboren. Der Botaniker wurde 1914 zum Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biologie berufen.
07. 10. Das Reglement für das mathematische Seminar der Berliner Universität wird vom »Königlichen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten« bestätigt.
15. 10. In Berlin beginnt die mehrtägige 1. Generalkonferenz der »Mitteleuropäischen Gradmessung«. In das Vorbereitungskomitee dieser Konferenz war auch der Berliner Wissenschaftler Wilhelm Julius Foerster berufen worden.
29. 10. Die Lankwitzstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen. Sie wurde am 31. August 1949 in Ruhlsdorfer Straße umbenannt.
31. 10. Die Dennewitzstraße (Kreuzberg) wird in Naunynstraße umbenannt.
31. 10. Die Gneisenaustraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
31. 10. Die Pionierstraße (Kreuzberg) wird in Blücherstraße umbenannt.
31. 10. Die Gürtelstraße (Kreuzberg) wird in Yorckstraße umbenannt.
31. 10. Die Militärstraße (Kreuzberg) wird in Möckernstraße umbenannt.
01. 11. Carl Kaßner wird in Berlin geboren. Der Meteorologe und Astronom war von 1890 bis 1925 am Preußischen Meteorologischen Institut tätig und wirkte auch als Professor für Meteorologie an der Technischen Hochschule.
03. 11. Alfred Reuter wird in Potsdam geboren. Reuter besuchte von 1886 bis 1888 die Gärtnerlehranstalt. Nach Tätigkeiten in Erfurt und im Botanischen Garten wurde er im August 1906 als Königlicher Hofgärtner mit der Leitung des Neuen Gartens in Potsdam betraut.
03. 11. Karl Neukirch wird in Berlin geboren. Der Turner gewann bei den Olympischen Spielen in Athen 1896 die Goldmedaille am Barren und Reck in der Mannschaft.
14. 11. Ernst Christian Friedrich Schering erhält die Genehmigung zur Errichtung des ersten Gebäudes seiner chemischen Fabrik auf dem Grundstück in der Müllerstraße 170 (Wedding).
27. 11. Die Tempelhofer Straße (Kreuzberg) wird in Belle-Alliance-Straße umbenannt. Am 31. Juli 1947 erhielt sie den Namen Mehringdamm.
27. 11. Die Katzbachstraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
30. 11. Der Astronomieprofessor Wilhelm Foerster wird Mitglied der auf 16 Mitglieder limitierten Mittwochsgesellschaft.
03. 12. Der Schauspieler und Theaterleiter Franz Wallner (Franz Leidesdorf) eröffnet nach Erhalt einer eigenen Konzession in der späteren Wallner-Theater-Straße (Wallnerstraße, Mitte) sein neues Possentheater, das »Wallner-Theater«.
05. 12. Willy Markwald wird auf dem Rittergut Jacobskirch bei Glogau geboren. Der Chemiker promovierte 1886 an der Berliner Universität, habilitierte sich 1889 und wurde 1899 Professor. Sein Hauptarbeitsgebiet war die präparative organische Chemie.
07. 12. Die nach Beendigung des deutsch-dänischen Krieges aus Schleswig zurückkehrenden Truppen treffen in Berlin ein. König Wilhelm I. erließ einen Armeebefehl und stiftete das Alsenkreuz.
10. 12. Die Hagelberger Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
15. 12. In Berlin erscheint der »Social-Demokrat«, eine Arbeiterzeitung mit sozialistischer Orientierung, als Organ des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins. Wilhelm Liebknecht arbeitete an dieser Zeitung mit.
15. 12. Die Stadtverordnetenversammlung Berlins erklärt sich »im Prinzip mit der Anlegung des Südparks (später Treptower Park genannt) auf den bei Treptow gelegenen städtischen Ländereien einverstanden«.
17. 12. Die gegen Dänemark siegreichen preußischen Truppen halten auf der Straße Unter den Linden (Mitte) eine Siegesparade ab.
27. 12. Bei der preußischen Regierung wird ein Organisationsplan des »Zentralbüros« eingereicht. Dieses Berliner Büro war das ausführende Organ einer »permanenten Kommission«, die die oberste Leitung der internationalen Gradmessungsarbeiten innehatte.

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