Berlin im Jahr 1858
02. 01. Carl Cranz wird in Hohebach (Württemberg) geboren. Cranz war seit 1903 Leiter der Militärakademie in Potsdam und wurde 1920 als Professor an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
10. 01. Heinrich Zille wird in Radeburg geboren. Er lernte beim Lithographenmeister Hecht, besuchte die Abendschule und war Geselle in der »Neuen Photographischen Gesellschaft«. Der Zeichner wurde 1924 Professor und ordentliches Mitglied der Akademie der Künste.
14. 01. Friedrich Magnus von Bassewitz, Oberpräsident der Provinz Brandenburg und Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
15. 01. Heinrich Otte wird in Berlin geboren. Nach dem Philologiestudium in Berlin und Bonn promovierte er 1879 in Göttingen und bestand 1880 die Staatsprüfung. Ab 1883 war er am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin angestellt. 1901 wurde er Professor.
24. 01. Ernst Virchow wird in Berlin geboren. Virchow besuchte von 1880 bis 1882 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Wildpark bei Potsdam und war später, nach Tätigkeiten in Hannover, London und Berlin, Königlicher Hofgärtner in Wilhelmshöhe bei Kassel.
08. 02. Das im Schloß Windsor getraute Paar Prinz Friedrich Wilhelm (1888 Kaiser Friedrich III.) und Prinzessin Victoria, Tochter der englischen Königin Victoria, zieht feierlich in Berlin ein.
01. 03. Der Mediziner Hermann Senator, später einer der bedeutendsten Internisten seiner Zeit, erhält seine Approbation und läßt sich vor seiner Tätigkeit an der Charité zunächst in der Gegend des Hackeschen Marktes nieder.
02. 03. Der Prinz von Wales stattet der Königlichen Bibliothek, der späteren Staatsbibliothek zu Berlin, einen Besuch ab.
11. 03. Eugen Fröhner wird in Hirsau geboren. Der Veterinär wurde 1886 an die Tierärztliche Hochschule in Berlin berufen.
18. 03. Der Kunsthistoriker Franz Theodor Kugler stirbt in Berlin. Kugler wirkte als Privatdozent an der Berliner Universität und war der Begründer der Zeitschrift »Museum, Blätter für bildende Kunst«.
13. 04. Der Berliner Architekturmaler Karl Georg Adolf Hasenpflug, bekannt durch sein Gemälde »Der Kölner Dom nach der Vollendung«, stirbt in Halberstadt.
23. 04. Max Planck wird in Kiel geboren. Der Physiker wurde im Jahre 1889 als Professor für mathematische Physik an die Berliner Universität berufen.
27. 04. Noch einen Tag vor seinem Tode arbeitet der Berliner Biologe und Mediziner Johannes Müller in seinem anatomischen Museum und beschriftet das letzte von ihm gesammelte Präparat mit der Nummer 19 577.
28. 04. Georg Franke wird in Bromberg geboren. Der Bergbauingenieur war 1892 an die Bergakademie Berlin als Dozent für Bergbau- und Salinenkunde berufen worden.
28. 04. Der Anatom, Zoologe, Physiologe und Embryologe Johannes Müller stirbt in Berlin.
02. 05. Der Trauerzug für den Biologen und Mediziner Johannes Müller zum Friedhof in der Luisenstraße wird von 400 Studenten mit Fackeln angeführt. Ernst Haeckel war unter den Studenten, die den Sarg trugen. Alexander von Humboldt sprach am Grab des Freundes.
04. 05. Heinrich Simon wird in Berlin geboren. Simon war langjähriger Leiter der Bibliothek der Technischen Hochschule zu Berlin.
08. 05. Am Geburtstag des 1852 verstorbenen Prof. Wilhelm Stier, einem beliebten Lehrer an der Bauakademie, wird an seinem Grab auf dem Schöneberger Friedhof eine Erinnerungsfeier des akademischen Gesangsvereins »Motiv« abgehalten, die dann jährlich stattfand.
17. 05. In der Bellevuestraße 15 (Tiergarten) wird ein Gymnasium gegründet, das ab 22. März 1861 den Namen Wilhelmsgymnasium trägt.
18. 05. In der Auguststraße 14 (Mitte) erfolgt der erste Spatenstich der Erdarbeiten zur Errichtung des neuen Krankenhauses der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
20. 05. Der Astronom Wilhelm Foerster habilitiert sich. Als Dozent an der Berliner Universität begann er noch im laufenden Sommersemester eine Vorlesung astronomiehistorischen Inhalts.
23. 05. Franz Groppler wird in Gussen, Kreis Darkehmen (Ostpreußen), geboren. Groppler war ab 1883 im Berliner Schuldienst als Lehrer tätig und wurde ab 1894 als Nachfolger von Hermann Gallee 1. Vorsitzender des Berliner Lehrervereins.
24. 05. Der Schriftsteller, Publizist und Bibliothekar Samuel Heinrich Spiker, der 44 Jahre lang an der Königlichen Bibliothek in Berlin tätig gewesen und im Juni 1850 aus dem Dienst ausgeschieden war, stirbt in Berlin.
18. 06. Carl Friedheim wird in Berlin geboren. Der Chemiker, Schüler von Carl Friedrich Rammelsberg, gründete 1891 mit dem Chemiker Arthur Rosenheim das »Wissenschaftliche-chemische Laboratorium Berlin N« in der Chausseestraße 8 (Mitte).
22. 06. In der Auguststraße 14 (Mitte) erfolgt die feierliche Grundsteinlegung für den Bau des neuen Krankenhauses der Jüdischen Gemeinde zu Berlin.
11. 07. Mit 67 mm Niederschlagshöhe, das sind 67 Liter pro Quadratmeter, wird die größte Niederschlagstagesmenge in der Berliner Innenstadt im Beobachtungszeitraum 1848 bis 1887 gemessen.
24. 07. In der Aula der Universität hält Prof. Rudolf Virchow für seinen verehrten Lehrer und Förderer, den Mediziner und Biologen Johannes Müller, der am 28. April plötzlich verstorben war, eine würdigende Gedenkrede.
30. 07. Innerhalb von fünf Stunden beträgt die Niederschlagshöhe in Berlin 42,0 mm, das waren 8,4 mm pro Stunde.
08. 08. Die Cuvrystraße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
21. 08. Mit einer Feier begeht die Firma Borsig auf dem Hof des Fabrikgeländes an der Chausseestraße (Mitte) die Fertigstellung der 1 000. Lokomotive. Sie war im Auftrag der Köln-Mindener Eisenbahn gebaut und auf den Namen »Borussia« getauft worden.
25. 09. Friedrich Karl Albrecht Penck wird in Reudnitz bei Leipzig geboren. 1906 wurde der Geograph an die Berliner Universität berufen, an der er bis 1927 lehrte und deren Rektor er von 1917-1918 war. Sein Arbeitsgebiet war die physische Geographie.
01. 10. Die Schönhauser Torwache (Mitte) wird eingezogen. Die dadurch freigewordenen Räume wurden dem Garde-Landwehr-Bataillon Berlin als Wohnungen für Unteroffiziere überlassen.
09. 10. Die Bibliothek der Berliner Universität erhält eine »Instruktion über die Beaufsichtigung der Universitätsbibliothek durch eine Kommission«, die aus fünf Mitgliedern der Universität bestand und eine beratende Funktion hatte.
21. 10. Karl Boetticher wird in Gerbstedt bei Mansfeld (Sachsen-Anhalt) geboren. Nach dem Studium (Theologie, Germanistik, Philologie) promovierte er 1884 in Berlin und wurde 1888 am Luisenstädtischen Gymnasium fest angestellt, wo er bis 1900 als Lehrer wirkte.
26. 10. Prinz Wilhelm von Preußen übernimmt 61jährig die Regentschaft für seinen an einer Geisteskrankheit leidenden Buder, Friedrich Wilhelm IV. Er wurde am 2. Januar 1861 als Wilhelm I. König von Preußen und am 18. Januar 1871 deutscher Kaiser.
27. 10. Der Kaufmann und Rittergutsbesitzer Johann Heinrich Leberecht Pistorius, der 1820 in den Besitz des Gutes Weißensee gelangt war, stirbt.
01. 11. Meinert Lornsen wird in Keitum auf Sylt geboren. Lornsen war ab 1883 als Lehrer im Berliner städtischen Schulwesen tätig und leitete ab 1913 eine Schwerhörigenschule. Er gehörte mehrere Jahre dem Vorstand des Berliner Lehrervereins an.
13. 11. Die in den Jahren 1854 bis 1858 in der Georgenkirchstraße vor dem Neuen Königstor nach einem Entwurf des Architekten Friedrich August Stüler erbaute St.-Bartholomäus-Kirche wird in Anwesenheit von Prinzregent Wilhelm, Prinz von Preußen, eingeweiht.
22. 11. Bei den Wahlen für das preußische Abgeordnetenhaus wird Stadtrat Hermann Duncker von den Wählern des 4. Berliner Wahlbezirks (Königstadt/Stralauer Viertel) für die Wahlperiode 1859-1861 als Abgeordneter gewählt.
30. 12. Ein Statut setzt für die Berliner Volksbibliotheken einen jährlichen Zuschuß durch die Gemeindebehörden von 1 500 Talern fest. Im Jahre 1858 zählten diese Bibliotheken 3 423 Leser und 100 000 verliehene Bände.

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