Berlin im Jahr 1856
01. 01. Der Jurist, Militär und Staatsbeamte Wilhelm Heinrich von Grolmann, Präsident des Kammergerichts zu Berlin und Mitglied des Staatsrates, stirbt in Berlin.
02. 01. Franz Schulze-Berge wird in Oberkassel bei Bonn geboren. Schulze-Berge studierte Mathematik und Naturwissenschaften u.a. in Berlin, promovierte hier 1880 und war von 1883 bis 1886 Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium zu Berlin.
09. 01. Der Naturforscher, Historiker und Pädagoge Karl Friedrich von Klöden stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Alten Luisenstadt- Kirchhof, Südstern 8-12 (Kreuzberg).
24. 01. Der Naturforscher Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt wird Ehrenbürger der Stadt.
11. 02. Durch ein Reglement wird das Seminaire de théologie (Prediger-Seminar) der Französisch-Reformierten Kirche in Berlin gegründet.
16. 02. Eduard Heinrich Flottwell wird am Tag seines 50. Jubiläums in Staatsdiensten zum Berliner Ehrenbürger ernannt. Seit 1850 war er Oberpräsident der Provinz Brandenburg und hatte schnell Vertrauen und Anerkennung der Berliner Bürgerschaft erworben.
03. 03. Gustav Magnus schlägt den Chemiker Christian Friedrich Schönbein, der sich als Professor in Basel durch Untersuchungen über das Ozon große Verdienste um die Chemie erworben hat, zum Korrespondenten der Berliner Akademie der Wissenschaften vor.
10. 03. Der Polizeipräsident Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey wird im Duell getötet. Sein Gegner, Hans von Rochow-Plessow, Mitglied des Herrenhauses, hatte Hinckeldey als Lügner bezeichnet. Zur Beisetzung begleiteten 100 000 Berliner den Trauerzug.
11. 03. Der Jurist und Historiker Georg Wilhelm von Raumer stirbt in Berlin.
15. 03. Fedor Fasquel wird in Berlin geboren. Nach einer Lehrzeit im Schloßgarten zu Charlottenburg besuchte Fasquel von 1876 bis 1878 die Gärtnerlehranstalt und war ab 1884 als Landschaftsgärtner und Gärtnereibesitzer in Berlin-Zehlendorf tätig.
26. 03. Adolf Koepsel wird in Berlin geboren. Der Physiker konstruierte u.a. den Drehplatten-Kondensator (1901) und den Mikrophon-Detektor.
01. 04. Auf der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn wird eine vierte Wagenklasse, die sogenannte Holzklasse, eingeführt.
01. 04. Die Wasserwerke vor dem Stralauer Tore werden in Betrieb genommen.
03. 04. Der Kunstgärtner und Botaniker Peter Friedrich Bouché stirbt in Berlin. Bouché führte unter anderem den Gummibaum in Deutschland ein.
07. 04. Paul Johannes Merkel, Rechtslehrer und Literat, hält den Vortrag »Gregorius Heimburger und Lazarus Spengler« im Evangelischen Verein zu Berlin.
20. 04. Der Berliner akademische Verein »Hütte« faßt den Beschluß, eine Kommission von acht Mitgliedern zu wählen, um aus den Vorträgen der Lehrer des Gewerbeinstituts ein Vademecum herzustellen. Es enstand die »Hütte, des Ingenieurs Taschenbuch«.
21. 04. Maximilian Student wird in Rosenberg (Westpreußen) geboren. Student war seit 1885 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
28. 04. Andreas Ludwig Fock wird in Böbs bei Lübeck geboren. Fock war seit 1881 an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin tätig.
07. 05. Die »Friedrich-Wilhelmstädtische höhere Lehranstalt« erhält den Namen »Friedrichs-Gymnasium und Realschule«.
10. 05. Der Berliner akademische Verein »Hütte« feiert sein 10. Stiftungsfest in Halberstadt. 110 Festteilnehmer nahmen an einem Festumzug durch die Straßen der Stadt teil, die ihnen einen festlichen Empfang bereitete.
12. 05. Junge Absolventen des Berliner Gewerbe-Instituts gründen anläßlich der 10. Stiftungsfeier des akademischen Vereins »Hütte« in Alexisbad (Harz) den »Verein Deutscher Ingenieure« (VDI), den später größten Ingenieurverband Europas.
01. 06. Der Mathematiker Karl Theodor Wilhelm Weierstraß beginnt seine Lehrtätigkeit am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
12. 06. Hermann Ganswindt wird in Voigtshof geboren. Der Ingenieur wirkte in Berlin als Theoretiker des Weltraumfluges.
13. 06. Der Astronom Johann Franz Encke schlägt vor, den Mathematiker Karl Theodor Wilhelm Weierstraß als ordentliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften aufzunehmen.
14. 06. Dem Mathematiker Karl Theodor Wilhelm Weierstraß wird von Handelsminister August Freiherr von der Heydt die erste mathematische Lehrstelle am Gewerbeinstitut, verbunden mit dem Professorentitel und 1 500 Talern Jahresgehalt, verliehen.
17. 06. Karl Gustav Schulz, preußischer Oberst, stirbt in Berlin. Schulz war ein ausgezeichneter Lehrer der Kriegsgeschichte und stellte als erster die Berliner Märzkämpfe 1848 vom militärischen Standpunkt dar.
25. 06. Auf einer Sitzung der »Corporation der Apotheker Berlins« wird der Vorschlag zur Namensänderung in »Verein der Apotheker Berlins« angenommen.
01. 07. Das erste Berliner Wasserwerk vor dem Stralauer Tor, von der Berlin-Waterworks-Company gebaut, beginnt mit der Lieferung von Leitungswasser an seine Kunden. Der offene Reinwasserbehälter und das Standrohr in Prenzlauer Berg wurden in Betrieb genommen.
03. 07. Der Mathematiker Ernst Eduard Kummer hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
31. 07. Eugène Pariselle wird in Altenburg geboren. Pariselle besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin und studierte in Berlin, Rom und Halle. Er arbeitete als Lektor an der Berliner Universität und unterrichtete an der Handels-Hochschule Berlin.
15. 08. General Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel wird zum Generalfeldmarschall befördert.
22. 08. Friedrich Küstner wird in Görlitz geboren. Der Astronom war von 1884 bis 1891 Observator an der Berliner Universitätssternwarte.
30. 08. Der Berliner Bezirksverein des »Vereins Deutscher Ingenieure« (VDI) konstituiert sich unter dem Vorsitz des Maschinenbaumeisters und Konstrukteurs Wilhelm von Kankelwitz.
13. 09. Ignaz Jastrow wird in Nakel geboren. Der Jurist war erster Rektor der 1906 gegründeten Handels-Hochschule Berlin.
14. 09. Emil Roese wird in Berlin geboren. Roese, der von 1875 bis 1877 die Königliche Gärtneranstalt in Wildpark bei Potsdam besuchte, war später als Eisenbahnobergärtner tätig.
19. 09. Der Baumeister Wilhelm Ludwig Stier, der an der Bauakademie das Fach »Entwerfen und Zeichnen von Gebäuden« unterrichtete, stirbt in Berlin.
01. 10. Der Physiker Gustav Magnus beendet seine Lehrtätigkeit am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
01. 10. Christian Samuel Weiß stirbt auf einer Bade- und Erholungsreise in Eger. Weiß war ab 1810 Professor für Mineralogie an der Universität zu Berlin, Direktor des Königlichen Mineralien-Kabinetts und seit 1815 Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
05. 10. Franz Beyschlag wird in Karlsruhe geboren. Der Geologe war seit 1892 Professor für Lagerstättenkunde an der Bergakademie in Berlin.
09. 10. Der Vorsitzende der Armendirektion, Bürgermeister Franz Christian Naunyn, stellt an den Magistrat den Antrag auf Bildung eines eigenen städtestatistischen Amtes.
12. 10. König Friedrich Wilhelm IV. wohnt der Einweihung der St.-Andreas-Kirche in Friedrichshain bei.
15. 10. In der Friedrichstadt wird eine neue Volksbibliothek - die fünfte in Berlin - eröffnet. Mit der Neueröffnung war der gesamte Buchbestand in den Volksbibliotheken auf fast 15 000 Bände angestiegen.
17. 11. Die Luckauer Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
19. 11. Der Mathematiker Prof. Karl Theodor Wilhelm Weierstraß wird ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
30. 12. Der Magistrat beschließt, ein »Statistisches Bureau« einzurichten, das versuchsweise mit der Magistratskalkulatur verbunden werden sollte.
31. 12. Das Verteilungsrohrnetz der Betriebe der Berliner Wasserwerke hat eine Länge von 171 848,5 m.

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