Berlin im Jahr 1854
05. 01. Das erste Berliner »Droschken-Reglement« wird erlassen. Es wurden Tag- und Nachtdroschken eingeführt.
04. 02. In Würdigung seiner Verdienste beim Zustandekommen der Verträge Preußens mit Hannover, Oldenburg und Österreich wird der Leiter des Finanzministeriums, Johann Friedrich von Pommer-Esche, zum Wirklichen Geheimen Oberfinanzrat berufen.
15. 02. Der Chemiker Eilhard Mitscherlich erstellt ein Gutachten über »Die Errichtung eines Staats-Instituts für den praktischen Unterricht in der Chemie in Berlin«.
23. 02. Der Lexikograph Johann Georg Wilhelm Pape stirbt in Berlin.
28. 02. Heinrich Rose setzt sich in einem Separatvotum mit einem Gutachten Eilhard Mitscherlichs vom 15. Februar, betreffend die Errichtung eines Instituts für praktischen Unterricht in der Chemie in Berlin, auseinander.
03. 03. Albert Heinicke wird in Thiedenwiese/Hannover geboren. Der Chemiker promovierte 1880 bei August Wilhelm Hofmann und war dann als Assistent im chemischen Labor der Königlichen Porzellanmanufaktur tätig.
11. 03. Johann Wilhelm Spindler eröffnet in Berlin die erste chemische Reinigung Deutschlands. Spindler unterhielt bereits seit 1832 eine Wäscherei und Färberei, zunächst in der Burgstraße und zehn Jahre später in der Wallstraße (Mitte).
15. 03. Emil von Behring wird in Hansdorf (Ostpreußen) geboren. Der Mediziner und Bakteriologe war seit 1889 am Hygiene-Institut der Berliner Universität als Assistent von Robert Koch tätig.
25. 03. Die 500. Lokomotive wird in der Maschinenbauanstalt August Borsig fertiggestellt und zum Hamburger Bahnhof transportiert.
25. 03. Fritz Laske wird in Königsberg geboren. Der Architekt war ab 1885 an der Technischen Hochschule in Charlottenburg tätig.
01. 04. Das Domkandidatenstift wird in der Friedrichstraße 108 (Mitte) eröffnet. Es war als Konvikt angelegt, in dem Kandidaten der Theologie unter Aufsicht des 1. Oberhofpredigers zu Seelsorgern ausgebildet wurden.
08. 04. Zwischen August Borsig (Berlin) und dem Grafen Ballestrem (Oberschlesien) wird ein Vertrag über die Schürfrechte an den Oberschlesischen Kohlegruben mit einer Laufzeit von 15 Jahren abgeschlossen.
12. 04. Wilhelm Will wird in Gießen geboren. Der Chemiker trat 1876 in das Laboratorium von August Wilhelm Hofmann an der Berliner Universität ein und wurde 1892 zum außerordentlichen Professor ernannt.
01. 05. In Berlin wird eine Arbeitszeitverordnung herausgegeben. Darin wurden die Arbeitszeiten z.B. für Klempner von 6.00 Uhr morgens bis 7.00 Uhr abends (bei einer Stunde Mittagspause) festgelegt.
25. 05. Nach fünfjähriger, zu des Königs Friedrich Wilhelm IV. Zufriedenheit geführter Leitung des preußischen Finanzministeriums wird der Wirkliche Geheime Oberfinanzrat, Johann Friedrich von Pommer-Esche, zum Mitglied des Staatsrats berufen.
27. 05. Franz Benno Mylius wird in Soldin geboren. Der Chemiker arbeitete seit 1880 als Privatassistent von August Wilhelm Hofmann am I. Chemischen Institut der Berliner Universität.
19. 06. Ernst Gustav Börnstein wird in Königsberg geboren. Börnstein hatte sich 1903 für die Chemie und Technologie der Brennstoffe habilitiert und war als Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin tätig.
03. 07. Gustav Hellmann wird in Löwen (Schlesien) geboren. Der Meteorologe war von 1907 bis 1922 Direktor des Preußischen Meteorologischen Instituts in Berlin.
06. 07. Johann Friedrich August Borsig, Industrieller und Gründer der seinerzeit größten Lokomotivenfabrik auf dem europäischen Kontinent, stirbt in Berlin.
06. 07. Der Physiker Georg Simon Ohm stirbt in München. Ohm war Oberlehrer am Berlin-Cöllnischen Gymnasium sowie an der Berliner Allgemeinen Kriegsschule. Bekannt wurde er durch das nach ihm benannte Ohmsche Gesetz.
27. 07. Carl Paul Goertz wird in Brandenburg/Havel geboren. Der Industrielle kam 1886 nach Berlin und eröffnete ein Versandhaus für mathematische Instrumente und Fotoapparate.
31. 07. Der Kgl. Oberlandesgerichts-Chef-Präsident a. D. Karl August Alsleben überweist der Armendirektion ein Kapital von 300 Talern, von dessen Zinsen einer armen Familie ein Mietzuschuß gezahlt werden soll.
02. 08. Der Schriftsteller und geheime Hofrat zu Berlin Heinrich Carl Clauren (eigentlich Carl Heun) stirbt in Berlin. Als Tagesschriftsteller hatte er seichte Modeliteratur verfaßt, wurde aber 1826 durch W. Hauffs Persiflage »Der Mann im Mond« unsterblich.
02. 08. Der Prediger Robert Brauner stirbt in Berlin. Brauner war der erste Prediger der Deutsch-Katholischen Gemeinde Berlins, die ihn am 18. Mai 1845 bestellt hatte.
04. 08. Carl Ludwig Friedrich von Hinckeldey wird zum Generalpolizeidirektor ernannt.
07. 09. Alexander Herzfeld wird in Sprottau (Schlesien) geboren. Der Chemiker war seit 1903 Direktor des Instituts für Zuckerindutrie in Berlin und Mitglied des engeren Lehrerkollegiums der Landwirtschaftlichen Hochschule.
21. 09. Bei der Hauptarmenkasse werden 300 Taler in Form von Wertpapieren eingezahlt, deren Zinsen der Spender, Oberlandesgerichtspräsident a. D. Karl August Alsleben, als Mietzuschuß für eine bedürftige Familie durch die Armendirektion verwendet sehen möchte.
01. 10. Der Astronom Wilhelm Julius Foerster, der 1865 Direktor der Berliner Sternwarte wurde, tritt beim Garde-Artillerie-Regiment in Berlin seine Dienstzeit als Einjährig-Freiwilliger an.
04. 10. Gemäß Order der Armendirektion vereinnahmt die Hauptstiftungskasse die 300 Taler, deren Zinsen nach Vorgabe des Stifters Karl August Alsleben als Mietzuschuß für eine arme Familie Verwendung finden sollen.
06. 10. Ludwig Landshoff wird in Posen geboren. Landshoff studierte in Berlin und promovierte bei August Wilhelm Hofmann. 1884 gründete er mit Paul Joachim Meyer die Chemische Fabrik Grünau.
07. 10. Oscar Saare wird in Lübeck geboren. Der Chemiker war seit 1883 Mitarbeiter, später stellvertretender Leiter des Intituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
11. 10. Der frühere Brauereibesitzer und nunmehrige Rentner Wilhelm Bier übergibt aus Anlaß seiner Silberhochzeit der Hauptarmenkasse durch den Prediger Dr. Belcke ein Kapital von 100 Talern zu wohltätigen Zwecken.
16. 10. Ein Neubau für das Domkandidatenstift in der Oranienburger Straße 76a, direkt am Nordwestrand des Parks Monbijou (Mitte), wird eingeweiht. Architekt war August Stüler.
18. 10. Paul Crantz wird in Sonnenberg bei Gransee (Brandenburg) geboren. Ab 1874 studierte er in Berlin Mathematik und Physik und legte 1882 das Staatsexamen ab. Ab 1883 war er am Luisenstädtischen Gymnasium fest angestellt. 1901 wurde er Professor.
 
05. 12. Ernst Litfaß stellt an den Polizeipräsidenten von Berlin den Antrag, Anschlagsäulen aufstellen zu dürfen.

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