Berlin im Jahr 1853
09. 01. Der Berliner Uhrmacher E. Engelhardt erhält ein preußisches Patent auf einen Taxameter für Droschken.
19. 01. Paul Joachim Meyer wird in Berlin geboren. Meyer studierte in Heidelberg und Berlin Chemie, promovierte bei August Wilhelm Hofmann. 1884 gründete er mit Ludwig Landshoff die Chemische Fabrik Grünau.
30. 01. Fritz Riedel, Sohn des Apothekers und Chemiefabrikanten Johann Daniel Gustav Riedel, wird in Berlin geboren.
15. 02. Max Wilhelm Meyer wird in Braunschweig geboren. Der Astronom war Mitbegründer der Berliner Gesellschaft Urania.
19. 02. Heinrich Drehschmidt wird in Hambruch bei Dortmund geboren. Drehschmidt studierte von 1872 bis 1875 an der Berliner Gewerbeakademie Chemie und war anschließend in der Industrie tätig.
04. 03. Der Geologe Christian Leopold von Buch stirbt in Berlin. Buch wurde durch paläontologische Expeditionen und Forschungen bekannt und war Mitglied und Förderer der Berliner Gesellschaft Naturforschender Freunde.
06. 03. Curt von Eckenbrecher wird in Bergen auf Rügen geboren. Von Eckenbrecher war seit 1888 Mitarbeiter, später stellvertretender Leiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
17. 03. Adolf Winkelmann, amtlicher Stenograph der preußischen Zweiten Kammer und zuletzt des Herrenhauses, Förderer der Stolzeschen Kurzschrift und Gründer des »Kränzchens für Wett- und Prämienschreiben«, stirbt in Berlin.
20. 03. In der Deutsch- bzw. Christkatholischen Gemeinde Berlins erfolgt mit acht Knaben und sechs Mädchen eine Jugendweihe.
25. 03. Die »Urwähler-Zeitung« wird vom Berliner Polizeipräsidenten Karl von Hinckeldey verboten. Bereits am 9. April 1853 erlebte sie unter dem Namen »Volks-Zeitung« eine Neuauflage. Auch diese trug den alten Untertitel »Organ für Jedermann aus dem Volke«.
31. 03. Otto Nikolaus Witt wird in St. Petersburg geboren. Der Chemiker war ab 1885 an der Technischen Hochschule in Charlottenburg tätig.
09. 04. Die Probenummer der Berliner »Volks-Zeitung« erscheint. Als Zielsetzung nannte das Blatt Volksheil, Volkswohl und Volksbildung. In sozialen Fragen folgte es den Prinzipien des Gründers der Genossenschaften und Konsumvereine, Hermann Schulze-Delitzsch.
29. 04. Die Neuenburger Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
30. 04. Joseph Peter Lenné wird zum Ehrenmitglied der Preußischen Akademie der Künste zu Berlin ernannt.
05. 05. Die Berliner burschenschaftliche Verbindung »Teutonia« wird wegen ihrer ehemaligen Zugehörigkeit zum »Eisenacher Burschenbund« nach langwierigen Untersuchungen von behördlicher Seite aufgelöst.
24. 05. Die 1850 zugunsten eines Gemeinderates abgeschaffte Stadtverordnetenversammlung wird durch ein Gesetz über eine neue Städteordnung wieder eingeführt.
24. 05. Die achteckige Kapelle über dem Portal III des Berliner Schlosses wird eingeweiht. Damit war der von August Stüler ausgeführte Umbau des Schlosses, dessen Hauptwerk die Errichtung der Kapelle mit der darüber befindlichen Kuppel war, abgeschlossen.
30. 05. Die Gemeindeordnung vom 11. März 1850 wird durch eine revidierte Städteordnung ersetzt. Die Hälfte der zu wählenden Stadtverordneten mußten Eigentümer von Häusern sein. Alle Beschlüsse der Stadtverordneten bedurften der Bestätigung des Magistrats.
04. 06. Rudolf Cerf eröffnet im Garten der Villa Colonna ein Sommertheater.
04. 07. Hans Max Jahn wird in Küstrin geboren. Jahn studierte in Berlin und arbeitete als Phyisiko-Chemiker auf wissenschaftlichem Gebiet.
04. 07. Ernst Otto Beckmann wird in Solingen geboren. Der Chemiker übernahm 1912 die Leitung des Kaiser-Wilheln-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem, das er zu einer Musteranstalt chemischer Forschung ausbaute.
12. 07. Carl Ludwig Schotten wird in Marburg geboren. Schotten studierte in Zürich, Leipzig und Berlin Medizin und Chemie. Im Jahre 1881 nahm er eine Stelle am Physiologischen Institut an und beschäftigte sich mit physiologisch-chemischen Themen.
12. 07. Walter Goslich wird in Zielenzig geboren. Der Ingenieur war seit 1885 Mitarbeiter des Instituts für Gärungsgewerbe und Stärkefabrikation an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin.
20. 07. Durch eine Polizeiverordnung wird Maulkorbpflicht für Hunde angewiesen.
04. 08. Justus Budde wird in Bensburg am Rhein geboren. Budde war von 1918 bis 1923 im Berliner Bankwesen tätig. In seiner Funktion als Präsident des Ältesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft galt seine besondere Fürsorge der Berliner Handels-Hochschule.
06. 08. Dem freireligiösen Prediger Friedrich Balzer wird von der Berliner Polizei der Unterricht für seine eigenen Kinder verboten.
15. 08. Die Geologen Heinrich Ernst Beyrich und Julius Wilhelm Ewald werden als ordentliche Mitglieder der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
22. 08. In Berlin stirbt der Geheime Oberbergrat Carl Johann Bernhard Karsten. Der Mineraloge und Metallurge war von 1820 bis 1850 Dozent an der Gewerbeakademie und an der Bergakademie in Berlin.
06. 09. Durch eine Zirkularverfügung des Ministeriums für geistliche Angelegenheiten wird eine neue Prüfungsordnung für Kreistierärzte an der Tierarzneischule in Kraft gesetzt.
16. 09. Albrecht Kossel wird in Rostock geboren. Der Biochemiker, 1883 als Vorsteher der chemischen Abteilung des Physiologischen Instituts der Berliner Universität nach Berlin berufen, machte bedeutende Entdeckungen zur Zellchemie.
27. 09. Peter Christian Wilhelm Beuth, Initiator sowohl des »Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen« als auch der Technischen Gewerbeschule, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kichhof der Dorotheenstädtischen Gemeinde (Mitte).
01. 10. Der Hersteller der berühmten Bechsteinflügel, Carl Friedrich Bechstein, gründet seine eigene Firma in der Behrenstraße 56 (Mitte).
24. 10. Heinrich Maschke wird in Breslau geboren. Maschke studierte Mathematik und Physik und legte 1878 in Berlin das höhere Lehrerexamen ab. Von 1880 bis 1890 war er Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium. 1892 ging er als Professor an die Universität Chicago.
28. 10. Auf einem »für die Reservoir-, Filter- und Pumpanlagen erworbenen Grundstücke am Ufer der Spree vor dem Stralauer Thore oberhalb der Oberbaumbrücke« wird der Grundstein des ersten Berliner Wasserwerkes gelegt.
14. 11. Der Blindenpädagoge, Geograph und Germanist Johann August Zeune stirbt in Berlin. Er hatte von 1810 bis 1835 die außerordentliche Professur für Geographie an der Berliner Universität inne. Zeune regte die Gründung einer Gesellschaft für Geographie an.
02. 12. Von Berlin nach Saarbrücken wird eine elektrische Telegraphenlinie in Betrieb genommen.
26. 12. Carl Friedrich Hermann Rauff wird in Berlin geboren. Der Geologe war von 1904 bis 1922 Professor der Geologie an der Bergakademie und der Technischen Hochschule zu Berlin.
31. 12. König Friedrich Wilhelm IV. stellt für den Bau des Raubtierhauses im Zoologischen Garten 6 000 Taler zur Verfügung. Er hatte bereits 1852 aus seinem Dispositionsfonds 3 000 Taler für diesen Bau bewilligt.

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