01. 03. |
In der »Staats-Zeitung« erscheint ein Artikel über die Verhältnisse in Frankreich nach der »Pariser Februar-
Revolution«. Während die Berliner Bevölkerung eine Aufbruchstimmung erfaßte, richtete sich die Regierung auf einen Krieg gegen Frankreich ein.
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01. 03. |
Otto Nicolai wird neuer Kapellmeister an der Königlichen Hofoper Unter den Linden (Mitte).
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01. 03. |
Der Stadtrat Hermann Duncker reicht Oberbürgermeister Krausnick eine Denkschrift ein und verlangt, daß der Berliner Magistrat die
darin formulierten Reformwünsche amtlich vor den Thron bringt.
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02. 03. |
General Ernst von Pfuel wird von König Friedrich Wilhelm IV. zum Gouverneur von Berlin berufen. Wegen mangelnder Härte, er konnte
die Ausschreitungen am 18. März nicht verhindern, wurde er am 24. März durch General von Prittwitz ersetzt.
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06. 03. |
König Friedrich Wilhelm IV. beschwört vor den Vereinigten Ständischen Ausschüssen die Einheit von König, Volk und
Heer. Zeitgleich berieten Künstler, Literaten und Gelehrte in den Zelten über eine Adresse (Forderungskatalog) an den Monarchen.
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06. 03. |
Im Tiergarten findet die erste von mehreren kurz aufeinanderfolgenden Volksversammlungen statt, auf denen bürgerlich-demokratische
Forderungen gestellt werden.
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07. 03. |
In einer ordentlichen Magistratssitzung wird der Antrag von Stadtrat Hermann Duncker, die in seiner Denkschrift formulierten Reformwünsche
amtlich vor den Thron zu bringen, mit 17:9 Stimmen abgelehnt.
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08. 03. |
Polizeipräsident von Minutoli sucht die Urheber einer am Vortag verfaßten »Adresse« (Forderungskatalog) an den König in
der »Zeitungs-Halle« auf und warnt sie unter Androhung von Gewalt, dem König diese Adresse durch eine Delegation zu überbringen.
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09. 03. |
In einer öffentlichen Sitzung debattieren die Berliner Stadtverordneten eine Adresse an König Friedrich Wilhelm IV. mit liberalen
Grundforderungen.
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09. 03. |
Unter den Zelten (Tiergarten) findet eine Volksversammlung mit über 3 000 Teilnehmern statt. Sie beschloß, dem König
eine zuvor von jungen Intellektuellen und Berliner Bürgern verfaßte »Adresse« durch eine Abordnung der Stadtverordneten zu überbringen.
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10. 03. |
Rudolf Virchow kehrt von einer Dienstreise nach Oberschlesien zurück, wo eine Flecktyphusepidemie herrscht. Sein Gutachten und eine
100seitige Analyse prangerten die sozialen Verhältnisse als Seuchenursache an.
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11. 03. |
König Friedrich Wilhelm IV. empfängt im Berliner Schloß eine Abordnung der städtischen Behörden Breslaus, die dem
König die Bitte um Einberufung des Vereinigten Landtages und um Gewährung der Pressefreiheit vortrug.
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11. 03. |
In einer öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten wird die am 9. März debattierte Adresse an den König mit liberalen
Grundforderungen angenommen.
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13. 03. |
Eine Abordnung der Stadtverordneten und des Magistrats erscheint im Schloß, um eine an König Friedrich Wilhelm IV. gerichtete
Adresse, in der Forderungen nach mehr Mitbestimmung erhoben wurden, zu überreichen. Die Audienz wurde für den 14. März zugesagt.
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13. 03. |
Einige Berliner, die durch die am Abend überraschend von der Infanterie gegen die Bevölkerung ausgeführten Attacken provoziert
waren, errichten in der Grünstraße (Mitte) eine Barrikade. Sie hatten aber keine Waffen.
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13. 03. |
Rund 10 000 Berliner kehren am Abend von Ausflügen durch das Brandenburger Tor in die Stadt zurück, als vom Schloßplatz
her Militär vorrückt und die Menschen mit Säbelhieben auseinandertreibt. Mehrere Flüchtende, darunter auch Frauen, wurden verletzt.
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13. 03. |
König Friedrich Wilhelm IV. läßt gegen 18.00 Uhr die Kavallerie am Brandenburger Tor postieren. Es kam zu ersten
brutalen Übergriffen des Militärs gegen aus dem Tiergarten heimkehrende Berliner.
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13. 03. |
Prinz Wilhelm von Preußen (der spätere Kaiser Wilhelm I.) besucht die Truppen in den Kasernen. Das Schloß, das Zeughaus,
die Bank und andere öffentliche Gebäude waren mit Militär besetzt. Unter den Linden standen »Militairpiquets«.
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14. 03. |
Wie schon am Vortage kommt es nach Einbruch der Dunkelheit zu Übergriffen des Militärs gegen »ruhig einherwandelnde
Bürger« auf dem Schloßplatz, in der Breiten Straße und in der Brüderstraße (Mitte). Es gab Verwundete.
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14. 03. |
Eine Abordnung der Stadtverordneten und des Magistrats mit Oberbürgermeister Krausnick wird von König Friedrich Wilhelm IV.
empfangen. Der König verwies zur Lösung der Forderungen der Bürger auf den zum 27. April einberufenen Vereinigten Landtag.
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15. 03. |
Nach mehrtägigen Auseinandersetzungen von Arbeitern und Bürgern mit dem Militär in den Straßen Berlins wird der
neunzehnjährige Kupferschmiedelehrling Carl August Wagner erschossen. Er war der erste Tote der Berliner Märzrevolution.
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18. 03. |
In der Tauben-/Ecke Friedrichstraße verteidigt der Prosektor der Charité, Rudolf Virchow, mit einer Pistole bewaffnet, zusammen mit
anderen Aufständischen eine Barrikade.
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18. 03. |
Der Berliner Handwerker-Verein beteiligt sich an der großen Demonstration vor dem Königsschloß. Der Demonstrationszug des
Vereins stand in der Breiten Straße.
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18. 03. |
Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz erhält den Oberbefehl über sämtliche Truppen in und um Berlin und die Aufgabe
übertragen, den in der Stadt ausgebrochenen Aufstand militärisch niederzuwerfen.
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18. 03. |
Das 1821 eröffnete Zirkusgebäude am Brandenburger Tor brennt während der Revolutionsunruhen ab. Berlin war die vierte Stadt
in Europa, die über ein solches Gebäude verfügte.
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18. 03. |
10 000 Berliner Bürger versammeln sich auf dem Schloßplatz, um einer Abordnung Rückhalt zu geben, die bei König
Friedrich Wilhelm IV. vorspricht. Es fielen zwei Schüsse, woraufhin der offene Kampf zwischen Militär und Bevölkerung ausbrach.
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19. 03. |
Dem Oberkommandierenden Karl Ludwig Wilhelm Ernst von Prittwitz wird befohlen, die am Vortage erfochtenen Positionen aufzugeben, seine Truppen
aus Berlin abzuziehen und die Stadt den Aufständischen zu überlassen: Die Revolution feiert ihren Sieg.
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19. 03. |
Die etwa 500 Gefangenen der Barrikadenkämpfe vom 18. März, die in die Zitadelle Spandau gebracht worden waren, werden in
Zehnergruppen freigelassen und kehren völlig entkräftet nach Berlin zurück. Sie hatten die Wege zu Fuß zurücklegen müssen.
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19. 03. |
Einen Tag nach dem Vorgehen von Militär gegen die Märzrevolutionäre verlangen die Volksmassen vor dem Schloß von König
Friedrich Wilhelm IV., die aufgebahrten Leichen der Gefallenen zu ehren (Mütze ab!«). Der König nahm die Mütze ab und verbeugte sich.
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19. 03. |
Louis Schneider, Schauspieler, Lustspiel- und dramatischer Dichter, wird Regisseur des Königlichen Theaters in Berlin.
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19. 03. |
Der Schriftsteller und Dramendichter Karl Ferdinand Gutzkow, Mitglied eines vermittelnden Komitees während der Märzrevolution,
hält vor dem königlichen Schloß eine Beschwichtigungsrede an die Massen.
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19. 03. |
Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., flieht aus Berlin. In Gerüchten wurde er beschuldigt, am 18.
März den Befehl zum Einsatz des Militärs gegeben zu haben. Er ging nach England und wagte sich erst am 8. Juni zurück.
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19. 03. |
König Friedrich Wilhelm IV. bildet die Regierung um. Neuer Ministerpräsident wurde Graf von Arnim-Boitzenburg. Graf von Arnim war
am 12. Juli 1845 im Zusammenhang mit der Ausweisung bürgerlicher Oppositioneller als Minister des Innern entlassen worden.
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19. 03. |
In Berlin wird mit königlicher Genehmigung die Bürgerbewaffnung organisiert. Die Bürgerwehr unter Leitung des
Polizeipräsidenten Julius Frhr. von Minutoli übernahm die Schloßwache. An den Folgetagen wurden vorrangig Staatsbeamte zur Bürgerwehr geworben.
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20. 03. |
In einer Bekanntmachung teilt der Magistrat mit, daß Oberbürgermeister Wilhelm Krausnick sein Amt niedergelegt hat und
Bürgermeister Franz Christian Naunyn neuer Oberbürgermeister ist.
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20. 03. |
Ludwig von Mieroslawski, der als Führer des geplanten Posener Aufstands zum Tode verurteilt war, wird im Rahmen der allgemeinen Amnestie
für politische Gefangene aus dem Gefängnis von Moabit entlassen.
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20. 03. |
In Berlin wird eine allgemeine Amnestie für politische Gefangene oder wegen Verstößen gegen die Pressezensur Inhaftierte
verkündet. Freigelassen wurde auch eine Gruppe von 250 Polen, die wegen separatistischer Bestrebungen in Untersuchungshaft waren.
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21. 03. |
An Häuserwänden erscheint das Plakat »An die deutsche Nation«, auf dem verkündet wird, daß sich der König an
die Spitze eines konstitutionellen Deutschlands stellen will. Zur Bekräftigung unternahm Friedrich Wilhelm IV. einen symbolischen »Umritt«.
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21. 03. |
Die Stadtverordnetenversammlung beschließt die Ehrung und Bestattung der Märzgefallenen.
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22. 03. |
Der Friedhof der Märzgefallenen, Ehrenfriedhof für die Toten der Revolution von 1848, wird auf dem Gelände des Lindenbergs
angelegt und gehört seitdem zur Parkanlage Friedrichshain. Später wurden dort auch Opfer der Novemberrevolution 1918 beigesetzt.
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22. 03. |
Unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung werden die bei den Barrikadenkämpfen am 18./19. März gefallenen
183 Revolutionskämpfer im Friedrichshain beigesetzt. Die Toten wurden in vier langen Gräberreihen bestattet.
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22. 03. |
Die Särge der 183 in der Nacht vom 18. zum 19. März gefallenen Barrikadenkämpfer werden in einem Trauerkatafalk vor der Neuen
Kirche am Gendarmenmarkt aufgestellt und mit einem Trauerzug zum Ehrenfriedhof der Märzgefallenen im Friedrichshain begleitet.
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23. 03. |
In einer Versammlung im »Hotel de Russie« wird der Plan zur Bildung eines politischen Klubs gefaßt. Das war der Beginn der
Bildung politischer Parteien.
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24. 03. |
Fünfzehn Soldaten, die während der Revolutionskämpfe in der Nacht vom 18. zum 19. März gefallen sind, werden mit einem
Trauerzug auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt.
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25. 03. |
Mit einem Aufruf wird an die Berliner appelliert, Geld für ein Denkmal der Märzgefallenen zu spenden.
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25. 03. |
Der Magistrat beschließt Maßnahmen zur Linderung der größten Not. Die Zahl der Notstandsarbeiter wurde mehr als
verdreifacht. Schulgeld- und Mietschulden wurden erlassen. Für soziale Belange der Arbeiter wurde eine spezielle Deputation gebildet.
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26. 03. |
Vor dem Schönhauser Tor, auf einem Exerzierplatz der preußischen Armee, findet vor der »Einsamen Pappel« eine
Volksversammlung statt, auf der u.a. Forderungen gegen die Willkürherrschaft und zur Verbesserung der Löhne erhoben werden.
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27. 03. |
Friedrich Wilhelm Deichmann beantragt eine Konzession zum Betrieb einer Sommerbühne. Die Konzession wurde ihm am 24. Mai erteilt und das
Sommertheater wurde am 25. Juni eröffnet.
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28. 03. |
Der Konstitutionelle Klub, die zweite politische Partei, wird gegründet. Die Bildung politischer Parteien hatte am 23. März im Berliner
»Hotel de Russie« ihren Anfang genommen.
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29. 03. |
Ministerpräsident Graf Arnim und Kriegsminister von Rohr erklären ihren Rücktritt. Der Bankier L. Camphausen übernahm das Amt
des Ministerpräsidenten, von Reyher die Leitung des Kriegsministeriums und D. J. Hansemann das Finanzministerium.
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29. 03. |
Auf Initiative der Mitglieder des Bundes der Kommunisten, K. Hätzel und C. Lückow, konstituiert sich in einem Café in der
Taubenstraße 17 der »Provisorische Zentral-Arbeiter-Klub«. Etwa 150 Arbeiter waren der Gründungsaufforderung gefolgt.
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31. 03. |
Der Volksverein, die dritte politische Partei, wird gegründet. Die Bildung politischer Parteien hatte am 23. März im Berliner
»Hotel de Russie« ihren Anfang genommen.
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01. 05. |
In Berlin finden die Wahlen der Wahlmänner für die Preußische Verfassunggebende Versammlung sowie für die Deutsche
Nationalversammlung in Frankfurt am Main statt.
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07. 05. |
4 000 Exemplare der ersten Nummer der Satirezeitschrift »Kladderadatsch« werden von Berliner Straßenhändlern
verkauft.
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08. 05. |
Die Vertreter Berlins für die Preußische Verfassunggebende Versammlung werden von Wahlmännern gewählt.
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08. 05. |
Das erste jüdische Waisenhaus im Weinbergsweg 13 (Mitte) wird eröffnet.
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10. 05. |
Die Vertreter Berlins für die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt am Main werden von Wahlmännern gewählt.
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11. 05. |
Friedrich Spielberger eröffnet im »Schwarzen Adler« in Schöneberg das Deutsche Volkstheater.
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15. 05. |
In Berlin beginnen Wahlen zur Stadtverordnetenversammlung, die bis zum 20. Mai andauern. Wahlberechtigt waren nur 25 000 Bürger.
Ein Viertel der vorherigen Abgeordneten wurde wiedergewählt. Die neuen Kräfte waren vor allem konservativ und liberal.
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17. 05. |
Der ehemalige Gastwirt Ludwig (Louis) Gräbert beantragt eine Theaterkonzession. Gräbert betrieb vor den Toren der Stadt, in der
Zehdenicker Straße, das Vorstädtische Theater.
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19. 05. |
Für die Vertreter Berlins in der Preußischen Verfassunggebenden Versammlung finden Nachwahlen statt.
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20. 05. |
Stadtrat Hermann Duncker wird bei den Nachwahlen für die Preußische Verfassunggebende Versammlung im 2. Berliner Wahlbezirk (der
Dorotheenstadt) zu deren Mitglied gewählt.
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20. 05. |
Für die Vertreter Berlins in der Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt am Main finden Nachwahlen statt.
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20. 05. |
König Friedrich Wilhelm IV. unterzeichnet »mit großem Widerwillen« einen ihm vom liberalen Märzministerium
vorgelegten Verfassungsentwurf für eine künftige konstitutionelle Monarchie.
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22. 05. |
Die Zöglinge des Gewerbeinstituts in der Klosterstraße (Mitte) richten eine Petition an den Direktor Johann Friedrich von Pommer-
Esche, in der eine Neuorganisation der Einrichtung gefordert wird.
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22. 05. |
Nach der Eröffnungssitzung im Weißen Saal des Schlosses ziehen etwa 400 Abgeordnete der Preußischen Versammlung zur
Vereinbarung einer Verfassung in die Berliner Singakademie Unter den Linden (Maxim-Gorki-Theater, Mitte) ein.
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22. 05. |
Die Zeitung »Preußischer Staatsanzeiger« veröffentlicht am Abend in Berlin den Verfassungsentwurf für eine
künftige konstitutionelle Monarchie, den König Friedrich Wilhelm IV. in seiner Thronrede am Mittag angekündigt hatte.
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24. 05. |
Der Berliner Konstitutionelle Klub fordert die Abgeordneten der Preußischen Verfassunggebenden Versammlung auf, sich zur
»konstituierenden Versammlung« zu erklären. Dieselbe Aufforderung erging nochmals am 27. Mai.
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24. 05. |
Friedrich Wilhelm Deichmann erhält die Konzession zum Betrieb einer Sommerbühne. Deichmann hatte die Konzession am 27. März
beantragt. Das Sommertheater im Garten seines Casinos in der Schumannstraße (Mitte) wurde am 25. Juni eröffnet.
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25. 05. |
In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wird der Antrag gestellt, die Preußische Verfassunggebende Versammlung aufzufordern, den vom
König unterzeichneten Verfassungsentwurf für eine konstitutionelle Monarchie zu verwerfen.
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28. 05. |
Das Hofmarschallamt macht bekannt, daß die Schloßportale, um der Bürgerwehr den Wachdienst zu erleichtern, durch eiserne Gitter
zu verschließen sind.
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30. 05. |
Arbeitslose Chausseebauer demonstrieren vor dem Berliner Rathaus und verlangen die sofortige Zuweisung von Arbeit.
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31. 05. |
Der Gutsbesitzer Griebenow unterzeichnet die Schenkungsurkunde für den Begräbnisplatz der Deutsch-Katholischen Gemeinde Berlins in der
Pappelallee (Prenzlauer Berg).
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01. 06. |
Der Schriftsetzer Stephan Born gibt die Zeitung »Das Volk« heraus, welche zum Sprachrohr des »Zentralkomitees der Arbeiter«
wird.
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03. 06. |
In einer Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin wird der Beschluß gefaßt, aus ihren Mitteln dem Staate ein Geschenk von
500 Reichstalern in Staatsschuldscheinen anzubieten.
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03. 06. |
Zur Minderung der Arbeitslosigkeit beschließt der Magistrat, sofort mit dem Bau der seit langem geplanten Chaussee vom Rosenthaler Tor
über Gesundbrunnen nach Reinickendorf zu beginnen.
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04. 06. |
Zu Ehren der rund 260 bei den Barrikadenkämpfen Gefallenen findet ein Umzug vom Gendarmenmarkt zum Friedrichshain statt, an dem sich
etwa 50 000 Demonstranten beteiligen. Die Stadtverordneten hatten ihre Teilnahme abgelehnt.
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05. 06. |
Adolf Friedrich Wichard Sprung wird in Kleinow bei Perleberg geboren. Der Meteorologe war ab 1886 wissenschaftlicher Oberbeamter am
Königlich Preußischen Meteorologischen Institut in Berlin.
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08. 06. |
Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., der am 19. März aus Berlin geflohen war, kehrt zurück und
nimmt als Abgeordneter des Wirzitzer Kreises für weinige Stunden seinen Sitz in der Verfassunggebenden Versammlung ein.
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09. 06. |
Im preußischen Parlament debattiert man über die Frage, ob sich die Barrikadenkämpfer des 18./19. März um das Vaterland
verdient gemacht hätten. Stadtrat Hermann Duncker gehörte zur Minderheit, die sich dafür aussprach.
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09. 06. |
Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I,. gibt seinen Sitz in der Preußischen Verfassunggebenden Versammlung,
den er als Abgeordneter des Wirsitzer Kreises errungen hatte, an seinen Abgeordneten-Stellvertreter ab.
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10. 06. |
Johann Karl Wilhelm Ferdinand Tiemann wird in Rübeland/Harz geboren. Der Chemiker war 1882 zum außerordentlichen Professor und
1891 zum ordentlichen Professor an der Berliner Universität berufen worden. Er arbeitete u.a. an der Synthese von Riechstoffen.
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11. 06. |
Das Volkskrakehl-Theater im Moabiter Zelt Nr. 7, der Tabagie von Wendt, zwischen Paul- und Werftstraße (Tiergarten), wird durch Frau von
Berg eröffnet.
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13. 06. |
Der Magistrat und der Polizeipräsident von Berlin verbieten jede Tätigkeit von privaten Wohltätigkeitsvereinen in der Stadt. Das
Verbot sollte vor allem den Demokratischen Club treffen, der großen Einfluß bei den hungernden Arbeitern gewonnen hatte.
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13. 06. |
Berlin wird am frühen Vormittag von einem Unwetter mit Gewitter, Wolkenbrüchen, Hagelschlag und Sturm heimgesucht. Hagelkörner
waren teilweise so groß wie Taubeneier. Die Gärten im südöstlichen Teil Berlins wurden völlig verwüstet.
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14. 06. |
Volksmassen stürmen das mittlere der drei Westportale, dringen in das Zeughaus ein und bemächtigen sich der Gewehre, die sie jedoch
wegen deren neuer Konstruktion nicht benutzen können.
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14. 06. |
Die Bürgerwehr am Zeughaus schießt in eine unbewaffnete demonstrierende Menschenmenge, zwei Arbeiter werden tödlich getroffen.
Daraufhin kam es zum spontanen Sturm auf das mit Waffen gefüllte Zeughaus.
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16. 06. |
In der ersten Probenummer der »Neuen Preußischen (Kreuz-)Zeitung« ist das Gründungsprogramm dieser ersten konservativen
Tageszeitung Berlins abgedruckt. Das Kreuz stand für die von Friedrich Wilhelm III. gestiftete Tapferkeitsmedaille, das Eiserne Kreuz.
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18. 06. |
Im Lokal des Handwerksvereins in der Johannisstraße 4 (Mitte) beginnt der dreitägige erste Kongreß (nord-)deutscher
Arbeiter-, Handwerker- und Gesellen-Vereine. Die 35 Vertreter von 91 Vereinen nahmen u.a. gemeinsame Organisationsgrundsätze an.
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23. 06. |
Mit einer Kabinettsorder genehmigt König Friedrich Wilhelm IV. die Errichtung einer »Executiv-Sicherheits-Mannschaft« nach
dem Vorbild der englischen »Konstabler«. Dieser Akt gilt als Gründung der Berliner Schutzpolizei.
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25. 06. |
Auf dem Gelände des späteren Deutschen Theaters in der Schumannstraße 14 (Mitte) wird das Friedrich-Wilhelmstädtische
Theater durch Friedrich Wilhelm Deichmann als Sommertheater eröffnet.
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25. 06. |
Leutnant Techow, der den Hauptmann Natzmer beim Sturm auf das Zeughaus zum Rückzug überredet hatte, wird zu 15 Jahren Festungshaft
und Dienstentlassung verurteilt.
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30. 06. |
Die »Neue Preußische (Kreuz-)Zeitung« erscheint. Sie galt als Berlins älteste konservativ-königstreue Zeitung.
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