Berlin im Jahr 1846
09. 01. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. gibt seine Zustimmung zur Errichtung eines meteorologischen Institutes in Berlin, das jedoch erst am 17. Oktober des Folgejahres gegründet wurde.
27. 01. Otto Vogler wird in Potsdam geboren. Der Ober- und Landschaftsgärtner war u.a. im Botanischen Garten und im Schloßgarten zu Bellevue tätig und war ab 1876 beeidigter gerichtlicher Sachverständiger für Gartenbau und Gartenkunst.
28. 01. Eduard Hoppe wird in Berlin geboren. Hoppe, der von 1865 bis 1867 die Gärtnerlehranstalt besuchte und 1871 die Prüfung als Obergärtner bestand, war später Landschaftsgärtner und Baumschulenbesitzer in Zehlendorf.
18. 02. In der Königlichen Bibliothek in Berlin, die unter der Leitung von Oberbibliothekar Georg Heinrich Pertz stand, wird eine dreitägige Luther-Ausstellung eröffnet, die großen Anklang fand.
18. 02. Die »Luther-Stiftung für Waisen des Berliner Lehrerstandes« wird vom Lehrerverein für deutsches Volksschulwesen gegründet. Ihre Aufgabe war, Lehrerwitwen bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen.
21. 02. Der Archäologe und Historiker Ernst Curtius, Professor für klassische Altertumskunde und Leiter des Alten Museums am Lustgarten (Mitte), hält im Wissenschaftlichen Verein zu Berlin einen Vortrag über Naxos (Griechenland).
05. 03. August Lichtner wird in Northeim (Niedersachsen) geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Philologie legte er 1870 das höhere Lehrerexamen ab und wurde 1871 - nach dem Probejahr - am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin fest angestellt.
09. 03. Emil Gabriel Warburg wird in Altona geboren. Der Physiker übernahm 1895 die Leitung des Physikalischen Instituts der Universität. Von 1905 bis 1922 war er Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin-Charlottenburg.
21. 03. Johann Friedrich Schär wird in Ursellen im Emmental geboren. Der Betriebswirtschafter war 1906 als Professor für Handelswissenschaften an die Handels-Hochschule Berlin berufen worden.
27. 04. Der Historiker Friedrich Ludwig Georg von Raumer verfaßt eine Denkschrift, in der er erste Vorschläge zur Gründung von Volksbibliotheken macht. Sie wird als grundlegende Urkunde für diese Bibliotheken angesehen.
11. 05. Im Leben des Unterarztes Rudolf Ludwig Karl Virchow bringt die Ernennung zum Prosektor der Charité die entscheidende Wende für die wissenschaftliche Laufbahn als bedeutender Pathologe.
16. 05. Zwei Studentenvereinigungen des Berliner Gewerbeinstituts schließen sich zum »Verein der Zöglinge des Königlichen Gewerbe- Instituts« (später Verein »Hütte«) zusammen. 22 Mitglieder unterzeichneten die aus 31 Paragraphen bestehenden Statuten.
23. 05. F. von Bichowsky, Sekretär des neu gegründeten »Vereins der Zöglinge des Königlichen Gewerbeinstituts« in Berlin, eröffnet die Vortragsreihe des Vereins mit einem eigenen Beitrag über Alchemie.
31. 05. Philipp Konrad Marheineke, Professor für Theologie an der Berliner Universität und Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche, stirbt in Berlin.
07. 06. Die Eigentumsfragen des Geländes für den Park Friedrichshain sind geklärt. Die Kaufverhandlungen zogen sich mehrere Jahre hin, da daran angrenzende Weinberge und Grundstücke erworben werden mußten.
07. 06. Für den Park Friedrichshain erfolgt der erste Spatenstich. Die Anlage wurde nach Plänen von Gustav Meyer, einem Schüler Lennés, unter der Leitung des Stadtgärtners von Berlin, Adolf Patzig, gestaltet. Der erste Teil des Parks wurde 1848 vollendet.
09. 06. Paul Rohrbach wird in Berlin geboren. Der Botaniker veröffentlichte verschiedene Abhandlungen über die Gattung der Orchideen.
17. 06. Im Eichbusch, auch Schlesischer Busch genannt, wird ein Turnplatz eröffnet. Erst nach dem Regierungsantritt Friedrich Wilhelms IV. (7. Juni 1840) war das Turnen in Preußen wieder erlaubt.
18. 06. Das von August Kiß nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Giebelrelief an der Neuen Wache (Unter den Linden, Mitte) wird enthüllt.
22. 06. Gustav Fintelmann wird auf der Pfaueninsel bei Berlin geboren. Fintelmann wurde im Juni 1898 als Hofgartendirektor nach Potsdam berufen und wurde damit gleichzeitig Direktor der Königlichen Gärtnerlehranstalt (bis zu ihrer Verlegung nach Dahlem 1903).
30. 06. Der Apotheker Dr. Julius Schacht bringt in einem Zeugnis seine völlige Zufriedenheit über die Arbeit Theodor Fontanes zum Ausdruck, der ca. ein Jahr bei ihm in der Polnischen Apotheke in der Friedrichstraße (Mitte) gearbeitet hatte.
02. 07. Der im Dezember 1841 gegründete »Verein für wissenschaftliche Vorträge« bietet dem Berliner Magistrat eine Summe von 4 000 Talern aus den Mitteln des Vereins zur Gründung von vier Volksbibliotheken an.
10. 07. Die Minister Eichhorn und Flottwell melden dem König: »Der Zoologische Garten ist bereits jetzt eine schöne, Ew. Kgl. Majestät Residenz zur Zierde gereichende Anlage geworden, welche sich nicht nur der Teilnahme der Bewohner Berlins erfreut, ...«.
06. 08. Ludwig Bledow, Mathematiklehrer am Cöllnischen Gymnasium zu Berlin und Gründer der Berliner Schachschule, stirbt.
07. 08. Die Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahngesellschaft, die die Berlin-Potsdamer Bahn 1845 erworben hatte und die Strecke bis Magdeburg fortführte, eröffnet die Strecke Berlin - Magbeburg (Elbufer vor Magdeburg) für den Personenverkehr.
08. 08. Julius Carl Friedrich Bouché wird in Schöneberg geboren. Der Garteninspektor und Gärtnereibesitzer, der - nach einer Lehrzeit im Botanischen Garten - von 1866 bis 1868 die Königliche Gärtnerlehranstalt besuchte, war 1870/71 Obergärtner im Humboldthain.
09. 08. Ludwig Darmstaedter wird in Mannheim geboren. Nach dem Chemiestudium arbeitete er im Privatlaboratorium von Hermann Wichelhaus in Berlin. Später vereinigte er sich mit Benno Jaffe zum Industrieunternehmen »Dr. Benno Jaffe & Darmstaedter«.
10. 08. Der Astronom und Philologe Christian Ludwig Ideler, Geheimer Regierungsrat und im Jahre 1809 einer der Gründer der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
22. 08. Der Pädagoge Ernst Eiselen stirbt im Seebad Misdroy auf Wollin. Eiselen war Mitarbeiter von »Turnvater« Jahn auf dem Turnplatz in der Hasenheide, Fecht- und Turnlehrer an der Berliner Universität und Gründer einer eigenen Sportanstalt.
26. 08. Der Historiker und Anglist Reinhold Pauli erhält in Berlin die philosophische Doktorwürde.
29. 08. Die 100. Lokomotive wird in der Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei August Borsig fertiggestellt.
01. 09. Die Niederschlesische-Märkische Eisenbahngesellschaft eröffnet die Bahnlinie Breslau - Berlin. Sie hatte 1845 die Bahn Berlin- Frankfurt (Oder) erworben und bis nach Breslau weitergeführt.
12. 09. Die Schuhmacherinnung beschließt die Errichtung einer Einkaufsgenossenschaft.
19. 09. Es erfolgt die erste Aufführung des Trauerspiels »Struensee« von Michael Beer mit der Musik von Giacomo Meyerbeer im Königlichen Schauspielhaus.
23. 09. In der Alten Berliner Sternwarte entdeckt Johann Gottfried Galle nach Vorausberechnungen des Pariser Astronomen Leverrier den Planeten Neptun.
01. 10. Der Mühlenbaumeister Friedrich Carl Hermann Wiebe übernimmt den Unterricht in Maschinenlehre und Entwerfen von Maschinen am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte).
10. 10. Deputierte der Berliner Stadtverordnetenversammlung treffen sich mit Friedrich von Raumer und Wilhelm Dieterici vom »Verein für wissenschaftliche Vorträge« und legen grundsätzliche Bestimmungen für die Errichtung von Volksbibliotheken fest.
14. 10. Samuel Ferdinand Lubbe, Lehrer der Mathematik am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium, stirbt in Berlin.
15. 10. Auf dem Abschnitt Berlin - Spandau - Nauen der Berlin-Hamburger Bahn wird der Betrieb eröffnet.
30. 10. An die »Concessionierte Berliner Omnibus-Compagnie« wird die Genehmigung zum Betrieb von fünf Linien erteilt.
01. 11. Ein am Gewerbeinstitut in der Klosterstraße (Mitte) neu eingerichtetes Unterrichtsfach, Entwerfen von Gebäuden, wird dem Architekten Ludwig Lohde übertragen.
18. 11. Das Ministerium lehnt eine Gehaltserhöhung für den Mathematiker Prof. Gustav Peter Lejeune-Dirichlet ab. Lejeune-Dirichlet bekam nicht das planmäßige Gehalt eines Ordinarius und war deshalb geneigt, einem Ruf nach Heidelberg zu folgen.
26. 11. Konrad Wilhelm Jurisch wird in der Oberförsterei Jammi (Kreis Graudenz) geboren. Jurisch studierte an der Berliner Gewerbeakademie und bestand 1871 die Lehramtsprüfung. Nach mehrjähriger Tätigkeit in Chemieunternehmen kehrte er 1887 nach Berlin zurück.
09. 12. Die Polizei verhaftet rund 40 Personen, die im Handwerker-Verein und im Bund der Gerechten organisiert sind. Vier von ihnen mußten sich am 14. Juni 1847 im ersten Kommunistenprozeß vor dem Berliner Kriminalgericht verantworten.
09. 12. Die nebenamtliche Verwaltung des Berliner städtischen Archivs wird dem Registrator der Stadtverordneten, dem Historiker Ernst Fidicin, übertragen.
11. 12. Der Kreis der Studienfreunde am Gewerbeinstitut gibt sich den Namen »Hütte«. 1856 ging daraus der »Verein Deutscher Ingenieure« (VDI) hervor.
12. 12. Eugen Baumann wird in Cannstatt geboren. Baumann war von 1877 bis 1883 Vorsteher der chemischen Abteilung des physiologischen Instituts der Berliner Universität. Während seiner Berliner Zeit entwickelte er eine erfolgreiche Forschungs- und Lehrtätigkeit.
15. 12. Der durchgehende Eisenbahnverkehr Berlin - Hamburg wird aufgenommen. Das brachte das Ende der Personen-Dampfschiffahrt auf dieser Strecke mit sich.
30. 12. Die »Concessionierte Berliner Omnibus-Compagnie« zeigt in der Vossischen Zeitung die Eröffnung ihrer ersten Berliner Pferdebuslinie Alexanderplatz - Tiergartenstraße an. Die Wagen dieser Linie waren grün gestrichen, daher nannte man sie »Grüne Linie«.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de