Berlin im Jahr 1841
18. 01. Paul Mendelssohn Bartholdy, Sohn des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, wird in Leipzig geboren. Der Chemiker arbeitete seit 1865 als Assistent bei August Wilhelm Hofmann in Berlin.
23. 01. Die Berliner Zeitschrift »Athenäum« veröffentlicht zwei Gedichte von Karl Marx, »Wilde Lieder« betitelt. Es waren die einzigen poetischen Zeugnisse, die zu Lebzeiten von Karl Marx gedruckt wurden.
31. 01. Friedrich Wilhelm IV. erteilt durch Kabinettsorder an Prof. Lichtenstein seine grundsätzliche Zustimmung zur Errichtung eines zoologischen Gartens. Lichtenstein verfaßte 1840 die Denkschrift »Gedanken über die Errichtung zoologischer Gärten bei Berlin«.
02. 02. In der Aula der neuen Tierarzneischule Berlin in der Luisenstraße (Mitte) findet die Feier anläßlich des 50jährigen Bestehens der Einrichtung statt. Ein Festprogramm gab einen Überblick über die Entwicklung der Tierarzneischule.
05. 02. Johann Heinrich Otto von Schmidt, Artilleriekommandeur der Befreiungskriege, stirbt in Berlin.
07. 02. Der Oberpräsident der Oberrechnungskammer Friedrich von Ribbentrop stirbt in Potsdam. Von Ribbentrop war über 20 Jahre Leiter der ökonomischen Angelegenheiten im Kriegsministerium in Berlin.
11. 02. Der Philologe Friedrich Heinrich von der Hagen wird zusammen mit Wilhelm Grimm zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt.
14. 02. Der königlich preußische Generalmajor und Staatsmann Karl Friedrich Heinrich Graf von Wylich und Lottum, Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
21. 02. Ernst Ewald wird in Grube (Oderbruch) geboren. Ewald war ab 1870 als Lehrer in Berlin tätig und von 1886 bis 1903 Vorsitzender der »Wissenschaftlichen Vorlesungen« des Berliner Lehrervereins.
22. 02. Prof. Martin Lichtenstein übermittelt Peter Joseph Lenné seine Vorstellungen für die gärtnerische Ausgestaltung des zoologischen Gartens. In dem Plan war kein Hinweis auf die Nutzung des Geländes der Fasanerie enthalten.
09. 03. Der Philologe Friedrich Heinrich von der Hagen wird als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin bestätigt.
30. 03. Karl Marx erhält von der Universität Berlin ein Abgangszeugnis. Danach hat er »nach den vorgelegten Zeugnissen« die Prädikate »fleißig« bis »vorzüglich fleißig« erhalten.
02. 04. Gustav Johann Georg von Rauch, preußischer General der Infanterie und Kriegsminister sowie Ehrenbürger der Stadt, stirbt in Berlin.
15. 04. Karl Marx erhält mit der Dissertation zum Thema »Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie nebst einem Anhange« sein Doktordiplom. Die Dissertation als Ganzes wurde in Berlin geschrieben und in der Universität in Jena eingereicht.
17. 04. Adolf Göring wird in Lüchow (Hannover) geboren. Göring war ab 1877 als Professor an der Bauakademie und später als Dozent an der Technischen Hochschule tätig.
08. 05. Die Holländische Windmühle von Sanssouci, auch als Historische Mühle bezeichnet, die am 1. Januar 1791 in Betrieb genommen worden war, wird nach ihrer Restaurierung von der Königlichen Seehandlung übernommen.
08. 05. Die Zollvereinsstaaten schließen in Berlin den Vertrag über die Verlängerung ihres Bündnisses auf zwölf Jahre ab.
09. 05. In der Linienstraße (Mitte) wird das mit neuerlichen Spendenmitteln baulich erweiterte Stiftungshaus der »Wilhelminen-Amalien- Stiftung« für bedürftige Beamtenwitwen und -töchter feierlich eröffnet.
11. 05. Nachdem Friedrich Wilhelm IV. seine grundsätzliche Zustimmung zur Errichtung eines zoologischen Gartens gegeben hatte, findet die erste Besprechung des mit der Verwirklichung des Planes beauftragten Komitees unter Vorsitz des Kultusministers statt.
12. 05. Per Kabinettsorder wird die Fondsverwendung des »Gesinde-Belohnungsfonds« über die bisherige Prämien- und Unterstützungszahlung an treue und bedürftige Dienstboten hinaus auf ein geplantes Gesindehospital ausgedehnt.
16. 05. Heinrich Ziegler wird in Posen (Poznan/Polen) geboren. Ziegler studierte Theologie in Berlin und Bonn und bestand 1865 in Halle das höhere Lehrerexamen. Von 1869 bis 1874 war Ziegler ordentlicher Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin.
16. 05. August Vogler wird in Wiesbaden geboren. Der Geodät wurde 1883 als Professor für Geodäsie an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin berufen.
18. 05. Der Geologe und Paläontologe Heinrich Ernst Beyrich habilitiert sich als Privatdozent an der Berliner Universität.
18. 05. Alfred Woltmann wird in Charlottenburg geboren. Der Hochschullehrer und Kunstwissenschaftler beschäftigte sich u.a. mit Leben und Werk von Hans Holbein.
19. 05. Der »Verein Berliner Künstler«, der zahlreiche soziale Einrichtungen - u.a. eine Sterbekasse, eine Darlehenskasse, ein Versandbüro für Kunstwerke und einen eigenen Unterstützungsverein - schuf, wird ins Leben gerufen.
24. 05. Das »Reglement für das öffentliche Tor-Fuhrwerk« in Berlin wird erlassen. Es enthielt u.a. die Standplätze der von einem oder zwei Pferden gezogenen, für die Personenbeförderung bestimmten Wagen und den Tarif für das jeweilige Fahrziel.
04. 06. Heinrich Strack wird in Oldenburg geboren. Strack war seit 1862 Lehrer an der Bauakademie und später an der Technischen Hochschule in Charlottenburg.
21. 06. Die südöstliche Luisenstadt sowie die Tempelhofer, die Schöneberger und die Friedrichsvorstadt kommen zu Berlin.
24. 06. Die erste Lokomotive der Borsigschen Fabrik mit dem Namen »Borsig 1« ist fertiggestellt und macht eine Probefahrt auf der Anhalter Bahn, die im selben Jahre eröffnet worden war.
01. 07. Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn (Gesamtstrecke Berlin - Köthen) eröffnet die Teilstrecke Berlin - Jüterbog sowie den ersten Anhalter Bahnhof (am Askanischer Platz, Kreuzberg).
01. 07. Mit der Eröffnung des Anhalter Bahnhofs und der Eisenbahnstrecke nach Jüterbog unternimmt die erste bei Borsig in Berlin gebaute Dampflokomotive offiziell ihre Jungfernfahrt.
06. 07. Leopold Kny wird in Breslau geboren. Der Botaniker war seit 1873 außerordentlicher Professor an der Berliner Universität und Direktor des neugegründeten pflanzenphysiologischen Instituts.
17. 07. Johann David Erdmann Preuß, für seine Ruhmeshymnen auf Friedrich II. von Friedrich Wilhelm III. bereits 1834 zum Professor ernannt, erhält den ehrenden Titel eines Historiographen der Brandenburgischen Geschichte.
24. 07. Die erste in der Borsigschen Maschinenbauanstalt hergestellte Lokomotive mit dem Namen »Borsig 1« gewinnt eine Wettfahrt mit einer englischen Stephenson-Lokomotive auf der 63 km langen Strecke Berlin - Jüterbog mit zehn Minuten kürzerer Fahrzeit.
31. 07. Johannes Schmidt wird in Berlin geboren. Schmidt studierte Philologie, promovierte 1865 und legte das höhere Lehrerexamen ab. Ab 1866 war er festangestellter Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium zu Berlin. Im Februar 1885 wurde er Professor.
05. 08. Mathias Koch wird in Eichenbarleben bei Magdeburg geboren. In Halle und Berlin studierte er Philologie und Theologie und promovierte 1865 in Breslau. Von 1871 bis zu seinem Tod 1891 war er als Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig.
12. 08. Franz Heinrich Schwechten wird in Köln geboren. Der Architekt entwarf u.a. den Anhalter Bahnhof.
15. 08. In der Dorotheenstädtischen Kirche findet der letzte französische Gottesdienst statt. Zur endgültigen Lösung des Mitbesitzes an dieser Kirche kam es erst nach langwierigen Verhandlungen und einer Abstandszahlung von 2 000 Talern im Jahre 1858.
21. 08. Die St.-Laurentius-Kirche in der Köpenicker Altstadt wird im Beisein von König Friedrich Wilhelm IV. und seiner Gemahlin Königin Elisabeth geweiht.
27. 08. Friedrich Hebbel reicht seine zweite Tragödie »Genoveva« bei der Berliner Intendanz ein.
28. 08. Der Mathematiker Christian Gottlieb Zimmermann stirbt in Berlin. Zimmermann war langjähriger Lehrer an der Bauakademie und an der Artillerieschule sowie Direktor des Werderschen Gymnasiums.
08. 09. Mit Kabinettsorder gibt Friedrich Wilhelm IV. Anweisungen zur Einrichtung eines zoologischen Gartens im Tiergarten - der Tag gilt als Gründungsdatum. Direktor wurde Prof. Martin Carl Hinrich Lichtenstein. Die Eröffnung des Zoos folgte am 1. August 1844.
10. 09. Die Bahnlinie Berlin - Köthen der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn mit 151,55 km wird dem Betrieb übergeben. Das Teilstück Köthen - Dessau war schon im September 1840 eröffnet worden.
29. 09. Hans Gruner wird in Dresden geboren. Der Mineraloge war Leiter des mineralogischen-pedologischen Instituts der Landwirtschaftlichen Hochschule in der Invalidenstraße (Mitte).
06. 10. Der Berliner Verein gegen Tierquälerei wird gegründet.
09. 10. Der Baumeister und Maler Karl Friedrich Schinkel stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
18. 10. Der Philologe Eberhard Gottlieb Graff stirbt in Berlin.
28. 10. Vom Magistrat wird das Statut der »Friedrich-Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame« erlassen. Als wohltätige Stiftung sollte die Anstalt Arbeitslose beschäftigen, damit sie nicht der Fürsorge zur Last fielen.
04. 11. In Berlin wird ein Vertrag zwischen Preußen, Dänemark, Mecklenburg-Schwerin, Lübeck und Hamburg über die Errichtung einer Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Hamburg geschlossen.
11. 11. Der 1795 in Hannover geborene Georg Heinrich Pertz erhält seine formelle Berufung als Oberbibliothekar an die Königliche Bibliothek in Berlin.
15. 11. Der 66jährige Philosoph Friedrich Wilhelm Joseph Schelling hält an der Berliner Universität seine erste Vorlesung.
03. 12. Albert Rosenberg wird in Berlin geboren. Rosenberg besuchte von 1859 bis 1861 die Königliche Gärtnerlehranstalt, arbeitete danach u.a. im Botanischen Garten und auf der Pfaueninsel und war von 1896 bis 1998 Lehrer an der Gärtnerlehranstalt in Wildpark.
05. 12. Eine von dem Historiker Friedrich von Raumer einberufene »glänzende Corona« von Vertretern der Berliner Gesellschaft tritt zusammen und stiftet den »Verein für wissenschaftliche Vorträge«.
14. 12. Der aus sieben Zweigvereinen der Berliner Gemeinden gebildete »Hauptverein zur Beförderung einer würdigen Sonntagsfeier« veranstaltet seine erste Zusammenkunft.
20. 12. In Berlin wird ein Vertrag zwischen Preußen, Hessen, Sachsen-Weimar-Eisenach und Sachsen-Coburg-Gotha über die Errichtung einer Eisenbahnlinie zwischen Halle und Kassel abgeschlossen.
23. 12. Die »Evangelische Pastoral-Hülfsgesellschaft« Berlins erläßt ihre Statuten zur Einzelfallhilfe für in Not geratene Amtsbrüder mittels Beiträgen und Geschenken.
24. 12. König Friedrich Wilhelm IV. erläßt eine Ministerialverfügung, »den Beruf und die Grenzen der Zensur betreffend«, in der eine gewisse Pressefreiheit zugestanden wurde.

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