Berlin im Jahr 1840
02. 01. Als erstes deutsches öffentliches Organ erscheint die »Spenersche Zeitung« in Großfolio, ein Format, das das andere Berliner Blatt »Vossische Zeitung« erst im Oktober 1871 einführen sollte. An die Stelle der bisher üblichen zwei traten drei Spalten.
09. 01. Theodor Fontane bekommt am Ende seiner Lehrzeit als Apothekengehilfe in der Berliner Schwanenapotheke von seinem Lehrmeister Wilhelm Rose ein hervorragendes Lehrzeugnis ausgestellt.
18. 01. Ernst Rudorff (Musiker, Komponist und Naturschützer) wird in Berlin geboren.
01. 02. Die Pianistin Clara Wieck gibt in der Singakademie am Festungsgraben ihre zweite und letzte Soiree der Saison.
05. 02. Richard Schöne wird in Dresden geboren. Schöne war Generaldirektor der Königlichen Museen in Berlin.
22. 03. Franz Eilhard Schulze wird in Eldena bei Greifswald geboren. Der Mediziner und Zoologe war Begründer und erster Direktor des Zoologischen Instituts der Berliner Universität.
24. 03. Carl Christoph Albert Heinrich von Kamptz werden anläßlich seines 50jährigen Dienstjubiläums von der Stadt Berlin die Ehrenbürgerrechte verliehen. Der Justizbeamte war 1804 in den Dienst des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. getreten.
28. 03. Der in Ruhestand getretene bisherige Stadtrat und Kämmerer Heinrich Friedrich Ludwig Falckenberg wird für seine großen Verdienste um die Entwicklung Berlins mit dem Titel »Stadtältester« geehrt.
30. 03. Durch eine Explosion kommt es zu einem Feuer in der Königlichen Pulverfabrik in Moabit. Es entstand großer Sachschaden.
31. 03. Der Luisenstädtische Wohltätigkeitsverein feiert im Beisein von Oberbürgermeister Krausnick sein 15jähriges Stiftungsfest. Der Verein widmete sich dem Armenwesen und sorgte dafür, daß 4 000 arme Kinder in zwei Sonntagsschulen unterrichtet wurden.
02. 04. Hermann Größler wird in Naumburg an der Saale geboren. Größler bestand im April 1869 das höhere Lehrerexamen in Berlin und promovierte 1870 in Jena. 1870/71 war er am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin angestellt. 1883 wurde er Professor.
06. 04. Der preußische Kriegsminister Johann Georg Gustav von Rauch wird Ehrenbürger der Stadt.
19. 04. Ein Brand am Schlesischen Tor breitet sich wegen großer Trockenheit schnell auf einer große Fläche aus.
21. 04. Der Pharmaziekandidat Johann Daniel Gustav Riedel stellt sich der Königlichen medizinischen Ober-Examinations-Commission in Berlin, die ihm »sehr gute chemisch-pharmazeutische Kenntnisse« bestätigt und ihm das Zeugnis als Apotheker 1. Klasse erteilt.
24. 04. Der Garten- und Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné reicht dem Ministerium des Inneren sein Projekt der »Schmuck- und Grenzzüge von Berlin mit nächster Umgebung« ein.
27. 04. Ein Kutscher fährt mit einem Arbeitswagen, der von zwei Pferden gezogen wird, am Schiffbauerdamm in die Spree, um die Räder des Wagens zu nässen. Die Pferde kamen zu weit in den Strom und ertranken. Der Kutscher konnte sich retten.
28. 04. Die direkte Postverbindung mit Schweden wird über die Schnellpost von Berlin nach Stralsund und von dort mit dem Dampfschiff nach Ystad aufgenommen.
03. 05. Die erste Bockbiersaison wird von dem Brauer Georg Leonhard Hopf in Berlin eröffnet.
14. 05. Der preußische Kultusminister Karl Sigismund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein, kurz Altenstein genannt, stirbt in Berlin. Er arbeitete u.a. an einem vom König geforderten Plan zur Umgestaltung der obersten Staatsbehörden mit.
27. 05. Zu Ehren des von Zürich nach Berlin berufenen Mediziners Johann Lucas Schönlein veranstaltet die Studentenschaft einen Fackelzug. Die Medizinische Fakultät gab ein Festessen.
30. 05. Die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Erholungspark Friedrichshain vor dem Prenzlauer und dem Neuen Königstor anzulegen. Anlaß war das 100jährige Jubiläum der Thronbesteigung Friedrichs II. am 31. Mai 1740.
01. 06. Hundert Jahre nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. am 31. Mai 1740 wird für das Reiterstandbild Friedrichs des Großen nach dem Entwurf von Christian Daniel Rauch Unter den Linden (Mitte) der Grundstein gelegt.
07. 06. König Friedrich Wilhelm III. stirbt im Kronprinzenpalais (Unter den Linden, Mitte).
07. 06. Friedrich Wilhelm IV. besteigt den preußischen Königsthron.
09. 06. Der Leichnam König Friedrich Wilhelms III. wird von Unteroffizieren der Schloßgarde aus dem Palais des Königs in den Thronsaal des Schlosses getragen, wo die Aufbahrung erfolgte.
11. 06. Im Berliner Dom findet die Trauerfeier für den am 7. Juni verstorbenen König Friedrich Wilhelm III. statt. Anschließend wurde die sterbliche Hülle in das Mausoleum zu Charlottenburg überführt.
24. 06. Die Direktion der Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft eröffnet in Steglitz ein Theater, um der Bahn mehr Fahrgäste zuzuführen. Das »Concessionierte Theater in Steglitz« leitete Schauspieldirektor Georg Friedrich Metz. Es bestand bis September 1842.
02. 07. Ernst Fischer wird in Groß Wanzleben (Sachsen-Anhalt) geboren. Fischer studierte in Berlin Geschichte und Philologie und promovierte hier 1865. Von 1868 bis 1878 war er als Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium in Berlin tätig. 1884 wurde er Professor.
04. 07. Der Augenarzt und Chirurg Carl Ferdinand von Graefe, ab 1810 Ordinarius für Chirurgie in Berlin, stirbt in Hannover. Beigesetzt wurde er in Berlin auf dem Kirchhof der Jerusalems-Gemeinde und der Neuen Kirchen-Gemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße.
06. 07. Friedrich Hebbels biblisches Drama »Judith« wird in Berlin uraufgeführt. Das Publikum bestand fast nur aus Männern.
10. 07. Der von Prediger Bultmann gestiftete »Verein zur Fürsorge entlassener Strafgefangener«, der später unter dem Protektorat von König Friedrich Wilhelm IV. stand, erläßt seine Statuten.
20. 07. Der Hackesche Markt erhält nach dem Festungskommandanten Hans Christoph Friedrich Graf von Hacke, der die Bebauung dieses Geländes leitete, offiziell seinen Namen.
23. 07. Der Maler Karl Blechen stirbt in Berlin. Zu seinen bekanntesten Werken zählen das »Walzwerk Neustadt-Eberswalde«, »Sanssouci«, das »Innere des Palmenhauses auf der Pfaueninsel« und der »Blick auf Dächer und Gärten«.
29. 07. Per Kabinettsorder werden die Statuten des »Vereins zur Fürsorge entlassener Strafgefangener« genehmigt. Der Verein ging auf eine Stiftung des Predigers Bultmann zurück und stand unter dem Protektorat von König Friedrich Wilhelm IV.
07. 08. Bernhard Hopffer wird in Berlin geboren. Nach absolviertem Gymnasialkurs studierte er Musik im »Kullak'schen Conservatorium«. Hopffer komponierte Lieder, Symphonien, Kammermusik und Opern.
08. 08. Rudolf Schick wird in Berlin geboren. Der Genre-, Portät- und Landschaftsmaler wurde 1864 als Wettbewerbssieger mit dem großen Staatspreis für Geschichtsmaler ausgezeichnet. Nach Studienreisen kehrte er 1869 zum ständigen Aufenthalt nach Berlin zurück.
16. 08. Die Anhalter Straße (Kreuzberg) erhält ihren Namen.
01. 09. Die Strecke Köthen - Dessau mit einer Länge von 21,3 km der Berlin-Anhaltischen Bahn wird eröffnet.
02. 09. Der Botaniker Franz Julius Ferdinand Meyen stirbt in Berlin.
04. 09. Robert Wulfinghoff wird in Charlottenburg geboren. Wulfinghoff studierte in Münster Mathematik und Naturwissenschaften. Von 1869 bis 1879 war er Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium zu Berlin. Im März 1893 erhielt er den Professorentitel.
23. 09. Benno Jaffé wird in Posen geboren. Der Chemiker gründete 1867 in Charlottenburg eine Fabrik zur Herstellung von Glycerin.
25. 09. Anläßlich der 4. Säkularfeier zur Erfindung der Buchdruckerkunst wird mit Kgl. Genehmigung die »Gutenberg-Stiftung« ins Leben gerufen, aus der bedürftige Buchdrucker und Schriftgießer mit 20 Jahren Berufsausübung eine Unterstützung erhalten sollten.
25. 09. Aus Anlaß des 400. Jahrestages der Erfindung der Buchdruckerkunst beginnt in Berlin ein zweitägiges Fest mit vielen Teilnehmern aus literarischen und künstlerischen Kreisen.
01. 10. Das Anhaltische Tor (am Askanischen Platz, Kreuzberg) wird für den Publikumsverkehr geöffnet.
14. 10. Friedrich Wilhelm Georg Kohlrausch wird in Rinteln geboren. Der Physiker wurde Professor in Berlin und war von 1895 bis 1905 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu Berlin.
15. 10. König Friedrich Wilhelm IV. empfängt im Schloß zu Berlin die Huldigung der Landstände und des Volkes.
20. 10. Per Kabinettsschreiben werden 40 000 Taler, welche die russische Zarin Alexandra (Charlotte) aus dem Nachlaß ihres Vaters, des Königs Friedrich Wilhelm III., stiftete, zur Gründung der »Friedrich-Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame« bestimmt.
21. 10. Der Jurist Heinrich Dietrich von Grolmann, Geheimer Obertribunalpräsident zu Berlin, stirbt im Alter von fast hundert Jahren. Grolmann wurde 1786 geadelt, 1787 Mitglied der Gesetzgebungskommission und 1804 Präsident des Obertribunals.
19. 11. Der Pädagoge und Theologe Bernhard Moritz Snethlage stirbt in Berlin. Snethlage war zuletzt Direktor des Joachimsthalschen Gymnasiums und Konsistorialrat zu Berlin.
03. 12. Die erste in Preußen gebaute Lokomotive für den Eisenbahnverkehr erhält eine vorbehaltlose Betriebsgenehmigung. Sie lief bis 1845 auf der Strecke Berlin - Potsdam. Danach wurde sie anderweitig eingesetzt und 1854 zur Dampfdraisine umgebaut.
08. 12. Der »Verein der Wundärzte in Berlin« erläßt seine Statuten, die die Beförderung der Kunst und Wissenschaft sowie die Unterstützung bedürftiger Vereinsmitglieder und deren Familien vorsehen.
17. 12. Der Jurist und Diplomat Friedrich August von Stägemann stirbt in Berlin. Stägemann wirkte an der Erarbeitung der Steinschen Reformen mit. Bei ihm trafen sich freisinnige und patriotische Kräfte der preußischen Gesellschaft (Kunst, Politik, Militär).
17. 12. König Friedrich Wilhelm IV. beschließt, die von seinem Vater unfertig hinterlassenen Bauten - auch die Schloßbrücke zählte wegen der fehlenden Skulpturen dazu - zu vollenden.
23. 12. Emil Lampe wird in Gollwitz bei Brandenburg/Havel geboren. Lampe war zunächst Lehrer am Luisenstädtischen Gymnasium und an der dortigen Gewerbeschule. 1889 wurde er als Professor der Mathematik an die Technische Hochschule in Charlottenburg berufen.
24. 12. Der Historiker Friedrich Wilken, bekannt durch sein großes Werk über die Kreuzzüge und als Verfasser von Arbeiten über die Geschichte Berlins im Berliner historisch-genealogischen Kalender, stirbt in Berlin.

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