Berlin im Jahr 1838
19. 01. Carl Alexander von Martius wird in München geboren. Der Chemiker kam 1865 als Assistent von August Wilhelm Hofmann nach Berlin.
29. 01. Die vier Fakultäten der Berliner Universität - die medizinische, philosophische, juristische und theologische Fakultät - erhalten ihre besonderen Statuten basierend auf den Statuten der Universität vom Oktober 1816 und späteren Verordnungen.
29. 01. In den Statuten der Philosophischen Fakultät der Universität wird erstmals die Form der Promotion genauer fixiert. Im mündlichen Examen wurde von zwei Professoren im Hauptfach und von je einem Professor im Nebenfach und in Philosophie geprüft.
09. 02. Friedrich Theodor Poselger stirbt in Berlin. Poselger war ab 1817 Dozent und ab 1823 Mitdirektor der Allgemeinen Kriegsschule. Als Mathematiker befaßte er sich mit den Grundsätzen von Gleichgewicht und Bewegung sowie der Farbenlehre.
14. 02. Der Leiter der Berliner Sternwarte, Johann Franz Encke, bestätigt dem Ministerium für Unterrichts- und geistliche Angelegenheiten den Empfang von zehn Exemplaren der »Uranographia« aus der Auflage des Jahres 1801.
17. 02. Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin feiert die Rückkehr von Carl Ritter, dem 1. Vorsitzenden der Gesellschaft, aus Konstantinopel.
19. 03. Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über die Hochebene von Bogotá.
03. 04. In der Berliner Neuen Mühle auf dem Mühlendamm (seit 1831 betrieben von dem Mühlenmeister Ferdinand Körner aus Spandau) bricht ein Feuer aus, wobei 15 Menschen umkommen und einige Mühlen vollständig abbrennen.
22. 04. König Friedrich Wilhelm III. bestätigt durch Allerhöchste Kabinettsorder das Statut der Jüdischen Waisen-Anstalt für Knaben.
06. 05. Als Novellierung der Dampfmaschinen-Verordnung von 1831 erscheint ein »Regulativ die Anlage und den Gebrauch von Dampfkesseln ... betreffend«, das die bisherigen Bestimmungen erheblich verschärft.
15. 05. Im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt findet die Berliner Erstaufführung von Goethes »Faust« statt.
14. 06. Den Aktionären der Berlin-Sächsischen Eisenbahn-Gesellschaft wird der Plan für eine Eisenbahnlinie von Berlin nach Köthen vorgelegt.
17. 06. Hugo Kunheim, Sohn des Chemiefabrikanten Louis Kunheim, wird in Berlin geboren.
18. 06. Für den Bau der St.-Laurentius-Kirche in Köpenick nach Plänen des Spandauer Architekten Butzke beginnen die Fundamentierungsarbeiten unter Leitung des Regierungsbaumeisters Dossow.
18. 06. Bruno Nake wird in Dresden geboren. Nake studierte klassische Philologie, promovierte 1861 in Bonn und bestand hier im selben Jahr das höhere Lehrerexamen. Ab 1864 war er am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin tätig. Im Mai 1878 wurde er Professor.
24. 06. Gustav Schmoller wird in Heilbronn geboren. Der Staatswissenschaftler wurde 1881 an die Berliner Universität berufen und war seit 1882 auch Professor für Nationalökonomie an der Landwirtschaftlichen Hochschule.
27. 06. Fräulein Karoline Henriette Scholz macht der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« zugunsten bedürftiger Beamtenwitwen und - töchter 12 000 Taler zum Geschenk.
28. 06. Friedrich Christian Accum, der an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) Vorlesungen über Chemie, Mineralogie und deren Anwendung auf das Gewerbe hielt, stirbt in Berlin.
10. 07. Stadtrat August C. F. Hollmann, Begründer der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« zugunsten bedürftiger Beamtenwitwen und - töchter, stiftet erneut einen Geldbetrag von 10 000 Talern zwecks baulicher Erweiterung des Stiftungshauses in der Linienstraße (Mitte).
14. 07. Clemens August Karl Klenze, der als erster Universitätsprofessor von 1833 bis 1838 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung war, stirbt in Berlin.
16. 07. Emil David wird in Berlin geboren. David besuchte von 1856 bis 1858 die Königliche Gärtnerlehranstalt in Schöneberg und Potsdam und war später Landschaftsgärtner in Oporto bei Lissabon (Portugal).
17. 07. Der Gastwirt Louis Gräbert sen. übergibt sein »Altes Ballhaus« an seinen Sohn Ludwig (Louis) Wilhelm, der daraus ein Theater entwickelt.
26. 07. Heinrich Link, Direktor des Botanischen Gartens der Berliner Universität, hält vor der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über seine botanisch-mikroskopischen Untersuchungen von Stein- und Braunkohlen sowie Torfen aus verschiedenen Erdteilen.
08. 08. Das Königliche Polizeipräsidium, dem die Lohndiener unterstellt sind, begründet den »Fond für invalide Lohnbediente«. Die Fondsbildung erfolgte aus den Zinsen der Kautionen, die Lohndiener bei ihrer Anstellung aufbringen mußten.
21. 08. Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) stirbt in Berlin im Haus Friedrichstraße 235. Sein Grab erhielt er auf dem Kirchhof III der Ev. Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde, Mehringdamm 21 (Kreuzberg).
24. 08. Der Berliner Missionstheologe Schultheiß gründet in Südafrika die evangelische Missionsstation »Itemba«.
31. 08. Wilhelm Nobiling wird in Berlin geboren. Nobiling absolvierte von 1854 bis 1857 eine Gärtnerlehre, hörte danach Vorlesungen an der Berliner Universität und besuchte von 1858 bis 1859 als Hospitant die Königliche Gärtnerlehranstalt.
12. 09. Georg Friedrich Julius Arthur von Auwers wird in Göttingen geboren. Der Astronom von Auwers wirkte seit 1866 an der Berliner Akademie der Wissenschaften sowie an der Universität und stand von 1881 bis 1889 der Astronomischen Gesellschaft vor.
13. 09. In der Sebastianstraße 16 (Mitte) weiht der Prediger Kuntze das Missionshaus der »Gesellschaft zur Beförderung der Missionen unter den Heiden« ein.
16. 09. Der Berliner Astronom Johann Gottfried Galle beobachtet den Pons-Enckenschen Kometen als einen »unglaublich schwachen Nebel« von nur 2' Durchmesser.
21. 09. Zur Einweihungsfeier des Teilstücks Potsdam - Zehlendorf der Bahnlinie Berlin - Potsdam fährt der erste Eisenbahnzug Preußens in Zehlendorf ein. Die Lokomotiven »Adler« und »Pegasus« fuhren mit 16 Waggons und 300 Fahrgästen und benötigten 22 Minuten.
22. 09. Die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft nimmt auf der 14,5 km langen, am Vortag feierlich eröffneten Strecke Potsdam - Zehlendorf den normalen Betrieb auf.
24. 09. Gustav Krech wird in Berlin geboren. Krech studierte hier ab 1859 Mathematik und Physik und promovierte 1863. Im Januar 1864 legte er das höhere Lehrerexamen ab. Am Luisenstädtischen Gymnasium wurde er 1865 fest angestellt und 1880 zum Professor ernannt.
28. 09. Rudolf Fuess wird in Moringen (Hannover) geboren. Der Mechaniker gründete 1865 in Berlin die Instrumentenfirma R. Fuess, die besonders durch die Herstellung meteorologischer Präzisionsinstrumente bekannt wurde.
11. 10. Der Musikverleger und Musikalienhändler Adolph Martin Schlesinger stirbt in Berlin.
15. 10. Die Neufestlegung der Zinsen der »Städtischen Sparkasse« auf 2,5 % bedeutet gegenüber der Verzinsung der Spareinlagen im Gründungsjahr 1818 einen Rückgang um die Hälfte.
24. 10. In einer Kabinettsorder wird verfügt, zwischen Potsdamer und Halleschem Tor die Stadtmauer zu öffnen und eine Toranlage - das Anhaltinische Tor - zu errichten.
29. 10. Die von Zehlendorf bis zum Potsdamer Bahnhof (Tiergarten) verlängerte Eisenbahn- und damit die Gesamtstrecke Berlin - Potsdam wird mit großem Pomp eingeweiht. Auch der Kronprinz (später König Friedrich Wilhelm IV.) nahm an der 42minütigen Fahrt teil.
30. 10. Die Berlin-Potsdamer Eisenbahngesellschaft eröffnet das zweite Teilstück der Eisenbahnlinie von Berlin nach Potsdam, die Strecke Zehlendorf - Berlin, die am Vortag eingeweiht wurde. Die Strecke Potsdam - Zehlendorf war schon im September eröffnet worden.
03. 11. Das »Gesetz über die Eisenbahnunternehmungen« wird in Preußen verabschiedet.
13. 11. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel wird zum Oberlandesbaudirektor ernannt.
26. 11. Johann Philipp von Ladenberg, 1817 in den Adelsstand erhoben und 1837 zum Geheimen Staatsminister ernannt, werden von der Stadt anläßlich seines 50. Dienstjubiläums die Rechte eines Ehrenbürgers verliehen.
10. 12. Karl Friedrich von Beyme stirbt im Schloß zu Steglitz. Beyme hatte 1801 von Baron Eckardstein das Gut Steglitz erworben und 1804 seinen ländlichen Besitz um Dahlem und Schmargendorf vergrößert, deren Land er von den Podewilschen Erben kaufte.
11. 12. Emil Moritz Rathenau wird als Sohn des Getreidehändlers Moses (Moritz) Rathenau in Berlin geboren. Der Ingenieur war 1883 Mitbegründer der »Deutschen Edison-Gellschaft für angewandte Elektricität«, aus der die AEG hevorging.
28. 12. Franz Anton Haßlacher wird in Koblenz geboren. Der Bergbauingenieur wurde 1880 als Dozent für Aufbereitungskunde und Bergrecht an die Bergakademie Berlin berufen.

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