Berlin im Jahr 1836
01. 01. In der Akademie der Wissenschaften wird ein neues Publikationsorgan mit dem Titel »Monatsberichte über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen« geschaffen.
02. 01. Die 100. Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, die schon 119 Mitglieder zählt, findet statt.
16. 01. König Friedrich Wilhelm III. erteilt dem Justizkommissar J. C. Robert und dem Bankier I. Arons Expropriationsrecht für den beantragten Bau einer Eisenbahnanlage von Berlin nach Potsdam.
06. 02. Der Geologe und Vulkanologe Friedrich Hoffmann, Professor für Mineralogie an der Universität von 1834 bis zu seinem Tod und seit 1833 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
08. 02. Stadtrat August Carl Friedrich Hollmann läßt seine Schenkung zum Ausbau der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« zur Unterstützung von Beamtenwitwen und -töchtern aus dem Erbe seines Bruders beurkunden.
28. 02. Louise Wippern wird in Hildesheim geboren. Als Louise Harriers-Wippern war sie Sängerin am Königlichen Opernhaus zu Berlin.
11. 03. Karl Friedrich Schinkel bezieht in dem Backsteingebäude der Bauakademie an der Spree, unweit des Berliner Schlosses (Schinkelplatz, Mitte), seine Dienstwohnung. Das Gebäude war 1831 von ihm entworfen und 1835/36 fertiggestellt worden.
17. 03. Rudolph von Hertzberg gibt mit der Königlichen Kapelle im Saal des Schauspielhauses sein zweites Benefizkonzert für den »Hertzbergschen Fond« zugunsten der städtischen Invaliden aus den Befreiungskriegen der Jahre 1813 bis 1815.
25. 03. Julius Weingarten wird in Berlin geboren. Weingarten war als Lehrer für Mathematik und Mechanik an der Bauakademie und später an der Technischen Hochschule zu Berlin tätig.
30. 03. Johann Daniel Gustav Riedel beendet seine Lehre in der Roseschen Apotheke und erhält ein Zeugnis seines Lehrherrn, des Apothekers Wilhelm Rose.
21. 04. Die Stadt erhält die Genehmigung von König Friedrich Wilhelm III., die Schenkung des Stadtrats August Carl Friedrich Hollmann zur Erweiterung der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« für die Unterstützung von Beamtenwitwen und -töchtern anzunehmen.
20. 05. Die Prinzen von Orleans und Nemours treffen als Vertreter des französischen Königs Louis Philippe zum Besuch des preußischen Hofes in Berlin ein.
28. 05. Alexander Mitscherlich, Sohn des Berliner Chemieprofessors Eilhard Mitscherlich, wird in Berlin geboren. Der Chemiker machte sich insbesondere als Erfinder des Sulfit-Zellstoff-Verfahrens einen Namen.
31. 05. Ernst Dircksen wird in Danzig geboren. Der Techniker war ab 1867 Bauleiter der Berliner Ringbahn und ab 1874 Bauleiter der von Ost nach West führenden Stadtbahn.
05. 06. In Berlin stirbt der Tierarzt Johann Georg Naumann. Naumann war von 1804 bis 1832 Leiter der Tierarzneischule in Berlin.
07. 06. Für das neue Stiftungshaus der »Wilhelminen-Amalien-Stiftung« zugunsten bedürftiger Beamtenwitwen und -töchter wird in der Linienstraße 163-165 (Mitte) der Grundstein gelegt.
12. 06. Innerhalb der Stadt wird das Abbrennen von Feuerwerkskörpern ohne polizeiliche Erlaubnis untersagt.
12. 06. Emil Junghahn wird in Anastazewo, Kreis Gnesen (Gniezno/Polen), geboren. Er studierte in Berlin Philologie und Philosophie, bestand 1861 das höhere Lehrerexamen und promovierte 1862. 1865 wurde er an das Luisenstädtische Gymnasium in Berlin berufen.
23. 06. Die Todtengasse (Kreuzberg) wird in Kürassierstraße umbenannt. Diese Straße wurde 1958/59 beim Bau der Otto-Suhr-Siedlung zur Grünfläche umgestaltet und danach eingezogen.
24. 06. In der Alten Leipziger Straße 1 wird ein neues Einwohnermeldeamt eingerichtet. Es war ein Spezialbüro des Polizeipräsidenten Carl Johann von Gerlach und ihm direkt unterstellt.
30. 06. Der Pionierweg vom Halleschen Tor zur Hasenheide (Kreuzberg) wird in Pionierstraße umbenannt. Am 31. Oktober 1834 erhielt diese Straße den Namen Blücherstraße.
01. 07. Die Pochhammersche Badeanstalt an der Stralauer Brücke über den Königsgraben wird erweitert, um dem Andrang zu genügen. Damen- und Herrenabteilungen blieben getrennt.
03. 07. Emil Jacobsen wird in Danzig geboren. Jacobsen war Aufsichtsratsmitglied der Schering AG in Berlin.
10. 07. Friedrich Wilhelm III. genehmigt Peter Joseph Lennés zweiten Vorschlag zur gärtnerischen Gestaltung des Schinkelplatzes (Mitte), dessen Ausführungskosten auf 350 Taler veranschlagt waren.
15. 07. Das Wachgebäude des Neuen Tores am Luisenplatz (Robert-Koch-Platz, Mitte) wird erstmals mit einer Mannschaft belegt.
17. 07. Das Stück »Die Jäger« von August Wilhelm Iffland erlebt im Königstädtischen Theater (Alexanderstraße, Mitte) seine Erstaufführung.
17. 07. Zur ersten Jahresfeier der Einweihung der St.-Pauls-Kirche (Wedding) wird eine Beschreibung der Geschichte dieses Gebiets und der Entstehung des Wedding herausgegeben.
28. 07. Auf Empfehlung Alexander von Humboldts kauft König Friedrich Wilhelm III. eine zoologische Sammlung des Franzosen Lamare Piquot aus dem östlichen Asien für das Berliner Zoologische Museum.
03. 08. Anläßlich des Geburtstages Friedrich Wilhelms III. erhält der Berliner Maler August Theodor Kaselowsky von der Königlichen Akademie der Künste den Preis für Historienmalerei und das damit verbundene Auslandsstipendium von jährlich 500 Talern.
25. 08. Der Mediziner Christian Wilhelm Hufeland, Professor an der Berliner Charité und Königlicher Leibarzt, stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab erhielt er auf dem Kirchhof der Drotheenstädtischen/Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte).
31. 08. Das Statut des »Gesinde-Belohnungsfonds«, der, von Kommunalbehörden gestiftet, Fondsbildung auch aus Beiträgen von Dienstboten betreibt, wird erlassen.
02. 09. Julius Friedrich Holtz wird in Prenzlau geboren. Holtz übernahm 1861 die Hofapotheke in Charlottenburg. Im Jahre 1871 verkaufte er diese, um sich an der Schering AG zu beteiligen. 1874 wurde er in den Vorstand der Schering AG berufen.
08. 09. Die Berlinische Lebensversicherungs-Gesellschaft wird in der Spandauer Straße 29 gegründet.
09. 09. Die Toranlage am Luisenstädtischen Platz (Mitte) erhält den Namen »Neues Tor«. Außerhalb der Stadt stellte der »Platz vor dem Neuen Tor« die Verbindung zur Invalidenstraße her.
06. 10. Heinrich Wilhelm Gottfried Waldeyer (Wilhelm Waldeyer-Hartz) wird in Hehlen geboren. Der Mediziner wirkte ab 1883 als Professor für Anatomie an der Berliner Universität, war Leiter des Anatomischen Instituts und 1898/99 Rektor der Universität.
22. 10. Karl Marx wird an der Berliner Universität immatrikuliert. Marx belegte vornehmlich eine Reihe juristischer Pflichtvorlesungen.
24. 10. Das »Berliner Tageblatt zum Nutzen und Vergnügen« berichtet, daß sich im Garten des Herrn Bergemann am Stralauer Platz 12 (Friedrichshain) ein Pflaumenbaum befindet, der in diesem Jahr bereits zum zweitenmal reife Früchte trägt.
26. 10. Der Notar A. Robert, wohnhaft Jägerstraße 49 (Mitte), gründet mit sechs Anteilseignern mit einem Gesamtkapital von 700 000 Talern die »Berlin-Potsdamer-Eisenbahngesellschaft«. Der erste Zug verließ am 29. Oktober 1838 die Station am Potsdamer Platz.
05. 11. Johann Friedrich August Borsig erwirbt für 10 000 Taler ein 1357 mē großes Gelände in der Nähe des Oranienburger Tores, um eine Eisengießerei und eine Maschinenbauanstalt anzulegen.
09. 11. Karl Marx nimmt als Student in Stralau, im Osten Berlins, bei dem Fischer und Gastwirt Gottlieb Köhler, Stralow Nr. 4, Quartier.
25. 11. Der »Verein zur christlichen Fürsorge für jüdische Proselyten und nach evangelischer Weisheit forschender Juden« wird gegründet. Der nur in Berlin wirksame Verein bot neubekehrten Juden Hilfe bei Arbeitsbeschaffung, Bildung, Wohnung und Lebensunterhalt.
16. 12. Ernst Gustav Benjamin von Bergmann wird in Riga geboren. Auf Initiative des Mediziners erfolgte die Gründung der ersten Rettungswache in Berlin. 1888 diagnostizierte er die Kehlkopferkrankung Kaiser Friedrichs III.
20. 12. August Borsig erwirbt das Berliner Bürgerrecht.
31. 12. Der wegen seiner Tüchtigkeit im Vorjahr nach Berlin ins Ministerium berufene Regierungsrat Johann Friedrich von Pommer- Esche wird zum Geheimen Finanz- und Vortragenden Rat im Finanzministerium befördert.

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