Berlin im Jahr 1834
01. 01. Der 1833 durch Verträge in Berlin gegründete Deutsche Zollverein tritt in Kraft. Der wirtschaftliche Zusammenschluß von Preußen, Hessen-Darmstadt, Kurhessen, Sachsen und der thüringischen Staaten war ein Schritt zu einem nationalen Markt in Deutschland.
27. 01. Der Justizkommisar J. C. Robert und der Bankier I. Arons stellen an das Ministerium des Inneren den Antrag, den Bau einer Eisenbahn von Berlin nach Leipzig zu genehmigen. In einem weiteren Antrag wurde die Strecke auf Berlin - Potsdam reduziert.
04. 02. Der Zithervirtuose und Komponist Johann Petzmayer macht im Berliner Prinzessinnenpalais in Gegenwart des Königs das Zitherspiel hoffähig.
12. 02. Otto Müller wird in Königsberg (Ostpreußen) geboren. Müller studierte klassische Philologie, promovierte 1855 in Berlin und bestand hier 1857 das höhere Lehrerexamen. 1866 wurde er Oberlehrer am Luisenstädtischen Gymnasium und 1876 Professor.
12. 02. Der Theologe und Philosoph Friedrich Daniel Schleiermacher, Pfarrer an der Dreifaltigkeitskirche (1809) und Universitätsprofessor (1810), stirbt in Berlin. Sein Ehrengrab erhielt er auf dem Dreifaltigkeits-Kirchhof II, Bergmannstraße 39-41 (Kreuzberg).
25. 02. König Friedrich Wilhelm III. genehmigt mit einer Kabinettsorder die Einrichtung des »Königlichen Leih-Amts zu Berlin« sowie dessen Reglement. Das Leihamt stand unter der alleinigen Aufsicht der Seehandlungsgesellschaft.
09. 03. Gustav Friedrich Hermann Wedding wird in Berlin als Sohn des Direktors der Staatsdruckerei J. W. Wedding geboren. Der Bergassessor wirkte als Lehrer an der Bergakademie und war Professor für Eisenhüttenkunde an der Technischen Hochschule zu Berlin.
20. 03. Im Saal des Schauspielhauses gibt Rudolph von Hertzberg ein Benefizkonzert mit der Königlichen Kapelle zugunsten von Kriegsinvaliden von 1813 bis 1815.
26. 03. Rudolf Finkener wird in Burgsteinfurt geboren. In Berlin war er Schüler und Assistent von Heinrich Rose. 1863 wurde er Lehrer an der Bergakademie und Leiter des analytisch-chemischen Laboratoriums.
26. 03. Hermann Wilhelm Vogel wird in Dobrilugk in der Niederlausitz geboren. Der Chemiker wirkte in Berlin und beschäftigte sich mit theoretischen Fragen der Photographie.
08. 04. Mit der Übergabe der Medaillen an das Münzkabinett findet der per Kabinettsorder verfügte Ankauf der Sammlungen aus dem Nachlaß des Gelehrten Karl Asmund Rudolphi (Präparate, Bibliothek und Medaillen) für insgesamt 25 000 Taler seinen Abschluß.
11. 04. Oberjägermeister Fürst von Carolath teilt Peter Joseph Lenné in einem Brief mit, daß dieser aus dem Fasaneriegelände am Tiergarten keinen Park machen, sondern sich auf Nutzpflanzungen beschränken solle.
24. 04. Julie von Holtei beendet ihr Engagement am Königstädtischen Theater zu Berlin, um mit ihrem Gatten, dem Schauspieler Karl von Holtei, eine Kunstreise zu unternehmen, die sie u.a. nach Wien, Dresden, Berlin und Riga führte.
02. 05. Das Grabmal für den preußischen General Gerhard von Scharnhorst auf dem Invalidenfriedhof, für das seit 1819 gesammelt wurde, ist fertiggestellt. Der architektonische Gesamtentwurf stammte von Schinkel, der Bronzelöwe von Rauch und die Reliefs von Tieck.
17. 05. Karl Arnold Marggraff wird in Berlin als Sohn des Schulvorstehers Franz Eberhard Marggraff geboren. Der gelernte Apotheker und langjährige Stadtrat wurde am 26. Januar 1911 Ehrenbürger der Stadt.
26. 05. Als Nachfolger von Friedrich von Baerensprung wird Heinrich Wilhelm Krausnick zum neuen Oberbürgermeister von Berlin gewählt.
31. 05. In Berlin wird der Vertrag über die Abtretung des linksrheinischen Fürstentums Lichtenberg von Sachsen-Coburg-Gotha an Preußen geschlossen.
04. 06. Paul Friedrich August Ascherson wird in Berlin geboren. Nach dem Medizinstudium beschäftigte er sich mit Botanik und war ab 1860 am Berliner Botanischen Garten tätig.
05. 06. Alexander von Humboldt trägt vor der Akademie der Wissenschaften unter Einbeziehung der Nachrichten, die ihm durch seine weltweiten Verbindungen zukamen, eine Zusammenstellung der neuesten geographischen Entdeckungen am Nordpol vor.
30. 06. Die erste Abteilung des am 25. Februar mit Kabinettsorder genehmigten Königlichen Leih-Amtes wird im Hause Jägerstraße 64 eröffnet. Die zweite Abteilung ließ sich 1840 in der Klosterstraße (Mitte) nieder.
07. 07. Martin Goldschmidt wird in Berlin geboren. Goldschmidt gründete zusammen mit Richard Meyer in Berlin eine chemische Fabrik, in der Oxalsäure und Kaliumnitrit produziert wurden.
14. 07. Durch das »Regulativ über das Geschäftsverfahren für den Magistrat in Berlin« wird der Oberbürgermeister zum unmittelbaren Vorgesetzten aller Magistratsmitglieder und Kommunalbeamten bestimmt.
21. 07. Franz Engel wird in Röbel (Mecklenburg) geboren. Engel besuchte 1854 die Königliche Gärtnerlehranstalt, wurde 1880 Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin und erhielt 1883 den Professorentitel.
21. 07. Oberbürgermeister Friedrich von Baerensprung geht nach langen Querelen und Mißhelligkeiten im Magistrat in Pension.
22. 07. Der Archivar und Geheime Sekretär Siegmund Wilhelm Wohlbrück stirbt in Berlin. Wohlbrück war zunächst beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin, ab November 1788 in der Geheimen Staatskanzlei und später auch im Justizministerium tätig.
13. 08. Der Berliner Arzt Ernst Ludwig Heim beendet die Niederschrift meteorologischer Beobachtungen in seinen Tagebüchern.
03. 09. In Berlin stirbt der Pädagoge Johann Ernst Plamann, Begründer und Leiter der Erziehungsanstalt nach Pestalozzis Methode, die auch Otto von Bismarck unter ihren Schülern zählte.
06. 09. Der Wegbereiter der Pestalozzischen Gedanken in Berlin, Johann Ernst Plamann, wird auf dem Kirchhof vor dem Hallischen Tor in Berlin bestattet. Plamann war am 3. September in Berlin gestorben.
15. 09. Der Mediziner Ernst Ludwig Heim, der sich besonders um die Seuchenbekämpfung sowie um die Verbindung von Chirurgie und Arzneikunde verdient gemacht hatte, stirbt in Berlin. Er war lange Zeit der einzige Arzt in Spandau.
17. 09. Der preußische Staatsmann Kaspar Friedrich von Schuckmann stirbt in Berlin. Schuckmann hatte die Ritterakademie in Brandenburg besucht, die Rechte sowie die Staatswissenschaften in Halle studiert und war seit 1814 preußischer Innenminister.
17. 09. Der Theologe und Pädagoge Karl David Ilgen stirbt in Berlin. Ilgen war 1802 zum Rektor der evangelischen Landesschule (Fürstenschule) »Schulpforte« in Pforta/Bad Kösen berufen worden. Ilgen war 1831 nach Berlin übergesiedelt.
03. 10. Carl Johann Heinrich Eduard von Gerlach, Berliner Polizeipräsident, wird Ehrenbürger der Stadt.
06. 10. Nachdem Oberbürgermeister Friedrich von Baerensprung am 21. Juli 1834 nach erheblichen Differenzen mit dem Magistrat in Pension gehen mußte, erfolgt im Berliner Rathaus die feierliche Amtseinführung seines Nachfolgers Heinrich Wilhelm Krausnick.
19. 10. Maximilian Schmidt wird als Sohn eines Schmieds in Berlin geboren. Schmidt studierte in Stuttgart und Berlin Tierheilkunde und wurde im Februar 1959 Direktor des Zoologischen Gartens Frankfurt am Main.
02. 11. Der preußische Finanzminister Karl Georg Maaßen stirbt in Berlin.
02. 11. Wilhelm Bernhardi wird in Meuselwitz (Provinz Sachsen) geboren. Nach dem Studium der Philologie und Geschichte in Berlin bestand er 1863 das höhere Lehrerexamen. Von 1864 bis zu seiner Pensionierung 1904 wirkte er am Luisenstädtischen Gymnasium Berlin.
10. 11. Die große Zierschale vor der Freitreppe zum Alten Museum im Lustgarten wird eingeweiht. Die monolithische Schale war durch den Bauunternehmer Cantian aus einem Granit-Findling aus den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde hergestellt worden.
11. 11. Karl Scheppig wird in Berlin geboren. Scheppig besuchte von 1853 bis 1855 die Königliche Gärtnerlehranstalt, war als Gehilfe im Botanischen Garten in Berlin und ab Mai 1870 als Beamter im Technischen Büro der städtischen Gasanstalt zu Berlin tätig.
05. 12. Die »Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin« feiert ihr 25jähriges Bestehen am 70. Geburtstag des Philologen Philipp Karl Buttmann, des damals bereits verstorbenen Stifters und ersten »Zwingherrn« der Gesellschaft.
06. 12. Adolf Ludwig Wilhelm Freiherr von Lützow, Generalmajor und 1813/14 Führer des nach ihm benannten Freikorps, stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Garnisonfriedhof von 1722, Linienstraße 207-212/Kleine Rosenthaler Straße 3-7 (Mitte).
06. 12. Hermann Senator wird in Gnesen geboren. Der Mediziner war Präsident und Ehrenvorsitzender der »Medizinischen Gesellschaft« und Leiter der Medizinischen Poliklinik der Charité (Mitte).

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