Berlin im Jahr 1833
10. 01. Die Kantate »Die erste Walpurgisnacht« von Felix Mendelssohn Bartholdy wird in Berlin uraufgeführt.
20. 01. Der Mathematiker Christoph Gundermann, welcher im November des Vorjahres an der Berliner Universität seine Ehrenpromotion erhielt, sendet der Fakultät ein entsprechendes Dankschreiben.
22. 01. Der Komponist Karl Friedrich Rungenhagen wird nach Zelters Tod Direktor der Berliner Singakademie.
11. 02. An der Berliner Universität wird auf Initiative von Wilhelm Wagner die »Praktische Unterrichtsanstalt für die Staatsarzneikunde« gegründet, die ab 1922 als »Institut für gerichtliche Medizin« fortgeführt wird.
03. 03. Der Theologe Ludwig Jonas wird als dritter Diakonus an der St.-Nikolai-Kirche zu Berlin eingeführt und verbleibt in dieser Stellung bis zu seinem Tode.
07. 03. Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Varnhagen von Ense stirbt. Sie hat ein Ehrengrab auf dem Dreifaltigkeits-Kirchhof I, Blücherplatz/Ecke Baruther Straße (Kreuzberg).
07. 03. Alexander von Humboldt berichtet auf dem Akademieplenum in Zusammenhang mit einem Brief von Adam Johann Krusenstern über »die neue Länderentdeckung in der südlichen Polargegend«.
31. 03. Durch eine Allerhöchste Kabinettsorder wird eine Sektion für Musik an der Akademie der Künste zu Berlin errichtet. Der Komponist Karl Friedrich Rungenhagen wurde zum Mitglied des akademischen Senats und Lehrer der damit verbundenen Musikschule ernannt.
01. 04. Der Apotheker Julius Edmund Schacht erwirbt für 60 000 Taler die »Polnische Apotheke« in der Mittelstraße 56 (Mitte).
07. 04. Anton Heinrich Fürst von Radziwill, der Teile von Goethes »Faust« vertonte, stirbt in Berlin.
12. 04. Der jüdische Friedhof in der Großen Hamburger Straße geht in das Eigentum der Jüdischen Gemeinde über. Die Auflassung dazu war bereits 1827 erfolgt.
24. 04. Eine Ministerialverordnung legt fest, daß nur solche inländischen Gesellen Wanderpässe erhalten, welche außer den übrigen Erfordernissen mit Kleidungsstücken und Wäsche nebst fünf Reichstalern Reisegeld versehen sind.
05. 05. Ferdinand Paul Wilhelm Dieprand Freiherr von Richthofen wird in Carlsruhe (Oberschlesien, heute Polzój, Woiwodschaft Opole) geboren. Der Geograph und Geologe war seit 1886 Professor für Geologie an der Berliner Universität.
12. 05. Christian Ernst Weiß wird in Eilenburg geboren. Der Mineraloge wurde 1872 als Dozent für Mineralogie an die Bergakademie nach Berlin berufen.
03. 06. Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über Strömungen der Südsee.
06. 06. Das »Elysium«, ein beliebtes Vergnügungs-Etablissement in der Berliner Tiergartenstraße Nr. 35 und 36 (Tiergarten), geht nach einem Feuerwerk in Flammen auf.
27. 06. Alexander von Humboldt hält in der Akademie der Wissenschaften einen Vortrag über »Meeresströmungen im allgemeinen und besonders über eine kalte Meeresströmung an der Westküste von Südamerika«.
06. 07. Der Berliner Jurist Georg Wilhelm von Raumer wird als Regierungsrat und vortragender Rat im königlichen Hausministerium und bei der Archivverwaltung angestellt.
03. 08. Um 12.00 Uhr mittags wird zu Ehren des Königsgeburtstages für Friedrich Wilhelm III. das Lied »Heil Dir im Siegerkranze« vom ganzen preußischen Heer gesungen. Die Idee dazu gab der Schauspieler und Dichter Louis Schneider.
04. 08. Robert Pflughaupt wird in Berlin geboren. Der Pianist studierte in Berlin bei dem bekannten Musiktheoretiker und Kustos S. W. Dehn. Nach seiner Heirat 1854 unternahm er mit seiner Frau gemeinsame Konzertreisen, bis er sich 1862 in Aachen niederließ.
28. 08. Das zuständige Ministerium erteilt dem Senat der Universität die Genehmigung, bei dem Bildhauer Christian Daniel Rauch eine Porträtbüste des Dekans der Medizinischen Fakultät, Christoph Wilhelm Hufeland, in Auftrag zu geben.
 
01. 10. Der Tiermediziner Werner Theodor Johann Spinola wird Mitarbeiter der Tierarzneischule Berlin.
07. 10. Peter Joseph Lenné übersendet dem preußischen Prinzen August, seit 1816 Besitzer von Park und Schloß Bellevue (Tiergarten), einen Entwurf zur Umgestaltung des Besitztums.
17. 10. In der Auguststraße 50 b sowie in der Wilhelmstraße 90 (Mitte) wird die »Freiwillige Beschäftigungsanstalt« eröffnet, in der entlassene Strafgefangene unter Aufsicht zur Resozialisierung beschäftigt wurden.
18. 10. Das »königliche Kuratorium für die Krankenhausangelegenheiten« wendet sich an Peter Joseph Lenné mit der Bitte, »den zur Charité gehörigen, zwischen der Luisen-, Schumann- und Charitéstraße« (Mitte) »belegenen ... Platz zu einem Garten« zu gestalten.
22. 10. Der Chemiker und Technologe Sigismund Friedrich Hermbstaedt stirbt in Berlin. Im Sterbebuch der Dorotheenstädtischen Kirche wurde Nervenschlag als Todesursache vermerkt.
29. 10. Christoph Wilhelm Hufeland, Leibarzt von König Friedrich Wilhelm III., teilt Peter Joseph Lenné in einem Brief mit, daß sich der König sehr anerkennend über die begonnene Umgestaltung des Tiergartens geäußert habe.
31. 10. Der Mecklenburger Student Fritz Reuter, der spätere Dichter, wird bei einem Berliner Aufenthalt verhaftet und nach drei Jahren wegen versuchten Hochverrates zu 30jähriger Festungshaft verurteilt. Er kam erst 1840 nach dem Regierungswechsel wieder frei.
20. 11. Christoph Wilhelm Hufeland tritt aus Altersgründen von der Leitung der Medizinischen Poliklinik zurück, die er einst begründete. Mit jährlich etwa 1 000 Patienten übernahm sie sein Schwiegersohn Osann.
27. 11. Jabbo Oltmanns, Astronom und Professor der Mathematik, stirbt in Berlin. Oltmanns arbeitete u.a. mit Alexander von Humboldt zusammen. Ihm gelang die Berechnung der Schallgeschwindigkeit und die genaue Ermittlung von Sonnen- und Mondfinsternissen.
20. 12. Das Polizei-Präsidium von Berlin gibt bekannt, daß der Preis für Blutegel in den hiesigen Apotheken während der Monate Januar und Februar 1834 auf zwei Silbergroschen festgesetzt ist.

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