Berlin im Jahr 1823
08. 01. Der Architekt Karl Friedrich Schinkel legt den Entwurf für einen Museumsbau am Lustgarten (Mitte) vor.
25. 01. Als erste Zeitung in Europa wird die in Berlin erscheinende Haude & Spenersche Zeitung Nr. 11 auf einer mechanischen Schnellpresse gedruckt.
30. 01. Der Leiter der Königlichen Oper, Karl Moritz Graf von Brühl, wird dem Königlichen Hausministerium unterstellt.
   
16. 04. Ferdinand Gotthold Max Eisenstein wird in Berlin geboren. Eisenstein war Mathematiker, zeitweise Privatdozent an der Berliner Universität, und arbeitete an der Beweisführung der kubischen und biquadratischen Reziprozitätsgesetze.
24. 04. Friedrich Wilhelm III. genehmigt Schinkels Plan für den Bau eines Museums am Lustgarten (Mitte).
11. 05. Heinrich Heine plädiert für die Aufnahme Michael Beers, Bruder des Musikers Giacomo Meyerbeer, in das »Institut für die Wissenschaft des Judentums«.
15. 05. Der Berliner Apotheker Conrad Heinrich Soltmann und sein Dresdner Kollege Dr. Struve erhalten ein Patent für zehn Jahre »auf Verfertigung und Gebrauch der zur Herstellung künstlichen Mineralwässer nötigen Vorrichtungen«.
19. 05. Der Dichter Heinrich Heine verläßt Berlin und damit auch das »Institut für die Wissenschaft des Judentums«.
25. 05. Reinhold Pauli wird in Berlin geboren. Pauli besuchte zwei Jahre das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium und war Prediger an der Friedrichs-Werderschen Kirche in Berlin. Bekannt wurde er durch seine Studien und Arbeiten über englische Geschichte.
03. 06. Heinrich Siegmund Blanckertz wird in Jüchen bei Rheinisch-Gladbach geboren. Er gründete die Berliner Firma Heintze & Blanckertz, die bis 1881 als einzige in Deutschland Stahlfedern herstellte.
05. 06. Der Astronom Johann Franz Encke wird zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Encke war zu diesem Zeitpunkt Adjunkt in der Sternwarte Gotha-Seeberg. 1825 übernahm er die Leitung der Sternwarte in Berlin.
05. 06. Eine königliche Kabinettsorder verfügt, daß die Ständeversammlung der Mark Brandenburg und der Markgrafschaft Nieder-Lausitz alle zwei Jahre im Landschaftshause, Spandauer Straße Nr. 59, tagen soll.
01. 07. König Friedrich Wilhelm III. besichtigt den Kurgarten neben der Struve-Soltmannschen künstlichen Mineralwasserfabrik, die am folgenden Tag dem Publikum zugänglich gemacht wird.
02. 07. Die »Struve-Soltmannsche Trinkbrunnenkuranstalt« in der Husarenstraße (Hollmannstraße, Kreuzberg) wird für das Publikum eröffnet, nachdem König Friedrich Wilhelm III. sie bereits am Vortage »in Allerhöchsten Augenschein« genommen hatte.
08. 07. Die im Mai 1822 ausgesprochene Relegation von 32 Mitgliedern der Burschenschaft Arminia von der Berliner Universität wird »durch Kabinettsordre in Gnaden« wieder aufgehoben.
03. 08. Gustav Karl Ludwig Richter wird in Berlin geboren. Der Porträt- und Historienmaler war einer der hervorragendsten Künstler Berlins. Seinen größten Erfolg erzielte er mit dem volkstümlich gewordenen Idealporträt der Mutter des Kaisers, Königin Luise.
05. 08. Karl Adolf Paalzow wird in Rathenow geboren. Der Physiker war ab 1873 als Professor der Physik an der Gewerbeakademie in der Klosterstraße (Mitte) tätig.
05. 08. Kultusminister von Altenstein bringt in einem Brief an die Berliner Universität seine Zweifel über die fachliche Eignung des Mathematikers Martin Ohm zum Ausdruck. Ohm hatte sich beim Ministerium um eine Stelle als Ordinarius an der Universität beworben.
20. 08. Durch eine Kabinettsorder König Friedrich Wilhelms III. wird die Genehmigung zur Errichtung einer Gärtner-Lehranstalt in Schöneberg (Haupt-/Ecke Großgötschenstraße) und Potsdam (Pirsch-Heide) erteilt.
24. 08. Der Berliner Theologe Ludwig Jonas erhält seine erste Predigerstelle in Schwerinsburg und Wusseken bei Anklam.
29. 09. Ludwig Ziemssen wird in Greifswald geboren. Der Erzähler und Publizist kam 1846 nach Berlin und beendete hier 1850 seine philosophisch-historischen Studien mit der Promotion. Erst als er 1882 in Pension trat, blieb er dauerhaft als Publizist in Berlin.
10. 10. Das neue Gebäude der 1816 gegründeten Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule, Unter den Linden 74 (Mitte), wird der Schule übergeben.
21. 10. Peter Joseph Lenné wird zum Direktor der Abteilung Wildpark der im August 1823 gegründeten Königlichen Gärtnerlehranstalt und der dortigen Landesbaumschule ernannt. Die Lehranstalt wurde im Frühling 1824 eröffnet.
12. 11. Julie Holzbecher (seit 1830 Julie von Holtei, Gemahlin des Schauspielers Karl von Holtei) gibt ihr Debüt am Königlichen Theater zu Berlin (am Gendarmenmarkt, Mitte) in der Rolle der Betty in »Heinrich V. Jugendjahre«.
14. 11. Das Konzert für zwei Klaviere und Orchester E-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy wird in Berlin uraufgeführt.
20. 11. Bethel Henry Strousberg wird in Neidenburg (Ostpreußen) geboren. Der Industrielle (Eisenbahnkönig«) wirkte seit Mitte der 50er Jahre in Berlin (Berlin-Görlitzer Eisenbahn). In der Wilhelmstraße 70 ließ er von August Orth ein Palais errichten.
24. 11. Hans Hauptner wird in Alt-Ruppin geboren. Der Chirurgiemechaniker war Gründer der Fabriken für tierärztliche Instrumente in Solingen und Berlin.
28. 11. Die unter Leitung von Karl Friedrich Schinkel erbaute Schloßbrücke wird anläßlich des Einzugs der Kronprinzessin Elisabeth von Bayern, der späteren Gattin von König Friedrich Wilhelm IV., in Berlin eingeweiht.
07. 12. Leopold Kronecker wird in Liegnitz geboren. Der Mathematiker, der in Berlin, Bonn und Breslau Mathematik und Naturwissenschaften studierte, hatte sich 1855 als Privatgelehrter in Berlin niedergelassen und war 1833 zum Professor berufen worden.
31. 12. Eine Kabinettsorder legt fest, die Bauakademie ab April 1824 wieder von der Kunstakademie zu trennen und dem Minister für Handel und Gewerbe zu unterstellen. Zugleich wurde der Ober-Landesbaudirektor Johann Albert Eytelwein zu ihrem Direktor ernannt.

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