Berlin im Jahr 1822
01. 01. Der Invalide Martin Herborn bezieht als erster Wächter des Kreuzberg-Denkmals sein Wärterhaus am Fuße des Denkmals.
02. 01. Rudolf Julius Emanuel Clausius wird in Köslin (Pommern) geboren. Der Physiker, der bis 1885 in Berlin tätig war, war der Begründer der mechanischen Wärmelehre und der kinetischen Gastheorie. Clausius stellte den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik auf.
12. 01. Eine Verfügung des Handelsministeriums legt Bedingungen für die Aufnahme in die Bauakademie fest.
22. 01. In einem Vertrag gründet die Berliner Kaufmannschaft mit etwa 80 Schiffern die »Berliner Elbschiffahrts- und Assekuranzgesellschaft«.
01. 02. Die »Gesellschaft zur Beförderung des Christenthums unter den Juden« wird in Berlin gegründet.
07. 02. Der Chemiker Eilhard Mitscherlich wird ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften sowie außerordentlicher Professor für Chemie an der Berliner Universität.
27. 03. König Friedrich Wilhelm III. setzt eine Museums-Baukommission zur Erbauung eines Museums zur Beherbergung von Kunstschätzen in Berlin ein.
15. 04. Der Arzt Ernst Ludwig Heim wird Ehrenbürger der Stadt.
13. 05. Der Rentier und frühere Pferdehändler Karl Friedrich Cerf erhält die Konzession für ein Volkstheater in der Königstadt. Er eröffnete am 4. August 1824 in der Alexanderstraße (Mitte) das Königstädtische Theater, Spielstätte volkstümlicher Stücke.
19. 05. Ludwig Matthias Nathanael Gottlieb von Brauchitsch, Stadtkommandant und Gouverneur von Berlin, wird Ehrenbürger der Stadt.
29. 05. Zum Bau der neuen Schloßbrücke wird der Grundstein gelegt.
30. 05. 32 Mitglieder der Burschenschaft Arminia werden wegen »politischer Umtriebe« von der Berliner Universität verwiesen. Vier von ihnen wurden später in der Festung Magdeburg inhaftiert.
11. 06. Das »Gasthaus Treptow«, entworfen von dem Architekten Carl Ferdinand Langhans d. J., wird an der Spree errichtet. Das Haus wurde später nach seinem ersten Pächter »Zenner« genannt.
17. 06. Der Chemiker Heinrich Rose habilitiert sich in Berlin für das Fach Chemie. Rose gehörte zu den Inhabern der Friedensklasse des Ordens Pour le mérite.
25. 06. Der Schriftsteller, Musiker und Advokat Ernst Theodor Amadeus (E. T. A.) Hoffmann stirbt in Berlin. Hoffmann wurde auf dem Dritten Friedhof der Jerusalems-Gemeinde vor dem Halleschen Tor beigesetzt.
28. 06. Der Theologe Ludwig Jonas besteht in Berlin sein erstes Examen »vorzüglich«.
04. 07. Eine Allerhöchste Kabinetts-Order genehmigt den »Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preußischen Staaten« (seit 1910 »Deutsche Gartenbau-Gesellschaft«) mit Sitz in Berlin.
07. 08. Heinrich Heine wird als ordentliches Mitglied für das »Institut für die Wissenschaft des Judentums« vorgeschlagen.
18. 08. König Friedrich Wilhelm III. erläßt eine Kabinettsorder, in der die Lehramtsbefähigung für Juden aufgehoben und die vorgesehene Berufung des jüdischen Juristen und Rechtsphilosophen Eduard Gans zum Professor an der Berliner Universität untersagt wird.
18. 08. Der Rechtsgelehrte, Kriegsrat und Geheime Archivrat beim Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin, Martin Kahlen, stirbt in Berlin. Kahlen hatte 1813 die wichtigsten Akten des Archivs aus Sicherheitsgründen nach Ostpreußen auslagern lassen.
21. 08. Heinrich Heine wird als ordentliches Mitglied des »Instituts für die Wissenschaft des Judentums« aufgenommen.
07. 09. Durch Allerhöchste Kabinettsorder wird verfügt, daß die durch das von Schinkel entworfene Durchgangshaus Unter den Linden 76 führende neue Straße den Namen »Neue Wilhelms-Straße« erhält.
18. 09. Laut einem Reglement geht die Medizinal- und Sanitätsverwaltung Preußens und Berlins in die Zuständigkeit des Königlichen Polizeipräsidiums über.
20. 09. August Karl Krönig wird in Schildesche (Westfalen) geboren. Krönig war Lehrer in Berlin und unterrichtete Technik und Chemie.
29. 09. Die von einer Aktiengesellschaft auf Anregung des Baumwollfabrikanten Christian August Jannowitz errichtete erste hölzerne Brücke über die Spree am Holzmarkt (Jannowitzbrücke, Mitte) wird ihrer Bestimmung übergeben. Bis 1840 wurde Brückenzoll erhoben.
01. 10. Die 102 Stadtverordneten finden im ersten Stock des Cöllnischen Rathauses an der Breiten Straße/Ecke Gertraudenstraße einen dauerhaften Versammlungsort. Zuvor waren sie u.a. in einer Wohnung in der Kurstraße/Ecke Holzgartenstraße (Mitte) untergebracht.
18. 10. Jacob Ludwig Felix Mendelssohn Bartholdy beendet die Komposition seines Klavierquartetts c-Moll.
19. 11. Der Professor für höhere Mathematik und Physik Johann Georg Tralles, langjähriges Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«, stirbt in Berlin.
05. 12. Felix Mendelssohn Bartholdy tritt im Konzert der bekannten Sängerin der Königlichen Oper, Anna Milder-Hauptmann, als Pianist auf.
21. 12. Emil Bouché wird in Berlin geboren. Bouché besuchte von 1839 bis 1843 die Königliche Gärtnerlehranstalt und war danach Handelsgärtner in Charlottenburg.
30. 12. August Wilhelm Kahlbaum wird in Berlin geboren. Kahlbaum übernahm 1847 von seinem Vater die Chemische Fabrik C. A. F. Kahlbaum und baute das Unternehmen aus. 1869 entstand der Plan, die Produktion von Laborchemikalien aufzunehmen.

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