Berlin im Jahr 1821
06. 01. Jacob Johann Julius Schoubye wird in Schleswig geboren. Schoubye war an der Ausgestaltung der »Weißen-Saal-Treppe« im Berliner Schloß beteiligt. Als »Stuben- und Dekorationsmaler« ließ er sich in Berlin nieder.
15. 01. Der »Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen« wird auf Initiative von Peter Christian Wilhelm Beuth im Saal der Stadtverordneten gegründet. Das erste Mitgliederverzeichnis umfaßte 367 Personen, darunter 194 Berliner.
30. 01. Anläßlich des 50. Dienstjubiläums des Justiz-Ministers von Kircheisen, der sein langjähriger erster Vorstand war, lädt das Bürgerrettungs-Institut alte bedürftige Berliner Bürger zum Essen ein und beschenkt sie aus Spenden.
09. 02. Der Astronom Johann Elert Bode ersucht das Ministerium für Unterrichts- und geistliche Angelegenheiten um die Genehmigung, von den Tafeln I und II der Sternkarten »Ureanographiae« für Liebhaber Abdrucke herstellen zu lassen.
16. 02. Johann Heinrich Barth wird in Hamburg geboren. Als Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin ab 1859 wurde der Geograph und Forschungsreisende zum Inspirator und Förderer der Afrikaforschung seiner Zeit.
28. 02. Anläßlich der 2. Jahresfeier des Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den preußischen Staaten predigt Dr. Philipp Konrad Marheineke im Saal der Brüdergemeinde.
09. 03. Der Mineraloge Karl Abraham Gerhard, von 1770 bis 1789 Dozent für Mineralogie und Bergbauwissenschaften an der Bergakademie in Berlin, stirbt in Berlin.
14. 03. Das Bühnenstück »Preciosa« von Pius Alexander Wolff wird in Berlin zum erstenmal aufgeführt.
16. 03. Mit den drei Berliner Fuhrunternehmern Mortier, Henochsohn und Meyr wird ein Vertrag zum Zwecke der Aufstellung von »Mieths-Fuhrwerken« auf öffentlichen Plätzen und Straßen der Stadt abgeschlossen.
30. 03. Am 7. Jahrestag der Einnahme von Paris wird das von Karl Friedrich Schinkel geschaffene Nationaldenkmal für die Befreiungskriege auf dem Tempelhofer Berg eingeweiht. Nach dem Eisernen Kreuz auf der Denkmalsspitze hieß der Berg von nun an Kreuzberg.
20. 04. Der Berliner Chemiker Franz Karl Achard stirbt in Cunern (Schlesien). Achard gilt - zusammen mit Andreas Sigismund Marggraf - als Pionier der Zuckerindustrie in Deutschland.
21. 04. Der Preußische Innenminister Kaspar Friedrich Freiherr von Schuckmann schließt einen Vertrag von 21 Jahren mit der Imperial- Continental-Gas-Association, die diese berechtigt, die Straßen mit Gaslicht zu beleuchten.
26. 05. Das im Jahr 1817 abgebrannte Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt wird nach dreijähriger Bauzeit mit Goethes »Iphigenie auf Tauris« festlich wiedereröffnet.
07. 06. In Preußen werden die alten »Hutungsrechte« durch die Gemeinheitsteilungsordnung beseitigt. Diese hob die gemeinsame Weideberechtigung in Forsten sowie auf Äckern und Wiesen auf.
18. 06. Carl Maria von Webers Oper »Der Freischütz« erlebt ihre Uraufführung im Schinkelschen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt.
21. 06. Zum Sommeranfang wird in Berlin Schneefall beobachtet.
27. 06. Karl Wilhelm Mayer, der später als »der Armenarzt von Berlin« bezeichnet wurde, wird als praktischer Arzt und Geburtshelfer vereidigt.
30. 06. Friedrich Wilhelm Deichmann wird als Sohn eines Zimmermeisters in Berlin geboren. Deichmann war Direktor des Friedrich-Wilhelmstädtischen Theaters in der Schumannstraße (Mitte), das am 25. Juni 1848 als Sommertheater eröffnet wurde.
 
06. 08. Jöns Jacob Berzelius, Professor der Chemie in Stockholm, schlägt in einem Brief an den Kultusminister Karl Freiherr von Altenstein den Chemiker Eilhard Mitscherlich für die Aufnahme als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften vor.
11. 08. Der Philologe Ludwig Purgold, seit 1815 an der Königlichen Bibliothek tätig, stirbt 41jährig. Er hinterließ eine Reihe wissenschaftlicher und literarischer Schriften, u.a. eine griechische Grammatik und die Übersetzung der Werke des Sophokles.
21. 08. Das Zirkusgebäude vor dem Brandenburger Tor, erbaut von dem Zimmermeister G.F. Richter, wird eröffnet. Berlin war die vierte Stadt Europas, die über eine solche Einrichtung verfügte. Am 18. März 1848 brannte das Gebäude während der Revolutionsunruhen ab.
31. 08. Hermann Ludwig Ferdinand Helmholtz wird in Potsdam geboren. Der Physiologe und Physiker war Ordinarius und Rektor an der Berliner Universität. 1850 erfand er den Augenspiegel. Helmholtz gilt als Begründer »Berliner Physik«.
26. 09. Der Komponist Gasparo Luigi Pacifico Spontini wird königlich-preußischer Generalmusikdirektor der Oper zu Berlin. Er war ein Verehrer Napoleons und gab seine Anordnungen in französischer Sprache, was ihm den Ärger der Berliner einbrachte.
13. 10. Rudolf Ludwig Karl Virchow wird in Schivelbein (Pommern) geboren. Der Mediziner wurde 1846 Prosektor an der Charité. 1856 wurde er nach Aufenthalt in Würzburg an die Berliner Universität zurückberufen. Der Pathologe war ab 1880 Reichstagsabgeordneter.
01. 11. Die Technische Gewerbeschule, die von Peter Christian Wilhelm Beuth gegründet wurde, nimmt in der Klosterstraße 36 (Mitte), wo sich auch die Räume der Technischen Deputation befinden, ihren Unterrichtsbetrieb auf.
09. 11. Der Mechaniker Franz Anton Egells erhält bei einem Studienaufenthalt in England ein Patent auf die Verbesserung der Dampfmaschinenkonstruktion. Eggels gründete eine Maschinenfabrik, die sich erst in der Mühlen-, später in der Chausseestraße 3 befand.
01. 12. Der Orientalist und Sprachwissenschaftler Franz Bopp wird zum außerordentlichen Professor für vergleichende Sprachwissenschaft an die Berliner Universität berufen.
15. 12. In der Spandauer Straße 20 wird das Postzeitungsamt (Zeitungs- und Haupt-Gesetzessammlungs-Debit-Comtoir) eröffnet.
21. 12. Eine Allerhöchste Kabinettsorder löst den Regierungsbezirk Berlin auf und schlägt ihn zum 1. Januar 1822 dem Regierungsbezirk Potsdam zu. Die Stadt Berlin wurde unmittelbar dem Innenministerium unterstellt.
31. 12. Die mit Kabinettsorder vom 21. Dezember beschlossene Auflösung des am 1. März 1816 eingerichteten Regierungsbezirks Berlin wird wirksam und und Berlin ab dem 1. Januar 1822 dem preußischen Innenminister direkt unterstellt.

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