Berlin im Jahr 1816
14. 01. Johann Heinrich Gustav Meyer wird in Frauendorf an der Oder (Vorpommern) geboren. Der spätere preußische Hofgärtner und Stadt- Gartendirektor von Berlin war u.a. der Schöpfer des Friedrichs- und des Humboldthains.
16. 01. Der preußische Finanzminister Karl Georg Maaßen erhält das Eiserne Kreuz am weißen Bande. Maaßen wurde am 7. Februar 1816 zum Direktor der »Generalverwaltung für Gewerbe und Handel«, deren Sitz in Berlin war, ernannt.
17. 01. Der am 3. September 1773 in Berlin geborene preußische Diplomat und Verwaltungsbeamte Johann Ludwig Jordan wird von Friedrich Wilhelm III. in den Adelsstand erhoben.
11. 02. Ernst Theodor Amandus Litfaß wird in Berlin geboren. Der Druckereibesitzer wurde durch seine Anschlagsäulen, die er seit 1855 in der Stadt aufstellen ließ, bekannt.
20. 02. Der Bibliothekar Johann Erich Biester, der seit 1784 in den Diensten der Königlichen Bibliothek - davon etwa 25 Jahre in leitender Stellung - gestanden hatte, stirbt in Berlin. Mit Friedrich Gedicke war er Herausgeber der »Berlischen Monatsschrift«.
01. 03. Im Zuge der preußischen Verwaltungsreform entsteht ein eigener Regierungsbezirk Berlin, der bis 1821 bestand.
18. 03. Carl Georg Anton Graeb wird in Berlin geboren. Graeb besuchte eine Theatermalerwerkstatt und fertigte Stadtansichten an, die ihn am Berliner Hof bekannt machten. 1851 wurde er zum Hofmaler, 1855 zum Professor und 1860 zum Akademiemitglied ernannt.
30. 03. Im Palais Radziwill, Wilhelmstraße 77 (Mitte), erfolgt auf Einladung von Anton Heinrich Fürst von Radziwill, der an einer Vertonung des Dramas »Faust« von Johann Wolfgang von Goethe arbeitete, eine Lesung des »Faust«, 1. Teil.
02. 04. Es ergeht eine Königliche Kabinettsorder zum Bau der Neuen Wache Unter den Linden (Mitte).
05. 04. Der an der Universität Heidelberg lehrende Historiker und Theologe Friedrich Wilken erklärt sich bereit, den Ruf nach Berlin als Oberbibliothekar an der Königlichen Bibliothek anzunehmen.
07. 04. Der Lehrer Christian Konrad Sprengel stirbt in Berlin. Sprengel wirkte ab 1774 als Lehrer an der Schule des Friedrichs-Hospitals in Berlin und an der königlichen Ecole militaire und war Rektor an der lutherischen Stadtschule in Spandau (bis 1794).
14. 04. Aufgrund eines königlichen Erlasses beginnt der Umbau des Berliner Domes. Nach mehrfach veränderten Plänen von Schinkel wurde die Ausführung Baurat Schloezer übertragen.
02. 05. Dr. Karl Christian Wolfart, der erste Berliner Vertreter des Magnetismus, reicht an König Friedrich Wilhelm III. eine Denkschrift ein, in der er seine Heilerfolge darstellt, um den Widerstand der Medizinischen Fakultät gegen diese Therapie zu brechen.
04. 05. Der 3. Bibliothekar der Königlichen Bibliothek, Jean Henry, wird nach einer Verfügung des Ministeriums des Innern aus den Diensten der Bibliothek entlassen und zum hauptamtlichen »Direktor der Kunstkammer« ernannt.
04. 05. Durch eine »Kabinettsordre« scheidet die Kunstkammer, die neben Schmucksachen auch Altertümer und Naturalien enthielt und sich seit Beginn des 17. Jahrhunderts im Kurfürstlichen Schloß befand, aus dem Verband der Königlichen Bibliothek in Berlin aus.
05. 05. Per Kabinettsorder an den Kultusminister weist Friedrich Wilhelm III. an, daß dem Arzt, Dr. Karl Christian Wolfart, Vertreter der Magnetismus-Therapie, Anstellung und Lehrbefugnis an der Berliner Universität anzutragen sei.
28. 05. Ein Magistratsbericht klagt über die geringe Zuverlässigkeit der Zahlen bei der Volkszählung. Die »Seelen« seien nicht durch »Zählung der in natura vorhandenen Seelen, sondern nach in Büchern verzeichneten angefertigt« worden.
02. 06. Heinrich Krause wird in Weißensee bei Berlin geboren. Der protestantische Theologe ging 1848 in die Redaktion einer kirchlichen Zeitschrift und arbeitete ab 1854 an der »Protestantischen Kirchenzeitung für das evangelische Deutschland«.
13. 06. Auf Veranlassung von König Friedrich Wilhelm III. wird die »Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule« Unter den Linden 14 eröffnet. Das Wort »Ingenieurschule« tauchte hier zum erstenmal auf.
19. 06. Der Kattundrucker Johann Friedrich Danneberger bekommt die Erfindung der Walzdruckmaschine patentiert. Während ein Drucker täglich höchstens vier Stück einfarbig drucken konnte, schaffte die Maschine mehr als 1 000 Stück.
19. 06. Durch eine »Kabinettsordre« genehmigt König Friedrich Wilhelm III. die Ernennung Friedrich Wilkens zum Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin.
29. 06. In Pichelsdorf bei Spandau beginnt der in Deutschland erzogene Engländer John Barnett Humphreys, der von 1816 bis 1819 an der Havel fünf Raddampfer erbaute, mit dem Bau des ersten »Dampfbootes«.
08. 07. Johann Daniel Gustav Riedel, Sohn des Apothekers Johann Daniel Riedel, wird in Berlin geboren.
09. 07. Die Vossische Zeitung berichtet über die öffentliche Vorführung der ersten Dampflokomotive des Kontinents, die in der Königlichen Eisengießerei Krigar & Eckard in der Invalidenstraße gebaut worden war. Diese Lokomotive kam nicht zum praktischen Einsatz.
03. 08. Im Schauspielhaus auf dem Gendarmenmarkt (Mitte) wird die romantische Oper »Undine« von Ernst Theodor Amadeus Hoffmann uraufgeführt.
13. 08. Rudolf Gneist wird in Berlin geboren. Gneist war Professor der Rechte an der Berliner Universität und setzte sich als langjähriges Mitglied der Stadtverordnetenversammlung wirksam für das Volksbibliothekswesen ein.
14. 09. Das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff läuft in Pichelsdorf vom Stapel. Es verkehrte unter dem Namen »Prinzessin Charlotte von Preußen« auf Spree und Havel und erreichte eine Geschwindigkeit von 7,5 km/h.
24. 09. Der Heidelberger Gelehrte Friedrich Wilken, der bereits im Juni des Jahres zum neuen Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt worden war, beginnt eine Inspektion dieser Bibliothek, die bis zum Oktober dauerte.
30. 09. Robert Brauner wird in Habelschwert geboren. Brauner war der erste Prediger der Deutsch-Katholischen Gemeinde Berlins. Sie bestellte ihn am 18. Mai 1845.
02. 10. Das erste in Deutschland gebaute Dampfschiff, die in Pichelsdorf bei Spandau vom Stapel gelaufene »Prinzessin Charlotte von Preußen«, läuft zu einer Probefahrt von Spandau zur Pfaueninsel aus.
21. 10. Ein Reskript des Innenministeriums bestätigt die Statuten des »Hauptvereins für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten« mit Sitz in Berlin.
27. 10. Das in Pichelsdorf gebaute Dampfschiff »Prinzessin Charlotte von Preußen« läuft mit 160 Passagieren zu seiner Jungfernfahrt aus, die von Spandau zur Pfaueninsel führte.
31. 10. Die Berliner Universität erhält sechs Jahre nach ihrer Gründung die ersten, von König Friedrich Wilhelm III. genehmigten Statuten unter Aufhebung des vorläufigen Reglements vom 24. November 1810.
02. 11. König Friedrich Wilhelm III. unternimmt mit dem Dampfschiff »Prinzessin Charlotte von Preußen« eine Fahrt auf der Havel.
05. 11. Siegfried Hirsch wird in Berlin geboren. Der Historiker habilitierte sich an der Berliner Universität, wurde zum außerordentlichen Professor ernannt. Hirsch hielt an der Universität und an der Kriegsschule in Berlin Vorlesungen.
09. 11. Karl Friedrich Schinkel gibt seinen Entwurf der Neuen Wache frei zur baulichen Ausführung.
23. 11. Robert Gustav Moritz Springer (Pseudonym: Adam Stein) wird in Berlin als Sohn eines Goldschmiedes in Berlin geboren. Als freier Schriftsteller schrieb er u.a. 1871 »Gräfin Lichtenau« und 1873 »Devrient und Hoffmann«.
13. 12. Werner Siemens wird in Lenthe bei Hannover als Sohn eines Landwirts geboren. Zunächst als Artillerieoffizier tätig, gründete er 1847 mit J. G. Halske eine »Telegraphen Bau-Anstalt«. Der Erfinder und Industrielle wurde 1874 Akademiemitglied.
15. 12. Peter Joseph Lenné wird als Gartengeselle in Sanssouci bei Potsdam eingestellt. Er hatte 1808 eine Gärtnerlehre in Köln abgeschlossen, der Studienreisen nach Süddeutschland, Frankreich und in die Schweiz folgten.

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