Berlin im Jahr 1814
01. 01. Daniel Riedel übernimmt die Apotheke »Zum schwarzen Adler« in der Friedrichstraße und legt mit der nachfolgenden Produktion von Drogen und Chemikalien einen Grundstein für die sich später entwickelnde chemische Industrie.
22. 01. Die russische Kaiserin trifft zu einem viertägigen Besuch in Berlin ein.
23. 01. Der Schauspieler, Schauspieldichter und Schauspieldirektor August Wilhelm Iffland steht zum letztenmal vor seinem Tode auf der Bühne des Schauspielhauses am Gendarmenmarkt (Mitte).
29. 01. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte stirbt in Berlin. Fichte wurde auf dem Kirchhof der Dorotheenstädtischen und der Friedrichswerderschen Gemeinde, Chausseestraße 126 (Mitte) beigesetzt.
 
15. 03. Der Lehrer Karl Friedrich Friesen, Angehöriger des Lützowschen Freikorps, wird bei La Lobbe von Bauern gefangengenonmmen und ermordet. Sein Leichnam wurde von seinem Freund Vietinghoff bis dieser 1842 seinen festen Wohnsitz in Berlin nahm mitgeführt.
   
08. 06. Die Quadriga, die in 15 Kisten auf dem Landwege von Paris nach Berlin rückgeführt wird, trifft in Zehlendorf ein. Sie wurde im Jagdschloß Grunewald wieder zusammengesetzt.
08. 06. Der königlich preußische Kapellmeister, Pianist und Komponist Friedrich Heinrich Himmel stirbt in Berlin. Himmel bestimmte fast 20 Jahre lang das Berliner Musikleben.
27. 06. Der Komponist und langjährige Kapellmeister am Königlichen Opernhaus zu Berlin, Unter den Linden (Mitte), Johann Friedrich Reichardt, stirbt in Giebichenstein.
29. 06. Ludwig Spangenberg wird in Hanau geboren. 1870 wurde Spangenberg als Lehrer der Ingenieurwissenschaften an die Königliche Gewerbeakademie in Berlin berufen.
30. 06. Die nach ihrer Rückkehr aus Paris neu zusammengesetzte Quadriga wird auf das Brandenburger Tor gewunden und aufgestellt, allerdings mit der neuen, von Schinkel entworfenen Trophäe mit dem Eisernen Kreuz.
26. 07. König Friedrich August I. von Sachsen, Staatsgefangener Preußens, wird auf seinen Antrag hin im Schloß Friedrichsfelde einquartiert. Von dort aus siedelte er am 22. Februar 1815 in das österreichische Preßburg (Bratislava, Slowakei) über.
27. 07. Der Philosoph Karl Wilhelm Ferdinand Solger wird zum Rektor der Berliner Universität gewählt.
29. 07. Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher trifft für einige Tage in Berlin ein. Von 1816 an verbrachte er regelmäßig den Winter in seinem Haus am Pariser Platz (Mitte), das er als Geschenk erhalten hatte.
30. 07. Johann Georg Halske wird in Hamburg geboren. Der Feinmechaniker und Industrielle kam 1825 nach Berlin. 1847 gründete er mit Werner Siemens in der Schöneberger Straße 19 die »Telegraphen Bau-Anstalt Siemens & Halske«.
02. 08. Die »Hauptbibelgesellschaft für die Preußischen Staaten« hält in Berlin ihre erste konstituierende Versammlung ab mit einer Rede des Propstes Hanstein, Wahl der Beamten und Diskussion zu Verfahrensfragen.
03. 08. Die Berliner Universität verleiht Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher den Ehrendoktortitel.
03. 08. Mit Sitz in Berlin wird der »Hauptverein für christliche Erbauungsschriften in den Preußischen Staaten« gegründet.
04. 08. Ernst Ludwig Kossak wird in Marienwerder geboren. Der Journalist gilt als »Vater des Berliner Feuilletons«. Er gab u.a. die »Constitutionelle Zeitung«, die »Berliner Feuerspritze« und die »Berliner Montagspost« heraus.
07. 08. Während des Einzugs Friedrich Wilhelms III. und der preußischen Truppen durch das Brandenburger Tor nach dem Sieg über Napoleon wird die Quadriga erneut enthüllt. Im Lustgarten fand eine Dankesfeier vor einem Siegesaltar statt.
11. 08. In Berlin stirbt Jean Pierre Erman. Er war Prediger der Französischen Gemeinde, Direktor des Französischen Gymnasiums, Oberkonsistorialrat und Historiograph. Zusammen mit Frédéric Reclam schrieb er die Geschichte der Refugiés (Hugenotten) in neun Bänden.
23. 08. Berliner Frauen gründen den »Frauen- und Mädchen-Verein zum Dank für die Siege bei Groß-Beeren und Dennewitz«. Der wohltätige Privatverein unterstützte die Invaliden der genannten Schlachten sowie deren Witwen und Waisen durch monatliche Zuwendungen.
24. 08. Der pensionierte Archivar Carl Wilhelm Cosmar übersendet dem preußischen Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg seine »Geschichte des Geheimen Staats- und Kabinettsarchivs« und bittet um seine Wiederanstellung.
25. 08. Zwischen Preußen und Dänemark wird in Berlin ein Friedensvertrag geschlossen.
03. 09. Das Gesetz über die allgemeine Wehrpflicht und das preußische Wehrrecht tritt in Kraft.
13. 09. Per Kabinettsorder werden die Statuten der in Berlin einen Monat zuvor gegründeten »Hauptbibelgesellschaft für die Preußischen Staaten« genehmigt.
15. 09. Ferdinand Heinrich Ludwig von Arnim wird in Treptow an der Rega geboren. Der Baumeister, er schuf u.a. das Jagdschloß Glienicke, war seit 1846 Lehrer an der Bauakademie.
15. 09. Der Platz am Brandenburger Tor erhält durch Allerhöchste Kabinettsorder den Namen »Pariser Platz«.
22. 09. Der Schauspieler, Regisseur, Dramatiker und Theaterleiter August Wilhelm Iffland stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Kirchhof der Ev. Jerusalems-Gemeinde und der Neuen Kirchen-Gemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße (Kreuzberg).
23. 09. Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Levin Markus (bekannt als Rahel Varnhagen von Ense) läßt sich 43jährig auf den Namen Rahel Antonie Friederike Robert-Tornow taufen.
27. 09. Die Berliner Mäzenatin und Schriftstellerin Rahel Antonie Friederike Robert-Tornow (Rahel Varnhagen von Ense) heiratet den Schriftsteller, Literaturkritiker und Diplomaten Karl August Varnhagen von Ense.
17. 10. Eugen Anton Theophil von Podbielski wird in Köpenick geboren. Podbielski war preußischer General der Kavallerie und Generalinspekteur der Artillerie.
18. 10. Mit einem Schauturnen auf dem Turnplatz in der Hasenheide anläßlich des Jahrestages des Sieges über Napoleon bei Leipzig wird praktisch das erste deutsche Turnfest veranstaltet.
11. 11. Der Bankier Isaak Christian Liman stiftet zum Andenken an seine beiden in den Befreiungskriegen gefallenen Söhne ein Legat von 1 000 Talern zur Unterstützung von invalid gewordenen Freiwilligen und Landwehrmännern.
14. 11. Albert Wolff wird in Neustrelitz geboren. Der Bildhauer war in Berlin Schüler und Mitarbeiter von Christian Daniel Rauch. Wolff gestaltete u.a. die Marmorgruppe auf der Schloßbrücke sowie die bronzene Reiterstatue Friedrich Wilhelm III. im Lustgarten.
29. 11. Der Berliner Pferdehändler (und Fuhrunternehmer) Mortier erhält für sechs Jahre das königliche Privileg zur Aufstellung von sogenannten Warschauer Droschken.

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