Berlin im Jahr 1811
08. 01. Der Schriftsteller, Buchhändler und Verleger Friedrich Nicolai stirbt in Berlin.
12. 02. Bertha Jenisch wird geboren. Die musik- und literaturbegeisterte Hamburgerin stiftete, wenige Tage bevor sie als Gemahlin des Grafen von Redern in dessen Palais am Pariser Platz zog, für das juristische Studium Friedrich Hebbels in Berlin ein Stipendium.
19. 02. Der Jurist und Komponist Friedrich Wollanck wird zum Justizkommissar am Stadtgericht in Berlin ernannt.
19. 02. In Berlin wird das Singspiel »Der Alpenhirt« von Kost uraufgeführt, für das Friedrich Wollanck die Musik komponierte.
03. 03. Benda (Bernhard) Wolff wird in Berlin geboren. 1849 schuf der Verleger die Grundlagen für die 1865 in eine Aktiengesellschaft umgewandelte Kontinental-Telegraphen-Kompagnie, meist Wolffs Telegraphisches Büro (WTB) genannt.
04. 03. Adolf Siemens wird in Pyrmont geboren. Der königlich preußische Generalmajor befaßte sich unter anderem mit der Verbesserung der Militärtechnik und erfand den Siemensschen Zünder.
12. 03. Karl Friedrich Schinkel wird Mitglied der Bauakademie in Berlin.
17. 03. Karl Ferdinand Gutzkow wird in Berlin geboren. Gutzkow studierte in Berlin Philosophie und Theologie. Nach seiner Promotion 1832 zum Dr. phil. in Jena war er als freier Schriftsteller tätig. Er gehörte zu den Dichtern des »jungen Deutschland«.
21. 03. Der 1806 bei Saalfeld gefallene und zunächst dort beigesetzte Friedrich Christian Ludwig Ferdinand, genannt Louis Ferdinand, Sohn von Prinz Ferdinand, wird in den Dom zu Berlin umgebettet.
30. 03. Die »Berliner Abendblätter« stellen ihr Erscheinen ein.
01. 04. Eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms III. tritt in Kraft, die die Aufklärung von Verbrechen vom Kriminalgericht an das Polizeipräsidium überträgt.
16. 04. Wilhelmine Reichard startet in Berlin als erste Frau zu einem Ballonflug.
15. 05. Andreas Christian Gerlach wird in Wedderstedt bei Quedlinburg geboren. Der Veterinär war 1870 als Direktor der Tierarzneischule nach Berlin berufen worden.
27. 05. Johann Albert Arndt wird in Düben (Sachsen) geboren. Arndt war von 1879 bis 1882 Interimsdirektor am Königlich Preußischen Meteorologischen Institut.
18. 06. König Friedrich Wilhelm III. überträgt dem Schauspieler August Wilhelm Iffland die Leitung »der Schauspiele und zugleich der Kapelle und Musik, der Ballets und aller hierzu gehörigen Gegenstände als Generaldirector«.
16. 07. Der Dichter Clemens Brentano und der Architekt Karl Friedrich Schinkel statten der Zelterschen Liedertafel - dem von Carl Friedrich Zelter 1809 gegründeten ersten Berliner Männergesangsverein - einen Besuch ab.
19. 07. Die »Luisenstiftung« in der Berliner Markgrafenstraße Nr. 10 wird gegründet. Sie bildete Erzieherinnen sowie Mädchen für den Gesindestand kostenfrei aus.
27. 07. Durch Allerhöchste Kabinettsorder wird die »medicinisch-chirurgische Akademie für das Militär«, bestehend aus dem größten Teile des ehemaligen »Collegiums medico-chirurgicum« und Professoren der medizinischen Fakultät, gegründet.
 
07. 09. Das Gesetz über die Aufhebung des Zunftzwanges wird erlassen.
08. 09. Der Zoologe und Forschungsreisende Peter Simon Pallas, der seit 1768 in Russland wirkte und erst 1810 nach Berlin zurückgekehrt war, stirbt in Berlin. Er erhielt sein Ehrengrab auf dem Kirchhof I der Ev. Jerusalems- und Neuen Kirchengemeinde (Kreuzberg).
14. 09. Das Landeskulturedikt, an dem Georg Friedrich Häse, Landwirt und Ehrenmitglied der Märkisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Potsdam, mitwirkte, wird erlassen.
25. 09. Ludwig Carl Scabell wird in Berlin als Sohn des königlichen Oberwasserbauinspektors Scabell geboren. Scabell war Bauinspektor und ab 1851 königlicher Branddirektor.
18. 10. In einem Schreiben bitten Berliner Studenten den Rektor Johann Gottlieb Fichte, an der Universität ein Ehrengericht zu etablieren, das zur Vermeidung der häufigen Duelle Streitigkeiten friedlich schlichten sollte.
19. 10. Der Philosoph Johann Gottlieb Fichte hält seine Antrittsrede als Rektor der Berliner Universität zum Thema »Über die einzig mögliche Störung der akademischen Freiheit«. Fichte legte das Rektorenamt bereits im Frühjahr 1812 nieder.
24. 10. Die im Vorjahr eingeführte Gewerbefreiheit für Apotheken wird wieder eingeschränkt.
26. 10. Das Kammergericht in der Lindenstraße eröffnet den Kriminalprozeß gegen den Mediziner Anton Ludwig Ernst Horn, der durch Anwendung einer gebräuchlichen rohen Behandlungsmethode eine Geisteskranke in einem Sack wissentlich erstickt haben soll.
29. 10. Heinrich Wilhelm Adalbert Prinz von Preußen wird als Sohn von Prinz Wilhelm in Berlin geboren. Der Admiral galt als Gründer der preußischen Seestreitkräfte.
07. 11. Die Apotheker Hummel und Jänicke erhalten auf Anweisung des Staatkanzlers Karl August Fürst von Hardenberg die Gewerbescheine für ihre Apotheke in der Stralauer Straße in Berlin.
21. 11. Der Dichter Heinrich von Kleist geht am Kleinen Wannsee gemeinsam mit Henriette Vogel in den Freitod.
20. 12. Die Herzogin Catharina von Holstein-Beck, die Schloß Friedrichsfelde seit 1800 bewohnte, stirbt. Ihr Leichnam wurde nach Rußland überführt.
20. 12. Karl Bogislaus Reichert wird in Rastenburg (Ostpreußen) geboren. Reichert arbeitete ab 1858 bis zu seinem Tode im Jahre 1883 als Professor der Anatomie an der Berliner Universität.

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