Berlin im Jahr 1807
03. 01. Johann Georg Wilhelm Pape wird in Berlin geboren. Der Lexikograph war ab 1837 Professor am Gymnasium zum Grauen Kloster.
29. 01. Alexander von Humboldt hält einen Akademievortrag »Über die Wüsten, ihren eigentümlichen Charakter und ihre Physiognomie«.
 
22. 03. Moritz Eduard Pinder wird in Naumburg an der Saale geboren. Der Philologe war an der Königlichen Bibliothek in Berlin tätig und verwaltete daneben die Universitätsbibliothek.
24. 03. Mit einer Verordnung der Akademie der Wissenschaften werden Bücheranschaffungen für die Königliche Bibliothek in der Zeit der Besetzung Berlins durch französische Truppen eingestellt.
     
09. 07. Der mit Frankreich geschlossene Friedensvertrag, der Tilsiter Frieden, markiert das Ausscheiden Preußens aus dem Kreis der europäischen Großmächte. Der verkleinerte preußische Staat erhielt im napoleonischen Unterdrückungssystem eine Sonderstellung.
13. 07. Der Mathematiker und Astronom Johann Bernoulli stirbt in Köpenick bei Berlin.
06. 08. Alexander von Humboldt hält einen Akademievortrag »Über die Wasserfälle des Orinoco«.
10. 08. Die Professoren Schmalz und Froriep werden bei König Friedrich Wilhelm III. vorstellig und bitten ihn, da Halle infolge des Tilsiter Friedens nicht mehr zu Preußen gehörte, »die Universität über die Elbe zu nehmen«, d.h. in Berlin einzurichten.
22. 08. Der Hallenser Jurist und spätere erste, von der Regierung designierte Rektor der Berliner Universität, Theodor Anton Heinrich Schmalz, veröffentlicht sein Gutachten »Denkschrift über die Errichtung einer Universität in Berlin«.
31. 08. Königin Luise übernimmt das Protektorat für die Luisenstiftung, eine Anstalt zur Erziehung von Knaben, die in Gefahr stehen, zu verwildern.
04. 09. Per Kabinettsorder genehmigt König Friedrich Wilhelm III. die Errichtung einer allgemeinen und höheren Lehranstalt in Berlin.
05. 09. Aus Memel richtet der Geheime Kabinettsrat Karl Friedrich von Beyme die briefliche Bitte an Johann Gottlieb Fichte, ein Gutachten zur neu zu gründenden Lehranstalt (Universität) in Berlin zu erstellen.
08. 09. Der Apotheker und Chemiker Valentin Rose (der Jüngere) stirbt in Berlin.
09. 09. Der Propst der St.-Petri-Kirche, Gottfried August Ludwig Hanstein, weiht die Luisenstiftung mit einer Rede auf dem Nikolaikirchhof ein.
11. 09. Der Komiker Albert Leopold Gern, Schüler von Iffland, debütiert mit dem Visitator in Kotzebues »Indianer in England« am Berliner Nationaltheater.
19. 09. Aus Berlin bestätigt Johann Gottlieb Fichte gegenüber dem Geheimen Kabinettsrat Karl Friedrich von Beyme schriftlich die Annahme der angetragenen Gutachtertätigkeit für eine neue Universität in Berlin und das von ihm darüber erwartete Stillschweigen.
24. 09. Theodor Friedrich Wilhelm Heinrich Hosemann wird in Brandenburg geboren. Der Maler und Zeichner war ab 1828 in Berlin als Illustrator tätig. Er gab u.a. 1837 bis 1853 mit A. Glaßbrenner die Hefte »Buntes Berlin« heraus.
29. 09. Johann Gottlieb Fichte reicht seinen »Deduzierten Plan einer zu Berlin zu errichtenden Lehranstalt« ein.
09. 10. Das Oktoberedikt tritt in Kraft und hebt die ständischen Beschränkungen für Handel, Gewerbe und Grundbesitz sowie die Leibeigenschaft auf.
15. 10. In Berlin wird erstmalig eine Vermögenssteuer erhoben.
29. 10. Der Leiter der Königlichen Bibliothek in Berlin, Johann Erich Biester, wird zum Sekretär des »Reorganisationscomitès« der Akademie der Wissenschaften bestimmt, dem Alexander von Humboldt vorstand.

© Edition Luisenstadt, 1998 - 2002         Stand:        www.berlin-chronik.de