Berlin im Jahr 1804
06. 01. George Phillips wird in Königsberg geboren. Der Germanist und Jurist war außerordentlicher Professor für deutsches Recht an der juristischen Fakultät zu Berlin.
21. 01. Der zum Leiter des Berlinisch-Cöllnischen Gymnasiums berufene Johann Joachim Bellermann trifft mit seiner Familie in Berlin ein.
08. 02. Rudolph von Carnall wird in Glatz (Schlesien) geboren. Der Bergbauingenieur war von 1849 bis 1855 Dozent für Bergbaukunde an der Berliner Bergakademie.
03. 03. Das Kammergericht zu Berlin wird mit Reskript davon in Kenntnis gesetzt, daß der Vorsteher des »hiesigen Juden-Lazareths« von verstorbenen Kranken »nachgelassene Effekten« genauso verkaufen dürfe wie dies der Charité am 11. Juli 1801 gestattet wurde.
18. 03. Joachim Andreas Schlüter stirbt in Berlin. Der 1723 in Rathenow (Brandenburg) als Sohn eines Kaufmanns geborene Schlüter hatte im März 1761 seine Bestallung als Geheimer Sekretär, Kriegsrat und Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin erhalten.
03. 04. Der von Ernst Friedrich Ludwig Robert für deutsche Bühnen bearbeitete Einakter von Molière »Précieuses ridicules« (Die Ueberbildeten«) wird in Berlin erstmals aufgeführt.
15. 04. Otto Friedrich Gruppe wird in Danzig geboren. Der Kunstkritiker war außerordentlicher Professor an der Berliner Universität.
17. 04. Laut einer Verfügung müssen Viehhändler, die Rinder, Schweine und Hammel zum Verkauf eintreiben, der Berliner Polizei Gesundheitspässe vorlegen. Das Vieh durfte nur auf dafür bestimmten Plätzen verkauft werden. Bei Zuwiderhandlungen drohten Geldstrafen.
26. 04. Der Dichter Friedrich von Schiller reist mit seiner Frau Charlotte von Weimar nach Berlin, wo er sich bis zum 18. Mai aufhielt. Der Schauspieler Iffland und der Kabinettsrat von Beym hatten versucht, Schiller für Berlin zu gewinnen.
01. 05. Friedrich Schiller beginnt einen Besuch in Berlin. Er nahm an den Aufführungen einiger seiner Dramen teil.
08. 05. Der Dichter Friedrich von Schiller ist Gast beim Prinzen Louis Ferdinand, Sohn von Prinz Ferdinand, dem jüngsten Bruder von König Friedrich II., im Schloß Bellevue.
14. 05. Zu Ehren Friedrich Schillers, der sich in Berlin aufhält, wird sein Stück »Wallensteins Tod« im Nationaltheater am Gendarmenmarkt aufgeführt.
22. 05. Der protestantische Theologe und Moralphilosoph Johann Joachim Spalding stirbt in Berlin. Spalding war in Berlin Propst an der St.-Nikolai-Kirche und Oberkonsistorialrat. Seine Schriften vertraten eine »milde« Theologie.
27. 05. Philipp Phoebus wird in Mährisch-Friedland geboren. Der Arzt und Pharmakologe an der Berliner Charité machte sich durch seine Untersuchungen über die Cholera verdient.
13. 06. Ein Erlaß des Ministers Reden legt fest, daß alle »Eleven und Expectanten« der Bergakademie nach Beendigung der halbjährigen Wintervorlesungen von »sämtlichen Herren Lehrern in einem Examine öffentlicht geprüft werden«.
23. 06. Johann Friedrich August Borsig wird in Breslau geboren. Der Maschinenbauer eröffnete seine Maschinenbau-Anstalt und Eisengießerei 1837 in der Chausseestraße (Mitte).
27. 06. Peter Theophil Rieß wird in Berlin geboren. Der Physiker studierte an der Berliner Universität und promovierte dort 1831. Rieß beschäftigte sich als freier Wissenschaftler insbesondere mit Problemen der Reibungselektrizität und des Magnetismus.
04. 07. Friedrich Schillers »Wilhelm Tell« erlebt am Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Berliner Premiere - vier Monate nach der Uraufführung in Weimar. Die Titelrolle spielte August Wilhelm Iffland.
12. 07. Das Abwerfen von Schutt in der Schlesischen Straße wird unter Androhung von Strafe untersagt.
17. 07. Das Reiten, Fahren, Pferdehalten und Karrenschieben auf den Bürgersteigen in der Leipziger und der Brüderstraße sowie Unter den Linden wird bei Androhung von Geld- oder Haftstrafe verboten.
22. 07. Eine verschärfte Verordnung fordert zur Sauberhaltung und Ordnung im Tiergarten auf. Zuwiderhandlungen wurden zur Anzeige gebracht und mit Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet.
28. 07. Das Hinabwerfen von Trinkgläsern von den Dächern neuerbauter Häuser bei Richtfesten wird bei Androhung von Geldstrafe untersagt.
16. 08. Der aus Kassel stammende Maschinist Johann Caspar Hummel kauft das Grundstück Kalkscheunengasse 5 (ab 1840 Kalkscheunenstraße, Mitte) für die Einrichtung einer Maschinenwerkstatt.
18. 08. Das Abladen von Schutt zwischen Halleschem Tor und Tempelhof wird bei Androhung von Strafe untersagt.
11. 09. Der Hof- und Domprediger Carl Ludwig Conrad stirbt in Berlin.
21. 09. In der Berliner Sternwarte wird ein bisher unbekannter Planet in der Region Ceres und Pallas - ein Stern 7. Größe - beobachtet.
12. 10. Der Öffentlichkeit wird zur Kenntnis gegeben, daß die Herstellung von Branntwein aus Roggen mit einer Geldstrafe belegt wird.
15. 10. Angesichts der anhaltenden Überschwemmungen an Havel und Spree werden die Berliner Tierhalter vor der Verwendung von durch Nässe verdorbenem Gras und Heu gewarnt.
16. 10. König Friedrich Wilhelm III. besichtigt die Kunstausstellung in der Königlich Preußischen Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften.
17. 10. Carl August von Struensee, Königlich Geheimer Staats- und Kriegsrat sowie Vizepräsident beim Generaloberfinanz-Direktorium unter König Friedrich II. und König Friedrich Wilhelm II., stirbt in Berlin.
17. 10. Das Abladen von Schutt und Müll auf der Invalidenstraße vor dem Oranienburger Tor wird verboten.
31. 10. In Berlin wird die Erweiterung des Impfreglements vom 31. Oktober 1803 bekanntgegeben. Nachdem 50 000 Menschen erfolgreich gegen Schutzblattern (Pocken) geimpft worden waren, wurde allen Ärzten genehmigt, Impfungen an Eltern und Kindern vorzunehmen.
23. 11. Friedrich Werner von Podewils, Königlich-Preußischer Obermarschall und Kammerherr, stirbt im Alter von 64 Jahren in Berlin. Er hatte dem Königshaus mehr als 40 Jahre gedient.
03. 12. Die Weidendammer Brücke wird wegen einer notwendigen Reparatur für etwa vier Wochen gesperrt.
10. 12. Carl Gustav Jacob Jacobi, der später als Mathematiker in Berlin tätig war, wird in Potsdam geboren.
26. 12. Der Holzschneider, Buchdrucker, Schriftsteller und Verleger Johann Friedrich Unger stirbt in Berlin.

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