Berlin im Jahr 1803
03. 01. Henriette Gertrude Walpurgis Sonntag (Sontag) wird in Koblenz geboren. Die später gefeierte Sängerin trat oft in Berlin auf. Sie bezeichnete Berlin als Wiege ihres Triumphes.
11. 01. Minister Reden stellt den Antrag, die bis dahin für die Berg- und Hüttenakademie und das Eleveninstitut zur Verfügung stehenden 2 050 Taler auf 3 000 Taler zu erhöhen.
13. 01. Friedrich Beckmann wird in Breslau geboren. Der volkstümliche Schauspieler wirkte von 1824 bis 1845 in Berlin, besonders am Königstädtischen Theater. Als Komiker wurde er u.a. bekannt durch die Darstellung des Eckenstehers Nante.
19. 01. Markus Herz, 1787 von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen für seine Verdienste als Arzt und Philosoph zum Professor ernannt, stirbt in Berlin.
10. 02. Johann Friedrich von Pommer-Esche wird in Stralsund geboren. Der Jurist kam 1826 an das Stadtgericht Berlin. Als preußischer Generalsteuerdirektor und Wirklicher Geheimer Rat leistete er wichtige Dienste bei der Entwicklung des deutschen Zollvereins.
24. 02. Ein neuer Konzertsaal im 1802 fertiggestellten Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt wird mit dem Oratorium »Die Schöpfung« von Joseph Haydn eröffnet.
 
12. 04. Johann Wilhelm Zinkeisen wird in Altenburg geboren. Der Historiker und Journalist kam 1840 nach Berlin und wurde Hauptredakteur der Staatszeitung, aus der 1843 die Allgemeine Preußische Zeitung und im Mai 1848 der Preußische Staatsanzeiger hervorging.
02. 05. Carl Albert Ludwig Büchsel wird als Sohn eines Pfarrers in Schönfeld geboren. Der evangelische Geistliche war ab 1846 Pfarrer an der St.-Matthäus-Kirche und bald darauf auch Superintendent der Landdiözese Berlin-Cölln.
02. 05. Friedrich Gedike, Direktor des Grauen Klosters und langjähriger Mitherausgeber der »Berlinischen Monatsschrift«, stirbt in Berlin.
08. 05. Der Berliner Privatlehrer Johann Ernst Plamann tritt seine Reise nach der Schweiz an, um in Burgdorf die Schulmethoden Pestalozzis zu studieren.
13. 05. Die Gassenordnung für Berlin wird erneuert.
31. 05. Jacob Philipp Wolfers wird in Minden geboren. Der Mathematiker und Astronom war Mitherausgeber des Astronomischen Jahrbuches in Berlin von 1824 bis 1864. Er gehörte zu den Gründern der Astronomischen Gesellschaft.
23. 06. Es wird eine »Instruction für die Küster bey den sämtlichen Evangelisch-Lutherischen Kirchen der Königlichen Residenzstadt Berlin, die Führung der Kirchenbücher betreffend«, bekanntgegeben.
29. 06. Wegen Reparatur der Königlichen Mühlen wird die Fuhrpassage über den Mühlendamm gesperrt.
01. 07. Der Gasthof »Zur Luisenstadt« in der Dresdener Straße wird eröffnet. Es waren Stallungen und Unterstellmöglichkeiten für Wagen vorhanden.
05. 07. Der Fabrikbesitzer Thiele aus Spandau bei Berlin stellt aus einem Gemisch von vier Teilen Kiennadeln und einem Teil Lumpen ein gutes Packpapier und Pappe her. Thiele versuchte weiterhin, weißes Schreibpapier zu erzeugen.
06. 07. Auf den neu gepflasterten Wegen am Leipziger Tor und der Rixdorfer Straße bis zum Kottbusser Tor darf bei Androhung von Strafe kein Bauschutt, Müll oder Unrat abgeladen werden, meldet die Vossische Zeitung.
10. 07. In Berlin-Mitte wird das Säkularfest der evangelisch-reformierten Parochialkirche gefeiert. Zugleich erschien eine Abhandlung der Geschichte dieser am 8. Juli 1703 von König Friedrich I. eingeweihten Kirche und ihrer Stiftung.
12. 07. Im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt findet die Erstaufführung des Schauspiels »Die natürliche Tochter« von Johann Wolfgang von Goethe statt.
02. 08. Die »Königlich privilegierte Berlinische Zeitung« (Vossische Zeitung) erscheint mit der Nr. 43/1803 in verbesserter Gestaltung. Sie war jetzt in Spalten unterteilt und mit Zwischenüberschriften versehen. Die Zeitungsvignette war verkleinert.
01. 09. Die Französische Gemeinde zu Berlin gründet die unter dem Namen »Tontine« bekannt gewordene Aktienstiftung zur Finanzierung der Armenkasse. Von den geplanten 100 Aktien zu je 50 Talern konnten nur 89 untergebracht werden.
08. 09. In Ergänzung der für Brauer und Branntweinbrenner erlassenen Verordnung wird bekanntgegeben, daß das bestellte und versteuerte Getreide nur zwei Tage nach dem Schleifen in der Mühle verbleiben darf. Bei Nichtbeachtung drohte eine Geldstrafe.
13. 09. Die »Vossische Zeitung« gibt bekannt, daß es Lakaien und Kutschern von Privatequipagen untersagt ist, Hutkordons und Livreen zu tragen, die denen königlicher Lakaien gleichen.
14. 09. Die Berliner Branntweinbrenner und Destillateure werden aufgefordert, Kühlröhren aus Kupfer, Blei oder aus mit Wismut versetztem Zinn nicht mehr zu verwenden, da diese Materialien der menschlichen Gesundheit schaden und zu Vergiftungen führen könnten.
20. 09. Es wird eine »Declaration« (Präzisierung) des am 7. Januar 1715 erteilten Privilegs der Materialisten-Gilde zu Berlin bekanntgegeben.
27. 09. In Berlin wird bekanntgegeben, daß Druckschriften über die Juden, mögen sie für oder gegen diese sprechen, in Zeitungen nicht mehr angekündigt werden dürfen.
06. 10. Der Physiker und Meteorologe Heinrich Wilhelm Dove wird in Liegnitz geboren. Dove wurde 1848 Direktor des Meteorologischen Instituts in Berlin und baute dieses zu einem Zentrum dieser noch jungen Wissenschaft aus.
08. 10. In Berlin wird eine Verfügung veröffentlicht, die für Mißbrauch und Ausnutzung der Buchdruckergesellen Geld- bzw. Gefängnisstrafen vorsah.
11. 10. Berliner Schiffern, die den vom Königshaus angeordneten Transport von Kohle, Torf und Holz in die Provinzen nicht durchführen, sondern die Beförderung anderer Güter vorziehen, droht ab sofort harte Bestrafung.
31. 10. In Berlin wird ein Reglement zur Impfung gegen Schutzblattern (Pocken) veröffentlicht.
31. 10. Friedrich Schillers Schauspiel »Wallensteins Lager« erlebt im Königlichen Nationaltheater am Gendarmenmarkt (Mitte) seine Erstaufführung.
 
08. 12. Für die Beschädigung und Entwendung von Straßenlaternen werden in Berlin wieder einmal Geld- oder Gefängnisstrafen angedroht.

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