Berlin im Jahr 1799
01. 01. Ganz Berlin begrüßt mit großem Jubel den Invaliden Martin Koch, der seinen 100. Geburtstag feiert. Koch war eine stadtbekannte Persönlichkeit. Er hatte an allen Feldzügen von 1740 bis 1763 teilgenommen.
10. 01. Der schriftstellerisch aktive Historiker und Doktor der Rechte Johann Karl Konrad Oelrichs stirbt in Berlin. Er hinterließ dem Joachimsthalschen Gymnasium einen großen Teil seiner Bibliothek sowie 16 000 Taler.
11. 01. In einer »Immediateingabe« an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. bittet der Berliner Chemiker Franz Carl Achard um finanzielle Unterstützung für den Aufbau einer Zuckerfabrik, die ihm nach Prüfung gewährt wurde.
29. 01. Der preußische Diplomat und Verwaltungsbeamte Johann Ludwig Jordan wird im Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten in Berlin angestellt.
03. 02. Der Archivar Johann Christoph Kypke stirbt in Berlin. Der 1765 in Pommern geborene Kypke war vor 1783 zunächst als Geheimer Kanzlist und ab August 1783 als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin angestellt.
10. 02. Franz Burchard Dörbeck wird in Fellin (Estland) geboren. Er absolvierte eine Lehre als Graveur in Petersburg und kam 1823 nach Berlin. 1827 erschienen die ersten Blätter der »Berliner Redensarten«, eine Reihe kolorierter Feder- und Kreidelithographien.
26. 02. Friedrich Wilhelm III. erläßt eine »Instruction wegen des in hiesigen Residenzien und deren Bezirk, bey Untersuchung und Bestrafung der Diebstähle und ähnlicher Verbrechen, zu beobachtenden Verfahrens«.
18. 03. König Friedrich Wilhelm III. gibt mit einer Kabinettsorder die Auflassung zur Gründung der Königlichen Bauakademie in Berlin und überträgt ihr die Aufgabe, Baukünstler und Baubeamte für den Staat heranzubilden.
13. 04. Heinrich Friedrich Ludwig Rellstab wird in Berlin geboren. Rellstab war Musiker und Literat. Im Jahre 1826 wurde er bei der Vossischen Zeitung angestellt, bei der er 34 Jahre lang blieb. Seine Musikkritiken wurden geachtet und zugleich gefürchtet.
13. 04. Friedrich Wilhelm III. bestätigt die Grundsätze zur Einrichtung der durch Kabinettsorder vom März des Jahres genehmigten Bauakademie.
21. 04. Die Bauakademie wird offiziell gegründet. Die Vorlesungen begannen am 1. Oktober in den Räumen der Kunstakademie Unter den Linden (Mitte).
08. 05. Es ergeht ein Reskript an das Polizeidirektorium »wegen Abstellung der, durch die in Holz arbeitenden Professionisten, desgleichen durch die Grob- und Hufschmiede, verursachenden Hindernisse der Passage auf dem Bürgersteige in den hiesigen Residenzien«.
08. 05. Wilhelm Ludwig Stier wird in Blonic bei Warschau geboren. Stier kam 1813 nach Berlin und besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster. 1815 studierte er an der Bauakademie. Ab 1828, nach Berlin zurückgekehrt, war der Baumeister Lehrer an der Bauakademie.
10. 05. Wilhelm Adolf Lette wird in Kienitz, Kreis Soldin (Neumark) geboren. Lette war der »Organisator und Förderer der weiblichen Erwerbstätigkeit«.
19. 05. Der Kaufmann, Fabrikant und Münzunternehmer Daniel Itzig stirbt in seinem Palais in der Burgstraße 25 (Mitte). Seine Grabstelle auf dem Friedhof Große Hamburger Straße ist nicht mehr vorhanden.
   
01. 08. Karl Otto L. von Arnim wird in Berlin geboren. Von dem Dichter, der in Halle und Göttingen studiert hatte, erschienen in Berlin sechs Bände unter dem Titel »Flüchtige Bemerkungen eines flüchtigen Reisenden«, in denen er seine Reiseerlebnisse schilderte.
13. 08. Der Oberaufsichtsbeamte der Königlichen Porzellanmanufaktur, Staatsminister Freiherr Friedrich Anton von Heinitz, erstattet dem König Bericht über die Aufstellung einer Dampfmaschine in der Manufaktur.
22. 08. Der stadtbekannte Invalide Martin Koch, dessen 100. Geburtstag am 1. Januar »ganz Berlin« gefeiert hatte, stirbt an Entkräftung. Er hatte an allen preußischen Feldzügen von 1740 bis 1763 teilgenommen.
 
01. 10. In der Bauakademie beginnt der Unterricht mit dem Ziel, »daß besonders für das Cameralbauwesen tüchtige und geschickte Baumeister und Baubediente gezogen werden«. Sie war wie die 1770 begründete Bergakademie ein Vorläufer der Technischen Universität.
13. 11. Der »Gesellschaft zur Versorgung der hiesigen deutschen Hausarmen mit freier Feuerung« werden durch König Friedrich Wilhelm III. die Arbeitsgenehmigung erteilt und die Rechte einer moralischen Person gewährt.

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