Berlin im Jahr 1798
10. 01. Karl Heinrich Hertwig wird in Ohlau geboren. Hertwig war seit 1826 Mitarbeiter der Tierarzneischule in Berlin.
25. 01. Der Chemiker Martin Heinrich Klaproth gibt in einem Vortrag in der Akademie der Wissenschaften als Ergebnis der Untersuchung der siebenbürgischen Golderze die Auffindung bzw. Bestätigung eines neuen Metalls bekannt, welchem er den Namen Tellurium gab.
27. 01. Johann Samuel Otto wird in Unruhstadt (Posen) geboren. Der Porträtmaler und Kupferstecher, der u.a. an der Berliner Akademie bei Schinkel lernte, war bevorzugter Porträtmaler des preußischen Hofes mit lebensgroßen Bildern.
02. 02. Dem Botaniker Karl Ludwig Willdenow wird die ordentliche Professur für Naturgeschichte beim königlichen Collegium medico-chirurgicum zu Berlin übertragen.
10. 02. Adolf Ferdinand Wenceslaus Brix wird in Wesel geboren. Brix war von 1828 bis 1850 Lehrer für angewandte Mathematik sowie der höheren Analysis am Gewerbeinstitut. Brix war außerdem Mitglied der technischen Deputation für Gewerbe im Handelsministerium.
15. 02. Der Naturforscher Alexander von Humboldt schreibt von Salzburg aus einen Brief an den Direktor der Berliner Sternwarte, Johann Elert Bode, worin er diesem sein Ergebnis der Bestimmung der Salzburger Polhöhe mitteilt.
15. 02. Das Ober-Baudepartement legt dem Königlichen Generaldirektorium den Plan einer Lehranstalt, welche die Bildung von Baukünstlern zum Zweck hat, zur Beurteilung vor.
11. 03. König Friedrich Wilhelm III. entläßt den in Ungnade gefallenen Staats- und Justizminister und Chef des geistlichen Departements, Johann Christof von Woellner, ohne Gewährung einer Pension.
18. 03. Gustav Rose wird in Berlin geboren. Der Professor der Mineralogie an der Universität zu Berlin widmete sich u.a. der Untersuchung der Feldspatmineralien. Gustav Rose war der jüngere Bruder des berühmten Chemikers Heinrich Rose.
31. 03. Der Dichter und Naturforscher Adelbert von Chamisso (Louis Charles Adélaide de Chamisso) wird zum Fähnrich beim Regiment von Götze in Berlin ernannt.
01. 04. Karl Friedrich Rudolf Passow wird im mecklenburgischen Sternberg geboren. Passow lernte 1814/15 am Friedrichswerderschen Gymnasium in Berlin. Nach einer Lehreranstellung am Grauen Kloster erhielt er 1828 eine Professur am Joachimsthalschen Gymnasium.
02. 04. Nach dem Amtsantritt von Friedrich Wilhelm III. (Nov. 1797) geht die Oberaufsicht über die Königliche Bibliothek in Berlin von Staatsminister Johann Christoph von Wöllner auf den Staats- und Justizminister Julius Eberhard Wilhelm Ernst von Massow über.
09. 04. Die Königliche Bibliothek in Berlin wird der Preußischen Akademie der Wissenschaften unterstellt; ihr Erster leitender Bibliothekar Johann Erich Biester wird als Mitglied in die Akademie aufgenommen.
11. 04. Der Dichter Karl Wilhelm Ramler stirbt in Berlin.
19. 04. Carl Gottlieb Heinrich Erdmann wird in Neustrelitz geboren. Erdmann war seit 1824 Lehrer für Chemie, Physik und Pharmazie an der Tierarzneischule in Berlin.
05. 05. Christian Friedrich Scherenberg wird als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Stettin geboren. Scherenberg kam 1838 nach Berlin, um als Schriftsteller zu leben. Bekannt wurde er durch seine Gedichte um die Zeit der Befreiungskriege.
07. 05. Das Berliner Kammergericht wird mit königlichem Reskript davon unterrichtet, daß die »große öffentliche Bibliothek sowie das Münz-, Kunst- und Antiquitäten-Kabinett« der Akademie der Wissenschaften unterstellt werden.
20. 05. Wilhelm Stolze wird in Berlin geboren. Stolze gilt als Erfinder der Stenographie (Stolze-Schrey). Das von ihm 1841 vorgestellte Stenographiesystem bildete die Grundlage der deutschen Einheitskurzschrift.
29. 06. Georg Wilhelm Heinrich Häring wird in Breslau geboren. Der unter dem Pseudonym Willibald Alexis bekannte Romanschriftsteller war auch Redakteur des Berliner Konversations-Blattes und der Vossischen Zeitung.
01. 07. Der Prediger Samuel Marot, aus Magdeburg stammend, wird zum Prediger am großen Friedrichs-Waisenhaus zu Berlin (Stralauer Straße, Mitte) ordiniert. Marot erhielt 1846 die Doktorwürde von der Berliner Universität.
16. 07. Karl Gustav Julius von Griesheim wird in Berlin geboren. Der Militär, Regierungsbeamte, Lehrer an der Kriegsschule und Abgeordnete war auch Verfasser zahlreicher militärwissenschaftlicher Werke.
29. 07. Karl Blechen wird in Cottbus geboren. Der Maler wurde u.a. durch Landschaftsdarstellungen, besonders aus Berlins Umgebung, bekannt. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das »Walzwerk Neustadt-Eberswalde«, »Sanssouci« und »Blick auf Dächer und Gärten«.
02. 08. Johann Wilhelm Wedding wird in Stahlhammer (Oberschlesien) geboren. Der Baukondukteur wurde 1827 an das Gewerbeinstitut in Berlin berufen.
28. 08. Die von der Witwe des Predigers Antoine Achard eingesetzten Administratoren der Fondation Achard (Stiftung für »verschämte Arme«) stellen ein Reglement für die Verteilung der Einkünfte aus den der Französischen Gemeinde überlassenen beiden Gebäuden auf.
 
27. 10. Gustav Friedrich Konstantin Parthey, Enkel von Friedrich Nicolai, wird in Berlin geboren. Der promovierte Philologe, Besitzer der Nicolaischen Buchhandlung, wurde 1857 Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
27. 10. Durch Kabinettsorder wird angeordnet, daß die Charité von nun an allein als Krankenhaus und nicht mehr zugleich auch als Hospiz der Armenfürsorge zu dienen habe. Die Hospitaliten verlegte man Anfang 1799 in ein freigewordenes Gebäude an der Inselbrücke.
06. 11. König Friedrich Wilhelm III. ernennt den Historien-, Landschafts- und Porträtmaler Friedrich Georg Weitsch zum Hofmaler und Rektor der Königlich Preußischen Akademie der Künste und Mechanischen Wissenschaften.
10. 11. Unter der Leitung des Architekten und Hofbaumeisters Heinrich Gentz beginnen am Werderschen Markt an der Stelle des abgebrannten Friedrichswerderschen Rathauses die Arbeiten zur Erweiterung der Berliner Münze. Die Bauarbeiten wurden 1802 abgeschlossen.
26. 11. Die Ältesten der Kaufmannschaft für Spezerei- und Materialhandel stellen Johann Carl Zietemann nach Abschluß seiner Lehrzeit von 1792 bis 1798 den Lehrbrief aus.
24. 12. Der General Heinrich Gottlob von Braun, Kommandant der Berliner Residenz, stirbt in Berlin.

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