Berlin im Jahr 1786
04. 01. Der Philosoph und Schriftsteller Moses Mendelssohn stirbt im 58. Lebensjahr in Berlin. Bestattet wurde er auf dem Friedhof der Jüdischen Gemeinde, Große Hamburger Straße 26-27 (Mitte).
13. 01. Eine Kabinettsorder wird erlassen, auf deren Grundlage Entwürfe für drei neue Torbauten entstehen. Die nördlich der Spree gelegenen Stadtteile Spandauer Vorstadt, Königs- und Stralauer Vorstadt sollten statt Palisaden eine steinerne Stadtmauer erhalten.
27. 01. Der Kavalleriegeneral Hans Joachim von Zieten, »Ahnherr aller Husaren«, stirbt in Berlin in der Kochstraße 62 (Kreuzberg), dem »Zietenhaus«.
15. 02. Ludwig Samuel Bogislav Kühne wird in Wanzleben geboren. Der preußische Staatsmann hatte Einfluß auf die Staatsfinanzverwaltung (1820-1850) und war Mitbegründer des deutschen Zollvereins. Ab 1852 vertrat er Berlin als Abgeordneter im Preußischen Landtag.
24. 02. Wilhelm Carl Grimm wird in Hanau geboren. Zusammen mit seinem Bruder Jacob Carl kam er 1841 nach Berlin und lebte dort bis zu seinem Tode 1859. Mit seinem Bruder gab er Märchen, Sagen sowie die ersten vier Bände des »Deutschen Wörterbuches« heraus.
27. 02. Friedrich Wilhelm Gubitz wird in Leipzig geboren. Der Theologe wurde 1805 an die Berliner Kunstakademie berufen und machte sich als Lehrer um die Holzschnittkunst verdient. Er war Publizist und ab 1823 Theaterkritiker an der »Vossischen Zeitung«.
24. 03. Leopold Heinrich Wichard Freiherr von Lützow, Bruder des Freikorpsführers, wird in Berlin geboren. Der preußische Generalleutnant war eine Mittelsperson zwischen den Reformern Stein, Gneisenau, Scharnhorst und den Patrioten im Königreich Westfalen.
22. 04. Der Geistliche August Friedrich Wilhelm Sack, seit 1740 Hofprediger in Berlin, stirbt 83jährig an Altersschwäche.
03. 05. Carl Justus Heckmann wird in Eschwege geboren. Er war der Gründer einer Fabrik für den Bau von Apparaten für Brennerei- und Destillationsanlagen in Berlin, einer zu jener Zeit führenden Fabrik des Apparatebaues in Deutschland und darüber hinaus.
18. 05. In den Räumen der Akademie der Künste an der Lindenpromenade (Unter den Linden, Mitte) wird die erste Berliner Kunstausstellung mit Bildern und Plastiken zeitgenössischer Künstler feierlich eröffnet.
21. 05. Karl Friedrich von Klöden wird in Berlin geboren. Als Autodidakt erwarb er sich Kenntnisse in Fremdsprachen, Geographie und Geometrie. Nach einem Philosophie- und Theologiestudium in Berlin war er u.a. ab 1855 Leiter der Gewerbeschule.
30. 06. Der Bibliothekar Dr. Philipp Buttmann, der einer der Stifter und bis 1829 erster »Zwingherr« der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin« war, wird zum Bibliothekssekretär der Königlichen Bibliothek ernannt.
 
17. 08. König Friedrich II. stirbt 74jährig in Potsdam im Schloß Sanssouci. Die Nachfolge trat sein Neffe Friedrich Wilhelm II. an.
17. 08. Dem Berliner Kammergericht wird mit »Königl. Immediat-Reskript« der »Sterbefall des Königs Friedrich II. und (die) Thronbesteigung des jetzigen Königs Majestät (Friedrich Wilhelm II.)« notifiziert.
20. 08. Die Berliner Presse veröffentlicht mit Bezug auf das Ableben Friedrichs II. ein Reglement für die Hoftrauer, wonach »Minister und sämtliche von Adel« in den nächsten vier Wochen bei Hofe schwarze Kleider mit Trauerbinden am Rockärmel zu tragen hatten.
26. 08. König Friedrich Wilhelm II. ernennt Johann Christof von Woellner zum Geheimen Oberfinanzrat.
15. 09. Johann Wilhelm Löbell wird in Berlin geboren. Der Geschichtsschreiber widmete sich dem Studium des Altertums, der klassischen Welt, ihrer Geschichte und Literatur.
21. 09. In Charlottenburg wird der zweigeschossige Neubau der Schule am Kirchplatz fertiggestellt.
05. 10. Der Botaniker Johann Gottlieb Gleditsch stirbt in Berlin. Gleditsch kam 1744 nach Berlin und übernahm 1746 die Leitung des Botanischen Gartens. Er gab der Forstbotanik eine wissenschaftliche Grundlage.
02. 11. Der Berliner Astronom Johann Elert Bode wird zum ordentlichen Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
05. 11. Johann Daniel Riedel wird in Rehna (Mecklenburg) geboren. Der Apotheker kam 1808 nach Berlin und erhielt eine Anstellung in der Roseschen Apotheke. Er war der Firmengründer der Riedelschen Chemiefabrik.
12. 11. Auf ein Ersuchen der Preußischen Akademie der Wissenschaften wird deren Mitgliedern gestattet, Bücher aus der Königlichen Bibliothek zu Berlin nach Hause zu entleihen.
13. 11. Friedrich Wilhelm II. bewilligt der Königlichen Bibliothek in Berlin einen jährlichen Etat von 2 000 Talern, wobei er die Auswahl der Bücher den Bibliothekaren überläßt.
25. 11. Johann Friedrich Dannenberger wird in Berlin als Sohn eines Groß-Uhrmachers geboren. Der Kattundrucker entwickelte seine Druckerei am Schlesischen Tor nach 1812 zum ersten Großbetrieb des Berliner verarbeitenden Gewerbes.
05. 12. Das Königliche Nationaltheater wird in Anwesenheit König Friedrich Wilhelms II. im ehemaligen Französischen Komödienhaus am Gendarmenmarkt eröffnet. Das Ensemble unter Leitung Theophil Doebbelins zeigte das Ballett »Das Fest der Schauspielkunst«.
10. 12. Friedrich Konrad Leopold Schneider wird in Berlin geboren. Der Philologe und Pädagoge unterrichtete ab 1807 im Joachimsthalschen Gymnasium in den alten Sprachen und im Hebräischen.
24. 12. Samuel Heinrich Spiker wird in Berlin geboren. Spiker war Geograph, Schriftsteller und Publizist. Als bester Afrika-Kenner seiner Zeit redigierte er von 1819 bis 1827 das »Journal für Land- und Seereisen«. 1827 erwarb er die Haude & Spenersche Zeitung.

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