Berlin im Jahr 1777
02. 01. Christian Daniel Rauch wird in Arolsen als Sohn eines fürstlich waldeckischen Kammerdieners geboren. Rauch wurde zum epochemachenden Bildhauer der Neuzeit und Begründer der Berliner Schule.
21. 02. Johann Heinrich Leberecht Pistorius wird zu Loburg bei Magdeburg geboren. Der Fabrikant kaufte das Rittergut Weißensee und begann hier den Kartoffelanbau. Die Kartoffeln dienten als Ausgangsprodukt für seine Branntweinbrennerei.
28. 02. Karl Justus Gruner wird in Osnabrück geboren. Er war ab 1809 Polizeipräsident in Berlin und ab 1811 Leiter der Hohen Polizei. In seiner Amtszeit entwickelte er einen Apparat der Gegenspionage, vor allem gegen das Netz der französischen Agenten.
29. 03. Der Chemiker Johann Heinrich Pott stirbt in Berlin.
19. 04. König Friedrich II. erläßt ein Edikt, nach dem Kaffee nur unter Aufsicht eines königlichen Steuerbeamten transportiert werden darf und es Kaufleuten nur mit einem besonderen Erlaubnisschein gestattet ist, Kaffee in ihren Häusern aufzubewahren.
10. 05. Johanne Karoline Wilhelmine Spazier (auch Uthe-Spazier) wird in Berlin geboren. Die Schriftstellerin verfaßte biografische Aufsätze und andere Beiträge für literarische Zeitschriften.
16. 05. Der in Berlin lebende Naturwissenschaftler Johann Heinrich Lambert beendet das Werk »Pyrometrie«, das jedoch erst 1779 erschien.
23. 05. Friedrich Wilken wird in Ratzeburg im Herzogtum Lauenburg geboren. Der Historiker und Theologe wurde im Juni 1816 zum Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek in Berlin ernannt.
29. 05. Friedrich August Ludwig von der Marwitz wird in Berlin geboren. Der preußische Generalleutnant, Rittmeister und Adjutant des Fürsten Hohenlohe, wurde 1811 zum Haupt der Adelsoppostion gegen die Stein-Hardenbergschen Reformen.
23. 06. Das »Ober-Collegium medicum« veröffentlicht eine »Bekanntmachung des specifiquen Mittels wider den tollen Hundes- Biß«. Das nach einer Rezeptur eines Schlesiers hergestellte Medikament gegen Tollwut konnte in der Berliner Schloß-Apotheke bezogen werden.
28. 07. Der »Policey-Directorium« erläßt für die »hiesigen Residenzien« ein »Avertissement und Verordnung, das Gassen-Reinigungs-Wesen betreffend«. Mit fünf Rthlr. Strafe wurde belegt, wer Unrat auf die Straße brachte, ohne ihn »gleich wegfahren zu lassen«.
30. 07. Karl Wilhelm Georg von Grolmann wird in Berlin geboren. Der preußische General gehörte zu dem Kreis von Offizieren, die sich um Scharnhorst gruppierten.
 
09. 09. Friedrich Anton Freiherr von Heinitz tritt als Minister und Oberberghauptmann an die Spitze des preußischen Berg- und Hüttenwesens. Ihm waren auch das Münzwesen und die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) unterstellt.
18. 09. Der Naturwissenschaftler Johann Heinrich Lambert nimmt letztmalig an einer Sitzung der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften teil.
25. 09. Der Mathematiker, Naturwissenschaftler und Philosoph Johann Heinrich Lambert stirbt in Berlin. Lambert war ab 1765 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Er befaßte sich u.a. mit Astronomie, Magnetismus und Wärmelehre.
 
15. 11. Karl Gotthelf Lessing teilt in einem Brief seinem Bruder Gotthold Ephraim - damals Bibliothekar in Wolfenbüttel - mit, daß Josef, der älteste Sohn von Moses Mendelssohn, die Königliche Bibliothek als des »Königs Bücherkommode« bezeichnet habe.
21. 11. Das »Ober-Collegium medicum« weist »sämmtliche Apotheker hiesiger Residenzien« an, daß sie »die Olea destillata, die von den Medicis zum innerlichen Gebrauch verschrieben« werden, »allein und selbst verfertigen sollen«.
15. 12. In einer Kabinettsorder wünscht König Friedrich II., daß die Eleven der Bergakademie die Hilfswissenschaften auf den Universitäten vorher studiert haben, den Betrieb eines Berg- und Hüttenwerkes kennen und sich mit Gebirgsgegenden vertraut gemacht haben.

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