Berlin im Jahr 1765
09. 01. Der Naturwissenschaftler Johann Heinrich Lambert wird zum ordentlichen Mitglied der physikalischen Klasse der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin ernannt.
25. 01. Zwischen König Friedrich II. und den Weißgerbern von Berlin wird ein Erbpachtvertrag zum Bau einer Walkmühle nebst Wohnhaus unterhalb des Wusterhausenschen Bären (Wehr) abgeschlossen.
31. 01. König Friedrich II. läßt bekanntgeben, daß sich in Berlin unwiderruflich für 30 Jahre eine »Assekuranz- Cammer« (Versicherung) niederlassen darf.
21. 02. König Friedrich II. setzt eine akademische Kommission ein, die die Verwaltung und Finanzierung der Akademie der Wissenschaften prüfen, neu ordnen und kontrollieren soll.
01. 03. Friedrich II. veranlaßt mit einem Stiftungsakt die Gründung der »Academie militaire« sowie den Bau des zugehörigen Schulgebäudes in der Burgstraße gegenüber dem Schloß (Mitte), das 1769 bezogen wurde.
07. 03. Das Ministerium des Justizdepartements richtet ein »Reskript, an den hiesigen Magistrat, was für die Grab-Stellen auf dem Dorotheen- Städtischen Kirchhofe bezahlet werden solle«. Für einen Erwachsenen waren drei Reichstaler zu erlegen.
29. 03. Mit Reskript wird der Magistrat zu Berlin aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die in den Residenzstädten ansässigen Verleger und Buchdrucker zwei bzw. ein Belegexemplar je erschienenen Titel bei der Königlichen Bibliothek gegen Quittung abliefern.
29. 03. Die drei Oberamtsregierungen in Schlesien werden aufgefordert, dafür zu sorgen, »daß die dasigen Buchführer (Verleger) zwei Exemplaria und Buchdrucker eines von ihren Verlags-Büchern zur Königlichen Berlinischen Bibliotheck abliefern sollen«.
05. 04. Den Predigern der Marienkirche zu Berlin wird mit einem Reskript des Oberkonsistoriums erlaubt, eine Sammlung von Liedern als Anhang des Porstschen Gesangbuchs in ihrer Gemeinde zu verwenden.
13. 04. Das Ministerium des Justizdepartements mahnt die Universitäten zu Königsberg, Frankfurt, Halle und Duisburg wegen der bei der Königlichen Berlinischen Bibliothek abzuliefernden »Verlags-Bücher« (Belegexemplare).
15. 04. An das Hof- und Kammergericht der Residenz Berlin ergeht ein Reskript »wegen des bisher eingerissenen Wuchers mit Häusern, und Steurung der Haus-Miethe, nebst Beylage«. Damit wurde die Miethöhe beschränkt und der Grundsatz »Kauf bricht Miete« aufgehoben.
 
17. 06. Die Königlich Preußische Bank (Königliche Giro- und Leih-Banco«) wird mit 400 000 Talern gegründet. Mit dem Kapital sollte die kriegsgeschädigte Wirtschaft Preußens belebt werden. 1768 wurde die Bank mit dem Recht der Notenemission ausgestattet.
10. 07. Karl Friedrich von Beyme wird in Königsberg (Neumark) geboren. Der spätere Großkanzler, der von König Friedrich Wilhelm III. in den Freiherrnstand erhoben wurde, starb 1838 auf Schloß Steglitz.
19. 07. Johann Gottfried Hoffmann wird in Breslau geboren. Der Staatswissenschaftler war Direktor des Statistischen Büros von 1810 bis 1844 und ab 1828 Mitglied der 1809 gegründeten »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
21. 07. Jacques Gaultier De La Croze, seit 1758 Erster leitender Bibliothekar der Königlichen Bibliothek, stirbt in Berlin.
22. 08. Karl Ludwig Willdenow wird in Berlin geboren. Der Botaniker veröffentlichte die Bücher »Prodomus florae Berolinensis« (1787) und »Grundriß der Kräuterkunde« (1792). 1801 wurde er Leiter des Botanischen Gartens und 1810 Dozent an der Universität.
21. 09. Karl Friedrich Wilhelm Kenkel wird in der Mittelmark geboren. Kenkel war nach dem Studium der Rechtswissenschaften und einer Anstellung bei der Geheimen Staatskanzlei ab November 1788 als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig.
22. 10. Die neuen Räume der Mädchenabteilung der Armenschule (Ecole de Charité) der Berliner Französischen Gemeinde in der Klosterstraße, unter dem Namen »Maison du Cloître« oder kurz »das Kloster« bekannt, werden vom Prediger Jean-Pierre Erman eingeweiht.
04. 11. Die vom Berliner Polizeidirektor Carl David Kircheisen erlassene neue Straßenreinigungsordnung sieht Geldstrafen, öffentliches Zurschaustellen und Auspeitschen bei Zuwiderhandlungen vor.
21. 11. Das Ministerium des Justiz-Departements gibt bekannt, daß Hofrat Gravius von der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin das Kalenderwesen zur Pacht übernommen und außer Stempelgebühren keine weiteren Abgaben zu entrichten habe.

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