Berlin im Jahr 1763
 
12. 02. Prinz Ferdinand erneuert als Herrenmeister des Johanniterordens für die Mark, Sachsen, Pommern und Wendland die Belehnung der verbundenen Städte Berlin und Cölln mit den Dörfern Mariendorf, Marienfelde und (Deutsch-)Rixdorf mit allem Zubehör.
16. 02. Königin Elisabeth Christine kehrt nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges (Friedensschluß zu Hubertusburg am 15. Februar) aus Magdeburg nach Berlin zurück.
18. 02. Das Königliche Patent über die Berliner Zahlenlotterie zur Steigerung der Staatseinnahmen wird erlassen. Ab 1. August 1764 erfolgte die Verpachtung der Lotterie an private Unternehmer.
26. 02. Karl David Ilgen wird in Sehna bei Eckertsberga/Thüringen geboren. Ilgen war Theologe, richtungsweisender Pädagoge seiner Zeit und Träger des Roten Adlerordens. Bevor er 1831 nach Berlin übersiedelte, war er Rektor der Fürstenschule Schulpforta.
05. 03. In Berlins Straßen wird der am 15. Februar 1763 zwischen Preußen, Österreich und Sachsen abgeschlossene Hubertusburger Frieden von einem auf einem Schimmel reitenden Herold öffentlich ausgerufen.
26. 03. Carl Wilhelm Cosmar wird in Neuruppin als jüngstes von sieben Kindern geboren. Der Theologe war von April 1804 bis Juli 1812 als Archivar beim Königlich-Preußischen Geheimen Staats- und Kabinettsarchiv zu Berlin angestellt.
27. 03. Joachim Bernhard von Prittwitz zieht als Oberstleutnant und Kommandeur des Zietenschen Leibhusarenregiments in die Garnison Berlin ein. Er lebte teils in der Haupstadt teils auf seinen Gütern und genoß oft die Gesellschaft Friedrichs II.
30. 03. König Friedrich II. kehrt nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges in Begleitung von Herzog Ferdinand von Braunschweig und General von Lentulus in seine Residenz Berlin zurück.
04. 04. Anläßlich der Beendigung des Siebenjährigen Krieges und des Abschlusses des Hubertusburger Friedens (am 15. Februar) findet in Berlin ein großes Friedensfest, verbunden mit einer Illumination, statt.
05. 04. Ewald Friedrich Graf von Hertzberg, der seit 1747 beim Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin tätig war und von 1750 bis 1768 die Aufsicht über dieses Archiv hatte, wird von Friedrich II. zum Außenminister neben Graf Finck von Finckenstein ernannt.
15. 04. Den Rektoren der Gymnasien zu Berlin, Cölln und Friedrichswerder wird befohlen, dafür zu sorgen, daß »die Gymnasiasten und Schüler nicht Troup-weise herumgehen sollen«.
15. 04. Der Direktor des Botanischen Gartens, Johann Gottlieb Gleditsch, reicht der Akademie der Wissenschaften einen Bericht über den Zustand des Gartens nach dem Siebenjährigen Krieg ein.
 
26. 06. Friedrich II. weist in einer Order die Akademie der Wissenschaften an, die schadhaften Gewächshäuser des Botanischen Gartens durch massive Bauten zu ersetzen und den Garten mit einer Mauer zu umgeben.
 
12. 08. König Friedrich II. ratifiziert ein Generallandschulreglement. Es legte den inhaltlichen Plan des Unterrichts bis ins einzelne fest (Stundenplan und zu benutzende Bücher). Damit sicherte sich der Staat die Aufsicht über das gesamte Schulwesen.
31. 08. Das erstes Zahlenlotto wird veranstaltet. Initiator, Betreiber und Nutznießer dieser Lotterie war König Friedrich II.
08. 09. König Friedrich II. schließt einen Kaufvertrag zum Erwerb der 1761 von Johann Ernst Grotzkowsky gegründeten Porzellanmanufaktur ab - es entsteht die Königliche Porzellanmanufaktur mit einer Belegschaft von 146 Personen.
15. 10. Johann Georg Tralles wird in Hamburg geboren. Tralles war ab 1810 Professor für Mathematik und Physik an der Berliner Universität und Mitglied der »Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin«.
22. 10. Der Mediziner Christian Friedrich Ludolff stirbt in Berlin. Ludolff war als praktischer Arzt in Berlin tätig, Professor am Collegium medico- chirurgicum und Mitglied der Akademie der Wissenschaften.
24. 10. Brendel Mendelssohn (nach Taufe und Heirat Dorothea Friederike Schlegel), Tochter des Philosophen Moses Mendelssohn, wird in Berlin geboren.
02. 11. Der türkische Gesandte Achmet Effendi Resmi Pascha trifft mit einem Gefolge von 70 Personen in Weißensee ein. Dort wurden die Gäste vorübergehend in der Meierei des Geheimrats Nüßler einquartiert.
07. 11. Friedrich August Stägemann wird in Vierraden (Uckermark) geboren. Stägemann war ab 1806 als Geheimer Finanzrat Leiter der Preußischen Bank. Der Patriot wurde 1816 in den Adelsstand erhoben.
09. 11. Die türkische Gesandtschaft Achmet Effendis zieht in einem langen Zug durch das Bernauer Tor (Prenzlauer Berg) in Berlin ein.
21. 11. König Friedrich II. empfängt den türkischen Gesandten Achmet Effendi in den Paradekammern des Schlosses. Der Gast aus der Türkei hielt sich mehrere Monate in Berlin auf und nahm »alle Merkwürdigkeiten in Augenschein«.
23. 11. Für die Residenzstädte wird das »Neu-geschärfte und revidirte Hof-Apothecken-Reglement« bekanntgegeben.
17. 12. Der türkische Gesandte Achmet Effendi belustigt sich »nebst seinem Gefolge im Thiergarten mit der Jagd«.

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