Berlin im Jahr 1737
 
06. 02. Friedrich Wilhelm I. erteilt J. W. Graevenitz, Müller in Sanssouci, eine Erlaubnis zum Vermahlen von Korn und Malz gegen 40 Taler Pacht und Zahlung eines Grundzinses von zehn Talern an das Militärwaisenhaus, auf dessen Grundstück die Mühle erbaut wurde.
14. 02. In einem Visitationsprotokoll wird vermerkt, daß in der Berliner Tapetenweberei des französischen Refugiés Charles Vigne 283 Personen als Handwerker und Heimarbeiter beschäftigt sind.
15. 02. In einer Order an den Rat Herold kündigt König Friedrich Wilhelm I. seine Bereitschaft an, böhmische Emigranten, »so von der Weberei und vom Spinnen Profession machen«, in der Friedrichstadt anzusiedeln.
23. 02. In einem Edikt von König Friedrich Wilhelm I. werden Vorschriften für viermal im Jahr durchzuführende Schulvisiten durch kirchliche Inspektoren erlassen. Sie sollten sich »von der Sittsamkeit, dem Können und dem Fleiß der Schulmeister« überzeugen.
 
10. 04. König Friedrich Wilhelm I. wendet sich mit einer Deklaration an die »Churmärkische Krieges- und Domainen-Kammer« bezüglich der Privilegien der Sattler und Riemer in den Residenzstädten.
13. 04. Dem Potsdamer Buchhändler Ambrosius Haude wird durch eine königliche Kabinettsorder untersagt, »die Potsdamer Zeitung oder sogenannten Potsdamer Mercurium« weiter zu drucken.
24. 04. König Friedrich Wilhelm I. erläßt ein »Edict, daß in den Königl. Residentzien Berlin kein Jude wollene Waaren fabriciren, noch mit Wolle Verkehrung treiben soll«.
28. 04. Augustin Schultz wird auf königlichen Befehl ordiniert und zum Pastor für die Böhmen in Rixdorf berufen.
30. 04. Die Stadt Berlin erwirbt im Auftrag des Königs Friedrich Wilhelm I. das »Galgenhaus« (so benannt nach einer öffentlichen Hinrichtung vor dem Haus) der Familie Happe in der Brüderstraße (Mitte), um hier die Cöllnische Propstei einzurichten.
12. 05. Die böhmisch-lutherische Bethlehemskirche in der Friedrichstadt wird geweiht. Der König hatte den eingewanderten böhmischen Protestanten erlaubt, hier ein eigenes Gotteshaus zu errichten.
01. 06. Eine Sitzung des Generaldirektoriums, der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer und der Judenkommission befaßt sich mit Maßnahmen, wie die Anzahl der Berliner Juden auf 120 wohlhabende Familien beschränkt werden könne.
08. 07. König Friedrich Wilhelm I. ordnet an, daß »auf den Ämtern keine Winkel- und Afterbrauereien sein sollten«.
21. 08. König Friedrich Wilhelm I. weist an, daß die zur Miete wohnenden Juden Berlins in Baracken zu ziehen haben, die für die Garnison errichtet, aber vom Militär verabscheut wurden.
15. 09. Anna Helena Manitius, Gattin des Geheimen Finanzrates Adolph Gebhard Manitius, verkauft das Rixdorfer Schulzengericht, dessen Ackerfläche die Grundlage für die Errichtung der Siedlung Böhmisch-Rixdorf bildete.
30. 09. König Friedrich Wilhelm I. befiehlt, »daß mit mehreren Ernst, wie bisher geschehen, über eine gute Policey gehalten werden soll«. Den »in Berlin zur Garnison liegenden Soldaten und ihren Weibern« wurden Handelsbeschränkungen auferlegt.
20. 10. Der Hofapotheker Caspar Neumann stirbt in Berlin. Neumann, der das Apothekenlabor zur international angesehenen Forschungs- und Ausbildungsstätte ausbaute, gilt als ein Wegbereiter der modernen wissenschaftlichen Pharmazie und pharmazeutischen Chemie.
31. 10. Für die Heilige Dreifaltigkeitskirche in der Friedrichstadt, Mauerstraße/Ecke Kanonierstraße (Glinkastraße, Mitte), wird der Grundstein gelegt.
25. 11. In Böhmisch-Rixdorf findet die erste Trauung statt, bei der drei böhmische Paare gemeinschaftlich vermählt werden.

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