Berlin im Jahr 1728
10. 01. Johann Porst, der von Friedrich I. zum Pfarrer an der Nikolaikirche und zum Propst von Berlin sowie von Friedrich Wilhelm I. zum Konsistorialrat ernannt wurde, stirbt. Porst war Herausgeber eines Gesangbuchs der Berliner Gemeinden.
 
21. 03. Im Beisein von König Friedrich Wilhelm I. und mit einer Predigt von Gaspar Chion wird die französische Luisenstadtkirche eingeweiht. Die Direktion des »Maison de Refuge« (franz. Altersheim) übertrug das Eigentumsrecht an dieser Kirche dem Konsistorium.
28. 03. Johann Georg Krünitz wird in Berlin geboren. Der Arzt und Enzyklopädist begründete das Werk »Oekonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft«, von dem er die ersten 73 Bände verfaßte.
07. 04. Jacques Lenfant, 40 Jahre lang Prediger an der französischen Kirche in der Friedrichstadt, stirbt in Berlin. Er war königlicher Konsistorialrat, Hofprediger, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und Beichtvater der Königin.
20. 04. Wilhelm Adrian Roye stirbt in Berlin. Roye war nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt (Oder) ab Juni 1712 im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig und im Dezember 1714 zum Hofrat und Archivar ernannt worden.
29. 05. August der Starke, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, trifft zu einem Staatsbesuch in Berlin ein.
30. 05. Zu Ehren des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken, der zu Besuch in Berlin weilt, findet eine große Parade statt.
15. 06. Die Schönfärber schließen sich in einer aus vier Deutschen und zwölf Refugiés (Hugenotten) bestehenden kombinierten Zunft zusammen, um sich gegen »Pfuscher« und »Bönhasen« zu schützen. Ihr Zunfthaus befand sich in der Wilhelmstraße (Mitte).
17. 06. In einer Mitteilung an das Generalpostamt in Berlin heißt es, daß die wachsenden Einkünfte des sogenannten Intelligenz-Blattes, in dem Anzeigen aller Art veröffentlicht wurden, dem vom König gestifteten Potsdamer Militärwaisenhaus zugute kommen sollen.
 
17. 08. Moses Mendelssohn, der spätere Philosoph und Schriftsteller, wird in Dessau in der Familie eines armen jüdischen Lehrers geboren (in der einschlägigen Literatur wurde bislang der 6. September 1729 irrtümlich als Geburtsdatum angegeben).
26. 08. Johann Heinrich Lambert wird in Mülhausen (Elsaß) geboren. Der Naturwissenschaftler war Hauslehrer und später Akademiemitglied in München und Berlin. Lambert befaßte sich u.a. mit Philosophie, Astronomie, Mathematik und Magnetismus.
     
23. 12. In Berlin schließt Preußen einen Vertrag mit Österreich. Für die Garantie der Ansprüche auf das Herzogtum Berg versprach König Friedrich Wilhelm I. ein Hilfskorps von 10 000 Mann zur Behauptung der pragmatischen Sanktion (Erbfolgeedikt Kaiser Karl VI.).

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