Berlin im Jahr 1720
27. 01. König Friedrich Wilhelm I. läßt erneut ein »Patent, wegen des fälschlich ausgestreueten Gerüchts, alß sey die Accise (Verbrauchssteuer) in hiesigen Residentzien durchgehends neu erhöhet worden« veröffentlichen. Urheber der Gerüchte waren zu bestrafen.
05. 02. Der »Tariff, nach welchem die Victualien und Waaren, welche bißhero in hiesigen Residentzien nach Thalern versteuret worden, nunmehro, ... nach dem Gewicht, Maaß, Schock, Ellen und Stücken versteuret werden sollen«, wird bekanntgegeben.
27. 02. König Friedrich Wilhelm I. weist das Militär und den Magistrat an, die Beleuchtung Berlins streng zu überwachen, da Laternen, besonders solche aus Kupfer, sowie Öllampen immer häufiger gestohlen wurden.
28. 02. Durch Patent des Königs Friedrich Wilhelm I. wird auf die Zerstörung der durch den Hof angelegten Berliner Straßenlaternen eine Geldstrafe von 200 Talern angedroht.
28. 03. Für den Neubau des St.-Georgs-Hospitals wird der Grundstein gelegt. Der erste Bau wurde wahrscheinlich 1158 bis 1178 errichtet und war dafür bestimmt, aus den Kreuzzügen krank heimkehrende Ritter aufzunehmen.
15. 04. König Friedrich Wilhelm I. bestätigt für Johann Friedrich Gottfried das Privileg über die Apotheke zu Köpenick, das Kurfürst Friedrich Wilhelm am 9. Oktober 1686 Johann Peter Neugebauer erteilt hatte.
04. 05. Die Berliner Astronomenfamilie Kirch beobachtet gegen 18.00 Uhr einen starken »Husch Regen aus Nordwest, wonach ein schöner Regenbogen entstund«.
   
12. 08. Der Pulverturm in der Spandauer Straße (Mitte) explodiert bei Abrißarbeiten. 76 Menschen kamen ums Leben (u.a. 19 Artilleristen und 36 Kinder, die sich in der Garnisonschule aufhielten), zahlreiche Gebäude wurden zerstört, darunter die Garnisonkirche.
12. 08. König Friedrich Wilhelm I. ordnet an, daß alle Stroh-, Rohr- und Schindeldächer bis zum 1. September 1721 aus Gründen des Brandschutzes zu beseitigen und durch Ziegeldächer zu ersetzen sind.
     
17. 12. Maria Margaretha Kirch, die Witwe des 1710 verstorbenen Astronomen Gottfried Kirch, beendet ihre täglichen Wetterbeobachtungen und - aufzeichnungen, die sie seit 1701 in Berlin durchführte.
25. 12. Johann Heinrich Gottlob von Justi wird in Brücken/Sangerhausen geboren. Justi studierte Rechts- und Kameralwissenschaften in Wittenberg. 1766 berief ihn Friedrich II. in Berlin zum königlichen Berghauptmann und Oberaufseher der Glas- und Stahlfabriken.
29. 12. Maria Margaretha Kirch, die Witwe des 1710 verstorbenen Astronomen an der Berliner Sternwarte Gottfried Kirch, die ab 1701 Wetterbeobachtungen durchgeführt hatte, stirbt in Berlin.

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