Berlin im Jahr 1714
01. 01. In der Heidereutergasse 4 (Mitte) wird die erste Synagoge Berlins eingeweiht.
05. 01. König Friedrich Wilhelm I. erneuert das Privileg des Buchdruckers Johann Lorentz zum Druck der Zeitung »Berliner Avisen«. Es wurde ihm zur Pflicht gemacht, jeweils sechs Exemplare der Zeitung auf seine Kosten bei der Lehnskanzlei abzuliefern.
07. 01. König Friedrich Wilhelm I. erteilt den Städten Berlin und Cölln den von ihnen erbetenen Lehnkonsens über alle drei Teile des Lehn- und Rittergutes Reinickendorf, wonach jeweils der älteste Bürgermeister als Lehensträger auftritt.
31. 01. Die »Instruction vor die Thor-Schreiber« in den Residenzstädten wird bekanntgegeben.
03. 02. König Friedrich Wilhelm I. bestätigt der Stadt Berlin das Privileg seines Vaters vom 18. November 1691 über eine Stadtapotheke in Berlin. Er bekräftigte, daß es nun bei den jeweils drei Apotheken in Berlin und Cölln bleiben sollte.
05. 02. Johann Gottlieb Gleditsch wird in Leipzig geboren. Der Botaniker Gleditsch übernahm 1746 die Leitung des Berliner Botanischen Gartens. Er war der erste Direktor der 1770 in Berlin gegründeten Forstschule für Feldjäger und Forstanwärter (Forstakademie).
14. 02. Georg Ernst Holtzendorf wird in Calbe/Saale geboren. Der preußische Generalmajor war ab 1746 preußischer Berichterstatter beim sächsischen Heer. Bei Berlin, am Wedding, ließ er eine Front nachbilden und dort alljährlich Angriffsübungen durchführen.
05. 03. Die »Verordnung wegen der Beförderung des Seiden-Baues« wird erlassen. Danach sollte der Magistrat »an gemeinen Orthen, an den Mauern, Graben, Wegen und Trifften, und wo sonst bequem und schicklich ist, Maulbeerbäume setzen und pflegen«.
20. 04. Im Anatomischen Theater zu Berlin findet fünf Monate nach dessen Eröffnung die 10. Leichensektion statt.
21. 04. Die Berliner Astronomenfamilie Kirch beobachtet von mittags an lange Zeit einen »Zirkel oder Kreis« um die Sonne.
24. 04. Der Turmbau der Parochialkirche in der Klosterstraße wird von Philipp Gerlach vollendet.
05. 05. Der Begründer des Anatomischen Theaters zu Berlin, Christian Maximilian Spener, stirbt zwei Wochen nach seiner letzten anatomischen Demonstration.
31. 05. Maria Margaretha Kirch, die Witwe des 1710 verstorbenen Astronomen Gottfried Kirch, beendet den ersten Abschnitt ihrer Berliner Wetterbeobachtungen.
27. 06. König Friedrich Wilhelm I. erläßt zur Förderung des Brauwesens die »Braukonstitution in der Kurmark Brandenburg diesseits der Oder und jenseits der Elbe«.
29. 06. König Friedrich Wilhelm I. unterschreibt die Gründungsurkunde für die Domkandidatenkasse, die Stipendien für jeweils sechs junge Männer bis zu deren Anstellung als Prediger auszahlt. Die Stipendiaten hatten sich vornehmlich um die Domgemeinde zu kümmern.
04. 07. König Friedrich Wilhelm I. bestätigt dem Besitzer des Freihauses in der Stralauer Straße 50 (Mitte), Erhard Müller, seine Freiheiten (Steuerfreiheit). Er hatte das Haus am 26. Juli 1704 von Johanna E. Lemken, verehelichte Siepmann, gekauft.
13. 08. In einer Denkschrift beklagen sich »sämtliche deutsche und französische Kauf- und Handelsleute der königlich preußischen Haupt- und Residenzstadt Berlin« über den jüdischen Handel.
14. 09. Oberhofmarschall Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird als einer der höchsten Beamten im Preußen des Königs Friedrich Wilhelm I. auch Präsident des französisch-reformierten Oberkonsistoriums.
28. 09. König Friedrich Wilhelm I. bestätigt die Verschreibung eines Freihauses von 67 1/2 Quadratruten Rheinländischen Maßes auf dem Friedrichswerder (Mitte) für Louisa Gregor.
20. 10. Der Rechtsgelehrte und Theologe Wilhelm Heinrich Culemann, der seit Juni 1707 Archivar des Oranischen Archivs in Berlin war, erhält eine Anstellung als Geheimer Rat beim 1713 errichteten Generalfinanzdirektorium.
01. 11. Johann Joachim Spalding wird in Triebsees im schwedischen Vorpommern geboren. Der evangelische Geistliche und Aufklärer war ab 1764 Propst und erster Pfarrer an der Nikolai- und Marienkirche sowie preußischer Oberkonsistorialrat.
21. 12. König Friedrich Wilhelm I. erneuert den Residenzstädten Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt alle Privilegien und gibt ihnen eine Generalkonfirmation.

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