Berlin im Jahr 1713
10. 01. König Friedrich I. stellt der Damast- und Twellmacherinnung zu Cölln ein Privileg mit einem Statut von 46 Artikeln aus, das Arbeits- und allgemeine Verhaltensregeln sowie die Beschreibung der Meisterstücke enthält.
14. 01. König Friedrich I. mahnt die säumigen Besitzer von Baugrundstücken in der Friedrichstadt, unverzüglich mit dem Bauen zu beginnen, belegt sie »bezeigten Ungehorsams halber« mit einer Strafe von einem Taler und droht ihnen den Entzug ihrer Baustellen an.
25. 02. Nach dem Tod König Friedrichs I. besteigt Friedrich Wilhelm I. im Alter von 24 Jahren den Thron.
25. 02. Friedrich I., seit 1701 König in Preußen und vorher Kurfürst Friedrich III., stirbt 55jährig an Lungenversagen in Berlin.
04. 03. Es ergeht ein königliches Patent »über unterschiedene Puncta wegen der Accise in denen Residentzien«, demzufolge die Verbrauchssteuer »von allen abzutragen«, d.h. auch vom Königshaus und den Markgrafen zu entrichten war.
10. 03. König Friedrich Wilhelm I. bestätigt der Berliner Französisch-Reformierten Gemeinde die Schenkung des Grundstücks in der Spandauer Vorstadt, auf dem das »Französische Hospital vor dem Oranienburger Thor« errichtet worden war.
20. 03. Es erfolgt die Bekanntgabe eines königlichen »Anderweitigen Patents über verschiedene Puncta, worinnen das Accis-Wesen in denen Residentzien anders verfasset worden«.
 
20. 05. Die um 1708 neu erbaute »Mühle beym Schlosse« und die Friedrichswerdersche Mühle (beide zusammen: »die Werdeschen Mühlen«, Mitte) werden auf vier Jahre an die Königliche Amtskammer verpachtet.
10. 06. Der Licentiat der Rechte, Zacharias Grübel, berichtet in seiner geschriebenen Zeitung aus Berlin: »Der Königl. Lustgarten, so nahe am Schlosse gelegen, wird mit ehesten rasiret und in einen Place d'armes verwandelt ...
18. 06. Die Sophienkirche in der Spandauer Vorstadt wird eingeweiht. In den Jahren 1732-1734 erhielt sie einen 69 Meter hohen Turm.
 
19. 08. Johann Andreas von Kraut übergibt dem König den Entwurf des Lagerhauses zu Berlin sowie den Entwurf zur Gestaltung des Kommerz- und Fabrikdepartements (Handels- und Gewerbeministerium), dessen Leiter er wurde.
09. 09. Es ergeht ein königliches »Patent, wegen des Verboths des Schiessens in denen Gärten bey Berlin«.
13. 09. Das Edikt vom 1. Juni 1709 »wegen des Brücken- und Deichsel-Zolles in Berlin« wird erneuert und soll nunmehr auch auf das Neue oder Dorotheenstädtische Tor Anwendung finden.
13. 09. Ein Protokoll der Berliner Societaet der Wissenschaften belegt, daß der Physiker und Mechaniker Gabriel Daniel Fahrenheit in der Akademie »Barometra und Thermometra« untersuchte.
14. 10. Das Preußische General-Post-Amt erläßt ein Reglement für die innere Organisation in der Postillion-Kaserne (Oranienburger Straße, Mitte). Ein Postillion mußte für eine Stube und zwei Kammern jährlich einen Reichstaler und zwölf Groschen bezahlen.
24. 10. Unter dem Vorsitz von Marquard Ludwig Freiherr von Printzen gibt das neu errichtete Oberkirchendirektorium eine königlich-preußische evangelisch-reformierte Gymnasien- und Schulordnung heraus.
16. 11. Eine Marktordnung wird erlassen, die das Marktgeschehen für Berlin bis ins kleinste Detail regelte. Dazu gehörte die Festlegung der Markttage auf Mittwoch und Sonnabend sowie die Ermittlung von Verstößen gegen Preise, Maße und Gewichte durch Inspektoren.
27. 11. König Friedrich Wilhelm I. erneuert dem Bürgermeister und Apotheker zu Köpenick, Marcus Schröder, das von Kurfürst Friedrich Wilhelm ausgestellte Privileg, das ihm den Handel mit Gewürzen und den Ausschank von Wein und fremdem Bier erlaubte.
29. 11. In der Berliner Anatomie, dem »Theatrum anatomicum berolinense«, führt der Hofrat Maximilian Spener die erste öffentliche Leichensektion in Berlin vor.

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