Berlin im Jahr 1709
09. 01. Die Berliner Astronomenfamilie Kirch zeichnet die folgende Wetterbeobachtung auf: »Wetterglaß (Thermometer) 9 1/4 grausame Kälte, die Schildwache auf dem Posten erfroren.
17. 01. Friedrich I. verfügt mit einem Edikt die Vereinigung der Städte Berlin und Cölln samt Vorstädten und der neugegründeten Städte Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur einheitlichen preußischen Haupt- und Residenzstadt Berlin.
 
03. 03. Andreas Sigismund Marggraf wird in Berlin geboren. Der Pharmazeut und Chemiker entdeckte 1747 den Zucker in der Runkelrübe.
18. 04. Der 1673 in Berlin geborene Rechtsgelehrte Ludwig Senning, der seit August 1699 als Registrator im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig war, erhält seine Bestallung als »Verordneter der Landschaft zum neuen Biergeld«.
13. 05. König Friedrich I. bestätigt in einem Edikt über die Naturalisierung aller französischen und anderen Refugiés (Flüchtlinge) deren Sonderrechte und stellt sie nach einem Treueeid auf den König den anderen Untertanen gleich.
01. 06. Durch königliches Patent wird verordnet, »wie viel an Brücken-Zoll und Deichsel-Zoll in den Thoren derer Residentzien gegeben werden soll«.
04. 06. Mit einem königlichen Erlaß soll der Kommerzienrat Creutz vor Beleidigungen geschüzt werden. Er hatte eine Steuer auf Schweineborsten erlassen und sich damit vielfachen Belästigungen ausgesetzt.
11. 06. Es ergeht ein königliches »Patent, wegen Einbringung des Brodtes von Städten und Doerffern zum feilen Verkauf in Residentzien«. Das Brot sollte täglich außer sonntags auf bestimmten Märkten der Residenzstädte angeboten werden dürfen.
27. 06. Johann Jakob Chuno d. J. wird in Berlin geboren. Chuno d. J. erhielt im Mai 1747 seine Bestallung als Geheimer Archivar beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus.
12. 07. Die Könige Friedrich von Dänemark, Friedrich August von Polen (August der Starke, Kurfürst von Sachsen) und Friedrich I. von Preußen ziehen in Berlin ein. Sie hatten ihr Drei-Königs-Treffen in Potsdam begonnen und setzten es nun in Berlin fort.
23. 07. Es ergeht ein königliches »Patent, wegen der Fleisch-Taxe (Preisliste) etc. in Residentzien«. Darin wurde es sowohl »dem Bürger als Landmann aus denen Städten und Dörfern« erlaubt, täglich außer sonntags Fleisch zu festgesetzten Preisen anzubieten.
26. 08. Für das Königliche Provianthaus vor dem Stralauer Tor wird der Grundstein gelegt. Weitere Vorratslager für Getreide wurden angesichts der Teuerung im Vorjahr auf den Böden des Rathauses und der Klosterkirche angelegt.
   
14. 11. Durch Kabinettsorder erläßt König Friedrich I. ein Pestreglement, nachdem im Oktober 1709 die in Europa herrschende Pestepedemie Preußens Grenzen überschritten hatte. Es wurde ein Pesthaus außerhalb der Stadtmauern Berlins errichtet, die spätere Charité.
15. 11. Wegen erhöhter Kosten bei der »Anfuhr- und Herunterbringung des Brennholtzes« ergeht ein »Patent, von erhöheter Holtz- Tax«. Danach sollten auf beiden Holzmärkten in Berlin und Cölln und auf dem »Platz im Thier-Garten« gleiche Brennholzpreise gelten.
30. 11. König Friedrich I. erläßt eine »Verordnung, wie es wegen des monatlich einzufordernden jährlichen Beytrags zur Versorgung derer Armen in Residentzien zu halten, und daß solches in ein Buch einzuschreiben (sei) etc.«.
21. 12. Friedrich Wilhelm von Schmettau erhält nach dem Besuch des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin und dem Studium der Rechtswissenschaften in Frankfurt (Oder) seine Bestallung als Registrator und Hofrat beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin.
25. 12. Julien Offray de La Mettrie wird in St. Malo (Frankreich) geboren. Der gelernte Arzt tat sich als umstrittener Schriftsteller hervor. Friedrich II. nahm ihn als Gesellschafter auf. In Berlin wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

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