Berlin im Jahr 1705
28. 01. Der Apotheker Gottfried Kunitzky erwirbt für 1 050 Taler die an der Ecke des Marktes in Spandau gelegene Apotheke, das zugehörige Wohnhaus sowie Hinter- und Seitengebäude, Garten und diverses Zubehör.
01. 02. Sophie Charlotte, Königin in Preußen und Kurfürstin von Brandenburg, stirbt in Hannover. Sie war Mitbegründerin der »Societät der Wissenschaften« und der Akademie der Künste in Berlin.
05. 02. Der evangelische Geistliche Philipp Jacob Spener, auch »Vater des lutherischen Pietismus in Deutschland« genannt, ab 1691 Propst an der Berliner Nikolaikirche, stirbt 70jährig in Berlin.
01. 03. Die Einweihung der Französischen Friedrichstadtkirche, des Französischen Domes, findet nach vierjähriger Bauzeit in Anwesenheit von König Friedrich I. statt, auf dessen Wunsch der bekannte Theologe und langjährige Pfarrer Jacques Lenfant predigt.
01. 04. Zum Andenken an seine im Februar verstorbene Gemahlin, Kurfürstin und Königin Sophie Charlotte, nennt König Friedrich I. den westlich des Dorfes Lützow gelegenen Ort und das Schloß Lützenburg in Charlottenburg um und gibt dem Ort Stadtrecht.
05. 04. König Friedrich I. ordnet an, die Stadtrechtsurkunde für Charlottenburg anzufertigen.
30. 04. Die Siedlung Charlottenburg wird zur königlichen Privatstadt mit vier Bürgermeistern und acht Ratsherren erhoben. Die Bürger leisteten den Eid nach Dorotheenstädtischem und Friedrichstädtischem Vorbild.
22. 05. Der 30jährige preußische Diplomat, Schloßhauptmann und Direktor des Lehnswesens Marquard Ludwig Freiherr von Printzen wird zum Wirklichen Geheimen Staats- und Kriegsrat befördert. Seine Gesamtbezüge beliefen sich auf ca. 12 000 Taler im Jahr.
30. 05. Bürgermeister und Rat von Cölln wenden sich mit einem Patent an die Einwohner der Stadt, »wegen bevorstehenden Leich- Begängnisses der verstorbenen Königin (Sophie Charlotte) die Fremden gut zu herbergen«.
18. 06. Zur »Vermeidung einiger Unordnung bey dem Königl. Leichbegängnis (der Königin Sophie Charlotte)« werden mit einem Patent eine Reihe von Verboten ausgesprochen. Verdächtige Personen waren bei Androhung von Strafe sofort dem Kommandanten zu melden.
28. 06. Für die in der Nacht vom 31. Januar zum 1. Februar verstorbene Sophie Charlotte, Königin von Preußen, findet das Leichenbegängnis statt.
09. 07. Bürgermeister, Syndicus und Räte der Stadt Cölln bestätigen dem Christoph Brügweller auf Antrag seiner Mutter Maria Schuemann, Witwe des Hans Brügweller, die Ehelichkeit (eheliche Geburt). Dieses Zeugnis benötigte dieser für die Aufnahme in ein Handwerk.
10. 07. Dem Rechtsgelehrten und Archivar beim Geheimen Kabinettsarchiv zu Berlin, Johann Jakob Julius Chuno d. Ä., wird die Zensur über die in Berlin erscheinenden Zeitungen übertragen.
14. 07. Durch königliches Privileg wird das »Maison d'Orange« (Armenhaus für Glaubensflüchtlinge aus dem Fürstentum Orange und ihre Nachkommen) in der Dorotheenstraße 26 (Mitte) gegründet.
16. 07. Die Direktion des Maison d'Orange (Armenhaus für Glaubensflüchtlinge aus dem Fürstentum Orange und ihre Nachkommen) hält ihre erste Sitzung in dem neuerworbenen Haus in der Dorotheenstraße 29 (Mitte) ab.
 
01. 09. In der königlichen Privatstadt Charlottenburg findet der erste Jahrmarkt statt.
 
09. 11. Das »Patent, wegen gewisser Ordnung, so im Verkauf des Fleisches bei Hofe und überall in den Residenzien zu halten«, erscheint in Cölln. Es legte u.a. fest, daß für die Hofküche täglich acht Kälber »gut und sonder Tadel« zu liefern seien.
18. 12. König Friedrich I. erläßt ein »Edict, wegen des starcken Fahrens auf denen Strassen in den Residentzien, Schlittenfahrt, und abends nicht ohne Laternen zu fahren, auch wie die Reit-Pferde auf den Strassen zu führen«.

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