Berlin im Jahr 1701
01. 01. Maria Margaretha Kirch, die Gattin des Astronomen Gottfried Kirch, beginnt mit einer ununterbrochenen Reihe täglicher Wetterbeobachtungen, die sie am Standort ihrer jeweiligen Wohnung in Berlin durchführte.
18. 01. Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg, krönt sich in Königsberg selbst zum König in Preußen, nachdem er Leopold I. mit dem Kronvertrag vom 16. November 1700 bewegen konnte, ihm die Königswürde zuzugestehen. Von nun an nannte er sich König Friedrich I.
18. 01. Die Statuten des Königlichen Preußischen Ordens vom Schwarzen Adler werden veröffentlicht.
07. 02. Durch königliche Order erhält die Sozietät der Wissenschaften den Mittel- und den Eckpavillon des neuen kurfürstlichen Marstalls als Schenkung.
17. 03. König Friedrich I. nimmt im Schloß Schönhausen Quartier und Königin Sophie Charlotte begibt sich in ihr Schloß Lützenburg (ab 1. April 1705 Charlottenburg). Kurfürst Friedrich III. hatte sich am 18. Januar in Königsberg zum König von Preußen gekrönt.
22. 04. Da die »Wagen- und Peruquen-Steuer« gemäß Edikt vom 3. April 1700 bisher kaum bezahlt worden war, werden die Säumigen mit Patent aufgefordert, die fällige Steuer umgehend zu entrichten. Ansonsten wurde die Einforderung des doppelten Betrages angedroht.
30. 04. In Berlin liegt »ziemlicher Schnee auf den Häusern«, der im Verlauf des Vormittages wegtaut. »Nach Mittage war gar lieblich Wetter mit Sonnenschein und feinem Gewölk«.
01. 05. Es wird ein »wiederhohltes Verboth« ausgesprochen, »daß niemand, als der Aufschwemmer, das auf dem Spree-Strohm liegende Holtz aufschwemmen solle«.
06. 05. Kurfürst Friedrich III., der sich am 18. Januar 1701 in Königsberg selbst als Friedrich I. zum König in Preußen proklamiert hatte, zieht mit seiner Gemahlin Sophie Charlotte feierlich in der nunmehr königlichen Residenzstadt Berlin-Cölln ein.
16. 05. König Friedrich I. nimmt an der Einweihung der Französischen Kirche auf dem Friedrichswerder durch Pastor de Gaultier teil. Ein Reitstall, der »Lange Stall«, war zur Doppelkirche umgebaut worden, deren Nordhälfte die Französisch-Reformierten nutzten.
09. 06. Der Apothekeraspirant Johann Friedrich Böttger führt im Keller des Hauses Molkenmarkt 4/Stralauer Straße ein Experiment vor, das Anwesende als Beweis für seine Fähigkeit ansehen, Gold zu machen.
18. 06. König Friedrich I. fordert in einem Schreiben an den Kommandanten der Festung Spandau, Generalmajor Nikolaus von Below, eine Stellungnahme bezüglich der Gründung einer Apotheke für die Garnison durch den Kaufmann Johann Kühne an.
01. 07. Es erfolgt die Grundsteinlegung der französischen Kirche in der Friedrichstadt im Beisein des Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die Festansprache hielt François de Repey.
04. 07. Die Hugenottenwitwe Conte erhält durch Dekret eine Konzession, im Lustgarten »alhier ihre hierein Specificirte Limonade und andere liqueurs, zu rafraichirung (Erfrischung) der daselbst promenirenden Persohnen öffentlich feil und zu Kauff zu haben«.
11. 07. Die Hugenotten Charles Ancillon und François Gaultier werden als ordentliche Mitglieder in die »Societät der Wissenschaften« aufgenommen.
29. 08. Der Kaufmann Johann Kühne richtet an König Friedrich I. ein Schreiben mit der Bitte, ihm in Spandau die Gründung einer Apotheke für die Garnison zu bewilligen.
30. 08. Die »Königl. Preußische Amts-Cammer zu Cölln an der Spree« gibt mit Patent bekannt, welche Dörfer »nach dem Mühlenhoffischen Erb-Register de anno 1591, in denen Amts- und Damm-Mühlen zu Berlin mahlen sollen«.
 
01. 10. Der 16jährige Berliner Apothekerlehrling Johann Friedrich Böttger führt seinem Lehrherrn Zorn, dem Prediger Porst und dem Konsistorialrat Winkler die Wirkung des »Steins der Weisen« zur Herstellung von Gold aus Silbermünzen erfolgreich vor.
25. 10. Der Kaufmann Johann Kühne erhält das Privileg, in Spandau eine Apotheke betreiben zu dürfen, mit der Auflage, gute Medizin und frische Materialien vorrätig zu halten und zu billigen Preisen anzubieten.
30. 10. Mit königlichem Patent wird vorgeschrieben, daß in den Residenzstädten »alles zur Stadt kommende Getrayde sofort versteuret, auch die Weine nicht weiter im Keller, sondern so bald sie ankommen und vor der Schleuse angeleget, visitiret werden sollen«.
 
06. 12. Per Edikt ordnet König Friedrich I. die Besteuerung von Karten- und anderen Glücksspielen zur Unterstützung des Armenwesens in den Residenzstädten an. Kartenspiele mußten gegen eine Abgabe von einem Groschen mit einem amtlichen Stempel versehen werden.

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