Berlin im Jahr 1699
01. 01. Es wird die »Churfürstl. Brandenburgische Post-Ordnung und Taxe in Berlin« erlassen, »darinnen zu ersehen, an welche Oerter Briefe bestellet werden können, und was dafür an Brief-Porto gegeben werden muß ...«.
25. 01. Das Pfarrdorf Rosenfelde wird auf kufürstlichen Befehl in Friedrichsfelde umbenannt. Kurfürst Friedrich III. hatte den Besitz von Generaldirektor der kurbrandenburgischen Marine Benjamin Raule eingezogen, und dem Dorf seinen Namen gegeben.
17. 02. Hans Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff wird auf Schloß Kuckädel (Kukadlo) bei Crossen (Oder) geboren. Der Baumeister leitete u.a. den Umbau der Schlösser Rheinsberg und Charlottenburg und baute das Königliche Opernhaus sowie das Schloß Sanssouci.
03. 03. Kurfürst Friedrich III. bestätigt der Kommission für die Armenkasse Berlins die Stiftung der Dorothea von Flemming, verwitwete Freifrau von Spaen, von 200 Talern jährlich zu ihren Lebzeiten und 6 000 Talern nach ihrem Tode für den Bau eines Armenhauses.
13. 03. Kurfürst Friedrich III. erläßt ein »Patent wegen der Freiheiten der aus der Schweiz kommenden französischen Refugiérs«.
20. 03. Kurfürst Friedrich III. erläßt ein Edikt betreffend die Gründung einer »Kunst-Academie zum Aufnehmen der Mahler-, Bildhauer- und Architektur-Kunst ... in Unsern hiesigen Residentzien«. Das Statut regelte den Aufbau und die Arbeit der Berliner Akademie.
03. 04. Kurfürst Friedrich III. setzt mittels eines Reskripts eine Armenkommission, die spätere Königliche Armendirektion, ein. Auch die Charité unterstand ihr von Anfang an.
08. 04. Ein »Patent, vom Stätte-Geld auf den Berlin und Cöllnischen Holtz-Märckten« regelt, daß wegen der hohen Kosten der Einrichtung von zwei Holzmärkten in Cölln und Berlin »von jedem Hauffen Holtz zwey Groschen Städte-Geld gegeben werden sollen«.
14. 04. Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Prozeßordnung für die von ihm bestellten französischen Gerichte in den kurfürstlichen Landen.
22. 04. Eine kurfürstliche Verordnung legt fest, daß jeder Schiffer »im Frühjahr und bei vollem Wasser nur mit einem Mast und 2 Anhängern fahren dürfe, damit die Schiffe nicht zu lange am Packhof liegen und auf Ladung warten« mußten.
22. 04. Die kurfürstliche Amtskammer veröffentlicht eine Interimsordnung über die Befrachtung der Schiffe an der Schleuse zu Berlin.
14. 05. Hans Joachim von Ziethen (Zieten) wird in Wustrau bei Neuruppin geboren. Der Reitergeneral reorganisierte als Führer des Leibhusarenregiments die preußische Kavallerie.
20. 05. Kurfürst Friedrich III. genehmigt drei der eingereichten Entwürfe zum Umbau des »Langen Stalls« auf dem Friedrichswerder (Mitte) zu einer Kirche der Refugiés (Hugenotten), darunter einen des »haubtmann Buts« (Jean de Bodt).
22. 05. Mit einem Patent weist Kurfürst Friedrich III. der Französisch-Reformierten Gemeinde einen Platz in der Friedrichstadt zur Errichtung einer Kirche, von Gemeindegebäuden und zur Anlage eines Friedhofes zu.
 
01. 07. Am Geburtstag von Kurfürst Friedrich III. wird die Akademie der Künste im Beisein des Kurfürsten und des ganzen Hofes feierlich eingeweiht (das Datum entspricht dem 11. Juli nach der Kalenderumstellung im Jahre 1700).
11. 07. Schloß Lietzenburg oder Lützenburg, das spätere Charlottenburg, das zunächst nur aus dem von Nering entworfenen Mittelbau der später erweiterten Schloßanlage besteht, wird am Geburtstag des Kurfürsten Friedrich III. eingeweiht.
16. 08. Mit dem Mühlenmeister Johann Paul Stecher aus Rotenburg wird ein Pachtvertrag auf sechs Jahre geschlossen, der die Modernisierung der vier Mahlmühlen auf dem Mühlendamm (Mitte) beinhaltet sowie die Zinszahlung regelt.
23. 09. Die evangelischen Stände des Reichstages des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation beschließen, den 1582 eingeführten Gregorianischen Kalender ab 1700 in etwas variierter Form zu übernehmen. Er galt ab 18. Februar 1700 in allen deutschen Ländern.
16. 10. Kurfürst Friedrich III. beauftragt in einem Schreiben den Geheimen Rat von Schwerin, Oberaufseher der Kurfürstlichen Bibliothek (der späteren Staatsbibliothek), eine Verfügung zur Ablieferung von Pflichtexemplaren zu entwerfen.
21. 10. Hans Christoph Friedrich Hacke wird in Staßfurt an der Bode geboren. Der 1740 in den Grafenstand erhobene und 1747 zum preußischen Generalleutnant ernannte Graf von Hacke wurde 1749 Kommandant von Berlin.
25. 10. Durch ein kurfürstliches Patent wird angewiesen, daß »von dem Getrayde, so nach denen Residentzien gebracht wird, nur der halbe gewöhnliche Zoll genommen werden soll«.
26. 10. Eine Verfügung erscheint, die die Verleger zur unentgeltlichen Abgabe von Pflichtexemplaren an die Kurfürstliche Bibliothek zu Berlin verpflichtete. Sie war vom damaligen Oberaufseher der Bibliothek, dem Geheimen Rat Otto von Schwerin, entworfen worden.
02. 11. Kurfürst Friedrich III. ernennt den Bildhauer und Architekten Andreas Schlüter zum Stadtbaudirektor.
02. 12. Ein »Hofkanzleireglement« erscheint. An seiner Erarbeitung hatte der Archivar des Geheimen Kabinettsarchivs zu Berlin, Johann Jakob Julius Chuno d. Ä., maßgeblichen Anteil.
29. 12. Es wird ein »Im Druck publicirter Extract aus dem Chur-Fürstl. neuen Steuer-Reglement in hiesigen Residentz- Städten« bekanntgegeben, demzufolge die »Eximirten« (von städtischen Abgaben und Lasten befreite Personen) die Akzise sofort erlegen sollten.

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