Berlin im Jahr 1686
10. 01. Die ersten 15 Flüchtlinge (Refugiés) aus Frankreich treffen in Berlin ein und werden dem Kurfürsten vorgestellt.
22. 01. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, befiehlt eine Zwangskollekte zur Unterstützung der französischen Glaubensflüchtlinge. Jeder Bürger hatte je nach Einkommenslage einen Betrag zwischen acht Groschen und einem Reichstaler zu spenden.
30. 01. Laut einem kurfürstlichen Erlaß werden Reisen in Fremdländer ohne Erlaubnis des Landesherrn verboten.
26. 02. Eine Verordnung wird erlassen, welche die Signierung von Postsendungen regelt.
 
10. 04. Der französisch-reformierte Kaufmann Daniel Grimaudet bittet unter Berufung auf das Edikt von Potsdam darum, Hutmanufakturen in Berlin und Frankfurt (Oder) errichten zu dürfen. Seine Hutfabriken gehörten bald zu den bedeutendsten in Brandenburg.
14. 05. Gabriel Daniel Fahrenheit wird in Danzig geboren. Der Physiker und Machaniker stellte in den Jahren 1712 und 1713 in Berlin Studien über die Eigenschaften unterschiedlicher Glassorten für die Temperaturmessung an.
18. 05. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, ernennt die Medaillenmaler Gebrüder Amy und Jean Pierre Huant zu Hofmalern. Sie gehörten zu den besten französischen Medaillenmalern und wurden besonders durch ihre Emailleminiaturen an Uhren bekannt.
30. 05. Der erste Prediger der Französisch-Reformierten Gemeinde in Köpenick, Drouet, hält in der dortigen Schloßkirche seine Antrittspredigt. Die Schloßkirche wurde gemeinsam mit der Deutsch-Reformierten Schloßgemeinde genutzt.
12. 06. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erteilt ein »Patent wegen der Zuckersiederey in Berlin«. Für die Einfuhr fremden Zuckers, z.B. aus Hamburg, wurden Schutzzölle erhoben.
18. 06. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, weist die Kaufleute und Krämer in den Residenzstädten Berlin, Cölln und Friedrichswerder sowie in Frankfurt (Oder) an, nur noch Gaze-Stoffe aus der Gaze-Manufaktur zu Cölln zu beziehen und zu verkaufen.
     
09. 10. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, erteilt Johann Peter Neugebauer das Privileg über eine Apotheke zu Köpenick.
09. 10. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, stellt dem Köpenicker Apotheker Marcus Schröder ein Privileg aus, das ihm den Handel mit Gewürzen und den Ausschank von Wein und fremdem Bier erlaubt.
27. 10. Es wird eine Deklaration (Erläuterung) zu dem am 12. Juni 1686 veröffentlichten Edikt, das die Besteuerung fremden Zuckers regelt, bekanntgegeben.
03. 11. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, richtet an die Magistrate der Städte ein Zirkularreskript über die Durchführung von Kontrollen der Feuerstellen sowie die Anschaffung von Brandschutzausrüstungen.
07. 11. Der Hugenotte Pierre Mercier erhält das Privileg als Hoftapetenwirker und Teppichfabrikant. Ihm wurde für einige Jahre ein Kredit von 2 400 Talern bewilligt. Die berühmten Bildteppiche aus seiner Fabrik dienten dem Repräsentationsbedürfnis des Hofes.

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