Berlin im Jahr 1659
03. 01. Dem Grafen von Dohna wird die Oberaufsicht (Zensur) über die in Berlin erscheinende Zeitung »B[erlinischen]. Einkommende Ordinari und Postzeitungen« übertragen. Das Blatt erschien in der Regel einmal in der Woche.
04. 02. Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein Edikt, in dem »Fastnachtsspiele, Mummerey, Gaukelei ... der Verkauf von Wein, Bier und Bratwürsten in Schenken ... Zusammenkünfte in Handwerksherbergen« bei Androhung einer hohen Geldstrafe untersagt werden.
08. 03. Isaac de Beausobre wird in Niort (Provence) geboren. Er war seit 1695 Prediger der Französischen Gemeinde in Berlin, Hofkaplan, Beichtvater der Königin, Mitglied des Oberkonsistoriums und zuletzt Inspektor aller französischen Kirchen in der Mark.
16. 04. Der Registrator Nikolaus Wernicke, der ab 1643 im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin tätig gewesen war, stirbt in Cölln an der Spree.
20. 04. Durch eine Verordnung des Kurfürsten Friedrich Wilhelm wird Johannes Raue (Rave) als erster Bibliothekar der nach dem Frieden von Oliva im Mai 1660 im Berliner Schloß eröffneten Bibliothek vereidigt.
09. 05. Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt eine Verfügung, derzufolge keine Advokaten ohne ausdrückliche kurfürstliche Genehmigung beim Kammergericht zu Berlin zuzulassen sind.
27. 05. Der um 1627 in Berlin geborene Jurist Johann Görling wird zum Nachfolger von Nikolaus Wernicke im Amt des Registrators beim Geheimen Staatsarchiv zu Berlin ernannt und im August des Jahres vereidigt.
14. 06. Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein an den Statthalter und die Geheimen Räte zu Cölln an der Spree gerichtetes Reskript (Verfügung), demzufolge die neue Kammergerichtsordnung ausgesetzt wird.
28. 07. Charles Ancillon wird in Metz (Frankreich) geboren. Er folgte 1685 als jugendlicher Glaubensflüchtling seinem Vater nach Berlin, wurde Inspektor aller Gerichtshöfe der französischen Flüchtlinge in Preußen und verfaßte eine Geschichte der Hugenotten.
   
20. 10. Georg Ernst Stahl wird in Ansbach geboren. Der Chemiker und Mediziner wurde 1715 von König Friedrich Wilhelm I. als Leibarzt, Hofrat und Präsident des Collegium medicum berufen.
22. 10. Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt ein an das Kammergericht zu Cölln gerichtetes Reskript (Verfügung) über die Aussetzung der neuen Kammergerichtsordnung und der Entrichtung von Appellationsgeldern (Berufungsgebühren).
 
17. 12. Ein kurfürstlicher Erlaß untersagt das »unbefugte Brauen, Bier-Verlegen, Malzmachen einiger vom Adel, Beambte, Pfarrer [und] Schulzen«.
30. 12. Der um 1637 in Berlin geborene Friedrich Wilhelm Schönfeld, der seit 1658 Archivdiener im Geheimen Staatsarchiv zu Berlin und Gehilfe des Archivars Christoph Schönbeck war, erhält seine förmliche Bestallung.

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