Treffen antifaschistischer Widerstandskämpfer

Inschrift:
Hier in der Köpenicker Strasse 76 /
trafen sich am 22. Juni 1944 /
die Sozialdemokraten /
Julius Leber /
Adolf Reichwein /
mit den Kommunisten /
Franz Jacob /
Anton Saefkow /
Ferdinand Thomas /
Ihr Ziel war gemeinsames /
Handeln /
aller Hitlergegner für die /
Beendigung des Krieges und ein /
demokratisch-sozialistisches /
Deutschland nach dem /
Sturz des Naziregimes. /
Vor dem zweiten Treffen am /
4. Juli 1944 wurden sie /
an die Gestapo verraten, vom /
Volksgerichtshof zum Tode verurteilt /
und in Berlin-Plötzensee und /
Brandenburg-Görden /
ermordet.

Technische Daten:
Eisengußtafel, ca. 50 cm x 140 cm

Standort:
Köpenicker Straße 76 (Mitte)
Besondere Ortsangabe: U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße
Verkehrsanbindung U 8 bis Heinrich-Heine-Straße; Bus 240, 265 bis U Heinrich-Heine-Straße

Treffen antifaschistischer Widerstandskämpfer Sozialdemokraten und Kommunisten trafen sich auf vorangegangene Vermittlung durch Ferdinand Thomas am Abend des 22. 6. 1944 in der Arztpraxis von Dr. Rudolf Schmid in der Köpenicker Straße, um den Widerstand der Gegner des Faschismus wirksam koordinieren zu können. Julius Leber und Adolf Reichwein waren im Kreisauer Kreis um Moltke aktiv. Franz Jacob, Anton Saefkow und Ferdinand Thomas verfügten zu diesem Zeitpunkt bereits über zahlreiche Verbindungen zu anderen antifaschistischen Zentren in Deutschland. Im Ergebnis dieses Gesprächs wurde für den 4.7.1944 ein erneutes Treffen verabredet. Durch Verrat wurden die Beteiligten ab Juli 1944 festgenommen. Ungefähr 1000 Antifaschisten aus verschiedenen Teilen Deutschlands fielen der Gestapo in die Hände. Viele wurden zum Tode verurteilt, von der Gestapo in den Selbstmord getrieben bzw. wurden während der Verhöre ermordet.

Einweihung 19.7.1995
Künstlerin Christine Weiss
Initiatoren Bund der Antifaschisten Mitte, Gedenktafel-Kommission der BVV Mitte
Herausgeber BVV Mitte
Sponsor SPD-Bundesvorstand

Bemerkungen:
Am 23.6.1994 war vom Aktiven Museum eine provisorische Gedenktafel angebracht worden, die eine umstrittene Inschrift trug, welche vor allem bei Angehörigen der Geehrten auf heftigen und letztlich erfolgreichen Widerspruch, stieß.

Literaturhinweise
Neues Deutschland vom 19.7.1995
Hochmuth, Ursel: Illegale KPD und Bewegung "Freies Deutschland" in Berlin und Brandenburg 1942-1945, a. a. O.
Schmid, Rudolf: Die Ereignisse des 22. Juni 1944. In: Der Telegraf, 3. Januar 1947


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