Sophienkirche

Inschrift:
Nachdem zur Stiftung dieses /
Gemeinen Leichen Gewölbes, /
Herr Christian Kund, Brauherr /
hier bereits den 8. Oct. 1771 beygesetzet worden /
und /
Frau Anne Sophia Schultzin jetzt verwitwete Kunow /
der Kirche 200 Rtlr. geschenkt hatten; So unterstützten /
die Vollendung des Baues mit Genehmhaltung des /
Ober. Consist:
durch Praenumeration auf Ihre Stellen: /
Hr. Friedr. Wilh. Wagenschütz, Hof-Staats-Cassier. /
Hr. Joh. Gottfr. Schultze, Brauherr, und /
Fr. Maria Charl. Brauerin, verehe. Schultzin /
Fr. Dor. Maria Schultzin, verehe. Eckertin /
Hr. Georg Lücke, Brauherr, und /
Fr. Mar. Ehs. Reinholtzin, verehe. Lückin /
Hr. Christ. Lassehke, Fabricant, und /
Fr. Maria Eleon. Bergerin, verehe. Laschkin /
Fr. Maria Elis. Leestin, verehe. Ulrici /
Der Bau wurde im Mai 1771 vom Mauer=Meister /
Hr. Georg Zelter vollendet.
Zu der Zeit waren bey der /
Sophien=Kirche. /
Hr. Sigism. Lucas Hoffmann (Prediger) und /
Hr. Heinr. Joh. David Bierdemann (Prediger) /
Hr. Andr. Christoph Wolfe (Vorsteher) und /
Hr. Joach. Friedr. Schley (Vorsteher) /
Hr. Joh. Wencesl. Lange, Cantor /
Hr. Joh. Friedrich Gerike, Küster

Technische Daten:
Sandstein, ca. 100 cm x 200 cm

Standort:
Sophienstraße 2/3 (Mitte)
Besondere Ortsangabe:
Verkehrsanbindung S 3, S 5, S 7, S 75, S 9 bis Hackescher Markt, U 8 bis Weinmeisterstraße

Sophienkirche 1711 baten die Anwohner der Spandauer Vorstadt den Berliner Magistrat um den Bau einer Kirche. Die dritte Gemahlin Königs Friedrich I. in Preußen (1657-1713), Sophie Luise (1685-1735), streckte rund 4000 Reichstaler dem Magistrat für die Bezahlung des Pastors vor. Dieses Geld wurde dann zu einem beständigen Fonds für die Bezahlung des Predigers, des Küsters und des Kantors. Sie war die Tochter des Herzogs Friedrich von Mecklenburg-Grabow und hatte am 28.11.1708 in Schwerin den preußischen König geheiratet. Die Stiftungsurkunde für die Kirche wurde am 31.8.1712 unterzeichnet. In dem Schriftstück war zugleich die Parochie der neuen Kirche festgelegt worden. Bereits am 11. 6. 1712 war der Grundstein für die Pfarrkirche gelegt worden. Der Kirchenturm wurde nach Plänen von Johann Friedrich Grael zwischen 1729 und 1735 hinzugefügt und wurde vom Landesherrn bezahlt. Am 18.6.1713 fand ohne die Königin Sophie Luise die Einweihung der Pfarrkirche statt. Der Stiefsohn der Königin und neuer König in Preußen, Friedrich Wilhelm I. (1688-1740), hatte sie aus Berlin verbannt. Die Predigt hielt der Propst von St.-Nikolai. Der Anbau wurde von den auf der Gedenktafel ausgewiesenen Mitgliedern der Sophien-Gemeinde finanziert.

Einweihung um 1771
Herausgeber Mitglieder der Sophien-Gemeinde

Literaturhinweise
Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin,
Boeckh, Jürgen: Alt-Berliner Stadtkirchen, a. a. O.
Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstadt Berlin, a. a. O.


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