Neue Synagoge

Inschrift rechte Tafel:

5. September 1866 <Davidstern> 5. September 1966 /
Diese Synagoge ist 100 Jahre alt /
und wurde am 9. November 1938 /
IN DER KRISTALLNACHT /
von den Nazis in Brand gesteckt /
Während des II. Weltkrieges 1939-1945 /
wurde sie im Jahre 1943 /
durch Bombenangriff zerstört /
Die Vorderfront dieses Gotteshauses /
soll für alle Zeiten eine Stätte /
der Mahnung und Erinnerung bleiben /
VERGESST ES NIE /
Jüdische Gemeinde von Groß-Berlin /
Der Vorstand /
September 1966

Inschrift Linke Tafel:
< Davidstern >
50 Jahre nach der Schändung /
DIESER SYNAGOGE /
und 45 Jahre nach ihrer Zerstörung /
wird dieses Haus /
nach unserem Willen, /
mit Unterstützung vieler Freunde /
in unserem Lande /
und aller Welt neu erstehen. /
Jüdische Gemeinde Berlin /
9. November 1988

Technische Daten:
ca. 100 cm x 150 cm, linke Tafel
linke und rechte Gedenktafel für neue Synagoge, 100 cm x 150 cm

Standort:
Oranienburger Straße 30 (Mitte)
Verkehrsanbindung S 1, S 2, S 25 bis Oranienburger Straße, Tram 1 oder 3 oder Bus 157 bis S Oranienburger Straße

Liberale Synagoge (Neue Synagoge) Die Grundsteinlegung für die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße fand am 17.5.1859 statt. Der Entwurf war ein Ergebnis eines der ersten Architektenwettweberbe. Karl Heinrich Eduard Knoblauch hatte den Vorsitz der Jury. Er erhielt - da kein Sieger ermittelt werden konnte - den Auftrag diese Synagoge zu bauen. 1860 begann der Bau und am 5.9.1866 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Da Karl Heinrich Eduard Knoblauch vor Beendigung der Arbeiten erkrankte, übernahm Friedrich August Stüler (1800-1865) die Bauleitung, da auch er den Bau nicht vollenden konnte, war er Heinrich Gustav Knoblauch (1833-1916), dem Sohn von K. H. E. Knoblauch, übertragen worden. Die Bauleitung hatte während der gesamten Zeit Hermann Hähnel (1830-1894). Dieser Bau war im maurischen Stil gehalten. Die gußeisernen Decken- und Dachkonstruktionen sowie die Vorrichtung, die die Kuppel trägt, entwarf und baute Max August Nohl (1830-1863). Zur Zeit ihrer Einweihung galt diese Synagoge als die größte in Europa. In der Pogromnacht konnte sie dank des couragierten Eingreifens des Polizisten Wilhelm Krützfeld vor der Zerstörung gerettet werden. Es fanden bis zum 30.3.1940 noch Gottesdienste statt. In der Nacht vom 22./23.11.1944 brannte sie durch einen Bombenangriff aus. In den Jahren von 1903 bis 1938 war Dr. Malwin Warschauer (1871-1953) Gemeinderabbiner in der Neuen Synagoge. Ihm gelang die Emigration 1939. Im Jahre 1988 wurde mit der Renovierung begonnen. Sie war 1991 abgeschlossen.

Einweihung September 1966/9.11.1988
Initiator Jüdische Gemeinde
Sponsor Jüdische Gemeinde

Bemerkungen:
Im Bezirk Tiergarten, Levetzowstraße 7 erinnert eine weitere Gedenktafel an das Schicksal dieser Synagoge.

Literaturhinweise
Eckard, Ulrich/Nachama, Andreas: Jüdische Orte in Berlin, a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Jüdische Geschichte in Berlin, a. a. O.
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck, a. a. O.
Kieling, Uwe: Baumeister und Bauten, a. a. O.
Knobloch, Heinz: Stadtmitte umsteigen, a. a. O.
Berliner Geschichte. Dokumente, Beiträge, Informationen. Stadtarchiv der Hauptstadt der DDR, 1989, Heft 10


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