Inschrift:
IN DER POGROMNACHT VOM 9. NOVEMBER /
1938 WURDEN DIE JÜDISCHEN GOTTES-/
HÄUSER BERLINS VON DEN NATIONAL-/
SOZIALISTEN BESCHÄDIGT, VERBRANNT, /
ZERSTÖRT. ALS SYMBOLE EINER REICH-/
HALTIGEN JÜDISCHEN KULTURTRADI-/
TION IN PREUSSEN WAREN SIE DIE /
BEDEUTENDSTEN ZIELE DES EINSET-/
ZENDEN STAATLICH ORGANISIERTEN /
TERRORS. /
NEBEN DEN DARGESTELLTEN GEMEINDE-/
UND VEREINSSYNAGOGEN GAB ES IN /
BERLIN ÜBER 80 PRIVATE JÜDISCHE /
BETHÄUSER ODER BETSÄLE IN SOZIA-/
LEN EINRICHTUNGEN. AUCH SIE WURDEN /
IN DER NACHT VOM 9. NOVEMBER 1938 /
ZIEL DER VERWÜSTUNGEN ODER SIND /
KURZE ZEIT SPÄTER GESCHLOSSEN, /
VERKAUFT ODER ENTEIGNET WORDEN.
Technische Daten:
aller Metalltafeln, 58 cm x 58 cm
Standort:
Levetzowstraße 7 (Tiergarten)
Verkehrsanbindung Bus 341 bis Solinger Straße
Synagogen Berlins Auf 35 einzelnen Gedenktafeln werden jüdische Synagogen mit ihrem einstigen jeweiligen Standorten in Berlin genannt, die in der Pogromnacht von 1938 verwüstet, demoliert und/oder zerstört wurden. Es werden auch jene Gotteshäuser erwähnt, die vor 1933 geschlossen wurden. Mit diesen Tafeln wird an die Schicksale der jüdischen Gemeinden und ihrer Mitglieder ebenso erinnert, wie an das Schicksal des jeweiligen Gotteshauses. Die Namenslisten der deportierten Juden sind in das stählerne Denkmal eingestanzt. Der Bildhauer Peter Herbrich und die Architekten Jürgen Wenzel sowie Theseus Bappert schufen 1988 dieses großdimensionale Mahnmal. Zu dem Denkmalsensemble gehört die "Flammenwand" mit den Gedenktafeln. Bis auf drei Ausnahmen befindet sich auf den Tafeln die Bilddokumentation des ehemaligen Gebäudes der Synagoge. Da diese Gedenktafeln alle an einem Standort zu finden sind, werden sie nacheinander vorgestellt, ohne jeweils den Standort Levetzowstraße 7 zu wiederholen.
Einweihung 1988
Künstler Peter Herbrich, (Bildhauer), Jürgen Wenzel, Theseus Bappert (Architekten)
Liberale Synagoge Tiergarten
Inschrift:
AUF DIESEM GRUNDSTÜCK STAND EINE /
DER GRÖSSTEN SYNAGOGEN BERLINS. /
1941 WURDE DIE JÜDISCHE GEMEINDE /
ZU BERLIN VON DER GEHEIMEN STAATS-/
POLIZEI GEZWUNGEN, DAS GEBÄUDE /
ALS SAMMELLAGER EINZURICHTEN. VON /
HIER AUS WURDEN MEHR ALS 37500 /
BERLINER JUDEN ÜBER DIE BAHNHÖFE /
GRUNEWALD UND PUTLITZSTRASSE IN /
DIE AUFGEFÜHRTEN VERNICHTUNGS-/
LAGER DEPORTIERT. WEITERHIN WURDEN /
VOM ZWEITEN GROSSEN SAMMELLA-/
GER BERLINS, DEM EHEMALIGEN JÜDI-/
SCHEN ALTERSHEIM IN DER GROSSEN /
HAMBURGER STRASSE VOM 6. 6. 1942 /
BIS ZUM 27. 3. 1945 IN 117 TRANSPOR-/
TEN ÜBER DEN ANHALTER BAHNHOF /
14797 JUDEN IN DAS KONZENTRATIONS-/
LAGER THERESIENSTADT DEPORTIERT.
2. Tafel
SYNAGOGE LEVETZOWSTRASSE 7-8 /
2120 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1912-1914, BESCHÄDIGT 1938 /
UND IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN 1955
Liberale Synagoge Das Gebäude wurde von dem Gemeindebaumeister Johann Hoeniger (1850-1913) entworfen. Der Bau wurde am 7.4.1914 - nach den Tod seines Schöpfers - eingeweiht. Das Gotteshaus bot 2000 Menschen Platz. Die endgültige Fertigstellung des Gebäudekomplexes zog sich noch bis 1919 hin.
Orthodoxe Synagoge Heidereutergasse 4 in Mitte
Inschrift:
SYNAGOGE HEIDEREUTERGASSE 4 /
501 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1712-1714, UMGEBAUT 1856 /
ZERSTÖRT IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN
Orthodoxe Synagoge Heidereutergasse Die Jüdische Gemeinde kaufte - nach Ernst Fidicin (1802-1883) in Person eines Meyerheims - das Grundstück in der Straße Am Spandauer Thor - so hieß die Gasse noch bis 1723. Der damalige Älteste der Jüdischen Gemeinde war ab 1712 Jost Liebmann. Die erste Synagoge Berlins wurde vom Baumeister Max Kemmeter d. Ä. (1720) errichtet. Am Sabbat vor dem jüdischen Neujahrstag 1714 (September) wurde die Synagoge in Anwesenheit der Königin Sophie Dorothee (1706-1757) und ihres Hofstaates eingeweiht. König Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) hatte im Mai desselben Jahres das Privileg für die damals 128 in Berlin lebenden "Schutzjuden" erneuert. Die Synagoge in der Heidereutergasse (damals Heidereitergasse) befand sich auf dem Hof des Grundstückes. Im Vorderhaus war die älteste private Synagoge Berlins untergebracht - die Synagoge des Beth-Hamidrasch. Es war ein 1743 vom Rabbiner David Fränkel (1707-1762) ins Leben gerufener Verein. Der Bau des talmudischen Bethauses war am 8.1.1745 fertig. Es wurde 1834 abgerissen und wieder neu erbaut. In der Synagoge Beth-Hamidrasch fanden bis November 1938 regelmäßig Gottesdienste statt. Die Orthodoxe Synagoge auf dem Hof wurde von Karl Heinrich Eduard Knoblauch 1856 erneuert. Die letzte Zusammenkunft fand hier im November 1942 statt. Beide Synagogen waren in der Pogromnacht nicht beschädigt worden, da bereits vorher die Reichspost das Grundstück "übernommen" hatte.
Synagoge Rosenstraße 16 in Mitte
Inschrift:
SYNAGOGE ROSENSTRASSE 16 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
BAUJAHR UNBEKANNT, ABGERISSEN /
ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS
Synagoge Rosenstraße 16 Unweit der einstigen, im 19. Jahrhundert abgerissenen Synagoge, befanden sich in der Rosenstraße 4/5 (damalige Numerierung) die jüdischen Gemeindehäuser, direkt neben der Roseschen Apotheke. Für das Eckhaus Rosenstraße/Ecke Heidereiter-Gasse war im Adreßkalender von 1801 die jüdische Gemeinde als Besitzer ausgewiesen. Der Adreß- und Wohnungsanzeiger von 1859 wies dort den Rabbinatsverwalter Jacob Joseph Oettinger (1780-1860) aus.
Synagoge der Reformgemeinde Johannisstrasse 16
Inschrift:
SYNAGOGE JOHANNISSTRASSE 16 /
1024 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1853-1854, BESCHÄDIGT 1938 /
ZERSTÖRT IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN
Synagoge der Reformgemeinde Die Bestrebungen von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde, den Gottesdienst zu reformieren, wurden durch die herrschende politische Reaktion verzögert. Die orthodoxen jüdischen Mitglieder begrüßten die Kabinettsorder des Königs, mit welcher die in deutscher Sprache abgehaltenen Betstunden verboten wurden. Der Vater des Komponisten Giacomo Meyerbeer - der Privatbankier Jacob Herz Beer (1759-1825) - hatte 1799 das Grundstück Spandauer Straße 72 erworben. In seinem Haus stellte J. Herz Beer einen Raum für jene nun verbotenen Gottesdienste zur Verfügung. Im Vorfeld der Märzrevolution von 1848 artikulierten sich allerdings die Reformwünsche immer deutlicher. Es bildete sich eine "Genossenschaft zur Reform im Judentum", die sich einen provisorischen Gebetsraum eingerichtet hatte. Am 10.9.1854 konnte in der Johannisstraße 11a (damalige Numerierung) eine eigene Synagoge eingeweiht werden. Dort befand sich auch die Religionsschule der Jüdischen Reformgemeinde. Sie war nach Plänen von Friedrich Gustav Alexander Stier (1807-1860) erbaut worden. In den Jahren 1933 bis 1939 war hier Dr. Benno Gottschalk (1899-1966) Rabbiner. Im November 1938 wurde das Innere des Gotteshauses stark demoliert. Im April 1940 war sie wieder instand gesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Synagoge zerstört und die Ruine später abgetragen.
Liberale Synagoge (Neue Synagoge)
Inschrift:
SYNAGOGE ORANIENBURGERSTRASSE 30 /
3000 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1859-1866, BESCHÄDIGT 1938 /
ZERSTÖRT IM 2. WELTKRIEG, RUINE 1988
Liberale Synagoge (Neue Synagoge) Die Grundsteinlegung für die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße fand am 17.5.1859 statt. Der Entwurf war ein Ergebnis eines der ersten Architektenwettweberbe. Karl Heinrich Eduard Knoblauch hatte den Vorsitz der Jury. Er erhielt - da kein Sieger ermittelt werden konnte - den Auftrag diese Synagoge zu bauen. 1860 begann der Bau und am 5.9.1866 wurde das Gotteshaus eingeweiht. Da Karl Heinrich Eduard Knoblauch vor Beendigung der Arbeiten erkrankte, übernahm Friedrich August Stüler (1800-1865) die Bauleitung, da auch er den Bau nicht vollenden konnte, war er Heinrich Gustav Knoblauch (1833-1916), dem Sohn von K. H. E. Knoblauch, übertragen worden. Die Bauleitung hatte während der gesamten Zeit Hermann Hähnel (1830-1894). Dieser Bau war im maurischen Stil gehalten. Die gußeisernen Decken- und Dachkonstruktionen sowie die Vorrichtung, die die Kuppel trägt, entwarf und baute Max August Nohl (1830-1863). Zur Zeit ihrer Einweihung galt diese Synagoge als die größte in Europa. In der Pogromnacht konnte sie dank des couragierten Eingreifens des Polizisten Wilhelm Krützfeld vor der Zerstörung gerettet werden. Es fanden bis zum 30.3.1940 noch Gottesdienste statt. In der Nacht vom 22./23.11.1944 brannte sie durch einen Bombenangriff aus. In den Jahren von 1903 bis 1938 war Dr. Malwin Warschauer (1871-1953) Gemeinderabbiner in der Neuen Synagoge. Ihm gelang die Emigration 1939. Im Jahre 1988 wurde mit der Renovierung begonnen. Sie war 1991 abgeschlossen.
Synagoge Schöneberger Ufer in Tiergarten
Inschrift:
SYNAGOGE SCHÖNEBERGER UFER 26 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
GEBAUT CA. 1860, EINGEWEIHT 1876 /
ABGERISSEN 1928
Synagoge Schöneberger Ufer Im Jahre 1875 wurde der Synagogenverein "Tiergarten-Synagoge e. V." gegründet, der im gleichen Jahr das Grundstück des Vorderhauses Schöneberger Ufer 26 (heute Nummer 47) erwarb. Er ließ es zu seiner Synagoge umbauen. Im Jahre 1928 wurde das Grundstück wieder verkauft, und es entstand hier ein neues Geschäftshaus. Ab 1912 betreute der Rabbiner Dr. Markus Petuchowski (1895-1926) den Synagogenverein "Tiergarten-Synagoge e. V.".
Orthodoxe Synagoge Kaiserstraße 29
Inschrift:SYNAGOGE KAISERSTRASSE 29 /
1800 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1868-1869, BESCHÄDIGT 1938 /
ZERSTÖRT IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN
Orthodoxe Synagoge Kaiserstraße Die Synagoge wurde erbaut und bereits ein Jahr später fand hier ein Gottesdienst in dem rasch errichteten Gebäude statt. Am 11.4.1904 wurde auf demselben Grundstück das neue Schulhaus eingeweiht. 1927 folgte im Vorderhaus des Gebäudes die Einweihung einer jüdischen Privaten Mädchenvolksschule. Leiter der Schule war 1934 Max Reschke (1894-1964). In der Pogromnacht 1938 wurde das Gebäude schwer beschädigt und dann im Krieg zerstört. Bei notwendigen Baumaßnahmen in dieser Region, bei denen auch in Mitte die Kaiserstraße in die Jacobystraße einbezogen wurde, wurde die Ruine abgetragen.
Synagoge Bischofstraße 25 in Mitte
Inschrift:
SYNAGOGE BISCHOFSTRASSE 25 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
GEBAUT 1870, GESCHLOSSEN 1873 /
ABGERISSEN
Synagoge Bischofstraße 25 Im Jahre 1806 gründete Moses Hirsch Bock in der Bischofstraße 22 eine "Lehr- und Bildungsanstalt für Söhne jüdischer Familien". Zwei Jahre später erhielt er die Erlaubnis für eine gleichartige Mädchenschule. Nicht weit von der später erbauten Synagoge, in der Bischofstraße 2, befand sich die am 6.2.1825 eröffnete erste jüdische Armenschule. Schulgründer war Dr. Jeremias Heinemann (1778-1855). Die Bischofstraße, die von der Spandauer bis zur Klosterstraße führte, trug bereits seit dem 17. Jahrhundert ihren Namen. Sie fiel durch Baumaßnahmen 1969 fort.
Synagoge Prinzenstraße 86 Kreuzberg
Inschrift:
SYNAGOGE PRINZENSTRASSE 86 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
GEBAUT 1872, GESCHLOSSEN 1909
Synagoge Prinzenstraße 86 Die Synagoge lag im Kreuzberger Teil der Prinzenstraße. Sie war 1872 erbaut und 1909 bereits wieder geschlossen worden.
Synagoge der Jüdischen Religionsgemeinschaft Charlottenburg e. V.
Inschrift:
SYNAGOGE SCHULSTRASSE 7 /
280 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1889, BESCHÄDIGT 1938, ZER-/
STÖRT IM 2. WELTKRIEG ABGERISSEN 1957
Synagoge der Jüdischen Religionsgemeinschaft Charlottenburg e. V. Am 30.3.1890 wurde in der damaligen Schulstraße 7 (heute Behaimstraße 11) die Synagoge eingeweiht. Es war die erste Synagoge Charlottenburgs. Zur Zeit ihrer Fertigstellung lebten in der Stadt Charlottenburg nur wenige Menschen jüdischen Glaubens. Ihr Anliegen war es, ein nahe gelegenes Gotteshaus zu bekommen. Die Synagoge bot 280 Gläubigen Platz. Im Jahre 1937 wurde das Bethaus von der Jüdischen Gemeinde Berlin übernommen. Von 1913 bis 1935 war Dr. Lewin-Salomon (1861-1945) hier der Rabbiner. Ihm gelang mit seiner Familie die Ausreise nach Palästina, wo er im Alter von 74 Jahren verstarb. 1938 wurde die Synagoge von Faschisten geplündert und verwüstet, 1943 von einer Bombe zerstört. Die Ruine wurde 1957 abgerissen.
Liberale Synagoge Kreuzberg, Lindenstraße 48-50
Inschrift:
SYNAGOGE LINDENSTRASSE 48-50 /
1800 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1890-1891, BESCHÄDIGT 1938 /
SPEICHER AB 1939, ABGERISSEN 1959
Liberale Synagoge Kreuzberg Die Entwürfe für die Synagoge lieferten 1890/91 die Architekten Albert Wilhelm Cremer (1845-1919) und Richard Wolffenstein (1846-1919). Das Gotteshauses wurde am 27.9.1891 eingeweiht. Es bot 1.800 Besuchern Platz. Der Rabbiner Dr. Louis Blumenthal (1866-1942) betreute vom 1900 bis 1935 die Gemeinde. 1892 zog die jüdische Religionsschule in einen Seitenflügel der Synagoge ein. Im November 1938 wurde die Synagoge demoliert. Der damalige Architekt Alexander Beer (1873-1943) wurde von den Faschisten gezwungen, die Umwandlung der Synagoge in einen Speicher zu veranlassen. Im Krieg wurde es schwer beschädigt, und die Ruine wurde dann abgerissen.
Synagoge Grunewald, Franzensbader Straße 7-8
Inschrift:
SYNAGOGE FRANZENSBADER STR. 7-8 /
400 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1891, SYNAGOGE SEIT 1923 /
ZERSTÖRT 1938, ABGERISSEN 1941
Synagoge Grunewald Der "Synagogenverein Grunewald", der nach dem Weltkrieg gegründet worden war, erwarb 1923 dieses Grundstück. Auf dem Terrain stand ein Gebäude, in welchem ein Ausflugs- und Tanzlokal untergebracht war. Es wurde zu einer Synagoge umgebaut. Am Rosch Haschana 1923 (1. und 2. September) feierte man ihre Einweihung. Der private Synagogenverein zählte damals 80 Mitglieder. Vor der Fertigstellung des Gotteshauses hatte man die Gottesdienste im Haus von Willy Abramczyk, dem 1. Vorsitzenden, abgehalten. Der Synagogenverein hatte in der Delbrückstraße 20 eine Religionsschule eröffnet. Rabbiner der konservativen Vereinigung war von 1925 bis 1936 Dr. Emil Bernhard Cohn (1881-1948). 1929 wurde die Synagoge Grunewald von der Jüdischen Gemeinde übernommen. In der Pogromnacht 1938 wurde das Gotteshaus durch Brandlegung zerstört. 1941 trug man die Ruine ab.
Lippmann-Tauß-Synagoge, Friedrichshain
Inschrift: KEIN /
BILDKOKUMENT /
AUFFINDBAR
LIPPMANN-TAUSS-SYNAGOGE GOLLNOWSTR /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
EINGEWEIHT 1893, BESCHÄDIGT 1938 UND /
IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN NACH 1950
Lippmann-Tauß-Synagoge Die Synagoge gehörte zu den Privatbetstätten, die bis ins 18. Jahrhundert nachzuweisen sind. Sie soll 1776 eingerichtet worden sein. Gründer der Synagoge waren Mitglieder einer durch Kaiser Leopold I. (1640-1705) ab 1669 aus Wien vertriebenen Familien. Der Große Kurfürst hatte diesen Exilanten, darunter Wulf Thaußk (auch Taussick), durch eine Verordnung vom 21.5.1671 gestattet, sich hier niederzulassen. Wulff Levin Fränkel war 1714 auf der Liste der in Berlin ansässigen Juden verzeichnet. Sein Sohn Meyer Wulff war bereits mehrfacher Talermillionär. Der Sohn des vermutlichen Begründers der Synagoge - der Bankier Liepmann Meyer Wulff (1745-1812) - wurde im Jahre 1803 zum Ältesten der Gemeinde gewählt. Mehrmals wechselte die Synagoge ihren Standort. 1893 fand die Synagoge dann auf dem Hof der Gollnowstraße 12 ihren Platz. Sie wurde bis 1938 von der Jüdischen Gemeinde subventioniert. Ihr gehörten rund 250 Gläubige an. In der Pogromnacht von 1938 wurde die Privatsynagoge verwüstet. Der letzte Rabbiner dieser Gemeinde war Dr. Felix Singermann (1888-1942).
Synagoge Lindenufer/Kammerstraße Die Jüdische Gemeinde in Spandau zählte 1844 nur sechs Familien. Jahrzehntelang mieteten sie Räume in Gaststätten, um ihre Gottesdienste durchführen zu können. Die Berliner Architekten Wilhelm Albert Cremer und Richard Wolffenstein begannen im letzten Drittel des Jahres 1894 auf dem Grundstück Lindenufer/Ecke Kammerstraße mit dem Bau der Synagoge. Es war die erste eigene Synagoge in Spandau. Am 15.9.1895 konnte die Gemeinde zu Spandau sie in Anwesenheit des Oberbürgermeisters Friedrich Koeltze (1852-1939) sowie anderer Honoratioren Spandaus, des Rabbiners Dr. Hannes und des Gemeindevorstehers Bloch feierlich einweihen. In der Pogromnacht vom November 1938 wurden durch Brandstiftung der Dachstuhl und das Innere des Hauses schwer beschädigt. Vermutlich 1942 wurden die Reste der Ruine abgetragen. Von den 1933 gezählten 725 Spandauer Bürgern jüdischer Herkunft wurden 1945 noch 81 registriert.
Synagoge Düppelstraße 41, Steglitz
Inschrift:
SYNAGOGE DÜPPELSTRASSE 41 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
GEBAUT 1897, BESCHÄDIGT 1938 /
ZWANGSVERKAUF 1939, ERHALTEN
Synagoge Düppelstraße, Steglitz Mitte des 19. Jahrhunderts war die Familie Wolfenstein eine der ersten, die sich in Steglitz niederlassen durfte. Sie erhielt die Erlaubnis, ein Geschäft für Damen- und Herrenkonfektion "Bazar" zu führen. Ihr folgten dann noch mehrere jüdische Familien, so daß am 14.4.1878 der "Religionsverein zur Wahrnehmung der Interessen der in Steglitz und Umgebung wohnenden Juden" gegründet werden konnte. Die Initiative für die Gründung hatte der Kaufmann Moses Wolfenstein, der zugleich Vorsitzender des Vereins war. Er stiftete 1897 die Synagoge, die später ihm zu Ehren "Wolfenstein-Synagoge" genannt wurde. Am 10.11.1938 wurde sie total ausgeraubt. Die Faschisten hatten das Haus wegen der nahen Tischlerei nicht in Brand gesteckt. Der letzte Vorsteher des Synagogenvereins war Curt Wolfenstein. Er rettete noch vor dem Pogrom die Heiligen Schriften des Tempels. Die Steglitzer Thorarollen dienen jetzt Gemeinden in Südamerika und Israel. 1939 war die Gemeinde gezwungen worden, daß Grundstück zu veräußern.
Liberale Gemeindesynagoge Lützowstraße
Inschrift:
SYNAGOGE LÜTZOWSTRASSE 16 /
1876 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1897-1898, BESCHÄDIGT 1938 /
UND IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN 1954
Liberale Gemeindesynagoge Lützowstraße Die Entwürfe für den Bau des Gotteshauses erstellte 1896 die Firma der Architekten Cremer & Wolff. Sie orientierten sich an der norddeutschen Backsteingotik. Die Synagoge wurde am 11.9.1898 eingeweiht. Sie bot 1876 Besuchern Platz und verfügte über eine prachtvolle Orgel. Am 18.4.1934 wurde im Vorderhaus des Gebäudes eine Volksschul-Lehrerbildungsanstalt durch den Preußischen Landesverband Jüdischer Gemeinden eingerichtet. Hier fanden Fortbildungskurse für jüdische Lehrer statt. Sie mußte im November 1938 aufgelöst werden. In der Pogromnacht vom November 1938 wurde das Gebäude erheblich beschädigt. Zum Pessach vom 22. bis 24.4.1942 wurde sie nochmals für einen Festgottesdienst freigegeben. Die Ruine wurde 1954 abgerissen. Heute befindet sich auf diesem Grundstück ein Bürohaus.
Privat-Synagoge "Beth Zion"
Inschrift:
SYNAGOGE BRUNNENSTRASSE 33 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
BAUJAHR UNBEKANNT, BESCHÄDIGT 1938 /
LAGERRAUM BIS HEUTE
Privat-Synagoge "Beth Zion" Einst war die Synagoge "Beth Zion" in der Brunnenstraße 33 in Mitte untergebracht, wovon noch die Hebräische Inschrift am Haus zeugt. Es war eine Privatsynagoge des jüdisch-orthodoxen Vereins, den eingewanderte polnische Juden 1879 als Synagogenverein "Beth Zion" gegründet hatten. Im Jahre 1910 wurde sie eingeweiht. In den zwanziger Jahren unseres Jahrhunderts hatte der Verein ungefähr 450 Mitglieder. Über den Schöpfer des Bauwerkes und über die Beschaffenheit des Inneren der Synagoge ist bisher nichts bekannt. Im Jahre 1938 wurde das Gotteshaus im Innern völlig zerstört. Nach 1945 wurde es von der Firma Berlin-Kosmetik genutzt. 1982 wurde das Gebäude instand gesetzt. Seit 1992 steht es leer.
Synagoge Grenadierstraße 36 In diesem Viertel siedelten sich viele, durch Pogrome aus Osteuropa vertriebene jüdische Familien an. In der Grenadierstraße (heute Almstadtstraße) befand sich ab 1923 auch die Religionsschule Talmud-Tora Ez Chajm. Der Verein Talmud-Tora Ez Chajm war 1917 gegründet worden.
Synagoge Kleine Auguststraße 10
Inschrift:
SYNAGOGE KLEINE AUGUSTSTRASSE 10 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
BAUJAHR UNBEKANNT, ZERSTÖRT 1938 /
ABGERISSEN NACH 1945
Synagoge Kleine Auguststraße 10 Die Bauzeit der Synagoge ist unbekannt. Diese Synagoge gehörte dem Synagogenverein "Ahawas Scholaum". In den Jahren 1912 bis 1927 war hier Dr. Bernhard Königsberger Gemeinderabbiner. Im Dezember 1931 wurde der Synagogenverein "Mogen David" in der Gipsstraße mit "Ahawas Scholaum" zusammengelegt. Das Gotteshaus in der Kleinen Auguststraße wurde nun gemeinsam genutzt. Sie wurde in der Pogromnacht 1938 zerstört, und ihre Ruine wurde in den siebziger Jahren abgetragen.
Synagoge Artilleriestraße 31, Mitte
Inschrift:
SYNAGOGE ARTILLERIESTRASSE 31 /
800 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1903-1904, ZERSTÖRT IM /
2. WELTKRIEG, ABGERISSEN NACH 1945
Synagoge Artilleriestraße 31 Adass Jisroel wurde 1869 als Gegenbestrebung zu den reformerischen Gedanken innerhalb der Jüdischen Gemeinde ins Leben gerufen. Ihr erster Rabbiner war Dr. Esriel Hildesheimer (1820-1899). Am 1.11.1899 verkaufte die Witwe des Baumeisters Schreiber das Grundstück Artilleriestraße 31 an die Gemeinde Adass Jisroel. 1903 wurde das alte Gebäude hier abgerissen. Am 19.6.1904 war die Synagoge Artilleriestraße 31 (heute Tucholskystraße 40) fertig. Johann Hoeniger (1850-1913) entwarf hatte die Entwürfe für diese Synagoge der Separatgemeinde Adass Jisroel geliefert. Sie wurde am 4.9.1904 eingeweiht. Ende der zwanziger Jahre diente sie dem Religionsverein "Mogen David" für tägliche Gottesdienste. Im November 1938 wurde das Gebäude demoliert. 1945 wurde die Ruine abgetragen. Am 13.10.1941 wurde die Synagoge als Notheim für jüdische Frauen genutzt. 1967 wurde die Ruine gesprengt.
Liberale Synagoge Rykestraße Am 4.9.1904 war die Einweihung der Synagoge in der Rykestraße. Sie war in den Jahren 1903/04 nach den Plänen des Architekten Johann Hoeniger (1850-1913) erbaut worden. Sie konnte 2.000 Gläubige aufnehmen. Im Vorderhaus befand sich ab 1922 eine Religions- und Volksschule. In der Pogromnacht blieb die Synagoge relativ verschont, da um sie herum Wohnhäuser standen, doch wurde sie 1940 beschlagnahmt. Die Gestapo richtete einen Pferdestall und ein Magazin der Wehrmacht hier ein. Bis zum 30.9.1953 wurde das Gebäude restauriert und durch einen Gottesdienst erneut eingeweiht.
Sephardische Synagoge Lützowstraße 111
Inschrift:
SYNAGOGE LÜTZOWSTRASSE 111 /
40 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1905, VERMUTLICH GESCHLOS-/
SEN 1933, ABGERISSEN
Sephardische Synagoge Lützowstraße 111 Die sephardischen Juden waren aus Spanien und Portugal gekommen. Sie zählten im 19. Jahrhundert ungefähr 12 Personen in Berlin. 1905 war der "Israelitisch-Sephardische Verein zu Berlin e. V." mit ca. 500 Mitgliedern gegründet worden. Der Verein mietete auf diesem Grundstück von der Firma Wertheim eine größere Wohnung. Sie wurde zu einem Betsaal umgestaltet. Es kam dann - 1915 - noch eine Schule für rund 70 Kinder hinzu. Synagoge Passauer Straße 2, Schöneberg
Synagoge Passauer Straße Der "Religionsvereins Westen e. V." gründete sich 1894. Die Synagoge wurde als zweites Quergebäude auf dem Grundstück erbaut. Im Jahre 1906 wurde das Gotteshaus mit 300 Plätzen eingeweiht. Bis 1932 war Dr. Hartwig Carlebach hier der Rabbiner. Prof. Dr. Alexander Altmann (1906-1988), Dozent am Rabbinerseminar und Leiter der Religionsschule in der Passauer Straße, löste Carlebach ab und betreute u. a. diese Gemeinde und die in der Münchener Straße bis 1938. Im Jahre 1937 wurde die Synagoge von der Jüdischen Gemeinde übernommen. Am 9.11.1938 plünderten und zerstörten die deutschen Faschisten die Synagoge. Durch den Krieg wurde sie weiterhin beschädigt.
Synagoge Dresdener Straße 127, Kreuzberg
Inschrift:
SYNAGOGE DRESDENER STRASSE 127 /
500 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1909-1910, ZERSTÖRT IM /
ZWEITEN WELTKRIEG, ABGERISSEN 1951
Synagoge Dresdener Straße 127 Im Jahre 1909 wurde das Gebäude, das hier einst stand, zur Synagoge umgebaut. Sie bot 500 Gläubigen Platz. Schon während der dreißiger Jahre nutzte die Gemeinde das Haus wegen dessen Baufälligkeit nicht mehr. Die Mitglieder gingen in das Gotteshaus am Kottbuser Ufer (Kreuzberg). Der Krieg zerstörte das Haus. Die Ruine wurde 1951 abgerissen.
Synagoge Flensburger-/Lessingstraße 1895 wurde der Kultusverein in Moabit, der ab 1903 den Namen "Synagogenverein Moabit und Hansabezirk" führte, gegründet. Das Gebäude wurde vom Baumeister Flötert entworfen, 1909 fertiggestellt und 1910 durch den Berliner Rabbiner Dr. Adolf Rosenzweig (1850-1918) eingeweiht. Die Synagoge, die rund 250 Besuchern Platz bot, befand sich auf dem Vorgartengelände der heutigen Lessingstraße 6, damals Nr. 19. Aufgrund der Brandstiftung durch die Faschisten brannte das Gebäude in der Pogromnacht 1938 völlig aus. Im Sommer 1939 wurde die Ruine abgerissen. Von 1917 bis 1939 war Dr. Heinrich Cohn (1899-1966) Rabbiner dieser Gemeinde. Es gelang ihm, seinen Mördern durch die Flucht nach Großbritannien zu entkommen, wo er 1966 verstarb.
Synagoge "Freiheit" 8, Köpenick
Inschrift:
SYNAGOGE FREIHEIT 8 /
ANZAHL DER SITZPLÄTZE UNBEKANNT /
GEBAUT 1909-1910, BESCHÄDIGT 1938 /
ABGERISSEN NACH 1945
Synagoge "Freiheit" Köpenick Die jüdische Gemeinde in Köpenick gehörte nicht zur Großgemeinde Berlin. Die "Synagogen-Gemeinde Cöpenick und Umgebung" hatte sich am 30.8.1889 im Ratssaal gegründet. Es gehörten zu ihr Adlershof, Bohnsdorf, Köpenick, Friedrichshagen, Alt- und Neuglienicke, Gosen, Grünau, Johannisthal, Kietz Müggelheim, Schmöckwitz, Ober- und Niederschöneweide, Wernsdorf sowie Neu-Zittau. Erst am 1.7.1930 schloß die Gemeinde sich der von Berlin an. Im April 1910 wurde mit dem Bau des Gotteshauses begonnen und am 27.9.desselben Jahres wurde es eingeweiht. Es bot 280 Gläubigen Platz. Die Synagoge hatte eine neoklassizistische Fassade. Ungefähr 800 Gläubige zählte die Gemeinde Köpenick 1925.
Synagoge Münchener Straße 37, Schöneberg
Inschrift:
SYNAGOGE MÜNCHENER STRASSE 37 /
836 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1909-1910, BESCHÄDIGT 1938 /
UND IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN 1956
Synagoge Münchener Straße 37 Der Synagogenverein Schöneberg erwarb im Jahr seiner Gründung - 1909 - dieses Grundstück. Er ließ ein Vorderhaus mit Wohnungen bauen, in dem sich auch Schulräume, ein Rabbinerzimmer sowie ein Betsaal befanden. Der Kuppelbau bot ungefähr 200 Menschen Platz. Der "Wohlfahrtsverein Ahawat-Achim" - gegründet 1917 - für Schöneberg und Wilmersdorf unterhielt bis 1937 dieses Gotteshaus. Durch die Wohnlage wurde diese Synagoge im November 1938 nicht angezündet. Sie wurde dann von den Faschisten als Sammelstelle der von der jüdischen Bevölkerung abzugebenden Wertgegenstände benutzt. In den Jahren von 1911 bis 1935 war Dr. Arthur Levy (1881-1961) hier Gemeinderabbiner. Während des Weltkrieges wurde das Vorderhaus zerstört. Die Ruine wurde 1956 abgerissen.
Inschrift:
SYNAGOGE FASANENSTRASSE 79-80 /
1720 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1910-1912, BESCHÄDIGT 1938 /
ZERSTÖRT IM 2. WELTKRIEG, NEUBAU 1959
Liberale Synagoge Fasanenstraße 79/80 Im Jahre 1912 wurde dieses Gotteshaus eingeweiht. Das Gebäude schmückten drei Kuppeln. Das Innere des Hauses war reich mit Ornamenten und Mosaiken verziert. In einem Nebengebäude der Synagoge befand sich ab 1912 eine jüdische Religionsschule. In den Jahren von 1912 bis 1943 war Dr. Leo Baeck (1873-1956) Vorsitzender der Jüdische Gemeinde in Berlin. Häufig predigte er in dieser Synagoge. Schon zu Beginn der dreißiger Jahre hatten sich die Faschisten mit ihren Anschlägen vor allem auf diese Synagoge konzentriert. So waren aufgehetzte Jugendliche am Abend des 12.9.1931 mit Schlaginstrumenten über die Passanten hergefallen, die gerade aus der Andacht gekommen waren. Ein halbes Dutzend SA-Leute sekundierte ihnen. In den Jahren von 1912 bis 1938 war Dr. Julius Galliner (1872-1949) Gemeinderabbiner in diesem Gotteshaus. In der Pogromnacht verwüsteten die deutschen Faschisten die Synagoge und das ebenfalls hier befindliche "Jüdische Lehrhaus Berlin". Am 19.8.1939 wurde das Gebäude der Schule von der Reichspost vereinnahmt. Die Abräumarbeiten der ausgebrannten Ruine der Synagoge dauerten bis zum 29.5.1958. Es entstand ein Neubau, in dem sich das heutige Gemeindezentrum befindet.
Synagoge des Israelitischen Religionsvereins Gesundbrunnen
Inschrift:
SYNAGOGE PRINZENALLEE 87 /
250 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1910, ZERSTÖRT 1938, PRO-/
TESTANTISCHES GOTTESHAUS NACH 1945
Synagoge des Israelitischen Religionsvereins Gesundbrunnen Die Synagoge wurde 1910 in der Prinzenallee 87 im Auftrag des "Israelitischen Regligionsvereins Ahavas Achim" erbaut und eingeweiht. Dieser Verein bestand bereits seit 1889. Von 1924 bis 1938 war hier Dr. Siegfried Alexander (1886-1943) Rabbiner. Er wurde mit seiner Familie nach Theresienstadt deportiert. Die Synagoge bot 250 Gläubigen Platz. Da sie inmitten von Wohnhäusern stand, wurde sie in der Pogromnacht 1938 nicht in Brand gesetzt. Jedoch wurde das Innere des Gotteshauses demoliert. Später nutzte die Wehrmacht das Gebäude. Nach 1945 wurde es von den Zeugen Jehovas zu einem "Königreichssaal" umgebaut.
Liberale Synagoge Pestalozzistraße 14-15 Die Synagoge wurde in den Jahren zwischen 1911 und 1912 errichtet. Der Ziegelbau befand sich auf dem Hinterhof des Grundstückes. Die Pläne für den Bau lieferte die Architektenfirma Cremer & Wolffenstein. Das Gotteshaus bot 1.400 Gläubigen Platz. Ab 1919 war die Jüdische Gemeinde Eigentümerin der Synagoge, die zuvor eine Vereinssynagoge gewesen war. Im November 1938 legten SA-Leute im Gebäude Feuer, das jedoch durch die Feuerwehr rasch gelöscht werden konnte. 1935 war hier auch eine Notstandsküche eingerichtet worden. 1939 folgten weitere Notstandseinrichtungen für die jüdischen Mitbürger. 1941 mußte die Synagoge zu einer Wäscherei umgebaut werden. Ein Jahr später wurde die Jüdische Gemeinde zum Verkauf gezwungen. Im September 1947 konnte nach Restaurierungsarbeiten die Synagoge mit einem Gottesdienst wieder eingeweiht werden.
Orthodoxe Synagoge Kreuzberg Im Jahre 1911 erwarb die Jüdische Gemeinde das Grundstück des damaligen Kottbusser Ufers 48-50 (heute Fraenkelufer). Zwischen 1913 und 1916 entstand nach Entwürfen von Alexander Beer (1873-1943) das Gemeindezentrum. Es war ein schlichter Bau. Die Synagoge bot rund 2000 Gläubigen Platz. Am 17.9.1916 wurde sie eingeweiht. Im Ergebnis der Pogromnacht von 1938 war durch Brandstiftung das Hauptgebäude schwer beschädigt, konnte aber noch als Zentrum der Gemeinde genutzt werden. In den Jahren von 1916 bis 1932 war Dr. Isidor Bleichrode Rabbiner hier. 1942 beschlagnahmte die Gestapo das Grundstück. Es wurden Militärfahrzeuge dort abgestellt. 1958 wurde die Ruine abgerissen. Der Seitentrakt wurde zu einem neuen Synagogenraum umgebaut.
Synagoge "Friedenstempel" Wilmersdorf Die Synagoge, die in der Markgraf-Albrecht-Straße am 9.9.1923 eingeweiht wurde, war aus einer Spende von Professor Dr. jur. Salomon Goldberg, Besitzer des Lunaparks, hervorgegangen. Sie war nach Plänen der Architektenfirma G. & C. Gauses ab 1922 erbaut worden. Sie bot 1.450 Gläubigen Platz. Goldberg hatte dieses Gotteshaus in Gedenken an seine Eltern Sara und Eduard Goldberg und den Schwiegereltern Jakob und Marie Altmann errichtet. Als Goldberg 1928 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, konnte er den Unterhalt des Gotteshauses nicht mehr tragen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin übernahm die einstige Vereinssynagoge am 2.5.1929. Gemeinderabbiner war von 1926 bis 1937 Ignaz Meybaum (1902-1976). Die Brandschäden im Ergebnis der Pogromnacht ließen das Gebäude zu einer Ruine werden, die 1959 abgetragen werden mußte. Synagoge Siegmunds Hof 11, Tiergarten
Inschrift:
SYNAGOGE SIEGMUNDSHOF 11 /
320 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1924, ZERSTÖRT IM ZWEITEN /
WELTKRIEG, ABGERISSEN NACH 1945
Synagoge Siegmunds Hof 11 Im Jahre brachte die Jüdische Gemeinde im ehemaligen 1886 erbauten Atelierhaus Siegmunds Hof 11 neben der jüdischen Schule auch eine Synagoge im Erdgeschoß unter. Die Schule wurde am 10.10.1926 eingeweiht. Sie bot 320 Personen Platz. Eigentlich sollte diese Synagoge eine Interimslösung bis zum Bau eines Gotteshauses der Adass Jisroel im Westen Berlins sein. Von einem Brandanschlag blieb diese Synagoge zwar 1938 verschont, doch die Gestapo verbot 1941 ihre Nutzung. Im Weltkrieg wurde das Haus zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Synagoge Prinzregentenstraße 69/70, Wilmersdorf
Inschrift:
SYNAGOGE PRINZREGENTENSTRASSE 69-70 /
2300 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1928-1930, BESCHÄDIGT 1938 /
UND IM 2. WELTKRIEG, ABGERISSEN 1958
Synagoge Prinzregentenstraße 69/70 Am 16.9.1930 wurde diese Synagoge - es war die modernste in Berlin - eingeweiht. Das Gotteshaus bot 2300 Besuchern Platz. Die Pläne für den Bau der Gemeindesynagoge, der 1928 begann, hatte Alexander Beer (1873-1943) entworfen. Nach ihrer starken Beschädigung durch den Brand in der Pogromnacht 1938 wurde Beer 1939 angewiesen, die Ruine abtragen zu lassen. 1941 zwangen die faschistischen Behörden die Jüdische Gemeinde das Grundstück unter Wert an die Stadt Berlin zu verkaufen. Über die bei diesem "Verkauf" erzielte Summe durfte die Gemeinde nicht verfügen.
Literaturhinweis
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Gedenken und Lernen an historischen Orten, a. a. O.
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, 1994
Literaturhinweis
Berliner Grosskaufleute und Kapitalisten, a. a. O.
Kieling, Uwe: Baumeister und Bauten,
Berlin, historisch und topographisch,...1843, a. a. O.
Nicolai, Friedrich: Beschreibung der Königlichen Residenzstadt Berlin, a. a. O.
Neue Anschauliche Tabellen von der gesamten Residenz-Stadt Berlin, 1801, a. a. O.)
Allgemeiner Strassen- und Wohnungs-Anzeiger für die Residenzstadt Berlin, 1812, a. a. O.
Adreß-Kalender für die Königlichen Haupt- und Residenz-Städte Berlin und Potsdam auf das Jahr 1826, a. a. O.
Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftsbuch für Berlin, 1859, a. a. O.
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck a. a. O.
Metzger, Karl-Heinz: Kirchen, Moschee und Synagogen in Wilmersdorf, a. a. O.
Metzger, Karl-Heinz: Kirchen, Moschee und Synagogen in Wilmersdorf. Herausgeber; Bezirksamt Wilmersdorf, Berlin 1986
Knobloch, Heinz: Stadt Mitte umsteigen, a. a. O.
Es war ihr Zuhause. Juden in Köpenick, a. a. O.
Orte des Erinnerns, a. a. O.