Inschrift:
AN DIESER STÄTTE STAND EINE SYNAGOGE /
SIE WURDE IN DER SCHRECKENSNACHT DES /
9. NOVEMBER 1938 ZERSTÖRT /
VON HIER AUS MUSSTEN IN DEN JAHREN DES /
NATIONALSOZIALISMUS VIELE UNSERER /
JÜDISCHEN MITBÜRGER IHREN LETZTEN WEG /
ANTRETENIHR ANDENKEN IST UNVERGESSEN
Technische Daten:
Querrechteckige Bronzetafel, 100 cm x 52 cm
Standort:
Levetzow-/Ecke Jagowstraße (Tiergarten)
Verkehrsanbindung Bus 341 bis Solinger Straße
Liberale Synagoge Das Gebäude wurde vom Gemeindebaumeister Johann Hoeniger (1850-1913) entworfen und am 7.4.1914 eingeweiht. Das Gotteshaus bot 2000 Menschen Platz. Sie war eine der prächtigsten Synagogen Berlins. In der Pogromnacht war das Gebäude nur geringfügig beschädigt worden. Die Ruine wurde im Januar 1956 abgerissen. Hier wurde 1941 von der Gestapo das erste Sammellager für jüdische Bürger eingerichtet. Die Transporte gingen in Todeslager im Osten des faschistischen Machtbereichs. Der erste Transport verließ mit über 1.000 Menschen am 18.10.1941 Berlin in Richtung Litzmannstadt (Lodz) Berlin. Zwischen ein- und zweitausend Personen wurden in den Abendstunden von Gestapo und SS hier zusammengetrieben. Sie wurden durch die Wohngegend Alt-Moabit, Lübecker, Perleberger und Quitzowstraße zum Güterbahnhof an der Putlitzstraße geführt. Vom Staat beauftragte Mitarbeiter erarbeiteten listenweise die Vermögensverzeichnisse der Opfer. Sehr viele der Opfer wählten noch an dieser Stelle den Freitod.
Einweihung Frühjahr 1960
Bemerkungen:
In unmittelbarer Nähe befindet sich ein 1987 eingeweihtes Denkmal, das an die jüdischen Bürger erinnert, die deportiert wurden. Das Denkmal schufen die Künstler J. Wenzel, P. Herbich und Th. Bappert. Im Ensemble des Mahnmals "Flammenwand" erinnert auch eine von den insgesamt 35 Gedenktafel, an dieses Gotteshaus in der Levetzowstraße 7.
Literaturhinweis
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck, a. a. O.
Eckhardt, Ulrich/Nachama, Andreas: Jüdische Orte in Berlin, a. a. O.