Jüdisches Krankenhaus

Inschrift:
1757 GRÜNDUNG DES ERSTEN KRANKENHAUSES DER /
JÜDISCHEN GEMEINDE ZU BERLIN IN DER /
ORANIENBURGER STRASSE /
1861 NEUBAU DES JÜDISCHEN KRANKENHAUSES IN DER /
GROSSEN AUGUSTSTRASSE /
1914 EINWEIHUNG DES JÜDISCHEN KRANKENHAUSES IN /
DER IRANISCHEN STRASSE /
1914-1935 ALLGEMEINES KRANKENHAUS UND ZENTRUM /
WISSENSCHAFTLICHER FORSCHUNG /
1935-1945 ALLMÄHLICHE SPERRUNG DES HAUSES FÜR DIE /
ALLGEMEINHEIT - IN ZUNEHMENDEM MASSE GHETTO /
UND SAMMELLAGER ZUM ABTRANSPORT JÜDISCHER /
MITBÜRGER IN DIE KONZENTRATIONSLAGER /
1945 WIEDERERÖFFNUNG DES KRANKENHAUSES FÜR ALLE /
BERLINER UND BEGINN DES AUFBAUES /
1963 DAS JÜDISCHE KRANKENHAUS BERLIN WIRD EINE /
"STIFTUNG DES BÜRGERLICHEN RECHTS" AUSBAU /
UND MODERNISIERUNG DURCH DAS LAND BERLIN /
BERLIN 1980

Technische Daten:
Querrechteckige Bronzetafel mit einer als Hochrelief gesetzten Inschrift, 200 cm x 100 cm

Standort:
Schulstraße 79/Iranische Straße 2 (Wedding)
Besondere Ortsangabe:n Eingang Schulstraße 178
Verkehrsanbindung Bus 328 bis Exerzierstraße, U 9 bis Osloer Straße

Jüdisches Krankenhaus In der Mitte des 16. Jahrhunderts war ein eigenes jüdisches Krankenhaus an der Ecke Gollnow- und Landwehrstraße (beide Straßen existieren heute westlich des Alexanderplatzes nicht mehr) eröffnet worden. Das Jahr 1671 gilt allgemein als der Beginn der Geschichte der Jüdischen Gemeinde von Berlin. Nachdem 1671 50 jüdische Familien die Erlaubnis erhalten hatten, sich in Kurbrandenburg niederzulassen, wurde bald darauf in Berlin ein Krankenpflege- und Bestattungsverein gegründet. 1703 wurde ein sogenanntes Kekdesch - ein Krankenhaus - erbaut. Das Armenkrankenhaus für die Mitglieder der Jüdischen Gemeinde befand sich der in der Nähe des Judenhofes, an der Rosenstraße. An seine Stelle kam dann 1821 das Gemeindekrankenhaus in der Oranienburger Straße. 1861 erfolgte in der Auguststraße ein Krankenhausneubau, der ein Jahr später eingeweiht wurde. 1906 schrieb die Jüdische Gemeinde von Berlin einen Wettbewerb für den Bau eines neuen Krankenhauses aus. Die Architekten Friedrich Körte und Konrad Reimer gewannen ihn. Im Jahre 1914 konnte das Krankenhaus, das über rund 300 Betten verfügte, der Öffentlichkeit übergeben werden. 1943, nachdem das Krankenhaus hinsichtlich seiner medizinischen Einrichtungen, Abteilungen und auch seiner baulichen Erweiterung bedeutend mehr Patienten Hilfe bieten konnte, wurde es von den deutschen Faschisten "arisiert". Während des Krieges war es zu 35 Prozent zerstört worden. 1955 wurde die Jüdische Gemeinde wieder Eigentümer des Grundstücks und Gebäudes.

Einweihung 1980

Literaturhinweise
Voß, Karl: Reiseführer für Literaturfreunde Berlin, a. a. O.
Wedding. In: Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, a. a. O.
Sandvoß, Hans-Rainer: Wedding, a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Jüdische Geschichte in Berlin, a. a. O.
Eckard, Ulrich/Nachama, Andreas: Jüdische Orte in Berlin, a. a. O.


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