Hirschfeld, Magnus/Institut für Sexualwissenschaft Wirkungsstätte
Inschrift:
PER SCIENTIAM AD JUSTITIAM /
- DURCH WISSENSCHAFT ZUM RECHT- /
UNTER DIESEN GEDANKEN STELLTE /
DER ARZT UND SEXUALWISSENSCHAFTLER /
DR. MAGNUS HIRSCHFELD /
* 14. 5. 1868 IN KOLBERG /
14. 5. 1935 IM EXIL IN NIZZA /
DIE ARBEIT DES VON IHM AM 6. 7. 1919 /
IN DER NÄHE DIESER STELLE, /
IN DEN ZELTEN 9A-10, GEGRÜNDETEN /
INSTITUT FÜR SEXUALWISSENSCHAFT. /
VOM PREUSSISCHEN STAAT ALS STIFTUNG /
ANERKANNT, WURDE DIESES GEBÄUDE VON DEN /
NATIONALSOZIALISTEN IM MAI 1933 GEPLÜNDERT /
UND ZWECKENTFREMDET, SOWIE SEINE ÜBER /
12.000 SCHRIFTEN ÖFFENTLICH VERBRANNT. /
DAS IM 2. WELTKRIEG ZERSTÖRTE INSTITUT /
FÜR SEXUALWISSENSCHAFT WAR DIE WELTWEIT /
ERSTE EINRICHTUNG, DIE SEXUALWISSENSCHAFT-/
LICHE FORSCHUNG UND LEHRE VEREINTE, /
EIN ORT DER MEDIZINISCHEN BETREUUNG /
UND ZUFLUCHTSORT FÜR ALLE, DIE WEGEN IHRER /
SEXUALITÄT GESELLSCHAFTLICH GEÄCHTET WAREN. /
6. JULI 1994
Technische Daten:
an einem eisernen Träger eine Edelstahltafel, 34 cm x 71,5 cm
Standort:
Spreeuferweg/In den Zelten 8-10 (Tiergarten) Besondere Ortsangabe: ca. 100 m stromab vom Haus de<r Kulturen der Welt/Kongreßhalle
Verkehrsanbindung Bus 100 bis Haus der Kulturen der Welt/Kongreßhalle (Kongresshalle)
Institut für Sexualwissenschaft Im Jahre 1918 gründete Hirschfeld in Berlin im früheren Haus des Fürsten Hatzfeld das Institut für Sexualwissenschaften und war auch dessen Leiter. Die Preußische Regierung übernahm es kurz nach der Gründung als Stiftung. Es hatte seinen Vorläufer in dem von M. Hirschfeld am 15.5.1897 in Berlin gegründeten "Wissenschaftlich-humanistisches Komitee", das sich für eine Strafrechtsreform zugunsten homosexueller Männer einsetzte. Das Institut war weltweit aufgrund seiner Einzigartigkeit und seiner wissenschaftlichen Forschungserfolge geachtet. Am 6.5.1933 stürmte die Gestapo das Gebäude, organisierte Gruppen des NS-Studentenbundes demolierten die Einrichtung und plünderten. Das Institut wurde offiziell geschlossen. Am 10.5.1933 wurden auch die hier ungefähr 100.000 geraubten Bücher, darunter Unikate, auf dem Bebelplatz in Mitte verbrannt.
Einweihung 6.7.1994
Bemerkungen:
In Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 93, befindet sich ebenfalls eine Gedenktafel, die an das Wirken von Magnus Hirschfeld erinnert.
Literaturhinweise
Berliner jüdische Ärzte in der Weimarer Republik, a. a. O.
Stümke, Hans-Georg/Finkler, Rudi: Rosa Winkel, Rosa Listen, a. a. O.